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Last Bachelor Standing (3in1)
Last Bachelor Standing (3in1)
Last Bachelor Standing (3in1)
eBook469 Seiten6 Stunden

Last Bachelor Standing (3in1)

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Über dieses E-Book

Drei gutaussehende Hockeyspieler, wetten gegeneinander, wer am längsten Junggeselle bleibt.

IM BETT MIT DEM COACH

Solche Männer kennt sie zur Genüge! Adam ist auch nur ein Macho, der sich nichts von einer Frau sagen lässt. Und doch - der Polizist geht Serena nicht aus dem Kopf. Als sie Hilfe braucht, eilt er herbei. Und plötzlich wird aus dem harten Typen ein zärtlicher Verführer …

SIEBTER HIMMEL UND ZURÜCK?

Milliardär Max Varo kennt nur eine Spielart: gewinnen. Aber bei der aufregend attraktiven Pilotin Claire Lundstrom, die ihn nur für den neuen Kollegen hält, spürt er zum ersten Mal: Verlieren kann sexy sein. Besonders, wenn er dabei sanft in Claires Armen landet …

VORSICHT, FUNKENFLUG!

Bei Dylan cool bleiben? Unmöglich findet Cassie. Es ist ein Akt der Nächstenliebe, dass er ihr dabei hilft, ihr altes Haus zu sanieren. Aber es ist ein Akt der Leidenschaft, was sie in jedem Zimmer treiben! Und es ist verdammt unvorsichtig von ihr, sich in ihn zu verlieben …

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum8. Juni 2020
ISBN9783745752397
Last Bachelor Standing (3in1)
Autor

Nancy Warren

Nancy Warren hat mehr als 20 erotische und witzige Liebesromane mit großem Erfolg veröffentlicht. Ihren großen Durchbruch hatte sie im Jahr 2000, als sie den Harlequin Blaze-Wettbewerb für bisher unveröffentlichte Autoren gewann. Daraufhin erhielt sie sogleich den Auftrag, drei Romane zu verfassen. Es folgten weitere Preise bei etlichen Wettbewerben. Zudem hat sie ihr Studium der englischer Literatur mit Auszeichnung abgeschlossen. Sie lebt im Nordwesten der USA, wo sie viel Zeit mit tagträumen über umwerfende Männer und abenteuerlustige Frauen verbringt. Um auf andere Gedanken zu kommen, geht sie gerne mit ihrem Hund im Regen spazieren oder verbiegt sich bei bizarren Yoga Übungen.

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    Buchvorschau

    Last Bachelor Standing (3in1) - Nancy Warren

    Impressum

    HarperCollins

    Copyright © 2020 by Mira Taschenbuchverlag

    in der HarperCollins Germany GmbH

    Titel der amerikanischen Originalausgaben:

    Game on

    Breakaway

    Final Score

    Copyright © 2014 by Nancy Warren

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    Published by arrangement with Harlequin Enterprises II B.V./SARL

    Coverabbildung: GettyImages

    Coverdesign: HarperCollins Germany GmbH, Hamburg / Deborah Kuschel

    www.harpercollins.de

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    Nancy Warren

    Last Bachelor Standing (3in1)

    1. KAPITEL

    „Hey, Dylan, schnapp dir den Feuerlöscher!"

    June Shawnigan lachte, als sie den riesigen Geburtstagskuchen vorsichtig ins Wohnzimmer trug. Ihr Sohn Adam wurde heute fünfunddreißig und in den Gesichtern der anwesenden Frauen konnte June deutlich sehen, dass er jede von ihnen hätte haben können.

    Adam war gut aussehend, charmant und intelligent – warum nur war er noch immer Single? Es war schwer zu verstehen.

    June war sich sicher, dass Adam von der Party nicht wirklich überrascht worden war. Ganz sicher hatte er geahnt, dass sie etwas plante. Schließlich war er nicht ohne Grund bei der Kriminalpolizei. Ihm machte niemand so schnell etwas vor. Doch eine Überraschung hatte sie noch in petto …

    Nachdem alle mit Kuchen versorgt worden waren, dimmte Adams Vater Dennis das Licht und legte einen Film in einen alten Videorecorder ein.

    „Oh, nein!", Adam lachte laut auf, als die ersten Bilder auf dem Fernseher erschienen. Es war die Feier zu seinem fünften Geburtstag, die seine Eltern damals gefilmt hatten. Er saß zwischen seinen Freunden Max und Dylan auf einer Picknickdecke.

    „Adam, wie alt bist du heute geworden?", hörte man Junes Stimme.

    „Ich bin fünf", antwortete Adam, während er sich einen Hotdog griff.

    „Und was willst du später einmal werden?"

    „Polizist, sagte Adam und biss in das Brötchen. „Wie Dad.

    „Und du, Dylan?, hörte man June weiterfragen. Adams Freund tippte sich an den roten Helm, den er auf dem Kopf trug, und grinste breit. „Feuerwehrmann.

    Und auch Max Varo, der dritte der Jungen, gab bereitwillig Auskunft: „Ich werde Astronaut", sagte er voller Überzeugung.

    „Genau, rief der erwachsene Max in die Runde. „Oder Millionär. Alle im Raum lachten. Millionär werden – das hatte Max geschafft.

    June stoppte das Band und die Feier nahm ihren Lauf. Etwas später ging sie zu ihrem Mann hinüber und seufzte leise. „Ich verstehe einfach nicht, warum keiner von ihnen verheiratet ist. Sie sind so wunderbar. Ist das vielleicht ein Wettbewerb? Wer von ihnen am längsten ungebunden bleibt?"

    Dennis verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln und nickte. „Weißt du was? Genau das habe ich mich auch schon gefragt. Und es könnte sein, dass du recht hast."

    „Ich kann das nicht!"

    Der Mann auf dem Podium machte zwei Schritte vom Mikrofon weg, schnaubte leise und ging die Treppe hinunter. Dann ließ er sich neben Serena Long auf einen Stuhl fallen.

    Sie lächelte. „Okay. Du kannst also keine Rede vor den Menschen halten, die deine Firma unterstützen. Was denkst du, hat das für Konsequenzen?"

    Marcus Lemming wischte sich mit zittrigen Fingern den Schweiß von der Stirn. „Es klingt albern, ich weiß. Ich führe ein millionenschweres Unternehmen. Ich bin ein Computergenie. Aber wenn ich eine Rede halten soll, dann fühle ich mich, als müsste ich sterben."

    „Ich weiß, antwortete Serena. „Deshalb hast du mich engagiert. Ich bin die Frau, die dir jede Angst vor dem Sprechen nehmen soll, schon vergessen? Und ich bin gut. Also pass auf: Ich möchte, dass du in die Angst hineinatmest.

    Marcus starrte sie an. „Wie bitte?"

    „Atmen. Spür die Angst. Und die Kraft, die darin steckt. Wir werden diese Kraft dann positiv nutzen. Niemand kann dein Unternehmen so gut repräsentieren wie du selbst."

    Marcus lachte hart. „Ich könnte eine unglaublich überzeugende Email schreiben. Wieso ist damit eigentlich niemand zufrieden?"

    Serena lachte. „Ich verspreche dir, wenn du mit mir zusammenarbeitest und dich an das hältst, was ich dir sage, dann überwindest du deine Ängste."

    „Garantiert?"

    „Ja."

    „Ich kann nicht einmal vor einer einzigen Person sprechen. Wie soll ich dann vor Hunderten wichtigen Leuten stehen? Und wissen, dass die Rede auch noch im Fernsehen gesendet wird?"

    „Wir fangen klein an. Ich hole dir ein Glas Wasser und dann liest du mir deine Rede einfach vor."

    Serena konnte sich auf die Bedürfnisse ihrer Klienten einlassen. Das war ihre große Stärke. Sie zweifelte nicht daran, dass ihr das auch bei Marcus gelingen würde.

    Auf dem Weg in die Küche klingelte ihr Handy. Es war Max Varo.

    „Hi, Max, schön, dich zu hören, sagte Serena. „Wie geht es dir?

    Die beiden kannten sich seit dem Studium und waren seither gute Freunde.

    „Mir ging es nie besser, sagte Max. „Hör zu, Serena, ich brauche deine Hilfe. Ich spiele Eishockey in einer Amateurmannschaft und einer unserer wichtigsten Spieler kämpft mit Lampenfieber. Es stehen wichtige Spiele an und wir können uns nicht erlauben, dass er deshalb ausfällt. Da dachte ich an dich.

    „Ich bin kein Sportcoach", antwortete Serena stirnrunzelnd.

    Max lachte. „Serena, du könntest jeden coachen. Aber es gibt noch etwas: Ich kann dir nichts dafür zahlen. Es wäre ein Freundschaftsdienst."

    Serena lachte. „Klingt verlockend. Aber wenn ich nicht bezahlt werde, dann stehe ich auch nicht unter Druck, es schaffen zu müssen, oder?"

    Max stimmte ins Lachen ein. „Richtig. Also versuchst du es?"

    „Wenn ich dir damit einen Gefallen tun kann, ja. Ich habe aber keine Ahnung von Eishockey."

    „Das brauchst du auch nicht. Es geht nur um das Lampenfieber. Max machte eine kurze Pause und Serena hörte die Erleichterung in seiner Stimme, dass sie zugesagt hatte. „Adam freut sich schon auf die Zusammenarbeit mit dir. Danke, Serena.

    Adam liebte Eishockey. Bei diesem Sport konnte er alle Sorgen vergessen. Die meisten anderen in der Mannschaft waren ebenfalls Polizisten oder Feuerwehrmänner. Max war über Umwege hineingekommen, weil er nur freiwilliger Feuerwehrmann war, aber er hatte die Mannschaftstrikots bezahlt und das hatten die Hunter Hurricanes nicht ablehnen können.

    Adam war Mittelstürmer und er konnte es kaum erwarten, dass endlich die Endspiele in diesem Jahr begannen. Jetzt, während des Trainings, spürte er, wie gut sie vorbereitet waren. Mit Dylan und Max an seiner Seite konnte nichts passieren. Sie würden die Meisterschaft gewinnen. Das viele Training würde sich dieses Mal auszahlen.

    „Adam, warte kurz. Max fing ihn in der Umkleidekabine ab. „Ich muss mit dir reden.

    Auch Dylan kam dazu und mit gerunzelter Stirn hörte Adam sich an, dass sein Freund für ihn einen Termin mit einem Coach vereinbart hatte.

    „So ein Blödsinn. Ich brauche niemanden, der mir sagt, wie ich auf dem Feld aufzutreten habe. Hast du nicht mitbekommen, wie viele Tore ich in dieser Saison bereits gemacht habe?"

    Dylan musterte ihn prüfend. „Und was war mit den Endspielen in der letzten Saison?"

    Adam spürte, wie sich etwas in seinem Magen zusammenzog. Die verdammten Endspiele im letzten Jahr … Er straffte sich. „Das lag an einem Infekt. Ich war nicht gut drauf."

    „Und im Jahr davor?"

    Das Unwohlsein verstärkte sich. „Okay, vielleicht ist meine Konzentration nicht immer die beste."

    „Hör auf, dir etwas vorzumachen, sagte Dylan energisch. „Jeder hätte die Tore gemacht, die du letztes Jahr vergeben hast. Du hast versagt. Das ist nicht schlimm, aber in diesem Jahr wollen wir gewinnen.

    „Ach, denkst du, ich will das nicht?" Er war nicht nur Mittelstürmer, er war auch Mannschaftskapitän. Natürlich wollte er gewinnen!

    „Wenn das so ist, dann solltest du den Termin bei Serena wahrnehmen, sagte Max ruhig. „Sie freut sich darauf, mit dir zu arbeiten.

    Adam schnaubte verächtlich. Dann zuckte er widerwillig mit den Schultern. „Meinetwegen. Hoffentlich ist sie wenigstens heiß."

    2. KAPITEL

    Serena fröstelte. Es war halb sechs am Morgen und um diese Zeit war sie weder wild darauf, das Haus zu verlassen, noch wünschte sie sich, eine Eishalle zu betreten. Aber sie hatte es Max versprochen …

    In der Halle war es sogar noch kälter als draußen und außer ihr war niemand auf der Zuschauertribüne. Einige Spieler trainierten komplizierte Spielzüge. Sie konnte Max zwischen ihnen ausmachen und wenn sie sich nicht täuschte, dann musste der große Mittelstürmer Adam sein. Der Mann, der ihre Hilfe benötigte.

    Sie wartete, bis das Training beendet war. Als das Feld sich langsam leerte, erhob sich Serena und ging auf Max und Adam zu. Ein dritter Mann, wahrscheinlich deren Freund Dylan, stand ebenfalls bei ihnen. Doch Serena hatte kaum einen Blick für ihn.

    Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Adam. Max hatte ihr einiges über ihn erzählt – wie er spielte, wie er sich in seinem Beruf machte –, aber er hatte ihr verschwiegen, was für ein gut ausse­hender Mann er war. Mit seiner großen, athletischen Statur erinnerte er Serena an eine Figur aus der Mythologie und selbst jetzt, verschwitzt vom Training und außer Atem, war er atemberaubend sexy.

    In dem Moment, als ihre Blicke sich trafen, spürte Serena einen heißen Schauer auf der Haut. Es war, als würde Adam ihr direkt in die Seele schauen.

    Seine Augen waren tiefblau und sein Blick von einer kühlen Intensität, die keine Emotionen verriet. Hätte Max ihr nicht erzählt, dass Adam Polizist war, Serena hätte entweder dies oder einen Job beim Militär vermutet. Er hatte die wachsame, ruhige Art, die für diese Berufe typisch war. Sein Gesicht war klar definiert und auf den Wangen zeigten sich Bartstoppeln, die Serena ebenso anziehend fand wie das deutliche Grübchen an seinem Kinn.

    Am überraschendsten aber war Adams Mund. Seine Lippen wirkten so voll und sinnlich, dass Serena kaum den Blick von ihnen abwenden konnte. Wie es wohl wäre, diese wunderschönen Lippen zu küssen …?

    Rasch wandte sie sich Max zu, der sie anlächelte. „Darf ich vorstellen: Serena Long. Serena, das ist Adam. Er freut sich sehr, dass du ihm helfen wirst."

    Adam öffnete den Mund und Serena hätte wetten können, dass er kurz davor war zu sagen: „Das tue ich nicht!" – doch dann blickte er zu Max und verkniff sich den Kommentar.

    „Hallo", sagte er stattdessen. Seine Miene blieb jedoch finster.

    Das sollte also der Mann sein, der gerne mit ihr zusammenarbeiten wollte? Max musste sie angelogen haben.

    „Also, wann möchtest du starten?", fragte Max.

    „Vielleicht in ein paar Wochen", murmelte Adam.

    Serena straffte sich. „Ich bin um kurz vor fünf aufgestanden, um herzukommen. Wir fangen direkt jetzt an."

    Adam starrte sie verblüfft an. „Ich kann nicht. Ich muss zur Arbeit."

    Serena verzog die Lippen zu einem kühlen Lächeln. „Ich gehe davon aus, dass eine halbe Stunde Zeit drin ist, oder?"

    Max wandte sich an Adam. „Nur damit du es weißt: Das Team hat beschlossen, jemand anderen für dich aufzustellen, wenn du diese Zusammenarbeit ablehnst."

    Adam schnaubte leise. „Wie bitte? Dylan, stimmt das?"

    Sein Freund nickte. „Es geht um das Team. Also gib dir einen Ruck."

    Adam blickte zu Serena hinüber und nickte steif. „Also gut. Dreißig Minuten."

    Dylan lachte leise. „Adam, sieh es mal so: Zumindest ist dein Wunsch in Erfüllung gegangen."

    Irgendetwas an Serena machte Adam unruhig. War es ihre schwarze Kleidung? Ihre selbstsichere Ausstrahlung? Er fühlte sich an Madame D erinnert, eine Domina, mit der er durch seine Polizeiarbeit einmal in Kontakt gekommen war. Und nichts davon trug dazu bei, dass er sich wohl fühlte – auch, wenn Serena selbst umwerfend hübsch war.

    „Gehen wir zum Café an der Ecke, sagte er. „Ich dusche mich schnell und bin in zehn Minuten zurück.

    Serena nickte kühl.

    Als er nach 15 Minuten wieder zurückkehrte, hatte Serena einen Laptop vor sich und unterhielt sich über ein Headset. Sie blickte auf, als er auf sie zukam.

    „Ich muss Schluss machen, hörte Adam sie sagen. „Ich habe jetzt einen Termin mit einem Klienten und ich möchte ihn nicht warten lassen.

    Autsch.

    Serena packte ihre Sachen zusammen und danach betraten sie schweigend das Café. Adam beobachtete Serena aus den Augenwinkeln. Sie war wirklich sexy mit ihrer guten Figur, den langen schwarzen Haaren und dem leicht schwingenden Gang, der ihre Hüften betonte. Trotzdem – sie wirkte wie eine Frau, von der man besser die Finger ließ. Adam hatte nicht vor, sich die Finger zu verbrennen.

    Er bestand darauf, den Kaffee zu bezahlen. Serena setzte sich an den viel zu kleinen Tisch, nahm ihre Tasse und blickte Adam prüfend an. „Und? Wie lange möchtest du dieses Spiel um Macht und Kontrolle weiterführen?"

    Er war so überrascht, dass er fast seinen Kaffee verschüttet hätte. Woher wusste sie, dass er die Kontrolle über die Situation wahren wollte?

    „Ich brauche keinen Mentalcoach", sagte er schließlich.

    „Max behauptet etwas anderes, entgegnete Serena. „Und ehrlich gesagt: Ich denke, er hat recht.

    Adam musste sich zusammenreißen. Zu verführerisch war der Blick auf ihre sinnlichen Lippen und auf das Spiel des Lichtes, das sich in ihrem dunklen Haar verfing. Ihre Fingernägel waren ein wenig länger als nötig und für einen winzigen Moment war da diese Fantasie, wie es sich anfühlen würde, wenn sie damit über seinen Rücken strich, sich an ihm festkrallte, im Taumel der Lust. Adam blinzelte, um die Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. „Ich war im letzten Jahr einfach nicht auf der Höhe. Deshalb haben wir die Play-Offs nicht gewonnen. Max soll sich nicht so aufspielen."

    „Das Team ist anderer Meinung. Deine Mitspieler denken, dass es die Aufregung war. Letztes Jahr. Und das Jahr davor."

    Adam schnaubte gereizt. „Es ist nur ein Amateurwettbewerb, es geht um Spendengelder. Und alle tun so, als würde die Welt davon abhängen."

    „Wenn es nicht so wichtig ist, warum macht es dich dann so wütend? Serena lächelte. „Im besten Fall kann ich dir helfen. Und im schlechtesten Fall bleibt alles, wie es ist. Du hast nichts zu verlieren.

    „Was springt für dich dabei raus?"

    Serenas Lächeln wurde breiter. „Ich tue Max einen Gefallen."

    Adam spürte einen Funken Eifersucht und kam sich selbst albern vor. Was auch immer Max und Serena verband, es ging ihn nichts an.

    Er nahm noch einen Schluck Kaffee. „Gut. Angenommen, wir versuchen es. Kannst du mir garantieren, dass wir das Endspiel gewinnen?"

    Serena lachte auf. „Oh, ich bin keine Hellseherin. Aber ich verspreche dir, dass du bestmöglich spielen wirst. Und dass du deinem Erfolg nicht selbst im Wege stehen wirst."

    Adam spürte einen unangenehmen Kloß im Hals. Stimmte das? Stand er sich selbst im Weg?

    Serena nahm einen Terminplaner aus der Tasche. „Pass auf. Die erste Aufgabe stelle ich dir jetzt. Du wirst sie erledigt haben, bis wir uns wiedersehen. Passt es dir morgen zum Lunch?"

    „Was für eine Aufgabe?"

    „Ich möchte, dass du das Endspiel des letzten Jahres in allen Details noch einmal durchgehst und die Fehler durch positive Bilder ersetzt."

    Adam lachte. „Ich kann mich daran kaum noch erinnern."

    Serena musterte ihn mit einem tiefen Blick. „Oh doch, das kannst du. Weil du dich nächtelang damit gequält hast, immer und immer wieder die gleichen Bilder im Geiste abzuspulen. Szenen, in denen du versagt hast. Fehler, die du begangen hast. Lass uns nicht so tun, als wäre es anders."

    Verdammt, sie hatte recht. Und schon beim bloßen Gedanken daran, sich noch einmal mit dem misslungenen Finale auseinandersetzen zu müssen, wurde Adam flau.

    „Ich werde es versuchen", sagte er mit belegter Stimme.

    Serena schüttelte den Kopf. „Versuchen genügt nicht."

    „Okay, ich mache es."

    „Prima." Serena warf einen Blick auf die zierliche goldene Uhr an ihrem Handgelenk. Adam biss sich auf die Unterlippe. Die Uhr sah teuer aus. War sie das Geschenk eines Liebhabers, eines Freundes? Vielleicht sogar von Max? Er konnte jede verdammte Uhrenfabrik in der Schweiz kaufen, wenn er Lust dazu hatte. Und die Uhrmacher noch dazu.

    „Unsere Zeit ist um, sagte Serena. „Bis morgen.

    Adam erhob sich und Serena reichte ihm die Hand. Für einen Moment wurde ihm heiß, als ihre Finger sich berührten.

    Serena lächelte. „Oh, was ich noch fragen wollte: Von welchem Wunsch hat Dylan vorhin gesprochen?"

    Adam zögerte einen Moment. Dann lehnte er sich ein Stück zu ihr hinüber. „Ich habe gehofft, dass der Coach, mit dem ich arbeiten soll, wenigstens heiß aussieht."

    Serenas Gesicht blieb völlig unbeeindruckt. „Schön zu hören, dass Dylan der Meinung ist, ich sei heiß."

    Adam lächelte. „Oh, ich bin mir sicher, mit der Meinung ist er nicht alleine."

    3. KAPITEL

    Am liebsten hätte Serena sich an diesem Abend nur noch aufs Sofa gelegt. Sie war fürchterlich müde – doch ihr Blog wartete auf sie.

    Negative Gedanken bringen dich nirgendwohin, dachte sie, holte sich ein Glas Wein und machte sich an die Arbeit. Sie wusste, dass sie nur so erfolgreich war, weil sie ihr Talent mit viel Selbstdisziplin und positiver Grundeinstellung zusammenbrachte. Sie konnte es sich nicht erlauben, von ihren Prinzipien abzuweichen. Und dazu gehörte auch die Aktualisierung des Blogs jeden Montag.

    Die Frau auf ihrer Website wirkte, als wäre sie das Selbstbewusstsein in Person. Serena hatte dem Fotografen einen Haufen Geld dafür gezahlt, um diesen Eindruck im Foto rüberzubringen. Doch noch immer lauerte tief in ihr die Angst, dass irgendwann jemand dahinterkommen könnte, dass auch sie mit Zweifeln kämpfte. Dass in ihr ein kleines Mädchen steckte, das Angst hatte.

    Sie schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen an ihre Kindheit zu vertreiben. Worüber könnte ich schreiben?

    „Negative Gedanken". Die Worte tippten sich wie von selbst. Und zugleich tauchte vor ihrem inneren Auge das Bild von Adam auf. Welche negativen Gedanken quälten ihn? Welche Geheimnisse verbarg er? Wenn Serena während ihrer Arbeit mit Menschen eines gelernt hatte, dann das: Jeder hatte Geheimnisse.

    Was Adam anging, so würde sie herausfinden, was genau ihn blockierte. Es reizte sie, mit ihm zu arbeiten, denn er erinnerte sie in gewisser Weise an sich selbst: Man kam nicht leicht an ihn heran.

    Ein weiteres Bild schob sich in ihre Gedanken: Adam, nackt, unwiderstehlich. Ein Mann, der sich nahm, was er wollte. Serena spürte ein Prickeln auf der Haut und schüttelte den Kopf.

    Stopp!

    Adam war ein Klient, kein potenzieller Liebhaber. Sie hatte keine Zeit für Spielchen, so verlockend die Fantasie auch sein mochte.

    Sie konzentrierte sich wieder auf den Blogeintrag, stellte den Artikel online und beschloss, noch in Ruhe zu essen, bevor sie schlafen ging. Ein weiterer Tag wartete auf sie. Und Serena wäre nicht Serena, wenn sie nicht fest vorgehabt hätte, das Beste daraus zu machen.

    „Ich habe dich nicht überrumpelt!" Entrüstet schob Max einen Sessel zur Seite. Adam hatte ihn und Dylan angerufen und um Hilfe gebeten. Seit Monaten schon wollte er endlich den Dielenboden in seinem Haus auf Vordermann bringen. Heute hatte er beschlossen, dass dies die beste Methode war, um das Durcheinander in seinem Kopf unter Kontrolle zu halten.

    „Du hast einen Coach engagiert, ohne das vorher mit mir abzuklären. Es war alles schon beschlossene Sache."

    „Sie arbeitet mit dir, weil sie uns einen Gefallen tun möchte."

    „Du hättest mich warnen müssen, dass sie heute beim Training auftauchen würde! Ich war nicht darauf eingestellt." Beim bloßen Gedanken daran, wie Serena ihn gemustert hatte, lief Adam ein Prickeln über die Haut.

    „Die meisten Leute würden sich freuen, wenn man ihnen einen Profi an die Seite stellt."

    Adam unterdrückte einen Fluch. Er verstand sich selbst nicht mehr. Serena brachte ihn durcheinander. Normalerweise konnte er sich mit Blockaden auseinandersetzen, doch diese Situation war völlig neu für ihn. „Warum tut sie dir den Gefallen?", fragte er.

    Dylan lachte. „Ach, daher weht der Wind!"

    Max blickte Adam prüfend an. „Was hat Serena denn dazu gesagt?"

    „Sie meinte, sie würde alles für dich tun."

    Max’ Gesicht blieb unbewegt. „Das ist nett von ihr", sagte er schlicht.

    „Du weichst aus, sagte Dylan lachend. „Eigentlich möchte Adam wissen, ob ihr beide was miteinander hattet. Weil er sie nämlich heiß findet.

    „Blödsinn! Adam schnaubte leise. Dann legte er den Kopf schief. „Okay, vielleicht ein bisschen.

    „Ihr sollt an deinem Problem arbeiten, keine Dates haben", sagte Max trocken.

    „Mich interessiert es trotzdem", entgegnete Adam.

    Max lächelte geheimnisvoll. „Und ich denke nicht, dass dich das etwas angeht. Und jetzt lasst uns hier weitermachen, sonst werden wir nie fertig."

    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Möbel aus dem Wohnzimmer geräumt hatten. Während einer Pause in der Küche stieß Adam Dylan den Ellbogen in die Seite. „Was meinst du?, fragte er leise. „Hat Max mit ihr geschlafen?

    „Schwer zu sagen. Dylan nahm einen Schluck von seinem Bier. „Was hätte Max einer Frau schon zu bieten, außer Superhirn, Charme und Millionen auf dem Konto? Ich bin gespannt, ob ihr beide zu Rivalen werdet. Ich wüsste nicht, auf wen ich wetten sollte.

    Adam unterdrückte einen Fluch. Max war ein Frauentyp, ja. Aber die eigentlich interessante Frage war, ob Serena darauf angesprungen war. Das würde sich jedoch nicht so schnell klären lassen.

    Er ließ den Blick über den Fußboden und die Wände wandern. Das alte Haus, das er im letzten Jahr gekauft hatte, machte noch immer jede Menge Arbeit. Aber zum ersten Mal war er froh darüber, denn das würde ihn wenigstens von den Gedanken an Serena ablenken. Und davon, Spekulationen anzustellen, die ihn nicht weiterbrachten.

    4. KAPITEL

    Natürlich hatte Serena Long eine Website. Adam unterdrückte einen Seufzer. Er hatte damit gerechnet, als er begann, sie über Google zu suchen.

    Was Serena anpackte, schien sie richtig zu machen. Und diese Website spiegelte pure Professionalität wider. Adam musterte das Foto. Sie wirkte darauf zielstrebig, elegant – und unglaublich sexy. Dylan hatte recht, er wollte diese Frau. Sie faszinierte ihn und trotzdem warnte sein Inneres ihn vor ihr.

    Adam klickte auf den Blog, der zu Serenas Website gehörte, und fand einen aktuellen Eintrag. Den musste sie heute erst geschrieben haben.

    „Negatives Denken", murmelte Adam, als er die Überschrift las, und unterdrückte ein heiseres Lachen. Genau darüber hatten sie beide doch heute gesprochen? Er begann zu lesen und erwartete einen seichten Artikel, doch einmal mehr überraschte sie ihn. Sie verwies auf Studien zur Hirnforschung und auf die Möglichkeiten der Verhaltensänderung, die schon B. F. Skinner untersucht hatte. Adam hatte sich auf dem College damit beschäftigt.

    Er las weiter und kam an eine Stelle, an der Serena davon schrieb, dass negatives Denken auch immer einen Gewinn für die betroffene Person bedeutete. Adam schnaubte laut. Was für ein Blödsinn! Wieso sollte er davon einen Vorteil haben, sich immer und immer wieder bei den Endspielen zum Vollidioten zu machen?

    In jedem dieser wichtigen Spiele hatte er zu zittern begonnen und Atemnot bekommen. Er konnte sich noch so oft einreden, dass es ein Infekt gewesen war oder aber ein generelles Fitnessproblem. Wenn er ganz ehrlich war, dann wusste er, dass das Problem tiefer saß. In seiner Seele.

    Das Team würde ihn ersetzen, wenn er sein Lampenfieber nicht in den Griff bekam. Ihm blieb also nichts anders übrig, als mit Serena zu arbeiten. Trotzdem – der Gedanke, er würde von den Niederlagen profitieren, war lächerlich.

    Adam schaltete den Computer aus und ging ins Bett. Eine Weile wälzte er sich hin und her, doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Fluchend knipste er das Licht wieder an, holte Zettel und Stift und machte sich an die Aufgabe, die Serena ihm gegeben hatte. Und während er das Endspiel noch einmal in Gedanken durchging und alle negativen Erinnerungen durch positive ersetzte, merkte er, dass er sich auf das Wiedersehen mit Serena freute. Nicht nur, weil er hoffte, dass sie sein Problem wirklich lösen konnte, sondern weil er mehr über sie wissen wollte. Alles, um genau zu sein. Er fand sie unglaublich sexy mit ihrer coolen, distanzierten Art. Adam brannte darauf, herauszufinden, welches geheime Feuer in Serena loderte.

    Serena liebte es, sich im Fitnessstudio auf dem Crosstrainer zu verausgaben. Es tat ihr gut, war ein effektives Ganzkörpertraining und sie konnte über den Fernseher alle wichtigen Nachrichten des Tages mitbekommen. Die perfekte Kombination.

    An diesem Morgen kam eine Meldung über das Unternehmen von Marcus, ihrem Klienten, in den Nachrichten. Marcus war der klassische Fall eines Computerfreaks, der es mit seinen Ideen und cleveren Strategien zum Millionär gebracht hatte. Seine Unsicherheit vor Publikum würden sie schnell in den Griff bekommen.

    Adam hingegen war ein viel schwierigerer Fall. Er war gut aussehend, beliebt und hatte sicher nie Probleme mit sozialen Kontakten gehabt. Warum sollte ein Mann wie er unter Lampenfieber leiden?

    Nach einer Dreiviertelstunde beendete Serena das Training und ging zu den Gewichten hinüber. Ihr Trainer, Tim Patterson, lächelte sie an. Natürlich war er einer dieser Männer mit perfekt durchtrainiertem Körper – und er wusste, dass er gut aussah. Serena nahm einmal im Monat eine Einzelstunde bei ihm, damit sie Abwechslung in ihre Routine bekam. Mit der Zeit hatte sich eine lockere Freundschaft zwischen ihnen entwickelt.

    „Wie geht es dir, Serena?", fragte er.

    „Hi, Tim, antwortete sie. „Danke, mir geht es blendend.

    Er beobachtete sie beim Training mit den Gewichten, korrigierte kurz ihre Haltung und nickte ihr dann aufmunternd zu. „Weiter so, das sieht gut aus. Er beugte sich ein wenig zu ihr vor. „Übrigens – dein Verehrer hat seine Arbeitszeiten geändert, damit er jeden Morgen hier mit dir zusammen trainieren kann.

    Serena schnappte nach Luft und blickte unauffällig zu Stanley Wozniak hinüber, der noch auf dem Crosstrainer schwitzte. Sie wusste, dass er ein wenig in sie verliebt war, aber er war bisher immer zu schüchtern gewesen, sie anzusprechen – zum Glück …

    „Ernsthaft?, flüsterte sie. „Das glaube ich nicht. Woher weißt du das?

    „Er hat es mir erzählt. Tim grinste breit. „Mal ehrlich, Stan ist ein netter Kerl. Du könntest es weitaus schlechter treffen.

    „Absolut nicht mein Fall, tut mir leid Serena stemmte die Gewichte energisch in die Höhe. „Warum ist der zweite Satz eigentlich immer so viel schwerer als der erste?

    „Weil deine Muskeln schon ermüden. Bleib dran, du machst das prima."

    Tim klopfte ihr noch einmal auf die Schulter und ging weiter. Serena aber wurde nicht mehr los, was er gesagt hatte. Vielleicht war es an der Zeit, Stanley unauffällig wissen zu lassen, dass sie einen Freund hatte. Auch wenn das eine Lüge war.

    Selbst wenn sie Interesse an Stan gehabt hätte, ihre Karriere ging vor. Sie hatte einfach keine Zeit für Dates, geschweige denn für eine Beziehung.

    Ganz plötzlich tauchte Adam vor ihrem inneren Auge auf und sie biss sich auf die Unterlippe. Nein! Sie hatte keine Zeit für einen Mann. Mochte er auch noch so attraktiv sein. Das Wichtigste im Moment aber war, Stan klarzumachen, dass es keinen Sinn hatte, länger auf sie zu hoffen. Sie würde ihn verletzen müssen und das war kein schöner Gedanke. Aber es war das Beste für sie beide.

    Als Stan nach dem Training aus der Männerumkleide kam, stand Serena bereits im Foyer, hielt sich das Handy ans Ohr und tat so, als würde sie ein Gespräch führen.

    „Okay, Darling, sagte sie so laut, dass Stan es hören musste. „Ich bringe den Wein mit und du kümmerst dich um die Steaks. Sie lachte sanft. „Ich liebe dich auch, Adam." Dann legte sie auf.

    Adam?

    Der Name war ihr einfach so über die Lippen geflossen. Oh Gott, warum nur wurde sie den Gedanken daran nicht los, wie es wäre, wenn Adam und sie wirklich …

    Stan ging mit einem so traurigen Gesicht an ihr vorbei, dass Serena sich schlagartig schlecht fühlte. Doch sie hatte es tun müssen. Nun allerdings musste sie sich Gedanken darüber machen, wie sie ihr Faible für Adam wieder loswurde. Sie konnte es sich nicht erlauben, sich in Klienten zu verlieben. Mochte er auf seine raue Art auch noch so faszinierend sein.

    Sie schnappte sich ihre Sporttasche und fuhr ins Büro. Lisa, ihre Assistentin, wartete bereits auf sie. Lisa war Anfang zwanzig, Psychologin und mit ihrem Enthusiasmus und Arbeitseifer die perfekte Ergänzung.

    „Und, was liegt an?"

    Lisa lächelte. „Ich bin die Mails durchgegangen. Marcus Lemming hat um einen kurzfristigen Termin mit dir gebeten. Er kommt um elf Uhr vorbei. Außerdem gab es noch eine Anfrage von einem Ingenieursbüro. Ich habe sie dir weitergeleitet."

    „Wunderbar, danke!"

    Serena drehte sich um, doch sie kam nur einige Schritte weit.

    „Oh!" Lisas Stimme klang plötzlich besorgt.

    Serena wirbelte herum. „Was ist los? Mal wieder eine Mail von irgendeinem Perversen? Lösch sie einfach."

    Lisa blickte zu ihr hinüber. Sie war kreidebleich. „Serena, wir wissen beide, dass gelegentlich Mails von irgendwelchen Typen kommen, die dich anmachen wollen. Aber das hier scheint etwas anderes zu sein."

    Mit wenigen Schritten war Serena zurück am Schreibtisch und blickte über Lisas Schulter auf den Bildschirm.

    Interessanter Blogeintrag, Serena. Negatives Denken beschäftigt dich also? Dann wirst du ab sofort sehr viel Gelegenheit dazu bekommen. Ich bin gespannt, ob du stärker bist als die Angst, die ich in dir auslösen werde. Sieh dich vor, du Miststück. Ich bin überall. Und ich werde dir zeigen, was wirkliche Angst ist.

    5. KAPITEL

    Serena zwang sich, tief durchzuatmen, und trat einen Schritt zurück. „Merkwürdiger Humor."

    Lisa lachte heiser auf. „Besonders witzig finde ich das nicht. Hast du jemanden verärgert?"

    Serena schüttelte ratlos den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste. Ich bin ein Coach, ich helfe den Menschen dabei, sich auf Positives zu fokussieren. Ich wüsste nicht, wer mir das übel nehmen könnte."

    Für einen kurzen Moment dachte sie an Adam, doch sie verwarf den Gedanken sofort wieder. Das war absurd. Er war nicht wild darauf, mit ihr zu arbeiten, aber er war offen mit seiner Frustration umgegangen und außerdem Polizist. Er würde sich ganz sicher nicht hinter einer feigen Email verstecken.

    „Du solltest die Polizei verständigen", sagte Lisa.

    Serena schüttelte den Kopf. „Unsinn, ich lasse mir doch von so etwas keine Angst machen!"

    „Wie du meinst. Aber ich archiviere die Mail. Nur für den Fall, dass noch mal etwas kommt."

    „Ich glaube nicht, dass der sich noch einmal meldet, wenn ich jetzt nicht reagiere", antwortete Serena. Dennoch wurde sie das unbehagliche Gefühl den ganzen Tag über nicht mehr los. Auch Arbeit konnte sie nicht richtig ablenken. Ich werde dir zeigen, was wirkliche Angst ist.

    Als Marcus Lemming das Büro betrat, zwang sie sich ein Lächeln auf das Gesicht und bot ihm einen Stuhl an. „Was kann ich für dich tun?"

    Marcus hielt seine Laptoptasche so fest, als wäre sie der einzige Halt, den er auf dieser Welt hatte. Sein Blick huschte unruhig durch den Raum, doch er sah Serena nicht an. „Ich muss mit dir über Ängste sprechen", sagte er.

    Adam genoss die morgendliche Laufrunde in seinem Viertel.

    Er war nie jemand gewesen, der sich für Fitnessstudios begeisterte. Er brauchte die frische Luft. Inzwischen kannte er die besten Laufstrecken der Stadt und er liebte es, immer wieder neue Wege zu erkunden.

    Heute jedoch hing er seinen Gedanken noch mehr nach als sonst. Konnte es sein, dass negatives Denken sein Eishockeyspiel beeinflusste? Wie aber war es dazu gekommen? Warum hatte er Eishockey mit negativen Assoziationen verknüpft und es so lange nicht einmal bemerkt?

    Das ergab keinen Sinn.

    Adam schloss noch ein paar Liegestütze und Sit-Ups an und kehrte dann nach Hause zurück. Nach der Dusche blieb ihm noch eine gute halbe Stunde Zeit, bis er im Büro sein musste. Zeit für die wöchentliche Stippvisite in seinem Elternhaus, das auf dem Weg zur Arbeit lag.

    Als Adam dort ankam, begrüßte seine Mutter ihn mit einer herzlichen Umarmung.

    „Ich hatte so eine Ahnung, dass du heute vorbeischauen würdest, sagte sie lächelnd. „Ich habe Muffins gebacken. Möchtest du?

    „Für mich macht sie so etwas nie.", rief sein Vater aus der Küche.

    Seine Mutter brach in Gelächter aus. „Du bekommst auch einen ab", erwiderte sie.

    Adam hatte sich schon oft gefragt, wie seine Mutter eine so perfekte Hausfrau sein konnte. Sie wirkte, als wäre sie einer Familienserie entsprungen. Die Ehe seiner Eltern war die glücklichste, die er jemals erlebt hatte. Es war ganz sicher nicht einfach, über vierzig Jahre miteinander auszukommen. Die beiden passten einfach zueinander.

    Mit Blaubeermuffins und Kaffee versorgt setzten sie sich gemeinsam ins Wohnzimmer. Adam liebte es, ein wenig mit seinen Eltern zu plaudern. Es war immer harmonisch zwischen ihnen gewesen und er war dankbar, dass er eine so verlässliche und liebevolle Familie hatte.

    „Was macht die Renovierung?, fragte seine Mutter. „Können wir bald mit einer Familiengründung rechnen?

    Adam

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