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MÄNNER... DIE IM KELLER HUSTEN: Parodien auf Edgar Wallace
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MÄNNER... DIE IM KELLER HUSTEN: Parodien auf Edgar Wallace
eBook165 Seiten1 Stunde

MÄNNER... DIE IM KELLER HUSTEN: Parodien auf Edgar Wallace

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Über dieses E-Book

»Nun hat mich der Ruhm des Edgar Wallace nicht schlafen lassen.

Ich habe den großen Engländer weder aus Hass parodiert, noch aus Liebe.

Sondern aus innerer Notwendigkeit.

Weil mir mein Verleger geflüstert hat, dass eine Parodie auf Wallace, meiner geschätzten Feder entstammend, zweifellos ein Geschäft sein werde.

Möge er recht haben.«

»Ob Parodien helfen? Ob Parodien nützen?

Sie helfen und nützen, indem sie einen Gott als Götzen präsentieren und ihm die Reizwäsche vom Leibe zaubern, und mit eins steht der falsche Apollo von Belvedere als übelriechender Pan­toffelheld da.«

aus: Die grüne Minna

»Auch Edgar Wallace schreckt vor nichts zurück.

Er hat Technik und Wissenschaft gepachtet und weiß, dass Münchhausens Kanonen-Wurm längst in die Zoologie aufgenommen ward.

»Immer was tun!« ist sein brandgemalter Wand­segen, Regelmäßigkeit in den Lebensgewohn­heiten seine Basis.

Er pafft vierzig Zigaretten pro Tag.

Von der einundvierzigsten macht er Schabbes (weekend).«

aus: Enthüllte Seelen

Hans Reimann (eigentlich Albert Johannes Reimann - * 18. November 1889 in Leipzig; † 13. Juni 1969 in Schmalenbeck bei Hamburg) war ein deutscher humoristischer Schriftsteller, Dramatiker und Drehbuchautor. Er verwendete auch die Pseudonyme Max Bunge, Hans Heinrich, Artur Sünder, Hanns Heinz Vampir und Andreas Zeltner.

Zu Reimanns bekanntesten Werken zählt u. a. das Drehbuch zum Film So ein Flegel! (Deutschland 1934, Regie: Robert A. Stemmle), der ersten Verfilmung des Romans Die Feuerzangenbowle von Heinrich Spoerl.

Männer... die im Keller husten (erstmals im Jahr 1929 veröffentlicht) ist eine ebenso geistreiche wie sachkundige Parodie auf die Werke des britischen Kriminal-Schriftstellers Edgar Wallace; das Buch enthält sieben Texte - Erzählungen und amüsante Essays - , die auch nach 90 Jahren nichts von ihrem sprühenden, klugen Witz verloren haben.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Literatur-Klassikers als E-Book, Paperback und Hardcover.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum12. Dez. 2020
ISBN9783748768128
MÄNNER... DIE IM KELLER HUSTEN: Parodien auf Edgar Wallace

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    Buchvorschau

    MÄNNER... DIE IM KELLER HUSTEN - Hans Reimann

    Das Buch

    »Nun hat mich der Ruhm des Edgar Wallace nicht schlafen lassen.

    Ich habe den großen Engländer weder aus Hass parodiert, noch aus Liebe.

    Sondern aus innerer Notwendigkeit.

    Weil mir mein Verleger geflüstert hat, dass eine Parodie auf Wallace, meiner geschätzten Feder entstammend, zweifellos ein Geschäft sein werde.

    Möge er recht haben.«

    »Ob Parodien helfen? Ob Parodien nützen?

    Sie helfen und nützen, indem sie einen Gott als Götzen präsentieren und ihm die Reizwäsche vom Leibe zaubern, und mit eins steht der falsche Apollo von Belvedere als übelriechender Pantoffelheld da.«

    aus: Die grüne Minna

    »Auch Edgar Wallace schreckt vor nichts zurück.

    Er hat Technik und Wissenschaft gepachtet und weiß, dass Münchhausens Kanonen-Wurm längst in die Zoologie aufgenommen ward.

    »Immer was tun!« ist sein brandgemalter Wandsegen, Regelmäßigkeit in den Lebensgewohnheiten seine Basis.

    Er pafft vierzig Zigaretten pro Tag.

    Von der einundvierzigsten macht er Schabbes (weekend).«

    aus: Enthüllte Seelen

    Hans Reimann (eigentlich Albert Johannes Reimann - * 18. November 1889 in Leipzig; † 13. Juni 1969 in Schmalenbeck bei Hamburg) war ein deutscher humoristischer Schriftsteller, Dramatiker und Drehbuchautor. Er verwendete auch die Pseudonyme Max Bunge, Hans Heinrich, Artur Sünder, Hanns Heinz Vampir und Andreas Zeltner.

    Zu Reimanns bekanntesten Werken zählt u. a. das Drehbuch zum Film So ein Flegel! (Deutschland 1934, Regie: Robert A. Stemmle), der ersten Verfilmung des Romans Die Feuerzangenbowle von Heinrich Spoerl.

    Männer... die im Keller husten (erstmals im Jahr 1929 veröffentlicht) ist eine ebenso geistreiche wie sachkundige Parodie auf die Werke des britischen Kriminal-Schriftstellers Edgar Wallace; das Buch enthält sieben Texte - Erzählungen und amüsante Essays - , die auch nach 90 Jahren nichts von ihrem sprühenden, klugen Witz verloren haben.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Literatur-Klassikers als E-Book, Paperback und Hardcover.

    DIE TOTEN AUGEN

    I.

    Dick erwachte unter einem Albdruck.

    Ihm hatte geträumt, dass zwei bösartig bohrende Augen wie Torpedorohre auf ihn gerichtet waren.

    Ächzend warf er sich im Bett herum, strich mit der schlaftrunkenen Linken die kokett verrutschte Locke aus der vom Tau der Nacht benässten Stirn und blickte zur Decke des Zimmers empor.

    Die radiumgetränkten Zeiger des energisch tickenden Weckers standen auf zwei Uhr elf Minuten. Draußen heulte der nächtliche Sturm und klatschte an die herabgelassenen Jalousien.

    Dick verbarg sich zähneklappernd unter der Steppdecke.

    Zwei bösartig bohrende Augen waren von der Decke des Zimmers wie Torpedorohre auf ihn gerichtet.

    Während der pflichteifrige Wecker Minute auf Minute verschlang, erreichte Dick den Abgrund würgender Todespein.

    Die Augen, die Augen!

    Ob sie noch da waren und ihn betasteten?

    Vorsichtig lugte er unter der Decke hervor, ohne ein Glied zu rühren.

    Frei im Raume schwebend, stierten zwei Pupillen auf den in Schweiß gebadeten jungen Mann.

    Jetzt schmolzen sie dahin, in die Finsternis des Zimmers.

    Halluzination?

    In atemloser Beklommenheit lag Dick, aus allen Poren fiebernd.

    Da waren sie wieder, die scheußlichen Augen betasteten ihn lauernd und irrten weiter ins leere Dunkel des Zimmers.

    Der Wecker tick-tackte in irrer Hast, ein Hexensabbat entfesselter Naturgewalten klapperte mit den Jalousien.

    In panischer Furcht lag der gelähmte Mensch und zählte die bangen Sekunden. Das Herz stand ihm still.

    Dick zählte langsam bis fünfzehn - unter der Folter des Albdrucks und dennoch in gesteigertem Überwach-Sein.

    Sein frikassiertes Gehirn wurde von verruchter Mayonnaise-Sauce überschwemmt, als genau nach fünfzehn Pulsschlägen das finster blickende Augenpaar, frei im Raume schwebend, nach ihm zielte, ihn bedächtig-grausam musterte und langsam verschwand.

    Ticktackticktack machte der Wecker - ticktackticktack machte das tosende Herz des gemarterten Jünglings.

    Bei fünfzehn waren die bösartig bohrenden Augen wieder aufgeschlagen und fixierten ihn, ohne zu zwinkern.

    Nachdem sie ihn ausgiebig fixiert hatten, lösten sie sich in Atome auf, gaben ihm fünfzehn Pulsschläge Urlaub und stierten aufs Neue, lösten sich auf, erschienen, stierten, verschwanden...

    Dick fingerte nach Streichhölzern - nach der Kerze.

    Die Jalousien waren außer Rand und Band. Draußen heulten und kläfften die entfesselten Elemente.

    Fünfzehn Pulsschläge Pause - dann waren sie wiederum da, die keinem menschlichen und keinem tierischen Wesen gehörenden Augen eines rachsüchtigen Gespenstes.

    Am Morgen fand man den armen Jungen tot in seinem Lager.

    Der Arzt konstatierte Lähmung der Herzmuskulatur.

    Dick sollte nicht der letzte sein, der von den frei im Raume schwebenden Augen ins Jenseits befördert wurde.

    II.

    Minz entlockte seiner Dunhill-Pfeife lapidare Rauchwolken. Sein kantiges Gesicht wetterleuchtete unmerklich.

    »Ich habe mein System«, verriet er einem lebhaft dreinschauenden jungen Mann von etwa

    dreiundzwanzig Jahren, der jedes Wort des großen Detektivs wie Balsam einsaugte und verklärt an seinem dünnlippigen Munde hing, der eher an Basalt erinnerte als an Fleisch und Blut, »und wer sein System hat, dem kann nichts schief gehen. In jedes Menschen Gesichte steht geschrieben seine Geschichte, lautet ein alter Spruch. Nun, Charlie, ich beurteile die Menschen nach ihrem Daumen. Graphologie und Handlesekunst verwerfe ich auf Grund langjähriger Praxis. Aber der Daumen täuscht nie. Hast du den Daumen des Geschäftsführers gesehen? Der Mann hat vier illegitime Kinder weiblichen Geschlechts, eine Vorliebe für Ölsardinen und violette Krawatten, trinkt heimlich Kefir und Kaffee Hag, wurde in der Unterterz des Reformgymnasiums davongejagt und ist mit einer Jüdin verheiratet, die einen buckligen Bruder in Budapest hat.«

    Der mit Charlie angeredete junge Mann sperrte vor Staunen sämtliche Öffnungen seines Körpers auf.

    Minz fuhr unbeirrt und geschmeichelt fort:

    »Der Daumen ist die wahre Achillesferse des Menschen. Wer aus dem Daumen zu lesen versteht, pfeift auf Daktyloskopie, die übrigens dadurch illusorisch gemacht wird, dass heutzutage die Ganoven entweder in Handschuhen manipulieren oder gar irreführende Abdrücke, die sie sich vorher beschafften, geschickt verwenden. Auch die Lehre von den Indizien ist Mumpitz. Verbrecher gehen vorsichtiger zu Werke, als man gemeinhin annimmt. Sie verwischen die Spuren oder fälschen sie. Aus einem vereinzelten blonden Haar oder einem Papierschnipsel, das die Silbe sel enthält, kann man alles schließen - und nichts. Vielleicht weist das sel auf

    Brüssel oder auf Kassel hin, aber in neunundneunzig von hundert Fällen trügt die Logik. Der Daumen, wie gesagt, ist das einzig methodisch Sichere.«

    Der Kellner brachte Pilsator und Wasser und verweilte submissest, um die ausstudierte Speisenkarte in Empfang zu nehmen.

    »Ham and eggs!«, sagte Charlie.

    »Zweimal?«, fragte der Kellner.

    »Nur einmal«, entgegnete Charlie.

    »Also einmal ham and egg.«

    »Bei einmal ham and egg bleibt trotzdem das s hintendran«, lächelte Minz und wählte Küken à la tartare.

    Der Ober schwänzelte irgendwie plattfüßig von dannen.

    »Hast du seinen Daumen gesehen, Charlie? Der Mann war früher Lokomotivführer und lebt jetzt in morganatischer Ehe mit einer Negerin, die im zarten Alter von acht Jahren durch einen Bienenhonigfabrikanten verführt wurde, der zur Zeit im Zuchthaus sitzt, weil er in seinem künstlichen hohlen Bein zweihundert Ampullen Morphium nach Kanada zu schmuggeln versuchte.«

    »Früher oder später wird eben jeder vom Arm der Gerechtigkeit erwischt, falls er gegen die Gesetze zu verstoßen wagt.«

    »Wahr gesprochen, Charlie. Es gibt kein Entkommen. Der Daumen verrät alles.«

    »Und wie steht es mit dem Daumen von Lord Trempeltown?«

    »Oh, Charlie, das ist wohl der makelloseste Daumen, den ich je sehen durfte. Ein Daumen von geradezu überirdischer Reinheit in den Linien. Ein Daumen, wie es keinen zweiten gibt weit und breit...«

    Er stockte, denn obwohl er als fähigster Detektiv Großbritanniens und Irlands galt, zeichnete ihn knabenhafte Bescheidenheit aus.

    Doch Charlie ließ nicht locker, ehe der unterbrochene Satz beendet war.

    »Wenn du denn darauf bestehst, Charlie«, fuhr Minz gesenkten Hauptes fort, »so sei dir verraten, dass mein eigener Daumen an Qualität dem Daumen Lord Trempeltowns kaum...« Der Kellner nahte, um zu servieren.

    III.

    Als der bebrillte Prokurist des Marineministers an einem Montagmorgen sein Büro betrat, entdeckte er, dass jemand in der Zwischenzeit dort gewesen war und ihm die Mühe abgenommen

    hatte, den großen, feuer- und diebessicheren Geldschrank zu öffnen. Es war allerdings nicht der Schlüssel, sondern Thermit und ein Schwefelwasserstoffgebläse dazu verwendet worden.

    Der bebrillte Prokurist des Marineministers hütete sich, Lärm zu schlagen und die Polizei zu benachrichtigen, er durchwühlte vielmehr das Innere des Safes, um zu ergründen, was gestohlen worden war.

    Dann warf er sich erbleichend in einen Clubsessel, trank ein Glas Ammoniak und blätterte im Gotha der Verbrecher.

    Gelang es ihm nicht, die entwendeten Dokumente unversehrt zurück zu beschaffen, war er ein erledigter Mann. Und mit ihm der Marineminister.

    Er trank ein zweites Glas Ammoniak und aß geistesabwesend ein Stück Kümmelkuchen, das offenbar von einer der an jedem Samstag tätigen Reinemachfrauen übriggelassen worden war.

    Nachdem er sich genügend gestärkt und die klebrigen Hände mit der guten Sunlight-Seife gesäubert hatte, legte er ein Verzeichnis der entwendeten Papiere an.

    Es fehlten: eine Quittung des aus den Herren Geheimrat F. Haber, Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. Mittelstern und Professor von Möllendorff bestehenden Schiedsgerichtes, das in Sachen der Giftgas-Fabrik Dr. Stoltzenberg in Hamburg und des Berliner Wirtschaftskontors am 15. Mai 1926 getagt und dafür ein Honorar von hundertfünfzigtausend Mark erhalten hatte, - eine Klageschrift der durch Herrn Dr. iur. et ing. h. c. Gustav Krupp von Bohlen und Haibach vertretenen Firma Krupp in Essen gegen die Firma Vickers auf Nachzahlung von 123.000.000sh wegen Patentverletzung - das Duplikat eines Unterabkommens der I. G. Farben mit der Fabrication National de Colorentes y Explosivos zu Madrid - Verträge der Parseval Co. in Bitterfeld mit der britischen Admiralität - und Briefe des Baurats Paul von Gontard an die französische. Regierung wegen Maschinengewehr-Lieferungen.

    Alle diese Dokumente waren von einem Interessenten entwandet worden.

    Zum Glück war der Marineminister auf einer Inspektionsreise über Land und kehrte schwerlich vor Mitte der Woche zurück.

    Dennoch war die Situation brenzlig.

    Die gestohlenen Dokumente waren samt und sonders Geheimpapiere, von denen die Öffentlichkeit keinesfalls erfahren durfte, und

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