Sex und Erotik in all ihrer Vielfalt 31: 10 Sexgeschichten
Von Lena Lustig
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Inhalt: Sexgeschichten | Erotikgeschichten | erotische Geschichten | Erotikroman | erotischer Roman | Sex und Erotik ab 18 Jahren
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Buchvorschau
Sex und Erotik in all ihrer Vielfalt 31 - Lena Lustig
Sex mit einem Fremden
„Sollen wir mal reingehen?"
Ich sehe ihn ungläubig an. „War das jetzt dein Ernst?"
Otto zuckt mit den Schultern. „Ja ... Wieso? Da haben wir doch kürzlich noch drüber gesprochen."
„Wann sollen wir denn darüber gesprochen haben", protestiere ich, um Zeit zu gewinnen, obwohl mich sofort eine Ahnung überfällt, worauf er anspielt.
„Na, neulich im Bett, flüstert er fast, obwohl weit und breit niemand zu shen ist. „Du hast gesagt es würde dir auch gefallen.
„Aber ... das war doch nur eine Fantasie!"
„Ich habe damals ausdrücklich gefragt, ob du es auch mal in Wirklichkeit erleben möchtest. Und du hast ohne Zögern ja gesagt. Und das auch so gemeint, wenn du mich fragst."
Ich erinnere mich natürlich daran. Wir hatten im Fernsehen einen von diesen Reports gesehen, in denen es um sexuelle Vorlieben ging. Unter anderem wurden Paare interviewt -- und auch mit den üblichen abdeckenden Zensur-Blenden bei ihren Aktivitäten gezeigt --, die in Pornokinos gehen, um anonym Mitspieler zu finden, wobei vor allem Männerüberschuss an der Tagesordnung ist. Später im Bett waren wir dann schon etwas aufgeheizt. Ich fragte Otto, ob er sich etwa vorstellen könne, so etwas zu machen. Ich gebe zu, es erregt mich, wenn er mir seine Fantasien mitteilt, und ermuntere ihn gern dazu.
Er sagte ja, wenn alles in niveauvollem Rahmen bleibe, könne er sich schon vorstellen, mich da vor einem oder auch zwei, drei Männern auszuziehen, sie zusehen und auch mich streicheln zu lassen. Wenn ich das wünschte und schön fände, hätte er auch nichts dagegen, dass sie mich fickten.
Normaler Weise hätte ich sicher sarkastisch gefragt, wie es denn in einer solchen Umgebung niveauvoll zugehen könne. Überhaupt war der Gedanke an Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann für mich absurd. Aber ich trieb gerade einem Orgasmus entgegen, als er mich gleich darauf fragte, ob mich diese Vorstellung denn auch erregen würde. Ich weiß, dass ich ja sagte. Und als er nachfragte, ob ich das auch in Wirklichkeit mal machen wollte, hatte ich wieder „ja" gestöhnt.
Gewiss sprach ich damit aus, was ich in diesem Moment fühlte und dachte. Aber nicht nur Männern rutscht eben der Verstand in bestimmten Situationen zwischen die Beine. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass Otto dieses Bettgeflüster ernst nahm und in die Realität umsetzen wollte.
Dabei hat es heute doch eigentlich ein weiterer Tag unbeschwerten Genusses sein sollen. Wir machen gerade eine Woche Sommerurlaub in Süddeutschland. Mehr ist Otto aufgrund eines Großauftrags seiner Firma in diesem Jahr nicht möglich, und wir wollen das Beste daraus machen. Kein langer Reisestress, ein wenig Ausspannen im Freibad, Wandern, Kultur, viel gutes Essen. Heute war Stadtbesichtigung angesagt: In Regensburg waren wir zuvor noch nie.
Der Tag hat vielversprechend mit Sonnenschein begonnen. Als ich unschlüssig überlegte, was ich anziehen sollte, meinte Otto noch: „Zieh dir doch das hübsche Kleid an, das du für abends im Restaurant mitgenommen hast. Da gibt es in Regensburg einen Sterne-Koch, bei dem nehmen wir dann wenigstens einen kleinen Mittagsimbiss."
Doch kaum waren wir in Regensburg, waren dunkle Wolken aufgezogen, und die Stadt machte ihrem Namen alle Ehre. Auch die schönste Stadt ist bei Regenwetter kein Erlebnis. Der Mittagsimbiss beim Sterne-Koch war dann eher Zuflucht als i-Tüpfelchen, aber immerhin ein Highlight. Um so unlustiger war es, wieder hinaus in den Regen zu treten. Der Wein beim Essen, auch wenn es nur ein Glas gewesen war, tat ein Übriges, den Tatendrang für heute zu bremsen. So waren wir uns rasch einig, den Rückweg zum Parkhaus anzutreten und zurück in unser Hotel zu fahren.
Und jetzt ist Otto hier vor diesem -- wie nennt man es doch gleich? -- Sexladen, Pornogeschäft, nein, jetzt weiß ich es wieder: Sexshop stehen geblieben, und er fragt mich allen Ernstes, ob ich mit ihm da reingehen will. Dabei ist die peinliche Situation, diesen Laden als Frau zu betreten, unangenehm genug, aber noch nicht einmal das Schlimmste. Denn da ist die Sache mit dem Pornokino, das es in diesem Sexshop bestimmt gibt und an das Otto jetzt gewiss denkt.
Ich sehe mein Spiegelbild in der Schaufensterscheibe: eine keineswegs alt wirkende Frau unter einem Regenschirm im roten Sommerkleid. Ich trage nicht oft Kleider oder Röcke, eher nur zu gegebenen Anlässen, denn Hosen finde ich einfach praktischer. In diesem Kleid allerdings habe ich das Gefühl, besonders gut auszusehen. Übertriebener Schlankheitswahn hat in mir keine Anhängerin, aber ich achte auf meine Figur. Denn wenn ich nicht aufpasse, zeigt die Waage ganz schnell ein paar Kilo mehr an, als gut für mich ist. Zur Magersucht neige ich also nicht, aber ich bin ein bisschen stolz darauf, dass ich mir eine schlanke Taille und einen flachen Bauch bewahrt habe. Meine Busenmaße sind nur mäßiger Durchschnitt, dafür fällt der altersbedingte Verlust an Festigkeit nicht so ins Gewicht. Otto findet sogar, mein Busen sei noch top in Form. Weiter unten -- na gut, der Po könnte kleiner sein, die Oberschenkel schlanker. Andererseits liebt Otto etwas üppige Rundungen an dieser Stelle. Und wie man so hört, ein Großteil anderer Männer ebenfalls. In diesem Wissen arrangiert man sich auch leichter mit den unvermeidlichen Spuren von Zellulitis. Dass ich über 50 bin, kann ich oft selbst kaum glauben, wenn ich mich so sehe. Jetzt gerade allerdings würde ich mich in Jeans und Regenjacke blickdicht verpackt weit sicherer fühlen.
Hat Otto den Sexshop-Besuch etwa schon geplant, als er mir das Kleid vorschlug? Nein, das traue ich ihm denn doch nicht zu. Er nutzt einfach spontan die Gelegenheit.
„Ist heute für einen solchen Versuch doch eigentlich ideal, höre ich ihn sagen. Fremde Stadt, uns kennt hier niemand, eine stille Seitenstraße, und dann zu dieser Tageszeit. Niemand zu sehen, wahrscheinlich ist der Laden sogar völlig leer.
Irgendwie läuft die Diskussion den falschen Weg. Otto spricht über die richtige Gelegenheit und den richtigen Zeitpunkt, während ich krampfhaft nach Argumenten suche, das Vorhaben grundsätzlich als Irrtum hinzustellen.
„Also ich habe wirklich keine Lust dazu, ich habe das neulich nicht so gemeint, es war eben nur ... so ... dahergeredet."
„Na gut, wenn du meinst." Die Enttäuschung in seiner Stimme ist deutlich herauszuhören.
Und schon habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich verderbe ihm den Spaß, vielleicht sogar den Rest des ohnehin so kurzen Urlaubs. Mitleid -- die große weibliche Schwäche ... In mir streiten zwei Ängste: die Angst vor dem Unbekannten, gar vor dem Verlust der persönlichen Würde, und die Angst, Otto etwas zu nehmen, worauf er sich so gefreut hat.
Sagte ich weibliche Schwäche? Richtig: Im Gefühl, wider besseres Wissen zu handeln, seufze ich: „Meinetwegen. Aber nur dieses eine Mal.
Immerhin ist er so rücksichtsvoll, mir nicht den Vortritt zu lassen. In seinem Windschatten husche ich nach ihm in das Geschäft. Innerlich schreit alles in mir: „Hier habe ich nichts verloren, hier gehöre ich nicht hin."
Sachlich betrachtet, ist es gar nicht so schlimm. Die Umgebung wirkt nicht einmal neu auf mich. Klar, auch das Innere solcher Sexshops wurde schon in einschlägigen Fernseh-Reports gezeigt, und wahrscheinlich sehen sie alle ähnlich aus. Im Eingangsbereich ein Gang mit Türen, offenbar Eingänge zu kleinen Kabinen -- „Wichskabinen --, für notgeile Männer, die gar nicht erst den Verkaufsbereich betreten, sondern gleich hier gegen Münzeinwurf ihre Lust loswerden wollen. Dann der eigentliche Ladenraum, Regale an den Wänden, mit Magazinen, Videokassetten, DVDs, Vibratoren und anderen „Spielzeugen
, Reizwäsche, auch für bizarre Neigungen. Und am gegenüberliegenden Ende des Verkaufraums eine Tür mit einem Schild „Kino". Vorn die Kasse, hinter dem Tresen ein erstaunlich normal aussehender schlanker junger Mann, der höflich grüßt, dann aber zu meiner Erleichterung sehr zurückhaltend bleibt. Keine erstaunten oder anzüglichen Blicke, keine auffällige Geschäftikeit, nicht einmal Verwunderung im Blick. Ist es so nomal, dass hier eine Frau auftaucht? Aber vielleicht ist er ja auch schwul und der Anblick von Frauen lässt ihn sowieso kalt.
Von dem Verkäufer abgesehen ist der Shop tatsächlich menschenleer. Glück gehabt! Draußen war es trotz des Regens schwül, aber hier drin ist es angenehm klimatisiert. Otto bleibt an einem Regal stehen, nimmt ein Magazin heraus und blättert darin. Ein Kontakt-Magazin, das erkenne auch ich ohne großes Rätselraten.
„Wenigstens benimmt sich der Mann", murmele ich.
Otto schaut mich überrascht an, grinst dann. „Was hast du denn erwartet? fragt er leise. Dass er über dich herfällt? Oder dich dumm anmacht? Der lebt davon, dass er hier Umsatz macht Da verhält sich doch keiner geschäftsschädigend.
Ich geniere mich ein wenig wegen meiner wohl etwas wirklichkeitsfernen Befürchtung. Versuche mich jetzt auch auf die Auslagen zu konzentrieren, obwohl ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass sie mich interessieren. Soll ich mir auch ein Magazin anschauen? Oder das Regal mit den Vibratoren inspizieren? Im Fernsehen sieht man meistens, dass Frauen sich am ehesten dafür interessieren. „Die Dinger haben ja auch was", schießt es mir durch den Kopf. Muss dabei, jetzt schon etwas entspannter, sogar innerlich lächeln. Die Wirkung eines Vibrators ist mir natürlich nicht unbekannt. Otto hat im Lauf der Jahre einige gekauft. Klar, ihm sind solche Sexshops bestimmt vertraut. Er hat ja auch gelegentlich Magazine und Pornovideos angeschleppt.
Plötzlich steht der junge Verkäufer neben mir. Vielleicht ist er ja auch der Inhaber, aber egal, für mich ist er weiterhin der Verkäufer. Zwar liegt gut ein Meter zwischen uns, er kommt also nicht aufdringlich nah, aber trotzdem verkrampfe ich wieder ein wenig, weiß jetzt erst recht nicht, was ich hier vor dem Regal anstellen soll. Er nimmt sich ebenfalls ein Magazin.
Was will er? Hält er uns für potenzielle Ladendiebe und will uns auf die Finger sehen? Oder will er uns, vor allem mir als Frau, demonstrieren, wie toll das Angebot ist, nämlich dass es sogar ihn immer noch neugierig macht? Sozusagen Solidarität mit unserem Interesse an den Auslagen demonstrieren?
Aus den Augenwinkeln mustere ich ihn. Er ist nicht größer als ich. Als Mann fällt er für mich damit in die Kategorie „klein", und für kleine Männer konnte ich mich noch nie so recht erwärmen. Nach meinen Erfahrungen sind sie oft ausgesprochen eitel und geltungsbedürftig. Trotzdem verspüre ich Neugier, wüsste gern, was so einen denn reizt. Er blättert, hält inne. Ein ganzseitiges Foto. Ich erkenne eine Frau, die von einem Mann umarmt wird. Dann ist der Verkäufer wohl doch nicht schwul ... Nächste Seite. Jetzt sind sie zu dritt, ein weiterer Mann ist zu sehen. Zwei Seiten weiter. Die drei sind von hinten zu sehen, nebeneinander, die Frau in der Mitte. Die beiden Männer haben der Frau gemeinsam den Rock hochgeschoben. Strapse, Strümpfe, ein nackter Po. Sie ist sehr schlank, schmale Hüften, kleiner Po. Wie sie eben heute aussehen müssen und dabei alle zum Verwechseln ähnlich sind, denke ich etwas gehässig. Auf den nächsten Bildern wird man sicher auch noch sehen, dass sie da unten blank rasiert ist. Einheitslook ...
Obwohl mir die junge Frau in dem Magazin nicht im geringsten ähnlich ist, durchzuckt mich plötzlich der Gedanke, dass wir hier in gleicher Anordnung stehen. Ich zwischen zwei Männern. Zum Glück nicht so eng beisammen. Absurde Fantasie: Wenn die beiden jetzt näher rückten, mir gemeinsam das Kleid hochzögen wie der Frau in dem Magazin ...? Ich in meinem sommerlichen Outfit, ohne Strumpfhose, mit nackten Beinen ... na gut, ich hätte wenigstens einen Slip vorzuweisen, aber der wäre auch nicht lange ein Hindernis für Männer, die einem schon das Kleid hochgeschoben haben ...
Ob der Kerl das Heft bewusst ausgewählt hat, in der Hoffnung, das ich hingucke und