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Ich liebe einen Dämon: Eine Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte
Ich liebe einen Dämon: Eine Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte
Ich liebe einen Dämon: Eine Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte
eBook298 Seiten4 Stunden

Ich liebe einen Dämon: Eine Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte

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Über dieses E-Book

Schockierende Morde halten die Stadt Oldenburg in Atem. Frauen werden auf offener Straße blutleer aufgefunden. Der sogenannte Vampirkiller geht um. Die Polizei steht vor einem Rätsel, da der Täter nie Spuren hinterlässt.
Auch die 21 jährige Vanessa ist verängstigt. Als sie eines Abends dem Vampir Lukas begegnet, ist klar, dass Vampire existieren. Allerdings behauptet er nicht der Killer zu sein, sondern diesen zu verfolgen. Doch kann man einem Vampir wirklich trauen?

Düster, melancholisch und romantisch.
Egal, ob man auf Krimis, Liebesgeschichten oder Vampirgeschichten steht - Hier ist für jeden was dabei.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum28. Nov. 2023
ISBN9783384074331
Ich liebe einen Dämon: Eine Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte
Autor

Veronica Moonlight

Veronica Moonlight wurde 1992 in Wuppertal geboren. Als sie zwei Jahre alt war, zog sie mit ihren Eltern nach Oldenburg. Ihre Eltern lasen ihr immer viel vor, wodurch sie auch selber sehr gerne und gut, anderen später vorlas. Schon in der Grundschule zeigte sie immer große Begeisterung, wenn es darum ging, Aufsätze und Geschichten zu schreiben. Im Alter von zwölf Jahren begann sie ihre ersten Gedichte zu schreiben. Im Jahr 2014 fing sie mit ihrer ersten Geschichte „Immer wenn die Nacht kommt“ an, welche aber nie fertig gestellt wurde. Ein paar Jahre später schrieb sie die erste Kurzgeschichte (Der verliebte Nosferatu), der viele weitere Geschichten folgen sollten. Ihren ersten Roman (Ich liebe einen Dämon) begann sie 2018.

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    Buchvorschau

    Ich liebe einen Dämon - Veronica Moonlight

    Kapitel 1

    „Ach, ist das herrlich", sagte ich, als ich an mein geöffnetes Wohnzimmerfenster trat und die angenehm kühle Nachtluft einatmete. Gerade in den Sommermonaten waren die Nächte eine wahre Wohltat. Tagsüber war es ja hingegen manchmal schon eine schweißtreibende Aufgabe, auch nur den kleinen Finger zu heben. Ich überlegte kurz, konnte dann allerdings nicht mehr widerstehen, schloss das Fenster und zog mich um, um noch einen Abendspaziergang zu machen.

    Auch wenn es in der Nacht kühler war, hieß das nicht, dass es wirklich kalt war, eher angenehm. Also zog ich mir keine Jacke an, sondern einfach nur ein schwarzes Shirt mit Spaghetti-Trägern, einem passenden, knielangen Rock, in den ein Blumenmuster eingearbeitet war, allerdings mit ebenfalls dunklen Farben und schwarzen Sandalen. Noch ein kurzer Blick in den Spiegel und fertig.

    Mein Weg führte mich unter anderem durch offene Hinterhöfe und dunkle Gassen. Manche fanden so etwas gruselig und an manchen Orten mochte das auch zutreffen, aber diese dunklen Ecken gehörten ja quasi zu meinem Block. Den meisten Leuten, die hier wohnten, war ich schon öfter begegnet. Sowohl tagsüber als auch nachts, wenn noch jemand den Müll rausbrachte oder so.

    Schienen alles ganz nette Menschen zu sein. Daher fürchtete ich mich kein bisschen.

    Da klingelte auf einmal mein Handy. Ich holte es aus der Rocktasche, die es passenderweise gab und sah auf das Display. Es war meine beste Freundin. Mit einem Lächeln ging ich ran und sagte: „Hi Madlene!"

    „Hi Vanessa. Du sag mal, hast du das in der Zeitung heute gelesen?"

    „Ähm, ehrlich gesagt lese ich kaum noch Zeitung, also nein. Warum?"

    „Naja, anscheinend geht ein seltsamer Killer in letzter Zeit um. Die Reporter nennen ihn den Vampir-Killer, weil die Opfer tatsächlich blutleer und mit zwei Löchern am Hals gefunden wurden."

    „Was? Welcher Verrückte macht denn so etwas Abscheuliches?"

    „Keine Ahnung, die Polizei hat noch keine Verdächtigen gefunden. Aber bisher gibt es schon drei Opfer und alle in unserer Stadt. Zudem sind alle Opfer weiblich."

    „Scheiße."

    „Du sagst es. Da ich ja weiß, wie gerne du im Sommer Abendspaziergänge machst, dachte ich mir, ich informiere dich sicherheitshalber mal. „Ja, danke, aber da kommt deine Warnung leider etwas zu spät. Ich drehe nämlich gerade schon eine Runde um den Block.

    „Dann solltest du auf dem schnellsten Weg wieder nachhause gehen und auch in den nächsten Tagen nachts nicht mehr das Haus verlassen. Wer weiß, wo dieser Irre im Moment steckt."

    „Ja, du hast Recht. Ich hab nur schon die halbe Strecke hinter mir. Da kann ich meine Runde auch noch zu Ende drehen. Aber warum wurde im Fernsehen nichts darüber berichtet? Die Nachrichten habe ich nämlich heute gesehen."

    „Keine Ahnung. Vielleicht wollte man das vorher etwas vertuschen, um keine Panik auszulösen. In der Zeitung war bisher auch nur ein kleiner Artikel darüber. Vielleicht werden sie ja morgen etwas darüber ausstrahlen. Sei auf jeden Fall vorsichtig, ok?"

    „Klar, bin ich doch immer. Ich denke nur nicht, dass sie es vertuschen wollten. Ich meine, warum sollten sie das tun? Sonst wird ja auch über jedes Opfer von allem Möglichen berichtet."

    „Naja, aber das hier ist schon etwas gruseliger. Ich meine, die Opfer waren blutleer. Vielleicht steckt ja wirklich ein Vampir dahinter."

    „Ach, sei doch nicht albern. Es gibt keine Vampire. Ich habe mal in einem Krimi gehört, dass Blutkonserven auf dem Schwarzmarkt eine Menge Geld einbringen. Vielleicht haben wir es ja hier mit jemandem zu tun, der genau das machen will. Also Blutkonserven auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Wer weiß."

    „Ja, du hast Recht. Vampire gibt es nicht. Ich habe halt nur so ein seltsames Bauchgefühl."

    „Mach dir keine Sorgen. Ich passe auf jeden Fall auf und gehe jetzt auf dem direkten Weg nachhause. Ich melde mich dann später noch mal bei dir, ok?"

    „Ja, alles klar. Dann mach´s mal gut."

    „Mach´s besser. Bis dann."

    Wir legten auf.

    Hm, ein Vampir-Killer. Heftig, auf was für Ideen manche Leute kamen. Wobei es natürlich schon echt krass wäre, wenn es Vampire wirklich geben würde. Wie würde so ein echter Vampir wohl sein? Auf jeden Fall war ich mir ziemlich sicher, dass er nichts gegen Knoblauch hätte. Das hatte ich schon immer albern gefunden. Aber es gab inzwischen auch so viele verschiedene Vampirgeschichten, dass man auf jeden Fall nicht wissen konnte, welche Eigenschaften nun auf einen echten Vampir zutreffen würden, wenn es sie denn gäbe. Falls überhaupt irgendetwas vom bisherigen Wissen zutreffen würde. Gedankenverloren ging ich weiter.

    Als ich um eine Ecke, in eine relativ schmale Gasse einbog, wo nur wenige Straßenlaternen standen, stieß ich mit jemandem zusammen. „Whoa, hörte ich eine männliche Stimme sagen. Ich taumelte zurück. Vor Schreck hatte ich die Augen zusammengekniffen. Ich stieß mit dem Rücken an die Mauer, an der ich eben noch vorbei gelaufen war und öffnete erst dann wieder meine Augen. Vor mir stand ein Mann um die 40, mit weißem T-Shirt, einer dunkelblauen Jeans und braunen Schuhen. Er hatte sich wohl gerade eine Zigarette anzünden wollen, da eine halb fertige Zigarette nun auf dem Boden lag und er die Tabakpackung noch in der einen Hand hielt. „Oh, tut mir leid, sagte ich und guckte schuldbewusst auf die Zigarette am Boden.

    „Ach, das macht nichts", sagte der Mann, schaute allerdings dennoch verärgert drein.

    Ein kurzes unangenehmes Schweigen entstand. Dann sagte ich schließlich: „Na gut, dann mal schönen Abend noch. Ich ging an ihm vorbei. Kaum hatte ich aber ungefähr drei Meter Abstand zwischen uns gebracht, rief er mir auf einmal hinterher: „Ach, warte doch noch mal kurz. Wir drehten uns gleichzeitig zueinander um.

    „Ja?", fragte ich verunsichert. Was wollte er denn jetzt noch?

    „Wohnst du hier in der Nähe?"

    „Was? Warum wollen Sie das denn wissen?"

    Ich bekam Angst. Meine Hände fingen an zu schwitzen und mein Magen verkrampfte sich etwas.

    Der Mann stöhnte genervt und sagte: „Gut, ich frage anders. Kennst du die Leute, die hier wohnen?"

    „Joa, manche schon. Aber eher flüchtig", antwortete ich, bemüht locker.

    „Kennst du zufällig eine Nadine Stein? „Weiß nicht. Der Name sagt mir nichts. „Sie hat lange braune Haare, die sie meistens als Pferdeschwanz zusammengebunden trägt, eine Brille und ist eher so ein graues Mäuschen. Sie ist meine Freundin, weißt du. Ich wollte mich bei ihr für eine blöde Sache neulich entschuldigen, aber sie geht nicht ans Telefon und macht mir auch nicht die Tür auf."

    „Das tut mir Leid für Sie, aber ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht helfen."

    Ich beruhigte mich wieder.

    „Naja gut, vielleicht ist es ja auch besser so und ich sollte mich eher nach jemand Neuem umsehen. Hey, wie wäre es denn mit dir?"

    Ich hatte mich eigentlich schon zum Gehen gewendet und jetzt sagte er so was. Ich drehte mich ungläubig um.

    „Wie bitte?"

    Der Kerl hatte Beziehungsprobleme, war alt genug, um mein Vater zu sein und wollte mich jetzt anmachen? Ich hoffte inständig, mich verhört zu haben. Leider schien dem nicht so zu sein, denn er antwortete: „Ja, du siehst auch ziemlich gut aus. Willst du nicht mal was mit nem Älteren ausprobieren? Igitt! Mal davon abgesehen, dass ich ja einen Freund haben könnte, würde ich den Kerl nicht mal mit der Kneifzange anfassen. „Nein, danke. Kein Bedarf, sagte ich rasch und ging einfach weiter. Da packte mich der Kerl auf einmal am Arm und hielt mich fest.

    „Jetzt sei mal nicht so unfreundlich zu mir. Ich habe dir doch nur eine ganz normale Frage gestellt."

    „Und ich habe nur ganz normal darauf geantwortet", sagte ich, wobei ich bemerkte, dass meine Stimme leicht zitterte. Aber nicht nur meine Stimme. Ich zitterte am ganzen Körper.

    „Irgendwie glaube ich dir aber nicht so ganz. Jemand, der so rumläuft wie du, will doch angegraben werden. Du zitterst ja sogar schon vor Erregung."

    Mein Zittern wurde stärker. So eine Scheiße! „Lassen Sie jetzt meinen Arm los. Sie tun mir weh."

    Ich hatte es mit lauter, kraftvoller Stimme sagen wollen, doch mit jedem weiteren Wort, war sie schwächer geworden, sodass es letztendlich eher wie ein Flehen klang.

    „Komm schon, Süße. Jetzt sei doch nicht so. Ich tu dir auch ganz sicher nicht weh."

    Als ob. Er tat mir ja schon weh. Er zog mich näher an sich heran.

    „Nein, lassen Sie mich los verdammt! Lassen Sie mich!"

    Die Panik ließ meine Stimme nun doch lauter und etwas kraftvoller werden.

    „Hey! Lass sie los", ertönte auf einmal eine herrische Stimme hinter uns.

    Der Typ drehte sich, mit mir im Arm um und wir sahen einen jungen Mann. Er schien komplett in schwarz gekleidet zu sein und hatte zudem wohl auch noch schwarze Haare, die in alle Richtungen abzustehen schienen. Nicht so starr, wie die Stacheln eines Igels. Eher so, als er wäre er gerade erst aus dem Bett gekrochen. Irgendwie süß. Er funkelte den Typen, der mich immer noch festhielt, wütend an.

    „Ey! Hast du ein Problem oder was?"

    „Du bist mein Problem, sagte der junge Mann in schwarz und schaute so bedrohlich drein, dass der andere Mann eigentlich eingeschüchtert sein müsste. Nur leider war er das nicht. Im Gegenteil. Er zog mit seiner freien Hand ein Messer aus der Hosentasche und hielt es vor sich. „Jetzt hör mal zu, Kleiner. Ich gebe dir jetzt noch die Chance einfach weiterzugehen. Wenn du das nicht machst, könnte das hier unschön enden.

    „Ach, dasselbe wollte ich auch gerade sagen."

    „Jetzt reicht´s mir aber!", schrie der Typ und stieß mit dem Messer zu.

    Der junge Mann wich geschickt aus, während mein Angreifer direkt einen zweiten Versuch unternahm. Bei dem Gerangel erwischte mich das Messer leicht an der Wange. Das machte den jungen Mann wohl so wütend, dass er kurz nicht richtig aufpasste und schon bohrte sich das Messer in seinen Arm. „Nein!", schrie ich aus Angst um ihn. Er gab einen leisen Schmerzenslaut von sich und hielt sich den Arm.

    „Ha! Das hast du jetzt davon. Lauf lieber schnell nachhause zu deiner Mami. Haha!"

    Ich spürte wie sich der Griff dieses Widerlings lockerte und ich nutze sofort die Gelegenheit, mich loszureißen und kam tatsächlich frei.

    „Hey, was…" Er schaute mich verwirrt und wütend zugleich an. In diesem Augenblick, schlug der junge Mann ihm mitten ins Gesicht, sodass der Mistkerl zu Boden ging und sich nicht mehr rührte.

    Wir starrten beide schweigend auf den Mann am Boden, bis mein Retter plötzlich fragte: „Bist du schwer verletzt worden?"

    „Nein, ist nur ein Kratzer. Was ist mit deiner Schulter?"

    „Auch nur ein Kratzer", sagte er und ging an mir vorbei.

    „Lüg doch nicht. Ich habe gesehen, wie sich das Messer in deinen Arm gebohrt hat. Das muss sicher genäht werden", entgegnete ich und schaute ihm nach.

    Er blieb stehen und sagte, ohne sich umzudrehen: „Nein, das wird schon wieder. Wenn du einen Krankenwagen rufen willst, dann eher für den Typen, wobei der sicher auch nur eine große Beule davontragen wird. „Aber…

    „Geh lieber nachhause. Wie du gesehen hast, kann es für eine junge Frau gefährlich sein, nachts noch alleine unterwegs zu sein. Also pass auf dich auf. Mit diesen Worten ging er einfach. Ich lief ihm hinterher. „Ich kann dich aber gerne ins nächste Krankenhaus bringen, wenn du willst. Das ist das Mindeste, was ich im Gegenzug tun kann.

    „Ich gehe aber in kein Krankenhaus. Warum kannst du es nicht einfach gut sein lassen?" Er schaute mich kein einziges Mal an, während er mit mir sprach. Nicht gerade höflich, aber das war mir jetzt auch nicht so wichtig.

    „Weil ich nicht will, dass mein Retter später eine eitrige Wunde haben wird, nur weil er jetzt zu cool ist, um sich behandeln zu lassen. Lass mich sonst wenigstens mal die Wunde sehen. Ohne Vorwarnung griff ich nach seinem Arm. Er machte ein erschrockenes Geräusch und ich suchte nach der Stichwunde. Nach nur wenigen Sekunden fand ich sie auch schon. Doch dann stutzte ich. Trotz der geringen Lichtverhältnisse, konnte ich sehen, dass es gar keine Fleischwunde zu geben schien. „Das ist doch nicht möglich. Sie ist bereits verheilt. Aber ich habe doch genau gesehen, wie sich die Klinge in deinen Arm gebohrt hat. Ich verstand die Welt nicht mehr. Es war ausgeschlossen, dass ich mich verguckt hatte. Seine Jacke war an der Stelle kaputt, sodass die Haut an der Stelle zu sehen war und an den Rändern des Lochs, klebte noch etwas Blut.

    Fassungslos starrte ich auf die Stelle, wo er stark hätte bluten müssen. „Wie ist das mö…?" Das letzte Wort blieb mir im Hals stecken, als ich meinen Blick hob und nun doch in seine Augen sehen konnte. Während ich seine Wunde untersucht hatte, hatte er wohl doch mal den Kopf in meine Richtung gedreht. Seine Augen waren rot und schienen dezent zu leuchten. Somit konnte ich sogar seine Pupillen sehen, die schmal waren, wie bei einer Katze. Zudem wurde die Pupille von einem gelb leuchtenden Kreis umgeben.

    Erschrocken schlug ich mir beide Hände vor den Mund, taumelte zurück, stolperte über irgendetwas und fiel rücklings zu Boden. Ich versuchte, mich aufzurichten, was mir aber nur gelang, bis mein Blick wieder den seinen traf. Da erstarrte ich. Den Schmerz vom Aufprall spürte ich gar nicht. Alles, was ich wirklich wahrnahm, waren diese schrecklich gruseligen Augen, die mich ebenso anstarrten, wie ich sie anstarrte. Das war auch alles, wozu ich noch fähig war. Mein Körper war wie versteinert. Ich konnte mich nicht rühren. So lag ich also rücklings, auf die Ellenbogen gestützt da und konnte nichts tun, außer atmen. War das etwa ein Vampir? Gab es sie wirklich? Hatte ich hier den Mörder vor mir stehen? War ich jetzt als Nächste dran? Er seufzte und schloss kurz die Augen. In diesem Moment spürte ich, wie ein einzelner Blutstropfen langsam meine Wange hinunter lief. Schlagartig öffnete er seine Augen wieder und sein Blick veränderte sich. Seine Augen weiteten sich etwas und nur einen Wimpernschlag später, war er auf mir und leckte mit seiner Zunge den Blutstropfen von meiner Wange. Meine Augen waren weit aufgerissen vor Schreck. Aber mein Körper wollte sich immer noch nicht rühren. Hilflos lag ich da und mir war klar, dass ich nun sterben würde. Nachdem er den Blutstropfen aufgeleckt hatte, näherte er sich mit seinem Mund, meinem Hals. Ich spürte schon die Spitzen seiner Eckzähne an meiner Haut und kniff die Augen zusammen, bereitete mich auf den Schmerz vor. Doch der Schmerz blieb aus. Stattdessen spürte ich, wie er am ganzen Körper anfing zu zittern. Dabei gab er seltsam fauchende und keuchende Geräusche von sich. Dann legte er seinen Kopf auf meine Schulter und atmete mehrmals tief ein und aus.

    „Tut mir leid", sagte er krächzend.

    Dann auf einmal spürte ich ihn nicht mehr auf mir und öffnete überrascht die Augen. Er starrte auf die Erde und biss die Zähne zusammen. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt. „Vergiss am besten alles wieder, was heute Nacht geschehen ist", presste er hervor. Dann schaute er nach oben und sprang aus dem Stand heraus, auf das nächstgelegene Hausdach und verschwand.

    Meine Ellbogen gaben nach und ich sank auf die Erde herab, wo ich auch erst einmal liegen blieb. Ich starrte in den dunklen Nachthimmel und atmete einfach nur. Nach ungefähr einer Minute, löste die Panik endlich meine Starre auf. Ich rappelte mich so schnell wie möglich auf und rannte nachhause. Dort verriegelte ich die Tür und zog alle Vorhänge zu. Zuerst wollte ich das Licht auslassen, hatte aber im Dunkeln dann doch zu viel Angst und schaltete somit das Licht wieder an. Im Wohnzimmer setzte ich mich aufs Sofa und wusste erst mal nicht, was ich tun sollte. Ich zitterte am ganzen Körper und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Was war eben passiert? Was hatte ich da nur gesehen? War das etwa wirklich ein Vampir gewesen? Aber wenn ja, warum hatte er mich verschont? Ich hatte geblutet und mich nicht einmal wehren können. Demnach wäre ich doch leichte Beute für ihn gewesen. Warum hatte er mich nicht gebissen und warum hatte er mich überhaupt vorher vor diesem Mann gerettet? Konnte das wirklich der Vampir-Killer gewesen sein? Aber seine vorherige Ritterlichkeit passte dazu absolut nicht ins Bild.

    Mein Handy vibrierte. Ich erschreckte mich fast zu Tode, holte es hervor, wischte mir die Tränen aus den Augen und las eine Nachricht von Madlene, wobei meine Hand so stark zitterte, dass ich das Handy kaum halten konnte.

    Hey, bist du inzwischen wieder zuhause?

    Ja

    Ich war nicht in der Lage mehr zu schreiben.

    Gut, dann kann ich ja jetzt beruhigt schlafen gehen. Gute Nacht :*

    Nacht

    Da ich eh kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, beschloss ich ebenfalls ins Bett zu gehen. Zähne geputzt hatte ich bereits vor meinem Spaziergang, wobei es mir jetzt auch völlig egal war, ob sie geputzt waren oder nicht. Ich zog mich nur noch um und zog mir die Decke bis zum Kinn hoch. Allerdings starrte ich zunächst nur die Zimmerdecke an und versuchte nachzudenken. Konnte es vielleicht möglich sein, dass dieser Vampir gut war? Aber nein, was dachte ich hier? Vampire waren Dämonen. Ich hatte das Höllenfeuer ja quasi in seinen Augen lodern sehen. Aber warum um alles in der Welt, hatte er sich dann so verhalten, wie er sich verhalten hatte? Es machte alles keinen Sinn! Ich schloss meine Augen, öffnete sie doch sogleich wieder, da ich sofort vor meinem geistigen Auge, seine dämonischen Augen vor mir sah. Erneut sammelten sich Tränen in meinen Augen. Ich drehte mich auf die Seite und weinte mich in den Schlaf.

    Kapitel 2

    Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, schien bereits die Sonne. Na gut, im Sommer ging sie ja auch schon um fünf Uhr morgens auf. Ich schaute auf meinen Radiowecker und erschrak. Es war bereits 14:00 Uhr. Zum Glück war Wochenende und ich hatte keine wichtigen Termine oder Verabredungen, aber trotzdem. Ich schwang die Beine über die Bettkante, wobei ich merkte, dass ich immer noch ziemlich müde war. Wann war ich denn im Bett gewesen? Eigentlich nicht allzu spät. Da kehrten auf einmal die Erinnerungen an meine Träume zurück. Ich hatte einfach nur schlecht geschlafen, weil ich im Traum die ganze Zeit von einem Monster gejagt worden war. Es hatte mich immer wieder eingeholt, egal wie schnell ich gerannt war. Dann hatte es innegehalten, aber sobald ich weiter gerannt war, kam es mir wieder hinterher.

    So ein verrückter Traum!

    Ich ging ins Bad, um mich frisch zu machen. Als mein Blick auf meinen Arm fiel, sah ich einen großen blauen Fleck und plötzlich kehrten auch die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück. Der 40-Jährige, der mich am Arm festgehalten hatte. Daher hatte ich wahrscheinlich den blauen Fleck. Und dann war da noch dieser andere Mann gewesen, der… O Gott! Sofort begutachtete ich im Spiegel meinen Hals. Aber da war nichts. Auch von der Wunde auf meiner Wange war nichts mehr zu sehen. Seltsam.

    Nach der Katzenwäsche machte ich mir schnell eine kleine Schüssel voll mit Müsli, setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Die Nachrichten liefen mal wieder. Ich wollte den Tag eigentlich nicht damit starten, zu erfahren, was alles wieder Schlechtes auf der Welt passiert war. Allerdings hielt ich inne, als ich folgende Worte hörte: „Eine neue Mordserie scheint in der Stadt Oldenburg umzugehen. Noch ist es unklar, ob es sich um einen Einzeltäter oder womöglich sogar eine Gruppe handelt. Die Anzahl der Opfer deutet allerdings eher auf einen Einzeltäter hin. In den letzten drei Tagen ist pro Nacht, eine Frau gestorben, die blutleer am Straßenrand gefunden wurde. In der letzten Nacht gab es sogar zwei Opfer. Bisher gibt es keine Augenzeugenberichte, die auf die Identität des Mörders hinweisen könnten. Es wurden auch keine DNA-Spuren oder sonstige Hinweise gefunden. Die Opfer wurden weder ausgeraubt, noch missbraucht. Aber nicht mehr ein einzelner Tropfen Blut ist in ihren Körpern zu finden. Der sogenannte Vampir-Killer scheint umzugehen. Daher werden die Einwohner von Oldenburg gebeten, nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr das Haus zu verlassen, sofern möglich."

    Fassungslos starrte ich auf den Fernseher. Der Killer hatte wieder zugeschlagen und diesmal waren es sogar zwei Frauen gewesen. War der unheimliche junge Mann, dem ich begegnet war, also wirklich nicht der Killer? Wenn er doch nachts Frauen umbrachte, hätte er mich wohl kaum am Leben gelassen. Aber wer verübte dann diese grausigen Morde? Gab es etwa mehrere Vampire in der Stadt? Bei dem Gedanken daran, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.

    Da vibrierte mein Handy. Es war wieder Madlene.

    Ich bin wirklich erleichtert, dass du gestern heil nachhause gekommen bist. Inzwischen haben sie sogar schon im Fernsehen davon berichtet.

    Ich tippte mit zittrigen Fingern, eine Antwort.

    Ja, ich weiß. Hab´s gerade gesehen.

    Unheimlich, nicht?

    Allerdings.

    Jetzt gab es sogar schon zwei Opfer. Wo soll das alles nur hinführen? Wie hat der Kerl es überhaupt geschafft, keine Spuren zu hinterlassen?

    Naja, als Vampir war das vermutlich relativ einfach, dachte ich, schrieb es ihr aber lieber nicht. Auch von dem gestrigen Vorfall wollte ich ihr nichts berichten. Sie würde sich sonst nur unnötig Sorgen machen. Sie tippte eine weitere Nachricht.

    Hoffentlich wird jemand das Ganze mal vom Fenster oder so beobachten können, um der Polizei dann nützliche Tipps zu geben. Wir wissen ja nicht mal, wie er aussieht.

    Ich schluckte. Ich hatte den Vampir ja gesehen. War es da nicht meine Pflicht, der Polizei sein Aussehen zu schildern? Andererseits hatte er mir ja nichts getan und auch niemanden vor meinen Augen umgebracht. Eigentlich hatte er mich

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