Eine Kaffeegrundsatzentscheidung: amüsante Kurzgeschichten
Von Hartmut Felber und Anette Felber
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Über dieses E-Book
Hartmut Felber
Hartmut Felber wurde am 30.05.1958 in Hohen Neuendorf geboren. Nach einer Ausbildung als Vermesser, kurzer beruflicher Tätigkeit als solcher, schloss sich ein dreijähriger Armeedienst an. Danach folgten zehn Jahre, die als Kreissportlehrer der Organisation und Entwicklung des Sports im Kreis Oranienburg gewidmet waren. In der Wendezeit erfolgte ein kurzer beruflicher Abstecher als Ortschronist und Ortsarchivar. Seit 1991 ist Hartmut Felber im Sozialamt tätig. Er wurde durch seine Tochter inspiriert, Kurzgeschichten zu schreiben. Mit „Vom Gefühl eine Sektflasche zu sein“ legte der ehemalige Sozialamtssachbearbeiter seinen ersten eigenen Band mit Kurzgeschichten vor. Auch die Geschichten in der "Kaffeegrundsatzentscheidung" berichten in amüsanter, teils glossenhafter Weise zumeist von selbst erlebten Ereignissen, ohne dabei biografisch zu wirken.
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Buchvorschau
Eine Kaffeegrundsatzentscheidung - Hartmut Felber
Danksagung
Ich danke meiner Tochter Freya für die Unterstützung, welche sie mir zur Entstehung dieses Buches zuteilwerden ließ. Meine Zeichenanwendung hat sie berichtigt und ausdrucksstarke Hinweise gegeben.
Ich danke meiner Frau Anette für die Erfüllung des Wunsches vieler Leser des Buches Vom Gefühl eine Sektflasche zu sein
jede Geschichte im nächsten (diesem) Buch zu illustrieren.
Ich danke weiterhin meiner Nichte Anka für die abschließende Korrekturlesung. Dieses Buch ist mithin ein Familienprojekt.
Ein Wochenanfang und kein Sex mit einer Ohrenärztin
Üblicherweise beginnen die meisten Menschen ihre Woche mit dem Montag. Ich habe mich diesen Meistermenschen angeschlossen und beginne meine Woche ebenfalls mit dem Montag.
Montagfrüh halb sechs Uhr fühle ich mich an mein Bett gefesselt. Das Messer zum losschneiden befindet sich unleider außerhalb meiner gedanklichen Reichweite.
Dank moderner Technik versucht ein Nachrichtensprecher mir das Messer zu reichen. Nein, nicht in echt, nur mit Worten durch die Mattscheibe. Er berichtet darüber, wer und was so alles in den letzten vierundzwanzig Stunden über unsere Erde getrumpelt ist. Bei dem Gehörten fällt mir eine lyrische Wortfolge ein, welche ich unlängst irgendwo in den Weiten des Internets entdeckt habe. Leider hat sich der Autor nicht namentlich zu erkennen gegeben. Ich zitiere also diesen unbekannten Autor, dessen Worte so unheimlich gut zu dem Bericht des Nachrichtenmannes passen: In des Geistes Dunkelheit weht ein Hauch von Dämlichkeit.
Langsam finden Gedanken wieder Einzug in meinen Körper, vornehmlich in meinen Kopf. So überlege ich, wann wohl die beste Zeit zum Aufstehen wäre:
- wenn die Bettstarre den Bestatter schon auf den Plan gerufen hat und dieser mit einem Bandmaß vor meinem Schlafplatz steht,
- wenn das Klo die glückverheißendste Einrichtung zu sein scheint,
- wenn mein Chef anruft und mich fragt, ob ich nach fünf Tagen Abwesenheit nun endlich mal auf der Arbeit erscheinen will.
Eigentlich will ich nicht. Da es aber das Wort eigentlich
eigentlich nicht gibt, möchte ich natürlich auf Arbeit erscheinen wollen müssen. Vielleicht könnte ich ja heute mal ein Arbeiterdenkmal sein, also einfach mal nur an Arbeit denken. Das würde vielleicht schon reichen, mir jedenfalls.
Mit gemochter und gemusster Willenskraft und ganz uneigentlich erreiche ich dann doch meinen Arbeitsplatz. Eigentlich ist heute kein Sprechtag, dennoch erreicht eine antwortbedürftige Kundin mein Arbeitszimmer. Sie fragt höflichkeitshalber, wie es mir geht. Ich verstehe die Frage als umfänglich gestellt und frage meinerseits nach, was sie denn am meisten interessiert. »Möchten sie wissen, wie es mir finanziell geht oder eher sexuell oder eher mein Familienleben oder mein Arbeitsleben oder meine Hobbys?« Soweit kommen wir aber nicht, da sie nicht wissen will, wie es mir sexuell geht und schnell das Thema wechselt. Ja, ich weiß, sie hat Höflichkeit gezeigt und ich das ganze Gegenteil. Das jedoch nicht grundlos.
Hätte sie mich gefragt, wie es mir gesundheitlich geht, hätte ich ihr vorgejammert, dass ich nun schon seit zwei Wochen Ohrenpein habe. Warum ich noch nicht beim Arzt war? Na ich sage mir: Was allein kommt, geht auch allein."
Aber manchmal sage ich zu mir selbst nicht die Wahrheit.
Ich fahre eine Stunde früher von der Arbeit los und begebe mich auf den Weg zur Ohrenärztin. Angekommen erklärt mir die Patientenanmeldekraft, dass heute keine Sprechstunde mehr stattfindet, weil der Computer kaputt ist. Ohne Computer gibt’s keine Behandlung. Warum ich nicht heute früh gekommen bin, wollte die Patientenabwimmelkraft wissen. Auf diese sehr intime Frage will ich ihr keine Auskunft geben. Allerdings denke ich, sie meint, warum ich die ohrenärztliche Sprechstundenzeit nicht schon in der Vormittagszeit genutzt habe. Ich erkläre ihr, dass ich dagearbeitet hätte. Sie meint, dass der Computer heute früh ebenfalls noch gearbeitet hätte, da hätte ich auch behandelt werden können. Ich gebe ihr die verbale Information, dass ich einen Arzt benötige und keinen Computer. Diese Worte machen weder den Computer heile, noch kann ich die der Ohrenärztin vorgeschaltete Patientenfilterservicemitarbeiterin überzeugen mich zwecks Behandlung der Ohrengöttin zuzuführen.
Vor mich unschöne Worte daher brabbelnd, entferne ich mich und begebe mich auf einen zehn Kilometer langen und mit langsam fahrenden motorbetriebenen Blechkisten zugestopften Weg zur nächsten Ohrenärztin. Dort angekommen, zeigt mir die Patientenanmeldekraft viele Karteikarten. Offensichtlich wäre hier ein Computerausfall kein Problem gewesen. Sie meint, die Karteikarten müssten alle noch vor mir behandelt werden und das würde dann sehr lange und damit zulange für mich dauern. Ich solle doch morgen früh wiederkommen. Aber vielleicht habe ich ja im Krankenhaus noch Glück. Auf der Suche nach Glück stellen sich mir verschiedene Barrikaden