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Schicksalsfee: Alles auf Anfang
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eBook240 Seiten3 Stunden

Schicksalsfee: Alles auf Anfang

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Über dieses E-Book

Was wäre, wenn man die Liebesgeschichte der Freundin einfach selbst schreiben könnte? Wenn man das Schicksal mit Hilfe von ein paar Wörtern verändern könnte?

Genau diesen Fragen muss sich Megan stellen, als sie nach einem Unfall beschließt, (fast) nur noch das zu tun, was ihr Spaß macht. Schreiben zum Beispiel, doch schon nach den ersten Seiten passieren verrückte Dinge.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum1. Dez. 2017
ISBN9783739688091
Schicksalsfee: Alles auf Anfang

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    Buchvorschau

    Schicksalsfee - Manuela Mair

    Kapitel 1

    Ich bin Megan Mcintry, geboren 1985, aufgewachsen in – sagen wir einfach es waren ein Haufen Länder. Tochter einer waschechten Irin und eines arbeitsamen Deutschen, außerdem die große Schwester von Isabell, der Lieblingstochter.

    Während meine kleine Schwester all die Umzüge liebte, verabscheute ich sie, aber noch mehr hasste ich Irland. In das Kuhkaff, in dem meine Mum aufwuchs, verschleppten sie uns, als ich gerade sechzehn war. Zwei Jahre später verließ ich nach einem riesen Krach meine Familie und das Land. Ich wollte Europa sehen, bevor ich mir eine nette, kleine Wohnung in Italien suchen würde. Doch bis zum „Dolce Vita" schaffte ich es nicht. Ich blieb in den Alpen hängen. Verliebt in die Berge und die Natur – na schön, auch in einen schnuckeligen Skilehrer. Dass, das nicht ewig halten würde, wusste ich nicht. Ich war jung und naiv und trotzdem blieb ich, als er sich die Nächste nahm.

    Ich fand einen tollen Job in einer Eventagentur und arbeitet mich bis zur Eventmanagerin hoch. Ich arbeitete wie ein Esel, verdiente jede Menge Geld und hatte einen riesigen Freundeskreis. Meine Familie erfuhr davon nur wenig. Zwar hatte ich mich ab und zu bei ihnen gemeldet, dabei aber tunlichst vermieden sie tatsächlich zu erreichen. Wir waren einfach zu verschieden. Bedauerlich, aber nicht zu ändern. Ich brauchte sie nicht, dachte ich zumindest.

    Denn in jener Nacht, als ich ein ziemlich großes Projekt super über die Bühne gebracht hatte, zeigte man mir, dass ich auf dem völlig falschen Dampfer war. Der Weg zu dieser Erkenntnis war nicht gerade leicht. Es bedurfte etwa fünfzig Stundenkilometer, einen Baum am Straßenrand und mich übermüdet hinterm Steuer.

    Es war knapp, sagen die Ärzte, aber ganz ehrlich? Ich kann mich an nichts erinnern. Nur an die Maschinen, Schläuche und Nadeln, als ich aufwachte. Und an meine Familie, die völlig fertig in meinem Krankenzimmer saß und darauf wartete, dass ich zu mir kam.

    Es war das erste Mal seit sehr, sehr langer Zeit, dass ich mich geliebt fühlte, geborgen, gewollt. Es lag nicht nur an meinem Gesundheitszustand, dass ich nur ein Krächzen zustande brachte, um auf mich aufmerksam zu machen, sondern an dem dicken Kloß in meinem Hals.

    All das liegt nun etwa ein halbes Jahr zurück und trotzdem erscheint mir diese andere Megan furchtbar fremd. Als wäre sie nur eine entfernte Bekannte, die mich an ihrer Geschichte teilhaben lässt.

    „Endlich", stöhnt Lena, als sie durch die Tür kommt. In der Hand einen riesigen Blumenstrauß und wie immer perfekt gestylt. Lena ist die Einzige, die mir von meinen Freunden geblieben ist. Aber ich will nicht jammern, Lena ist die einzige, die ich wirklich brauche.

    „Endlich was?", hake ich nach, als sie mich ausgiebig gedrückt hat.

    „Endlich nach Hause, verdreht sie die Augen. „Außerdem hasse ich Krankenhäuser, diese Schuld kannst du nicht so schnell begleichen. Einmal die Woche hat Lena mich mindestens besucht, meistens öfter und dabei liebt sie ihre Arbeit genauso, wie ich es getan habe. Bevor man mich kündigte. Das Business ist hart. Wer keinen Gewinn abwirft, muss gehen und es ist ziemlich anstrengend ans Krankenbett gefesselt, effektiv zu sein.

    Ich stemme mich hoch und Lena reicht mir meine Krücke. Mein rechtes Bein will noch nicht so recht. Die Ärzte meinen, dass ich wohl nie mehr normal gehen werde, aber sie haben auch nicht daran geglaubt, dass ich es überhaupt schaffe. Sie haben meinen Ehrgeiz geweckt und ich habe sie überrascht. Außer vielleicht meinen Physiotherapeuten, der immer an mich geglaubt hat und mich nicht nur körperlich, sondern auch mental fit gemacht hat. Ohne seine Predigten, Lobhymnen und den Druck, hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft, zumindest aber nicht so schnell.

    „David wird dich morgen zu der Wohnung zu fahren, die ich für dich ausgesucht habe", beginnt Lena, als ihr mein Schweigen im Wagen zu lange dauert. David ist Lenas Assistent und wird von Lena schamlos für alle Dienste eingeteilt.

    „Was täte ich armer Krüppel nur ohne dich", grinse ich.

    „Och, du armes Ding, willst du eine Runde Mitleid, ja?", ist Lena sarkastisch und lächelt frech.

    „Ein bisschen", tue ich mitleidig.

    „Beweg deinen Hintern, ich habe nachher noch einen Termin und ich musste deiner Mutter versprechen, dass ich dich in deine Wohnung bringe, auf die Couch verfrachte, dir das Handy in die Hand drücke und dich zwinge sie anzurufen."

    „Da war nicht noch irgendwas mit Essen?"

    „Nur die Nachricht, dass du die nächsten Tage genug zum Essen zu Hause hast."

    „Ich muss alleine zum Kühlschrank und wieder zurück?", frage ich und sehe Lena bittend an, sodass sie es für mich übernimmt.

    „Ehrlich, Meg, du musst das später auch ohne mich schaffen. Du kriegst das hin und jetzt raus aus dem Auto, damit ich meine „Mission Meg für heute abschließen kann.

    Seufzend ergebe ich mich. So schön es auch ist umsorgt zu werden, so toll kann es sein, selbst etwas zu schaffen. Aber ein Schritt nach dem anderen.

    Lena wartet noch bis ich meine Mutter anrufe, winkt und verschwindet aus meinem Blickfeld. Nur die Tür, die laut ins Schloss fällt, sagt mir, dass sie tatsächlich gegangen ist.

    „Megan!", schreit meine Mutter mich dermaßen an, dass ich den Hörer ein Stück vom Ohr weghalte.

    „Du kannst ganz normal sprechen, ich höre dich laut und deutlich", schnaube ich.

    „Tut mir leid. Hat Magdalena dich zu Hause abgesetzt?"

    „Sie ist all deinen Anweisungen gefolgt", seufze ich und sinke tiefer in die Kissen.

    „Sehr schön. Ich habe dir Essen für etwa eine Woche vorbereitet, danach…" Bestimmt sind es irgendwelche Eintöpfe und Suppen. Igitt! Ich habe gar nichts für irische Hausmannskost übrig, oder die Insel. Bestimmt gibt es schöne Flecken dort, aber die kenne ich nicht und ich habe auch nicht vor, sie kennen zu lernen.

    „Hörst du, Megan? Megan!"

    „Ich bin da, Mum."

    „Du kümmerst dich selbst darum, ja?"

    „Klar", sage ich, ohne zu wissen was sie meint, aber wahrscheinlich geht es immer noch um mein leibliches Wohl.

    „Gut. Jetzt iss ein wenig und ruh dich aus. Wir sprechen später noch einmal." Ich nicke nur und noch währenddessen legt meine Mutter auf. Seufzend lasse ich meine Hand sinken und das Handy fällt fast von alleine auf die Couch neben mir. Auf in den Kampf. Mal sehen, was mich in der Küche erwartet.

    Es ist nicht besonders schwer mit der Krücke vorwärts zu kommen. Wie ich damit aber mich, plus Teller, plus Getränk wieder zum Sofa befördere, weiß ich noch nicht. Vorausgesetzt da ist etwas Essbares in meinem Kühlschrank. Mit einem unguten Gefühl öffne ich ihn und staune nicht schlecht, als ich all die Plastikdosen entdecke. Fein säuberlich beschriftet. Wie befürchtet hauptsächlich irische Küche. Aufläufe und mein absolutes Lieblingsessen: Irish Stew. Ich weiß wirklich nicht, was die Leute dran finden, mir vergeht dabei der Appetit. Lieber wieder zurück zur Couch und ein bisschen schlafen. Wenn ich erst richtig hungrig bin, wird das Essen auch nicht mehr so schlimm sein.

    Tatsächlich wird es aber nicht besser, nur, weil ich jetzt mehr Hunger habe. Es riecht verdächtig, es sieht verdächtig aus und ich ahne bereits wie es schmeckt. Zu allem Übel muss ich in der Küche essen, weil mir die Kraft fehlt so oft zwischen Wohnzimmer und Küche hin und her zu laufen. Der Fernseher hätte meine kulinarischen Qualen vielleicht lindern können, indem er mich ablenkt. Aber hier, an dem kleinen Tisch, ist nichts weiter als der Auflauf und ich. Mit gequälter Mine esse ich Stück für Stück auf. Der Hunger hilft doch, allerdings anders, als ich geglaubt hatte und ich bin tatsächlich erleichtert, dass mein Magen nach dem Auflauf voll ist.

    Ich stelle das Geschirr in den Geschirrspüler und öffne gleich danach das Fenster, um den unliebsamen Geruch endlich loszuwerden. Danach setze ich Teewasser auf und gehe inzwischen die Zähne putzen, um den Geschmack loszuwerden. Ich bin meiner Mutter ehrlich dankbar, dass sie sich so gut um mich kümmert, wünschte aber fast, sie würde es nicht tun.

    Morgen werde ich mir ein bisschen Geld vom Automaten ziehen und mir jeden Tag Pizza bestellen. Die Aussicht über Wochen das Gleiche zu essen ist nur halb so erschreckend, als die Plastikboxen in meinem Kühlschrank leeren zu müssen. Und wenn ich mich ein bisschen anstrenge, kann ich bald wieder alleine einkaufen und kochen. Wobei letzteres lerne ich besser schneller, denn mehr als Nudeln und Würstchen kriege ich bestimmt nicht mehr hin. Zwar hat mir meine Mutter die Grundlagen des Kochens beigebracht, aber ich hatte in den letzten Jahren kaum Zeit mich an den Herd zu stellen.

    Der Teekessel pfeift und treibt mich zur Eile an. Mit einer Krücke in der einen und einer halbvollen Tasse Tee in der anderen Hand, wanke ich zurück auf die Couch. Mein Notebook liegt greifbar und ich durchforste das Internet nach einfachen Rezepten, die ich nachkochen könnte.

    „Frau Mcintry, ich bin’s, David."

    „Ich bin auf dem Weg", verkünde ich durch die Sprechanlage und verlasse gleich darauf die Wohnung. Lenas Assistent ist ein echter Goldschatz. Verlässlich, pünktlich, höflich und zuckersüß. Zu seinem Glück viel zu jung für mich.

    Ich musste feststellen, dass ich tatsächlich noch eine Frau bin, die Bedürfnisse hat. Hatte ich vergessen, oder verdrängt, mir fehlte ganz einfach die Zeit dazu. Seit ich aber die schlimmsten Schmerzen überstanden habe, fallen mir Männer plötzlich auf. Ihre Körper, ihr Charme oder ihre Ausstrahlung. So, als wäre ich aus einem tiefen Schlaf erwacht.

    „Hi David", sage ich fröhlich und er eilt sofort zu mir, um mir die Türe aufzuhalten. Wäre er doch nur ein bisschen älter und würde für diesen Service nicht bezahlt!

    „Sie sehen von Tag zu Tag besser aus."

    „Danke", grinse ich, kann ihn aber nicht allzu ernst nehmen. Zwar musste der Gute die ein oder andere Besorgung für mich erledigen, aber so oft hat er mich nun auch wieder nicht gesehen.

    „Warst du schon in der Wohnung?", bin ich neugierig, als wir im Auto sitzen und David losfährt.

    „Ich habe Magdalena bei der Auswahl unterstützt."

    „Du kannst mir ruhig sagen, dass es deine Schuld ist, wenn sie mir nicht gefällt", necke ich ihn und er lächelt schwach. Ich mag diesen Jungen sehr, aber mit meinem Humor kann er nicht besonders viel anfangen. Oder mit meiner ganzen Art. Vielleicht wäre er mit der alten Megan ganz gut zurechtgekommen, die hätte sich Witze erspart, oder Nettigkeiten. Wenn sie ihn überhaupt kennen gelernt hätte. Dafür hatte ich nämlich auch keine Zeit. Ein klein wenig tue ich mir selbst leid. Da habe ich Jahre damit vergeudet zu arbeiten und mir eingeredet es mache mir Spaß. Stimmte damals sogar, aber jetzt sehe ich, was ich alles verpasst habe und habe auf die Warum-Frage keine Antwort. Es war eben einfach so.

    „Den Vermieter treffen wir in der Wohnung. Ich habe darauf geachtet, dass ein Fahrstuhl vorhanden ist."

    „Du bist spitze, David", lächle ich und wieder weiß er nicht, wie er sich verhalten soll. Ich erlöse den Jungen, indem ich aussteige. Wie gerufen, reicht David mir die Krücke, die er im Kofferraum verstaut hatte und hilft mir aus dem Wagen. Hätte er nicht müssen, aber ich wollte auch nichts dagegen sagen. Ein bisschen platonischer Körperkontakt schadet ja nicht. Übung mach den Meister.

    „Frau Mcintry?", fragt ein älterer Herr im Anzug, als ich mich aus dem Fahrstuhl quäle.

    „Genau die bin ich", lächle ich.

    „Dann nur hereinspaziert", erwidert es der Mann und schubst die Türe auf. Mein ersterer Eindruck: es ist verdammt klein, aber genau so wollte ich es. Wer braucht ein riesiges Luxusloft? Ich bestimmt nicht mehr. Es war weder einladend noch heimelig, es war einfach ein Prestigeobjekt. Jeder hatte sowas, also musste ich auch eins haben. Genauso wie ein teures Auto (jetzt nur noch Schrott), jede Menge wichtiger Freunde (alle weg) und haufenweise Markenklamotten (alle noch da, aber ich lege mich bestimmt nicht mit meinem Armani-Anzug auf die Couch).

    Die zwei Zimmerwohnung ähnelt für mich eher einem Puppenhaus, als einer richtigen Wohnung, aber das ist sicher nur die Gewohnheit. Schließlich hatte ich in der Klinik auch nur ein kleines Zimmer und darin habe ich Monate verbracht.

    Außerdem ist die Wohnküche schön hell und mehr als eine kleine Küche brauche ich sowieso nicht. Dafür musste ein abgetrenntes Schlafzimmer sein, natürlich auch mit einem Fenster. Und eine Badewanne wollte ich gerne haben. Ich weiß zwar nicht, ob ich nach einem Bad überhaupt wieder herauskommen würde, aber im Ernstfall würde David mir sicher helfen.

    Ich grinse breit, als ich mich zu dem Vermieter umdrehe. „Ich nehme sie, ab wann kann ich einziehen?"

    „Wollen Sie sich nicht zuerst den Mietvertrag durchlesen?"

    Fragend sehe ich zu David. „Habe ich bereits erledigt. Die Miete ist angemessen und auch die Vertragsbedingungen sind für Frau Mcintry akzeptabel. Ich habe Ihnen bereits sämtliche von Ihnen geforderten Unterlagen zukommen lassen und auch die Bitte, den Einzug so schnell wie möglich zu genehmigen", erklärt David sachlich und irgendwie macht ihn das noch anziehender. Plötzlich sieht er sogar richtig erwachsen aus. Interessante Tatsache.

    „Von meiner Seite gibt es auch keine Bedenken, lenkt der Vermieter ein und richtet verunsichert seine Krawatte. „Ich habe die Schlüssel dabei, von mir aus können Sie die Wohnung sofort haben.

    „Perfekt", strahle ich und nehme den Stift, den David mir hinhält.

    „Allerdings", stottert der Vermieter.

    „Die Kaution, funkt David ihm einfach dazwischen und hält ihm ein Kuvert hin. „Vier Monatsmieten, plus die Miete für diesen Monat. Ab dem nächsten Ersten, wird die Miete selbstverständlich überwiesen.

    „Sie sollten auch jemanden wie David haben, kichere ich, als ich zu dem verdatterten Vermieter ansehe. „Aber unter uns: ich habe ihn mir nur ausgeliehen. In Zukunft haben Sie es nur mit mir zu tun und ich bin wesentlich umgänglicher. Der Vermieter nickt lächelnd, findet seine Fassung aber nicht wieder. Vielleicht auch, weil sich David vernehmlich räuspert.

    Mit einem knappen Händedruck verlässt uns der Vermieter und ich sehe mich noch einmal in meiner neuen Wohnung um. Mein neues zu Hause. Ich mag es jetzt schon.

    „Sie haben den Balkon noch nicht bemerkt", macht mich David aufmerksam und öffnet die Balkontür. Ein winziges Stück Beton, eingerahmt von einem schmiedeeisernen Geländer. Nicht zu vergleichen mit meiner Terrasse, aber ehrlich, wie oft habe ich die benutzt? Dann lieber in klein und in Gebrauch. Ich muss Lena unbedingt bitten, mit mir eine schnuckelige Sitzgarnitur zu kaufen. Vintage würde sich sicher gut machen.

    „Ich verspreche, du kriegst einen fetten Bonus", grinse ich David an und dieses Mal erwidert er es. Jetzt sprechen wir dieselbe Sprache.

    Kapitel 2

    Lena schicke ich nur eine knappe SMS, als ich wieder zu Hause bin. Ich bin viel zu aufgeregt. Am liebsten würde ich sofort alles packen und zurück in die Wohnung fahren. Aber so schnell geht es natürlich nicht. Erst muss ich mein altes Leben ordnen, in Kartons packen und bestimmt einiges entsorgen. Und je schneller ich damit anfange, umso besser.

    Nur hat sich gar nicht so viel Zeug angesammelt, wie ich gedacht habe. Ein paar alte Postkarten von Leuten, an die ich mich nicht mal mehr richtig erinnere, Papierkram wie Gehaltszettel, Rechnungen und ein paar Verträge und ein Strauß getrockneter Rosen. Damit habe ich das Wohnzimmer bereits geschafft. Den Raum, der für ein Büro vorgesehen war, habe ich nie benutzt. Es stehen nicht mal Möbel drin. Mein Bad nehme ich mir als nächstes vor. Jede Menge Kosmetikartikel, die ich früher alle brauchte und mich heute frage wofür. Schon seit Monaten schminke ich mich nicht mehr und ich habe gelernt das Gesicht, das mir jeden Morgen zerknautscht entgegensieht, zu mögen. Naja, an den meisten Tagen.

    Bis auf eine Grundausstattung für die Hygiene, werfe ich alles in den Müll. Den Nagellack behalte ich, nur für alle Fälle. Und dann ist da noch mein begehbarer Kleiderschrank. Es graut mir ein bisschen davor, den in Angriff zu nehmen. Ich kann mich ziemlich genau daran erinnern, was er alles beinhaltet. Aber all die guten Sachen in den Müll? Und die Schuhe? Und die Handtaschen?

    Lieber später, beschließe ich. Mein Magen knurrt ohnehin und ein Päuschen schadet ja nicht.

    „Mach auf, Engelchen. Ich habe Essen dabei. Leckeres Essen", krächzt es aus der Sprechanlage. Lena weiß eben, womit man mich bezirzen kann. Lachend drücke ich den Knopf und warte, bis sie aus dem Lift steigt.

    „Sushi", singt sie und hält die Tüte hoch.

    „Dich müsste ich heiraten."

    „Ich weiß, grinst Lena, küsst mich auf die Wange und geht gleich weiter ins Wohnzimmer. „Was hast du denn hier angestellt?

    „Ich packe", sage ich laut und folge Lena.

    „Alleine?"

    „Ich schaffe es geradeso", sage ich sarkastisch und beobachte, wie Lena neugierig durch die Wohnung streunt.

    „Oh Gott!, kreischt sie und auch ohne sie zu sehen, weiß ich, in welchem Zimmer sie gerade ist. „Was machst du mit all deinen Sachen?

    „Die, die du siehst kommen weg."

    „Du spinnst ja! Weißt du wie viel Geld da liegt?"

    „Weißt du, wie groß meine neue Wohnung ist?"

    „Trotzdem, beharrt Lena und kommt zurück ins Wohnzimmer. „Ich wünschte nur, wir hätten die gleiche Größe. Seufzend setzt sich Lena und packt das Sushi aus. Lena ist gut einen Kopf größer als ich und ich bin mit knappen eins siebzig auch nicht gerade klein.

    „Du hast gar keinen Platz

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