DIE NACHT AM STRASSENRAND: Thriller
Von E. N. Nistler und G. P. Broderick
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Über dieses E-Book
Ihr Name war Sylvia, und sie war umwerfend schön. Der Plan entstand in jener Nacht, als sie die Bar seines kleinen Motels irgendwo an der Fernstraße nach Los Angeles betrat und bei ihm blieb.
Es war ein teuflischer Plan, doch er zögerte nicht, ihn auszuführen - für das, was Sylvia Liebe nannte.
Dann war es unwiderruflich geschehen, und er klammerte sich an diese Liebe mit der Verzweiflung des Ertrinkenden. Bis er schließlich erkannte, dass er unaufhaltsam den Weg in den Abgrund ging...
Die Nacht am Straßenrand - erstmals im Jahr 1960 veröffentlicht - ist ein meisterhaft gestalteter Klassiker des Kriminal-Romans aus der Feder von Nistler/Broderick (Der Weg ins Nichts, 1970), spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
Der Apex-Verlag veröffentlicht dieser durchgesehene Neu-Ausgabe in seiner Reihe APEX CRIME.
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Rezensionen für DIE NACHT AM STRASSENRAND
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Buchvorschau
DIE NACHT AM STRASSENRAND - E. N. Nistler
Das Buch
Ihr Name war Sylvia, und sie war umwerfend schön. Der Plan entstand in jener Nacht, als sie die Bar seines kleinen Motels irgendwo an der Fernstraße nach Los Angeles betrat und bei ihm blieb.
Es war ein teuflischer Plan, doch er zögerte nicht, ihn auszuführen - für das, was Sylvia Liebe nannte.
Dann war es unwiderruflich geschehen, und er klammerte sich an diese Liebe mit der Verzweiflung des Ertrinkenden. Bis er schließlich erkannte, dass er unaufhaltsam den Weg in den Abgrund ging...
Die Nacht am Straßenrand - erstmals im Jahr 1960 veröffentlicht - ist ein meisterhaft gestalteter Klassiker des Kriminal-Romans aus der Feder von Nistler/Broderick (Der Weg ins Nichts, 1970), spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
Der Apex-Verlag veröffentlicht diese durchgesehene Neu-Ausgabe in seiner Reihe APEX CRIME.
DIE NACHT AM STRASSENRAND
1.
Es heißt, im Dunkeln sind alle Frauen gleich.
Aber das ist nicht wahr.
Als sie mir begegnete, wurde mir das klar.
Wir trafen eine Übereinkunft.
Meine Kabine war der Verhandlungsort. Es war dunkel darin, als wir es besprachen; es war Nacht.
Wenn man es versteht, kann man mit einer Sache wie der, die wir aufgegriffen hatten, ein für alle Mal aus allen Schwierigkeiten heraus sein.
Ich war dafür nicht der richtige Mann.
Ich will mich nicht entschuldigen. Es gibt keine Entschuldigungen. Und Mitleid hilft nicht.
Als ich vom Militär zurückkam, hatte ich einen guten Start. Ich konnte diesen Betrieb - ein Motel mit Bierausschank - ziemlich billig erwerben. Ich sah meine Chance, denn das Anwesen liegt an der großen Straße, die an der Küste entlangführt.
Das Lokal war in einem ziemlich heruntergewirtschafteten Zustand, als ich es übernahm, aber es kam bald in Schuß. Dominic half mir dabei. Er ist ein alter, grauhaariger Vagabund, der eines schönen Tages da war und nicht wieder fortging. Es gefiel ihm hier.
Jetzt lief der Betrieb wie am Schnürchen.
Es war Sommer geworden, und an jenem Tage war die Hitze fast unerträglich. Es drängte mich, ein Bier zu trinken.
Ich ging in die Bar. Es war kühl dort drinnen. Zwei Lastwagenfahrer sahen Dom dabei zu, wie er Gläser abtrocknete.
Als ich mir mein Bier einschenkte, sah ich durch das Fenster einen großen offenen Wagen halten und neben der Straße parken. Ein Mädchen stieg aus. Sie zeigte dabei auffallend hübsche Beine.
Es gibt hier in dieser Gegend viele Mädchen mit schönen Beinen - Mädchen, die auch sonst ein erfreulicher Anblick sind. Ich kenne sie alle. Die meisten von ihnen haben mich schon irgendwann einmal besucht und ein wenig Leben in die Bude gebracht. Aber im Grunde genommen unterscheiden sie sich nur darin, dass sie verschiedene Namen tragen.
Dieses Mädchen jedoch hatte mich in der Tasche, noch bevor sie durch die Tür gekommen war.
Das... war der Anfang.
Als sie hereinkam, zog sie alle Blicke auf sich. Die Lastwagenfahrer hörten auf, sich zu unterhalten. Ich starrte sie genauso an wie die anderen. Wie ein Junge, der zum erstenmal in seinem Leben eine Frau ohne Kleider sieht.
Unter ihrem seidenen Kopftuch schaute rötlichblondes Haar hervor. Ihr Kleid war blassgrün. Wie die Farbe von Linden. Es spannte sich über ihre Hüften und über ihre Brüste.
Sie blieb an der Tür stehen und nahm die Sonnenbrille ab. Dann setzte sie sich auf einen Barstuhl am anderen Ende der Bar. Sie legte die Schlüssel und die Sonnenbrille vor sich hin und suchte irgendetwas in ihrer Handtasche.
Ich sah immer noch zu ihr hinüber.
Sie schaute sich um. Ihre Augen schillerten grün, und ich habe noch niemals längere Augenwimpern gesehen als die ihren. Die Nase war schmal und gerade. Am Ende ein wenig nach oben gebogen.
Sie bestellte eine Coca Cola. Ihre Stimme war sanft und eine Idee heiser. Dominic beobachtete sie genau wie ich. Und auch die Lastwagenfahrer ließen mit ihren Blicken nicht von ihr ab. Man konnte ihr nicht ansehen, ob sie die Aufmerksamkeit der Männer bemerkte.
Sie holte Zigaretten und ein goldenes Feuerzeug aus der Tasche. Ich sah, dass sie keine Ringe an ihrer rechten Hand trug.
Dom hatte ihr ein Coca Cola aus dem Kühlschrank geholt. Ich nahm es ihm aus der Hand und stellte es vor sie auf die Theke.
»Wahnsinnig heiß die letzten Tage, nicht wahr?«, sagte ich dabei.
»Sehr heiß.«
»Wollen Sie nach Los Angeles?«
»Nein, in südlicher Richtung.«
»Sie haben einen sehr schönen Wagen.«
»Oh, ja.«
Mir fiel beim besten Willen nichts mehr ein, das ich noch hätte sagen können.
Sie rührte mit einem Strohhalm in ihrem Glas herum und beobachtete die kleinen Blasen, die an die Oberfläche stiegen und zerplatzten. Einmal schaute sie auf. Ihr Blick lag auf den japanischen Pistolen und Schwertern, die wir an der Wand aufgehängt hatten. Gewöhnlich bilden diese Waffen ein Gesprächsthema für die Leute, die hier hereinkommen. Sie sagte nichts, aber sie sah unverwandt zu ihnen hinüber.
Ich fragte mich, warum sie wohl hier gestoppt haben mochte. Leute in großen Autos fahren hier meistens vorbei. Ich kam zu dem Schluss, dass die Hitze sie durstig gemacht haben musste.
»Möchten Sie noch 'ne Coke trinken?«
Sie schüttelte den Kopf und sammelte die Münzen, die sie herausbekommen hatte, auf.
»Das wär's für heute. Danke.«
Sie glitt von ihrem Stuhl, nahm die Brille und die Schlüssel und ging aus der Bar.
Ich sah ihr nach. Sie war nicht zu groß und richtig in den Proportionen. Ihre Beine waren gerade und schlank; sie hatte einen eleganten Gang. Ich stand da, bis sie abfuhr. Sie nahm die Straße nach San Diego.
Es war mir, als hätte ich etwas verloren.
Ich griff nach dem Glas, aus dem sie getrunken hatte. Es trug Spieren ihres Lippenstiftes. Ich stellte es in den Ausguss. Dann sah ich, dass sie ihre Packung Zigaretten auf der Theke liegengelassen hatte. Es waren nur noch drei übrig. Ich zündete mir eine davon an und steckte das Päckchen in meine Tasche. Die Zigaretten waren lange in ihrer Handtasche gewesen, so dass sie einen eigentümlichen Duft angenommen hatten, den ich mit dem Rauch einzog.
Einer der Fahrer sagte: »Was würdest du sagen, wenn dich eine wie die abends zu Hause erwarten würde?«
Sein Kumpel grinste. »Verdammt! Ich wäre sogar zum Mittagessen zu Hause!«
Dom warf die Tür des Kühlschranks zu.
Ich drehte mich um und ging in meine Kabine. Ein paar Spatzen jagten sich draußen in den Büschen. Die Luft war flirrend, und es ging kein Hauch.
Ich liebe meinen Betrieb und die Arbeit, die ich tue.
Ich bin erst achtundzwanzig. Es gibt hier eine Zukunft für mich. Aber in diesem Augenblick hätte ich alles, was ich aufgebaut hatte, über den Haufen geworfen, nur um sie zu bekommen. Niemals hatte irgendetwas eine derartige Wirkung auf mich gehabt.
Es machte mir Angst.
Ich konnte durch die dünnen Wände hören, wie die Fahrer lachten. Ich wusste, worüber sie sich unterhielten.
Ich verließ das Haus, ging über den Highway und durch die Felder zum Meer hinunter.
Als ich den engen Pfad entlangging, spürte ich die Glut der Steine, auf die ich den Fuß setzte. Es war Ebbe, und das Meer war ruhig. Die Wellen spülten sanft an den Strand, als wollten sie sich nicht untereinander aufwecken. Das Geräusch, das sie machten, wenn sie ins Meer zurückkehrten, war wie das Wispern von Kindern.
Die Möwen spazierten auf dem Strand herum. Eine von ihnen fand einen kleinen Fisch und flog davon. Die anderen verfolgten sie kreischend, gaben die Jagd aber sofort wieder auf, als sei es zu heiß für eine solche Aufregung.
Weiter draußen hinter der Linie der Brandung spiegelte sich die Sonne im Wasser. Meine Augen schmerzten vom Hinsehen. Nirgendwo am Himmel war eine Wolke.
Hohe Felsen, die sich an drei Seiten auf türmten, bildeten eine kleine Bucht; wie ein Zimmer, in dem man die Wand nach dem Meer zu vergessen hat. In langen Abständen hörte ich auf der Straße über mir ein Auto oder einen Lastwagen vorbeifahren. Dann war wieder alles still.
Ich stand dort am Ufer.
Ganz dicht an meinem Abgrund.
Damals... wusste ich es noch nicht.
2.
Gedanken überfielen mich.
Wilde, unbändige Gedanken.
Und doch wusste ich, wie es war.
Dieses Mädchen hatte ihren Spaß daran, Männer wie mich wild zu machen. Klar. Anschließend ging sie mit Männern aus, die ihr Autos und goldene Feuerzeuge schenkten. Sie war nichts als eine Kokotte. Eine Luxusnutte.
Ich wünschte, ich hätte sie nie zu Gesicht bekommen. Ich wollte allein gelassen werden. Wo ich war. Und wie ich war.
Ich würde sie einfach vergessen. In weniger als ein paar Tagen würde ich mich nicht mehr an ihre grünen Augen und das Schwingen ihrer Hüften, wenn sie ging, erinnern. Ich brauchte bloß nicht mehr daran zu denken.
Ich warf die Zigarettenpackung, die sie vergessen hatte, auf die Straße. Ein vorbeifahrender Lastwagen zermalmte sie unter seinen Rädern. Sie wirbelte eine Weile im Staub hinter dem Wagen her.
So, das war's.
Die Bar war leer, als ich zurückkam.
Die Fahrer waren gegangen, und durch das Fenster konnte ich Dom sehen, der eine Weinranke an der Seitenwand einer Hütte anband.
Ich beschloss, mich an die Arbeit an dem Zaun zu machen, den ich auf der Rückseite des Grundstücks errichten wollte.
Holz genug dafür hatte ich da. Bretter und Pfosten. Ich ging hinaus und schaute noch einmal nach. Der Vorrat reichte für mein Vorhaben. Auch Zement und Sand hatte ich genug.
Ich sprach mit Dom über den Zaun.
»Fein«, antwortete er, »dann wollen wir mal an die Arbeit gehen.«
Ich trug die Pfosten zu der Grenze meines Grundstücks, damit wir am Morgen sofort anfangen konnten. Die Sonne brannte immer noch, und das Holz war schwer. Dom rechnete aus, was wir noch zu kaufen hätten. Dann gingen wir in die Bar zurück.
Wir waren gerade dort angekommen, als die Klingel schrillte und die Tür aufflog.
Es war Joyce. Sie kommt nie ohne ungeheuren Lärm. Joyce ist Achtzehn. Ihr Vater besitzt ein Restaurant sechs Meilen weiter am Highway.
Sie war atemlos und aufgeregt. Mit den ins heiße Gesicht fallenden Haaren, den hellen Shorts und der knappen Bluse sah sie sehr hübsch aus.
»Hallo! Hast du Lust, zu uns zum Abendessen zu kommen? Und was sagst du zu meinen neuen Shorts? Hab' sie gerade bekommen!«
Ich machte ihr ein paar nette Komplimente über ihr Äußeres und die neuen Sachen. Das war leicht. Aber ich wollte nicht mit ihr zu Abend essen. Ich fand Joyce nett, aber ich war nicht in der richtigen Stimmung. Sie schien zu erraten, dass ich nicht mit ihr kommen wollte, und ihre Augen wurden traurig. Darum sagte ich schnell: »Ich komme ja schon mit, Kleines! Lass uns gehen!«
Das Lächeln war so schnell wieder auf ihrem Gesicht, wie es vorher verschwunden war. Sie redete sofort wieder aufgeregt drauflos.
»Ich bin bis eben geschwommen, und der