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TÖDLICHE LECKERBISSEN: Der Krimi-Klassiker!
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eBook220 Seiten2 Stunden

TÖDLICHE LECKERBISSEN: Der Krimi-Klassiker!

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Über dieses E-Book

Bei einer Cocktail-Party in New York entging der Distriktrichter Taulbee dem sicheren Tod nur um Haaresbreite - weil er weniger gefräßig war als sein großer Kollege, der Bundesrichter Freeholder.

Aber Taulbee weiß nicht, dass der Mörder die vergifteten Leckerbissen ihm zugedacht hatte...

Margaret Scherf (* 1908 in Fairmont, West Virginia; † März 1979) war eine US-amerikanische Kriminal-Schriftstellerin.

Der Roman Tödliche Leckerbissen erschien erstmals im Jahr 1957; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1976.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum19. Okt. 2020
ISBN9783748761594
TÖDLICHE LECKERBISSEN: Der Krimi-Klassiker!

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    Buchvorschau

    TÖDLICHE LECKERBISSEN - Margaret Scherf

    Das Buch

    Bei einer Cocktail-Party in New York entging der Distriktrichter Taulbee dem sicheren Tod nur um Haaresbreite - weil er weniger gefräßig war als sein großer Kollege, der Bundesrichter Freeholder.

    Aber Taulbee weiß nicht, dass der Mörder die vergifteten Leckerbissen ihm zugedacht hatte...

    Margaret Scherf (* 1908 in Fairmont, West Virginia; † März 1979) war eine US-amerikanische Kriminal-Schriftstellerin.

    Der Roman Tödliche Leckerbissen erschien erstmals im Jahr 1957; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1976.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    TÖDLICHE LECKERBISSEN

    Erstes Kapitel

    Richter Corbet Taulbee rasierte sich in seinem Badezimmer und dachte nach. Die Rasur war nötig, aber auf das Denken hätte er verzichten können. Unangenehme Gedanken bedrängten ihn oft im Badezimmer. Vielleicht lag das an den giftgrünen Wänden. Die Farbe war Marthas Idee gewesen. Martha hatte die Wände selbst gestrichen, und er hatte so getan, als ob er das Ergebnis hübsch fand, aber er wünschte, Marthas grüne Periode wäre nicht mit der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes vom 17. Mai 1954 zusammengefallen.

    Da hatte er es, schon wieder musste er daran denken. Er wollte es nicht, er hatte die ganze Sache satt. Verdammt satt. Sie hatte ihm nichts als Magenschmerzen, empörte Bridgepartner und schlaflose Nächte eingebracht.

    Er hatte sich nie darum gerissen, einen Kreuzzug zu führen. Es war sein Pech gewesen, dass er einer der ersten Richter war, die in einem Fall, der sich auf das brisante Urteil des Obersten Bundesgerichtes stützte, entscheiden mussten. Er hatte drei Jahre an der Universität Yale studiert und dann hier in Somers bei dem alten Hornby Rechtswissenschaft gehört. Er war nie ganz sicher, ob ihm während seines Studiums an der juristischen Fakultät nicht irgendetwas Wichtiges entgangen war, und so übte er Vorsicht und Bescheidenheit, wenn er eine Entscheidung treffen musste. Seine Freunde vertraten die Ansicht, er sei nicht unentschlossen, sondern handle überlegt. Seine Feinde sagten, er habe Angst vor graduierten Juristen, besonders vor Charlie Apwell. Er wusste nicht, ob er vor Charlie Angst hatte. Er verabscheute ihn, und an Tagen, an denen Charlie seine zweifelhaften Talente im Saal des Distriktgerichtes zur Schau stellte, ließ die Mittagspause viel länger als sonst auf sich warten.

    Charlie hatte ihm das Leben zur Hölle gemacht, als er über dem Fall der Schul-Integration brütete. »Der Richter kann sich nicht entscheiden, ob er Salz auf ein Ei streuen soll, ohne den Präzedenzfall nachzuschlagen. Was, zum Teufel, wird er dann erst in dieser Sache tun? Sie so lange vor sich herschieben, bis er seinen Kopf irgendwie aus der Schlinge ziehen kann.«

    Nicht, dass Charlie darauf aus war, dass Taulbee eine Verordnung zur Aufhebung der Rassentrennung in den Schulen erließ. Nein, das bestimmt nicht. Er wollte Taulbee nur aus der Fassung bringen. An einem sehr warmen Sonntag, nach einem schweren Essen, sagte sich Corbet: »Gut, ich werde eine Entscheidung treffen und sehen, wie sie ihnen gefällt. Ich komme sowieso nicht drum herum.« So ging sein Urteil nicht auf eine strenge Gewissenserforschung zurück, sondern auf Charlie Apwell und einen zu reichlichen Genuss von Kirschkuchen.

    Man konnte natürlich nicht sagen, dass die Frage nie ein so kritisches Stadium wie die Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes hätte erreichen dürfen. Wahrscheinlich hatte es eines Tages zu dieser Entwicklung kommen müssen, aber Taulbee würde viel darum geben, wenn dies vor seiner Geburt oder nach seinem Tod geschehen wäre. Oder wenigstens nach seiner Pensionierung.

    Er konnte das Ganze auch nicht als unvermeidliche Entscheidung abtun, an der er nur als kleines Rädchen beteiligt war, denn die Folgen schlugen überall um ihn herum wie Bomben ein. Menschen nahmen an Leib und Seele Schaden. Vor allem Kinder, die nichts mit der Sache zu tun hatten. Man würde jetzt die neuen Schulen, die für das alte System der Rassentrennung, aber Gleichheit geplant gewesen waren, nicht bauen.

    Um diese düsteren Gedanken zu vertreiben, nahm er die Fahrkarte aus der Tasche und betrachtete sie. Von Somers nach New Haven. Morgen Nachmittag würde er im Zug sitzen, um seinen alten Freund Jasper Crane zu besuchen, der inmitten der Stürme, die seine Zeitgenossen bedrohten, auf seinem akademischen Posten in Sicherheit war.

    Taulbee hörte den Briefträger die Stufen heraufkommen, und dann rief Martha: »Corbet, ein Brief von Edward Montfort.«

    »Was steht drin?«

    Sie kam mit dem Brief herauf. Edward und seine Frau forderten sie auf, ihre Reise nach New Haven in New York zu unterbrechen. Sie dachten, dass Martha mitfuhr, aber sie konnte Corbet nicht begleiten, weil sie in diesem Jahr Herausgeberin des State Federation Journal war und ihre Aufgabe sehr ernst nahm.

    »Ich glaube nicht, dass ich sie besuche«, entschied Corbet.

    »Es wäre eine nette Abwechslung, Schatz. Und wir haben uns auf ihrer Party in Washington im letzten Frühjahr gut unterhalten. Obwohl ich mir aus der zweiten Mrs. Montfort nicht viel mache. Emma war wesentlich kultivierter.«

    »Emma war sterbenslangweilig. Lee hat Charme.«

    »Warum willst du dann nicht ein oder zwei Tage bei ihnen verbringen?«

    »Ich habe keine passende Garderobe.«

    »Du bist vornehm genug, Corbet. Vergiss nicht, dir die Haare schneiden zu lassen.«

    »Ich habe nie mehr als fünfzig Dollar für einen Anzug ausgegeben. Ich gehe jede Wette ein, dass Edwards hundertfünfzig kosten.« In Wirklichkeit dachte er daran, wie unbequem es war, jemanden in einer Etagenwohnung zu besuchen. Ob sie wohl mehr als ein Badezimmer hatten? Das war anzunehmen. Schließlich wohnten sie in Park Avenue. Was wäre Park Avenue schon wert, wenn die Leute dort nicht mehr als ein Badezimmer hatten?

    Es war später Nachmittag, als Taulbee, mit seiner Reisetasche in der Hand, die Rampe in der Grand Central Station heraufkam. Er fühlte sich beklommen. Die Hitze schlug ihm wie ein feuchter Scheuerlappen ins Gesicht. Er war erst einmal hier gewesen und erinnerte sich, dass er sich damals unter den quicklebendigen New Yorkern wie ein Bauer vorgekommen war. Er musste sich immer noch die Haare schneiden lassen - zu Hause hatte er keine Zeit dazu gehabt. Taulbee, sagte er streng zu sich selbst, du bist zu alt, um dich durch eine Hose mit tadellosen Bügelfalten einschüchtern zu lassen. Er entspannte sich und fand bald eine Telefonzelle, in der er umständlich Montforts Nummer wählte, die er sich in sein Notizbuch geschrieben hatte. Es kam heutzutage nicht oft vor, dass er eine Nummer selbst wählen musste. Edward meldete sich, im Hintergrund waren Gelächter und Gespräche zu hören.

    »Taulbee«, rief er herzlich aus. »Ich freue mich, dass Sie da sind. Können Sie in einem Taxi herkommen, oder soll ich Sie abholen?

    Lee gibt gerade eine Party, aber nur eine kleine. Nichts Aufregendes. Ich möchte Sie mit Freeholder bekannt machen.«

    Corbet sagte, er würde allein zur Park Avenue finden, und verließ die Telefonzelle, um sich nach einem Taxi umzusehen. Vor dem Taxistand drängte sich ein Menschenknäuel, und während er ruhig dastand, um zu warten, bis er an die Reihe kam, grinste ihn ein junger Mann an.

    »So kriegen Sie nie eins. Kommen Sie mit.« Er packte Taulbee am Arm, riss die Tür eines Taxis auf und besiegte eine wütende Matrone, die eine Hutschachtel und verschiedene Strohtaschen aus Guatemala schleppte.

    »Ich habe mir schon immer gewünscht, so was mal mit einer Frau zu machen, die sich vordrängt«, gestand Corbet. »Wie trauen Sie sich das nur?«

    »Reine Übungssache. Sie werden es in ein paar Wochen selbst tun.«

    »Ich bleibe nicht so lange. Das könnte ich nicht aushalten.«

    »Warum denn nicht? Es würde Ihnen guttun. Wohin wollen Sie?«

    »Fünfundvierzig Park Avenue.«

    Der junge Mann fuhr zur 74. Straße. Er wollte Taulbee vorher in der Park Avenue absetzen. Der Verkehr war wahnsinnig dicht, und sie kamen nur im Schritttempo vorwärts, so dass Corbet genügend Zeit hatte, sich vorzustellen und zu erfahren, dass der junge Mann Dave Honnecker hieß, sich sein Brot durch Kopieren von Partituren verdiente und an Heuschnupfen litt. Die Leute erzählten Corbet häufig alles über sich. In diesem Fall hatte er allerdings den Eindruck, dass Honnecker ihm nur unwichtige Informationen gab. Irgendetwas Unangenehmes schien ihn zu bedrücken.

    In der Park Avenue 45 hatte Corbet Schwierigkeiten mit dem Fahrstuhl, aber Edward kam die Diele herunter, um ihn zu begrüßen, nahm ihm die Reisetasche ab und führte ihn in einen überfüllten Raum. Einen Augenblick lang war Corbet von den glänzenden schwarzen Gewändern, dem Geplapper, den glitzernden Ohrringen und der betriebsamen Atmosphäre verwirrt. Dann nahm Lee Montfort freundlich seine Hand.

    »Wir freuen uns so, Sie bei uns zu haben, Corbet. Sie müssen lange bleiben.« Sie war sehr würdevoll und ein bisschen beschwipst und trug ein Kleid, das eine Idee zu knapp saß. Sie hatte einen Mund, der eine bezaubernd geschwungene Linie bildete, wenn sie lächelte, und sie lächelte oft. Sie war in jeder Hinsicht anders als Emma, Edwards erste Frau, die ein ziemlich mürrisches und ernstes Wesen gehabt hatte. Edward war glücklich mit Lee, dachte Corbet, er kam ihm entspannter und jünger vor.

    Sie führte ihn in ein Schlafzimmer, wo Edward sein Gepäck abgestellt hatte. »Wenn Sie irgendetwas brauchen... Ich selbst bin sehr ungern irgendwo auf Besuch, Man kann nie tun, was man möchte, vor Angst, dass man stört. Ich hoffe, Ihnen geht es nicht ebenso, Corbet. Ich nehme auch keine Wochenendeinladungen mehr an. Zuerst wird man stürmisch und überschwenglich begrüßt, dann widmen sich alle ihren eigenen Aufgaben und lassen einen allein, es gibt nichts zu tun, und man langweilt sich zu Tode. Ich habe Freunde auf dem Land, die in herrlichen Gegenden leben, aber ich besuche sie nicht.« Sie hielt plötzlich inne. »Corbet, mir ist gerade etwas Furchtbares eingefallen.«

    »Wirklich? Was ist es, Lee?«

    »Sie essen keine Zwiebeln. Und in dem Käse-Dip ist Zwiebelsuppe drin. Das ist Veras Schuld, es war ihre Idee. Ich werde Ihnen eine Extraschüssel ohne Zwiebeln machen.«

    »Bitte nicht«, sagte Corbet, aber Lee war schon hinausgegangen. Er verabscheute Käse. Er betrachtete sein bläulich schimmerndes Kinn im Spiegel an der Tür. Er müsste sich eigentlich schon wieder rasieren.

    Eine junge Frau kam plötzlich ins Zimmer gestürzt und blieb unvermittelt stehen. »Ich bitte um Verzeihung. Man hat mir nicht gesagt, dass Sie schon da sind, Richter Taulbee. Ich bin Kathleen.«

    »Ich erinnere mich an Sie, Kathleen. Sie waren auf der Party in Washington.« Sie wirkte überrascht, als ob sie nicht erwartete, dass sich jemand an sie erinnerte. Und trotzdem war sie ein hübsches Mädchen - ihr Haar hatte die Farbe von gebranntem Zucker, und ihre großen, grünen Augen mit den dunklen Wimpern blickten schrecklich ernst. Sie hatte sich so hässlich und farblos wie möglich gemacht in einem dunkelgrauen, fusselnden Baumwollkleid. Er sah es gern, wenn sich ein Mädchen im besten Licht zeigte - nicht in grellem Neonlicht, sondern in warmem Lampenschein.

    »Ich will mir nur ein Kleid holen.« Sie ging mit schnellen, nervösen Schritten zum Schrank. Corbet sah, dass sie alle ihre Kleider an das eine Ende der Stange geschoben hatte, wo sie jetzt dicht gedrängt auf engstem Raum hingen. Ihre zierlichen Schuhe hatte sie ordentlich darunter gestellt.

    »Das ist Ihr Zimmer, Kathleen«, folgerte er. »Es tut mir leid.«

    »Sie stören mich überhaupt nicht. Ich bin in Onkel Edwards Arbeitszimmer am anderen Ende der Diele einquartiert. Es ist sehr gemütlich, und ehrlich gesagt ist das Bett besser als das hier.«

    »Warum schlafe ich dann nicht im Arbeitszimmer?«

    »Oh, nein.« Sie war beunruhigt. »Lee würde das bestimmt nicht wollen.« Sie nahm ein grässliches, goldfarbenes Kleid aus dem Schrank, das ihre Haut wie nasses Zeitungspapier aussehen ließ. Etwas an ihr erinnerte ihn an Martha - sie war schüchtern, aber bestimmt, hatte Angst aufzufallen und war sehr ordnungsliebend.

    »Das Kleid passt nicht zu Ihnen«, sagte Corbet freundlich. »Haben Sie nicht was Schwarzes? Sie scheinen da draußen alle Schwarz zu tragen.«

    Sie wurde rot. »Es ist unwichtig, was ich anhabe.«

    Das erinnerte ihn wieder an Martha. »Ach gehen Sie, Sie sind ein hübsches Mädchen. Stellen Sie doch Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Lassen Sie mal sehen, was Sie da haben.«

    Sie starrte ihn an, als ob er übergeschnappt wäre, schien aber entschlossen, ihm seinen- Willen zu lassen. »Das ist alles, was ich in Schwarz habe.« Sie hielt einen lappigen Fetzen mit weißem Kragen und weißen Manschetten hoch.

    Corbet schüttelte den Kopf. »Das ist was für Miss Aimes’ Mädchenpensionat. Was ist das für ein Kleid dort?«

    Sie nahm es widerstrebend heraus. »Lee hat es mir geschenkt. Ich kann es nicht leiden.«

    Corbet wollte gerade sagen, dass er es recht nett fand, als Edward erschien. »Kommen Sie, Taulbee, ich möchte, dass Sie mit Freeholder sprechen, bevor er geht. - Müde, Kathleen?« Er lächelte ihr liebevoll und ziemlich besorgt zu.

    »Nicht sehr. Es ist die Hitze.«

    »Ich möchte Kathleen nicht aus ihrem Zimmer vertreiben«, sagte Corbet zu ihm.

    »Unsinn. Kathleen stört das nicht. Ich habe sie zu einem flexiblen Menschen erzogen, nicht wahr, meine Liebe?« Während sie die Diele hinuntergingen, fügte er, an Corbet gewandt, hinzu: »Sie ist so verdammt gewissenhaft, arbeitet zu schwer.«

    »Was macht sie?«

    »Sie ist bei einem Doktor Gelhausen angestellt. Er hat eine wahre Goldgrube - dank der Gedärme der Bewohner von Park Avenue.«

    Corbet, der zum Schutz seine Pfeife herausgenommen hatte, folgte Edward in den Raum, in dem die Party stattfand. Ein leichtfüßiger junger Mann, der eine Frackschleife trug, kam ihn fragen, was er trinken wollte, und lief davon, um ein Glas Whisky zu holen. Seine kleine, runde Gestalt und seine fröhlichen braunen Augen wirkten irgendwie vertraut, und er schien den Richter zu kennen.

    »Wer war das?«, fragte Corbet.

    »Lees Neffe, Milton Simms. Er war auf der Party in Washington.«

    Corbet erinnerte sich. »Er ist Musiker, nicht wahr?«

    »Er komponiert gerade eine Oper, nimmt es verdammt ernst. Können Sie sich das vorstellen? Man sollte meinen, dass es schon genug Opern gibt. Hier ist Eustace.«

    Eustace J. Freeholder, Richter am Obersten Bundesgerichtshof, ein stattlicher, gutaussehender Mann, der die Würde seines hohen Amtes ausstrahlte, benutzte einen Kartoffelchip dazu, um weichen Käse aus einer Schüssel aufzustippen.

    Edward machte sie miteinander bekannt und fügte hinzu: »Taulbee ist einer der unglücklichen Distriktrichter, Eustace. Ihr Burschen habt die Zündschnur angesteckt, und die Bombe ist in seinem Gerichtssaal explodiert.«

    »Ich will mich nicht beklagen.« Corbet lächelte. »Wir sind immer noch Herr der Lage.«

    Das gerötete Gesicht schluckte den Kartoffelchip. »Es war unvermeidlich, Richter. Unvermeidlich.«

    »Das glaube ich. Und bis jetzt sind wir mit dem Leben davongekommen.«

    »Es besteht bestimmt keine Lebensgefahr.«

    Obwohl Taulbee selbst diese Ansicht geäußert hatte, um Martha zu beruhigen, war er über Freeholders leichtfertige Behauptung verstimmt. Freeholder brauchte den Leuten nicht gegenüberzutreten. »Da bin ich nicht so sicher«, sagte Corbet. »Die Gemüter sind erregt. Viele Dinge sind durcheinandergeraten. Zum Beispiel muss ein Mann, der die Klempnerarbeiten für mehrere neue Schulen in unserem County ausführen sollte und damit sechs Monate beschäftigt gewesen wäre, sich eine andere Arbeit suchen. Die

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