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Der Sommer, als Camilla verschwand
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eBook214 Seiten2 Stunden

Der Sommer, als Camilla verschwand

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Über dieses E-Book

1990. Sechs junge Leute verbringen zusammen einen unvergesslichen Sommer. Doch mit einem Paukenschlag endet das fröhliche Treiben. Camilla, der Star der Clique, verschwindet spurlos. Erst Jahre später kommt heraus, was sich in jenem Sommer tatsächlich zugetragen hat.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum21. Okt. 2023
ISBN9783384043665
Der Sommer, als Camilla verschwand
Autor

Kirsten Bey

Kirsten Bey, geboren 1968 in Elmshorn hat schon immer gern geschrieben. Eine erste Veröffentlichung erfolgte während der Schulzeit, danach Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien sowie die Romane "Eine Handvoll Lebenslügen" (2009), "Im Schneetreiben" (2012) und Paulines Stalker (2020).

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    Buchvorschau

    Der Sommer, als Camilla verschwand - Kirsten Bey

    Kapitel 1

    Sanft gluckerten die Ostseewellen an den Strand. Felicitas‘ Blick schweifte über Kinder, die am Strand spielten, und Erwachsene, die ein Sonnenbad nahmen. Einige Badegäste stakten im flachen Wasser umher oder schwammen im Meer. Und auch wenn Felicitas keine Touristin, sondern eine Einheimische war, konnte sie sich an diesem sonnigen Tag der sorglosen Ferienstimmung kaum entziehen.

    Und dann gab es noch ein paar jüngere Leute, die ein wenig abseits beisammensaßen. Unwillkürlich blieb Felicitas‘ Blick an der kleinen Gruppe haften. Wie alt mochten sie alle sein? Anfang zwanzig? Felicitas registrierte das flirtende Lächeln, das zwischen einigen von ihnen hin- und herwanderte. Kleine, betont unauffällige Berührungen. Ein ironisches Augenzwinkern hier, ein verräterisches Blinzeln da. Aber auch abweisende Bewegungen, ein gelangweilt verzogener Mundwinkel, ein genervtes Augenrollen. Hatten sie sich früher auch so verhalten?

    Bestimmt. Unwillkürlich glitt ein Lächeln über Felicitas‘ Züge. Damals. Vor beinahe fünfundzwanzig Jahren. Die langen Sommerabende, an denen ihre kleine Freundesclique sich genau hier am Strand versammelt hatte. Die kurzen Nächte, die endeten, sobald früh am Morgen die Sonne gleich einem rotglühenden Ball aus der Ostsee stieg. Und obwohl sie alle aus dieser Gegend stammten und mit ihr vertraut waren, bestaunten sie mehr als einmal in seltener Eintracht dieses Naturschauspiel. Streitigkeiten und Zerwürfnisse waren ebenso vergessen wie kompliziert anmutende Verabredungen und wilde Liebesschwüre. Sie hatten gespürt, dass es Momente gab, die einfach nur zum Innehalten einluden. Augenblicke, in denen die Zeit stehenblieb.

    Sie erinnerte sich an Urlauber, die ihre kleine Clique damals mit leisem Neid betrachtet hatten. Es müsse doch herrlich sein, hier aufzuwachsen, hatten die Besucher angemerkt. Am Meer. Am Strand. In unmittelbarer Umgebung von Restaurants und Strandbuden, Minigolfplätzen und Eisdielen.

    Anfangs hatten sie den Urlaubern zu erklären versucht, dass Seeburg sich keinesfalls immer so gab wie im Sommer. Dass es im Winter lausig kalt werden konnte, wenn der Ostwind über das Meer fegte. Dass der Zauber, der den Sommer umgab, angesichts von geschlossenen Eisdielen und nur wenigen geöffneten Restaurants einen Großteil eingebüßt hatte. Dafür war dann während der Urlaubssaison oft viel zu viel zu tun.

    Doch davon hatten die meisten Urlauber nichts hören wollen. Und vielleicht hatten sie ja sogar recht. Felicitas konnte sich nicht erinnern, damals auch nur einen Gedanken daran verschwendet zu haben, wie die Urlauber zuhause leben mochten. Ihre Freunde und sie selber wohnten immerhin in mehr oder weniger stattlichen Häusern. Keiner von ihnen musste sich mit einem Geschwisterkind ein stickiges Zimmer im achten Stock eines Wohnblocks teilen. Und selbst Jürgen und Peter, die definitiv nicht auf der Sonnenseite von Seeburg aufgewachsen waren, blieben zumindest die salzige, frische Luft und die malerische Umgebung. Damals waren derartige Gedanken natürlich völlig absurd. Doch heute sah Felicitas die Dinge anders. Unwillkürlich tauchte die Frage in ihr auf, ob es den andern genauso erging.

    Wie mochte etwa Simone zu dieser Überlegung stehen? Felicitas war geneigt, den Gedanken sehr schnell mit einem Kopfschütteln ad acta zu legen. Simone war busy und geschäftstüchtig. Und zwar immer und ständig. Mit Sicherheit betrachtete sie die Ostsee, den Strand und das Leben rund um Seeburg ausschließlich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Wenn sie könnte, dann würde sie den Wettergott verklagen. Bernhard hatte Felicitas diese Einschätzung über Simone einmal zugeraunt, heimlich und leise, damit Simone es nicht mitbekam. Damals herrschte während der Ferienzeit eine ausufernde Schlechtwetterperiode, die die Touristen von Tag zu Tag mit längeren Gesichtern herumlaufen ließ.

    Und die anderen? Dass Bernhard Simone öffentlich widersprach, stand außerhalb von Felicitas‘ Vorstellungskraft. Jürgen war bereits verstorben. Peter lebte weit entfernt von Seeburg quasi, am anderen Ende der Welt.

    Unwillkürlich tauchten Bilder aus der Vergangenheit vor Felicitas auf. Peter, der Blicke auf Camilla abschoss, die - je nachdem, ob sie sich gerade versöhnt oder gestritten hatten - leidenschaftlich oder wütend ausfielen. Bernhard, der stets bestrebt war zu schlichten und zu vermitteln. Peters älterer Bruder Jürgen, der mit Argusaugen über das Verhältnis seines Bruders zu Camilla wachte. Und Mona, die mit gesenktem Kopf ihre nackten Füße in den Sand bohrte.

    Die Strandclique. So hatten die Einwohner von Seeburg sie genannt. Mal abschätzend, mal humorvoll. Mal verärgert, mal anerkennend.

    Nur Doris in ihrer schon damals ziemlich unverblümten Art, hatte es auf den Punkt gebracht.

    „Ihr haltet euch wohl für ziemlich cool. Doris war jünger als die anderen. Heute krähte kein Hahn mehr nach einem Altersunterschied von sechs Jahren. Doch damals hatte Doris allein durch diesen Umstand nicht wirklich zu ihnen gehört. Ihre Wut darüber war unverkennbar. „Dabei ist eure alberne Strandclique doch in Wahrheit nichts anderes als Camillas Hofgesellschaft. Ihr tanzt doch alle nur um sie herum. Ihr seid Camillas Clique und nichts anderes.

    Camillas Clique. Je länger Felicitas darüber nachdachte, umso eher war sie geneigt, Doris Recht zu geben. Sie hatten nie darüber gesprochen, doch tatsächlich stieg und fiel alles mit Camilla. Camilla, die in der Lage war, mit einer einzigen Geste, einem Lächeln oder einem Stirnrunzeln die Stimmung ihrer Clique zu beeinflussen. Camilla, die so ziemlich jeden Mann mit einem Blick aus ihren hellblauen Augen um den Finger wickeln konnte. Und tatsächlich hatte sich die gesamte, einst so eingeschworene Clique sehr schnell aufgelöst, als Camilla nicht mehr dabei war.

    Nur langsam kehrten Felicitas‘ Gedanken zurück in die Gegenwart. Der Strand. Die Sonne. Der Sommer. Und vorhin das Gespräch mit Doris.

    „Und Becky hat tatsächlich Peter eingeladen? Meinst du wirklich, dass er diesmal kommt?" Atemlos hatte Felicitas auf Doris‘ Antwort gelauscht. Sie war sich ungeschickt und täppisch dabei vorgekommen.

    „Ich könnte mir vorstellen, dass es klappt. Immerhin hängt er sehr an Becky und sie an ihm. Aber sicherlich wird es ihm ausgesprochen schwerfallen, sich auf den Weg hierher zu machen. Ein lästernder Unterton, wie er typisch war für die Doris von heute, meilenweit entfernt von dem wütenden, frustrierten Mädchen aus jenem Sommer. „Schließlich ist er seit ewigen Zeiten nicht mehr zuhause gewesen.

    Seit ewigen Zeiten. Felicitas sann über die Worte nach. Seit damals. Seit jenem Sommer, als Camilla spurlos verschwand.

    Kapitel 2

    Unruhig schweifte Peters Blick durch den kleinen, düsteren Büroraum. Obwohl er die auf dem Computerbildschirm flackernde E-Mail bereits mehrmals gelesen hatte, wusste er immer noch nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. Er stand von seinem Platz auf, reckte sich und ging hinüber zum Fenster. Langsam öffnete er den Vorhang und blinzelte, als das grelle, karibische Sonnenlicht den Raum durchflutete. In der Ferne erhaschte er einen Blick auf türkisfarbenes Wasser. Wie viele Arbeitsplätze mochte es geben, die mit einem solchen Ausblick aufwarten konnten?

    Zumal dieses winzige, unaufgeräumte Büro keinesfalls seinen Hauptarbeitsplatz darstellte. Denn der befand sich am Strand, auf dem Meer und in den Booten, mit denen er seine Kunden zu den Tauchrevieren hinausbrachte. Und natürlich unter Wasser. Unwillkürlich sah Peter vor seinem inneren Auge farbenprächtige Fische an sich vorbeiziehen. Korallenriffe, die sich aus den Tiefen des Meeres erhoben. Majestätische Meeresschildkröten, die an vor langer Zeit versunkenen Schiffswracks entlang schwammen.

    Erst das Öffnen der Zimmertür riss ihn aus seinem Tagtraum. Peter fuhr herum.

    „Ach, hier steckst du. Hendrik betrat das Büro und näherte sich dem Schreibtisch. Seit Jahren führten sie gemeinsam ihre Tauchschule. Im Laufe der Zeit hatte sich ihre zunächst rein geschäftliche Beziehung gewandelt, und sie waren längst zu guten Freunden geworden. Hendrik nickte in Richtung des Bildschirms. „Gibts was Neues?

    „Becky plant ihre Verlobung. Lies es selber, wenn du möchtest."

    „Deine Nichte Becky. Hendrik ließ sich auf den Bürostuhl sinken. „Ist sie nicht ein bisschen jung für so einen Schritt?

    Peter lachte. Er fand selber, dass es sich gekünstelt anhörte. „Hast du tatsächlich vergessen, dass Becky mit ihren 21 Jahren nur wenig jünger ist als deine eigene Frau?"

    „Dafür bin ich doppelt so alt. Hendrik fiel in Peters Lachen ein. Doch dann wurde seine Miene ernst. „Aber zurück zu Becky. Es freut mich, dass sie jetzt offenbar endgültig nach vorne schaut.

    „Du meinst, nach ihrer depressiven Phase?"

    „Ich wollte es nicht so plump ausdrücken. Außerdem ist es ja auch wirklich ein Schicksalsschlag, so früh den eigenen Vater zu verlieren."

    „Becky möchte ihre Verlobung mit einer großen Party feiern."

    „Eine Party? Hendrik warf ihm einen abwägenden Blick zu. „Und da ihr Vater nicht dabei sein kann, besteht sie doch bestimmt darauf, dass ihr Lieblingsonkel kommt, oder?

    „Nicht nur das. Peter fuhr sich durch die Haare. „In ihrer Einladung bezeichnet sie mich sogar als Ehrengast.

    „Aha. Hendrik wandte sich dem Bildschirm zu und überflog Beckys E-Mail, bevor er sich wieder zu Peter umdrehte. „Tja, mein Lieber. Es sieht ganz so aus, als müsstest du diesmal tatsächlich nach Hause fahren.

    Zurück nach Seeburg. Zurück an die Ostsee. Beinahe gegen seinen Willen wanderten Peters Gedanken in die Vergangenheit. 1990. Die Strandclique. Ausgelassene Partys, die erst in den frühen Morgenstunden ein Ende fanden. Wirre Versprechungen, ausufernde Träume. Es war eine Zeit des Aufbruchs und des Verlustes. Ein Sommer, der mit einem Paukenschlag endete. Einem Paukenschlag, den eigentlich er selber hatte setzen wollen. Doch Camilla hatte ihn überflügelt, mühelos und grausam. Allein die Erinnerungen an diesen Sommer hatten Peter eine Rückkehr nach Hause bislang schier unmöglich gemacht. Und jetzt das. Hilfesuchend warf er einen Blick auf den Bildschirm, fast, als könnte sich dort eine Lösung für sein Dilemma abzeichnen.

    Hendriks Stimme riss ihn zurück in die Gegenwart. „Möchtest du denn nicht dabei sein, wenn Becky heiratet?"

    „Erst einmal steht ja nur eine Verlobung im Raum."

    „Nur eine Verlobung. Hendrik hielt einen Moment inne, bevor er fortfuhr. „Das klingt ja beinahe abwertend.

    „So habe ich das nicht gemeint."

    „Wie denn?"

    „Nun, ich denke schon, dass Becky wirklich ernsthaft in ihren Freund verliebt ist."

    „Ernsthaft verliebt. Hendrik zog die Worte in die Länge. „Wann warst du das letzte Mal ernsthaft verliebt, Peter?

    Peter versuchte ein Lachen, doch erneut hörte es sich hohl und künstlich an. Frauen hatte es viele gegeben. Aber zu mehr als flüchtigen Affären und kurzen, letztendlich jedoch sehr unverbindlichen Beziehungen, hatte es nie gereicht. Gab es sie wirklich nicht, diese eine, ganz besondere Begegnung, die alles überstrahlte? Camillas hellblaue Augen tauchten vor ihm auf. Doch sehr schnell wurde dieses Bild überlagert von einem ebenso schüchternen, wie hoffnungsvollen Blick aus graugrünen Augen. Aber auch diese Erinnerung brach so rasch, wie sie aufgetaucht war, in sich zusammen. Es war ohnehin sinnlos. Es lag alles viel zu lange zurück. Mit seinen damals gerade einmal zweiundzwanzig Jahren war er kaum erwachsen gewesen. Und er hatte es vergeigt. Endgültig. Letztendlich hatte er sie alle verloren. Camilla. Felicitas. Und nicht zuletzt seinen Bruder Jürgen. Und wie groß sein Verlust tatsächlich wog, hatte er erst erkannt, als es längst zu spät war.

    Hastig ging er hinüber zum Schreibtisch. Mit einem schnellen Druck auf die Maus schloss er Beckys E-Mail, fast so, als könne er auf diese Weise auch sämtliche Gedanken in seinem Inneren einfach wegklicken. „Jetzt muss ich aber los. Ich habe noch zu tun."

    Im Weggehen warf er Hendrik einen raschen Blick zu. Prangte womöglich eine weitere Frage auf dessen Stirn, die er weder beantworten konnte noch wollte? Doch Hendrik hatte sich dem Computerbildschirm zugewandt und tippte auf der Tastatur herum. Er wirkte abwesend und schien tief in den Weiten des World Wide Web versunken. Gerade wollte Peter die Bürotür hinter sich schließen, als er Hendriks Stimme erneut vernahm.

    „Komm ja nicht auf die Idee, Becky in dieser Situation allein zu lassen. Dieses Mal kannst du dich vor einer Heimkehr nicht drücken, Peter."

    „Ja, ich weiß. Aber ich …"

    „Keine Ausreden. Schau mal. Hendrik nickte in Richtung des Computerbildschirms. „Ich habe bereits einen Flug für dich herausgesucht. Du kannst ihn direkt buchen.

    „Aber die Tauchschüler …"

    „Es dauert nicht lange. Nur zwei kurze Klicks und alles ist erledigt. So lange können die Tauchschüler sicher warten."

    Wenn er jetzt ablehnte oder auch nur den Versuch unternahm, einen Aufschub auszuhandeln, fand er sich vermutlich sehr schnell in einer Diskussion wieder, die er keinesfalls führen wollte. Dennoch konnte er dem Impuls nicht widerstehen, auch wenn sein Einwand lediglich aus einem hastig hervorgestoßenen Wort bestand.

    „Aber …"

    „Kein aber. Hendrik lächelte ihn wissend an. „Buch den Flug jetzt.

    „Ich kann doch aber nachher …."

    „Wie du meinst." Hendrik lehnte sich zurück.

    Das plötzliche Einlenken seines Freundes irritierte Peter mehr, als er zugeben wollte. Er erhaschte einen Blick auf den Bildschirm. Das Logo einer Fluggesellschaft leuchtete ihm entgegen. „Es spielt doch keine Rolle, ob ich jetzt buche oder später."

    „Wenn es keine Rolle spielt, dann buch doch jetzt."

    „Warum bist du so wild darauf, dass ich jetzt gleich buche. Er lächelte wieder dieses entsetzlich falsche Lächeln, das ihn selber nervte. „Hast du Angst, ich könnte es mir anders überlegen?

    „Es wäre nicht das erste Mal, nicht wahr?"

    „Damals bin ich kurz vor dem Abflug krank geworden. Ich konnte nicht reisen."

    „Danach wurdest du aber sehr schnell wieder gesund."

    „Willst du damit andeuten, ich hätte mir meine Krankheit nur eingebildet?"

    „Oh, ich denke schon, dass du wirklich krank warst, damals. Die Frage ist nur, woher die Krankheit kam."

    „Vielleicht von einem Virus?"

    „Einem Virus." Hendrik ließ die Worte in ihrem ganz eigenen Rhythmus durch den Raum pendeln.

    Peter war noch immer versucht hinauszustürmen. Doch etwas an Hendriks geradezu provozierender Ruhe hinderte ihn daran. Seine Gedanken überschlugen sich. Was sollte er machen? Wenn er jetzt ging, würde er das Problem lediglich aufschieben. Warum nur hatte er Hendrik überhaupt von Beckys Einladung erzählt? Aus einem Impuls heraus lief er zurück zum Schreibtisch und riss Hendrik die Maus aus der Hand.

    „Was machst du da?"

    „Ich buche den Flug. Peter spürte, wie sich seine Kiefermuskulatur anspannte, als er diese Worte herausquetschte. „Jetzt.

    „Wirklich?" Hendrik beobachtete sein Tun.

    Als Peter kurz darauf in hastigem Tempo das Büro verließ, hatte er trotz allem das Gefühl, als wäre er Hendrik auf den Leim gegangen.

    Kapitel 3

    „Hast du deinen Onkel denn jetzt eingeladen?", fragte

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