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"Miranda": Die Legende einer Wiedergeburt
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eBook217 Seiten2 Stunden

"Miranda": Die Legende einer Wiedergeburt

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Über dieses E-Book

"Ich bin zwar ein modern denkender Mensch, aber in meinem Innern bin ich auch ein Insulaner und der glaubt, sagen wir mal, an das Schicksal, an eine Art Seelenwanderung", sagt Fernando zu Mira, der jungen Urlauberin aus Deutschland.

Ist ihre aktuelle Liebesgeschichte auf Fuerteventura eine Wiederbelebung der uralten Legende um die Königskinder Miranda und Fernando, die einst auf der Insel gelebt haben?

Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an eine Ferieninsel, an ihre Geschichte und die immerwährende Bedeutung der Liebe

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum17. Okt. 2022
ISBN9783743877979
"Miranda": Die Legende einer Wiedergeburt

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    Buchvorschau

    "Miranda" - Anne Koch-Gosejacob

    Ewige Liebe

    Wir

    sind für

    einander bestimmt

    Prinz von Fuerteventura

    nicht dem Schicksal

    dem frühen

    Tod

    wo

    wir jetzt sind

    hören wir das Gesäusel

    des leise wehenden Windes

    das der große Geist zur Erde sendet

    um die Menschen liebevoll zu trösten

    und nach ewiger Zeit werden wir beide

    wiedergeboren um unsere Liebe

    gemeinsam zu leben

    bis ins hohe

    Alter

    Fernando, um 1400

    ‚Ob Mira wohl wieder zu unserem geheimen Treffpunkt im Olivenhain kommt?‘, fragte sich Fernando, gab der kleinen schwarz-weißen Ziege, die neben ihm herlief, einen Klaps auf das Hinterteil, sodass sie erschrocken meckerte und eilig zu den anderen Ziegen rannte, die tagsüber frei auf den steinigen Hügeln nach Flechten und Gräsern suchten, erst abends zu ihrem Besitzer zurückkehrten, um gemolken zu werden.

    Fernando, alle nannten ihn nur „Nando", freute sich schon auf Mira, seine neue Freundin. Wie schon so oft war er heimlich über den hohen, mit Steinen aufgeschichteten Grenzwall an der schmalsten Stelle der Insel geklettert, der das große Nordreich Maxorata, das von seinem Vater, König Guize, regiert wurde, vom kleineren Königreich Jandia trennte, das im Süden der Insel lag, wo König Ayoze mit seinen Untertanen lebte.

    Um bei seinen heimlichen Ausflügen nicht aufzufallen, hatte sich Nando von einem einfachen Bauernjungen, der als Diener bei ihnen im Sommerhaus angestellt war, Kleidung geliehen und ihm das Versprechen abgenommen, darüber zu schweigen. Sein Vater hatte ihm nämlich strikt verboten, sich aus der näheren Umgebung des Hauses zu entfernen, weil in den vergangenen Wochen oft afrikanische Seeräuber auf der Ostseite der Insel gelandet waren und aus den dörflichen Ansiedlungen in der Nähe der kleinen versteckten Buchten junge Männer als Sklaven auf ihre Schiffe verschleppt hatten. Ehe die Einheimischen etwas dagegen unternehmen konnten, waren die Räuber mit ihren großen Segelschiffen im Dunst des oft stürmischen Atlantiks verschwunden. Nur das Gejammer der Mütter und jungen Ehefrauen war noch eine Zeit lang zu hören.

    Durch den Befehl seines Vaters fühlte sich Nando seiner Freiheit beraubt, und da er der Ansicht war, dass die Sklavenhändler nicht bis in die Mitte der Insel vordringen würden, war er auch heute ungesehen aus dem Haus verschwunden.

    Nando dachte an seine jüngeren Schwestern, die nicht so abenteuerlustig wie er waren. Sie beschäftigten sich tagsüber mit Handarbeiten, bestickten Decken und einfarbige Stoffe für ihre spätere Aussteuer. Beide waren sehr ängstlich und verließen das Haus nur in Begleitung der Eltern.

    Seine neue Freundin, die Nando vor einiger Zeit im wilden Ölbaumhain jenseits der Mauer kennengelernt hatte, war anders. Allein ihr Äußeres war in keiner Weise mit dem seiner Schwestern vergleichbar, denn ihre Haut war nicht hell, sondern eher dunkel. Ihre langen lockigen Haare waren fast schwarz und schimmerten im gleißenden Sonnenlicht leicht rötlich. Eine Farbe, die er vorher noch nie bei einem weiblichen Wesen gesehen hatte. Auch trug sie zu ihrem bunten Oberteil eine Art Hosenrock, was ihr das Klettern auf den Bäumen sehr erleichterte, da sie selbst ein paar von den grünen, sehr zutraulichen Sittichen und von den kleinen gelben Kanarienvögeln fangen und in einen Käfig sperren wollte, denn sie liebte das muntere Gezwitscher der Vögel, die von jeher auf der Insel als Haustiere gehalten wurden.

    „Es sind dann meine Vögel und ich bekomme sie gratis. Muss nicht erst zum Markt gehen, um mir welche zu kaufen", hatte sie ihm erklärt, als er ihr Ansinnen infrage stellen wollte.

    Bereitwillig hatte Nando ihr geholfen und mit viel Geschick hatten sie tatsächlich zwei von den grünen Vögeln mit den blauen Flügelfedern erwischt, in einen Korb aus geflochtenen Palmenblättern gesetzt und ihn mit einem Deckel gut verschlossen, damit die quirligen Tiere nicht entwischen konnten. Anschließend hatten sie zusammen unter einem der alten Olivenbäume gesessen und über den Vogelfang gelacht, bei dem Nando fast aus einem Baum gefallen war und notgedrungen den soeben gefangenen, schönen gelben Kanarienvogel wieder in die Freiheit entlassen musste.

    Inzwischen hatten sie sich ein paar Mal getroffen und waren sehr vertraut miteinander geworden. Nando hätte nie gedacht, dass er einmal einem Mädchen seine geheimen Wünsche und Vorstellungen erzählen würde, von denen nicht einmal seine beiden Schwestern etwas ahnten.

    Aber mit ihnen konnte er sich ja kaum unterhalten. Sie steckten die meiste Zeit ihre Köpfe zusammen, tuschelten und kicherten albern. Mira dagegen hörte ihm immer aufmerksam zu.

    Manchmal hatte sie ein paar kleine Kuchen, die mit Gofio-Mehl von der Köchin gebacken waren, aus der Küche stibitzt und zum Treffpunkt mitgebracht, um sie dann gemeinsam mit ihm zu verspeisen.

    Heute saß er schon eine ganze Weile unter dem alten knorrigen Olivenbaum, den sie als Treffpunkt gewählt hatten, warf gelangweilt kleine Steinchen den Abhang hinunter und überlegte dabei, warum sie nicht gekommen war, seine kleine hübsche Freundin. ‚Vielleicht hat sie sich auf dem Weg hierher verletzt und ist wieder zurückgegangen? Oder ist sie vielleicht meiner überdrüssig geworden?‘

    Ratlos hob er den Kopf und sah zum stahlblauen Himmel empor, wo ein einsamer Bussard gleichmäßig seine Kreise zog, wohl darauf hoffend, dass sich unten auf der Erde ein kleines Wildkaninchen oder eine vorwitzige Spitzmaus aus dem Bau wagte. Gelangweilt schweifte sein Blick nach Westen, wo die inzwischen tief stehende Sonne vereinzelte weiße Federwolken mit einem rötlichen Schein überzog. Es wurde allmählich Zeit, dass er sich auf den Rückweg begab, wieder über die hohe Grenzmauer kletterte und zum Sommerhaus zurückkehrte, bevor er womöglich von seinem Vater vermisst wurde.

    Er erhob sich, klopfte den Staub von den Hosen und dachte: ‚Schade, dass Mira nicht gekommen ist. Ich hatte mich schon sehr auf unser Wiedersehen gefreut.‘

    Eine Woche später wartete er wieder vergebens. ‚Wo bleibt sie nur? Sie ist doch sonst immer so zuverlässig gewesen. Am Wetter kann es nicht liegen. Es ist trocken und die Sonne scheint. Aber es ist nicht so warm, dass man mit dem heißen Südostwind aus Afrika, aus der Sahara rechnen muss.‘ Der starke Wind, Calima oder Scirocco, wie man ihn hier nannte, der den feinen gelben Sand aus der Sahara mitbrachte, der verdunkelte den Himmel schlagartig und beschränkte die Sicht bis auf 100 Meter, wenn er sich senkte. Er brachte oft auch die afrikanischen Wanderheuschrecken mit, die dann über die Felder herfielen und alles Grüne im Nu kahl fraßen.

    Im letzten Jahr hatte Nando so etwas miterlebt. Dick vermummt hatten die Bauern mit Besen und anderen Gerätschaften auf die Heuschrecken eingeschlagen, um sie zu vertreiben. Aber es waren einfach zu viele Tiere gewesen. Wütend und erschöpft hatten sie schließlich aufgegeben und auf ihre leeren Felder gestarrt, während die gefräßigen Heuschrecken weiter nach Süden zogen.

    Aber heute war ein schöner sonniger Tag, ideal für einen Spaziergang zum Olivenhain.

    ‚Warum ist sie nicht hier?‘, überlegte Nando und schaute sich Miras Lieblingsbaum genau an, konnte aber nirgendwo eine Nachricht von ihr entdecken, hörte nur das leise Rascheln der silberhellen Blätter, die der Wind sanft hin und her bewegte.

    Mit hängenden Schultern lehnte er sich an den Stamm des knorrigen Baums, schloss die Augen und dachte: ‚Warum möchte ich, dass sie kommt? Bin ich vielleicht ein bisschen verliebt in sie? Ach was … Sie ist viel zu jung für mich!‘

    Er schätzte sie auf 12 oder 13 Jahre, während er sich mit seinen 17 Jahren schon ziemlich erwachsen fühlte.

    Dies änderte sich schlagartig, als sich eine kräftige Hand auf seine Schulter legte und jemand von hinten in sein Ohr zischte: „Was machst du hier bei meinen Ziegen?"

    Erschrocken riss Nando die Augen auf und versuchte sich umzudrehen, aber der Mann hielt ihn fest. „Die Zie… Ziegen kümmern mich nicht. Ich wa… warte hier auf meine Freundin!"

    „Ha, ha …! Eine bessere Ausrede fällt dir wohl nicht ein."

    „Lass mich los und zähl deine blöden Ziegen! Dann wirst du feststellen, dass keine fehlt."

    „In Ordnung. Ich lass dich los. Aber dann verschwindest du!" Mit lautem Gebrüll schubste ihn der Mann den Abhang hinunter, mitten durch die grasende Ziegenherde, die entgeistert auseinanderstob. Nur mit Müh und Not konnte Nando sich aufrecht halten, wäre beinahe noch über eine der Ziegen gefallen, die plötzlich meckernd stehen geblieben war. Unten angekommen, hielt er kurz an, blickte nach oben und sah, dass der Mann immer noch wild mit den Armen herumfuchtelte, was wohl so viel hieß wie: verschwinde endlich!

    Während er im Laufschritt fortstrebte, fiel ihm plötzlich ein, dass der aufgebrachte Bauer oder Hirte vielleicht Miras Vater war und deshalb so wütend auf ihn reagiert hatte. Bestimmt hatte er Angst, dass Nando sich seiner Tochter unehrenhaft nähern könnte. Hatte er sie deshalb vielleicht zu Hause eingesperrt? Ja, so musste es gewesen sein, denn von sich aus würde Mira die Verabredung nicht verpassen.

    Plötzlich musste Nando an seinen Vater denken, der bei seinen Schwestern bestimmt genauso handeln würde. ‚Wenn Mira jetzt dauernd bewacht wird, ich sie nie mehr sehen kann, ich sie für immer verloren habe, was dann …?‘

    Ein schrecklicher Gedanke war das, der ihn sehr betrübte.

    Miranda

    Mira saß in ihrem Zimmer und stampfte wütend mit den Füßen auf den Boden. Ihre Mutter hatte hart durchgegriffen und ihr Hausarrest verpasst, und das, weil sie nach ihrem Ausflug zum Olivenhain erst nach dem Abendessen, in der Dämmerung, nach Hause gekommen war. Dabei war es nicht einmal ihre Schuld gewesen, aber das konnte sie der Mutter auf keinen Fall erzählen.

    In diesen unruhigen Zeiten, in denen andauernd irgendwelche Fremde, Korsaren oder Piraten aus England, Spanien oder Afrika, von der Ostküste her ins Land einfielen, trauten sich selbst erwachsene Frauen abends nicht mehr aus dem Haus.

    Bisher hatte Mira über diese Angsthasen gelacht, aber als sie vom letzten Treffen mit Nando den langen Weg zurück durch den bewaldeten Berghang und weiter hinauf zum königlichen Herrenhaus nahm, waren plötzlich einige verwegene Gestalten ein Stück weit hinter ihr aufgetaucht. Aus Wortfetzen hatte sie mitbekommen, dass man sie fangen, wahrscheinlich als Sklavin für viel Geld verkaufen wollte. Ohne sich nochmal nach ihnen umzusehen, war sie losgerannt. Sie war zwar sehr flink, konnte aber gegen vier gestandene Männer nicht angekommen, besonders da diese sich aufteilten und ihr den Weg abschneiden wollten.

    ‚Was mach ich nur? Was mach ich nur?‘, überlegte sie, konnte aber vor lauter Angst nicht klar denken.

    Ratsch … Zu dicht lief sie an einem hohen Dornenbusch vorbei und riss sich ihre weite Hose an den Zweigen auf.

    „Auch das noch", murmelte sie ärgerlich. Doch im selben Moment fiel ihr ein, dass sich ein paar Schritte weiter, versteckt durch dichtes Dornengestrüpp und niedriges Unterholz, im dahinter liegenden Felsmassiv eine kleine enge Höhle befand, die sie vor einiger Zeit durch Zufall entdeckt hatte, als sie dort ein paar von den süßen Walderdbeeren pflücken wollte.

    Eilig bog sie die vielen grünen Zweige auseinander, kroch vorsichtig um die Dornen herum, um ins Innere der Höhle zu gelangen. Gut, dass es auf der Insel keine Skorpione oder Giftschlangen gab, vor denen sie sich hätte schützen müssen.

    Als sie sich an die schummrige Umgebung gewöhnt hatte, entdeckte sie eine kleine Spitzmaus, die sich ängstlich piepend in die hintere Ecke der Höhle verzogen hatte. „Du kannst ruhig wieder nach vorne kommen. Ich tu dir nichts. Muss mich hier nur eine Weile verstecken!"

    Kurz darauf hörte sie einen der Männer etwas rufen, wahrscheinlich weil sie ihre Beute nicht finden konnten und er den Rückzug befahl.

    So nach und nach verstummten die lauten Stimmen, entfernten sich die Menschenjäger, während Mira immer noch zitternd in ihrem engen Versteck saß.

    Ängstlich hatte sie gewartet, bis es dämmrig geworden war, und war dann vorsichtig, da sie ja nicht wissen konnte, ob die Männer nicht doch noch irgendwo auf sie lauerten, zurück zum Herrenhaus geschlichen.

    Durch das Geräusch der dicken knarrenden Eingangstür angelockt, war ihre Mutter, die Mira beim Abendessen vermisst hatte, plötzlich mitten in der Diele gestanden und hatte ihre streunende Tochter, wie sie es nannte, mit einer lauten Schimpfkanonade empfangen.

    Mira war entsetzt gewesen. Erst der angsterfüllte Vorfall mit den finster aussehenden Männern und nun das aufgebrachte Geschrei ihrer Mutter. Doch als sie an sich heruntergeblickt und ihre verdreckte und zerrissene Hose gesehen hatte, hatte sie ihre Mutter sogar verstehen können.

    Aber sie hatte es nicht übers Herz bringen können, ihre Mutter über das Zuspätkommen aufzuklären. Lieber hatte sie sich wortlos in ihr Zimmer begeben. Dort hatte sie ihre verschmutzte Kleidung ausgezogen, aus dem bereitstehenden Krug Wasser in eine Schale gegossen und sich Gesicht und Hände gewaschen. Dann hatte sie sich ausgezogen, ihr Nachtgewand übergestreift, sich ins Bett gelegt und war ermattet eingeschlafen. Am nächsten Morgen war sie von einer Dienerin zu einem Gespräch mit ihren Eltern abgeholt worden, die in einer Art Wohnzimmer auf die Tochter gewartet hatten.

    Miras Vater deutete ihr, ihm gegenüber auf einem mit Ziegenfell bespannten Hocker Platz zu nehmen, und sagte: „Lange genug habe ich dein jungenhaftes Verhalten beobachtet, aber bisher hat es sich nicht gebessert. Ich habe mir zwar immer einen furchtlosen Sohn, einen Thronerben gewünscht, aber du bist nun mal ein Mädchen, bald eine heiratsfähige Frau, und darum wirst du dich in Zukunft auch so verhalten. Hast du das verstanden?"

    Mira nickte, wagte bei dem strengen Ton des Vaters nicht zu widersprechen. Wenn sie allerdings an Handarbeiten oder Ähnliches dachte, gruselte es ihr. In Wald und Flur herumzulaufen, jede Minute etwas Neues zu entdecken oder im wilden Galopp auf einem Esel querfeldein zu reiten, das war ihre Welt.

    Aber damit war wohl fortan Schluss. Vor allem, weil ihre Mutter darauf bestand, dass sie als Königstochter auch Pflichten zu erfüllen habe, sich hauswirtschaftliche Tätigkeiten aneignen und den Umgang mit dem Personal erlernen müsse. Alles Dinge, die Mira im Grunde ihres Herzens verabscheute, was deutlich auf ihrem Gesicht zu lesen war.

    „Mein Gott, Kind! Noch ein paar Wochen und du bist 13 Jahre alt. In diesem Alter war ich schon deinem Vater versprochen, und wie du siehst, sind wir beide bislang gut miteinander ausgekommen."

    Der Gedanke an einen Ehemann machte die Situation für Mira auch nicht besser, obschon … Dieser Junge, den sie ein paar Mal getroffen hatte, den mochte sie. Er war zurückhaltender, nicht so derb wie die rotwangigen Bauernburschen aus der Umgebung und auch nicht so eitel und hochnäsig wie einige der jungen Männer aus ihrer adligen Verwandtschaft. Nando war immer gut gelaunt und unterstützte sie bei ihren tollkühnen Erkundungen. Sie wusste nur, dass er jenseits der Mauer wohnte. Weitere Auskünfte hatte er stets abgelehnt mit der Begründung: „Das brauchst du nicht zu wissen. Ich bin ja hier und das reicht."

    Also hatte sie ihm auch nichts von sich erzählt. Es war ebenso unwichtig gewesen. Nun

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