Das richtge Kleid: Eine Gender-Change Geschichte
Von Funme Garzon
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Über dieses E-Book
Andreas kann und will sich nicht damit abfinden. Wenn er das richtige Kleid findet, dann wird sein wahres Ich wieder zum Vorschein kommen, kündet ihm das chinesische Orakel. Als Mann macht sich Andreas im Körper einer jungen, schönen Frau auf die Suche nach dem richtigen Kleid. Dabei kommt seine maskuline Seite immer wieder in Konflikt mit seinem erwachenden femininen Selbst.
Durch die Erfahrungen mit dem neuen Körper verändert, übernimmt Zug um Zug die weibliche Seite das Tun und Fühlen. Verschiedene Frauenstereotypen probieren sich in dem neuen Körper aus. Lilly legt die maskuline Schale ab und sie findet zu ihrem wahren Ich.
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Buchvorschau
Das richtge Kleid - Funme Garzon
Der chinesische Wellness Tempel
Müde schleppte sich Andreas durch die Fußgängerzone. Heute war wieder einer jener Tage gewesen, an denen alles schiefgeht. Die Kunden hatten gemosert, warum er als Sanitärinstallateur erst jetzt kommt, dann hatte der Großhändler nicht die richtigen Anschlussteile geliefert, und zum Schluss hatte sein Chef ihn noch angepflaumt, warum er einen ganzen Tag braucht ein einfaches Waschbecken einzubauen. Andreas hasste seinen Job. Tagein, tagaus mosernde Kunden, weil du zu spät kommst, weil du den Dreck durch ihre Wohnung schleppst, weil die Sachen nicht so aussehen, wie sie es sich vorgestellt haben. Ärger mit den Großhändlern, die nie die Teile liefern, die man bestellt hat, und ein Chef, der einen wegen jeder Kleinigkeit zur Schnecke macht. Dazu kam die körperliche Belastung, Badewannen, WC-Schüsseln, Rohre hoch in den dritten Stock schleppen und dann den Dreck, der beim Umbau entsteht, wieder hinunterschleifen. Andreas war fertig und müde, körperlich und seelisch.
Alles, was er jetzt noch wollte, war beim Discounter sich ein schönes Stück Steak holen und ein Bier. Er würde es sich zu Hause braten, mit Kartoffelsalat aus dem Becher essen und dazu zwei, drei Bier trinken, ehe er auf dem Sofa vor dem TV einschlief. Um morgen wieder die gleiche Scheiße zu machen.
„Ihl seht mude aus. Wil machen gut chinesisch Massage. Machen mude Mannel wiedel mundel. Ein kleiner Chinese sprach ihn an. Andrea wachte ein wenig auf aus seiner Lethargie. Er stand vor einem chinesischen Laden, mit geschnitzten Drachen, Seidenfahnen und Kaffeehausgardinen mit Pommelchen, alles in leuchtenden Rot, mit ganz viel Gold. „Chinesisches Bad
stand darüber. Ihm war der Laden zwischen dem Bäcker und dem Telefonladen noch nie aufgefallen. Anscheinend war er neu, denn der Chinese drückte ihm einen Gutschein in die Hand „Erste Massage kostenlos. „Heute Eloffnungangebot. Alles flei.
fügte der Chinese hinzu.
„Warum nicht? Andreas spürte die Verspannungen in seinem Rücken, die Beine taten ihm weh, seine Arme fühlten sich eine halben Meter länger an. „Wenn’s nichts kostet, schaden kann es ja nicht.
dachte er sich.
Er betrat den Laden und grüßte höflich. Eine chinesische Frau mittleren Alters stand an der Empfangstheke, dunkle Haare, aufgesteckt zu einem Dutt, der ganz pittoresk mit Essstäbchen festgesteckt war. Sie hatte ein weites chinesisches Gewand an, auch in roter Seide, mit vielen aufgestickten goldenen Sternen und Drachen. Ihr Gesicht zeigte ein freundliches Lächeln als Andreas ihr den Gutschein reichte.
„Möchten Sie vor der Ganzkörpermassage sich duschen? Das ist im Angebot mit inbegriffen." Die Frau sprach akzentfreies Deutsch. Sie reichte ihm Handtuch und Bademantel, und führte ihn in eine Kabine mit Umkleide und Duschmöglichkeit.
„Hier finden Sie verschiedene Duschgels und Seifen. Wenn Sie fertig sind, läuten Sie hier. Es wird jemand kommen, der Sie abholt." Sie zog sich zurück und verschloss die Tür.
Andreas begann langsam sich zu entkleiden. Eine Reihe von Düften und Lotions stand da. Moschus, männlich herb, sportlich frisch, sinnlich, sanft. Andreas war verwundert, was es alles gab. Er roch an den verschiedenen Düften. Einer sprach ihn besonders an, er wählte Lavendel und Rose, Balsam für die Seele.
Nachdem er geduscht und sich ab frottiert hatte, schlüpfte er in den Bademantel und drückte den Klingelknopf. Fast sofort öffnete ein Mann, kräftig gebaut, mit chinesischen Zügen die Türe. Er hatte nur einen Schurz um die Hüfte gebunden, und Andreas sah seine muskulösen Arme. Der Mann lud ihn ein mitzukommen. Er führte ihn in einen Raum, wo eine Massageliege stand. Er bat Andreas, den Bademantel abzulegen und sich bäuchlings auf die Liege zu legen.
„Sie duften nach Lavendel und Rose. Soll ich für die Massage auch Rosenöl verwenden." fragte ihn der Masseur. Andreas nickte, er hatte den Duft des Duschbades genossen.
Der Masseur rieb sich die Hände mit dem Rosenöl ein. Der Duft nach Rose und vielen anderen Blüten füllte den Raum. Für Andreas war der Duft angenehm, es hatte etwas Sinnliches an sich, als ob es seine Seele streicheln würde. Bisher hatte er immer männlich herbe Düfte ausgewählt, aber dieser Duft nach Rose und Blüten weckte in ihm eine ganz andere Seite. Manchmal hatte er es gerochen, wenn er mit einer Frau zusammen war. Es hat in ihn Sanftheit und Zartheit geweckt, aber auch eine große Wut, die er sich nie erklären konnte.
Heute war es anders, heute verbreitete dieser Duft Wohlgefühl, ein Wissen, dass es richtig ist und er hier zu Hause ist. Andreas gab sich ganz den Händen des Masseurs hin. Dieser knetete und streichelte seine Beine von der Fußsohle bis zur Hüfte, die Arme von den Fingerspitzen bis zur Schulter und dann wandte er sich seinen Schultern und Rücken zu.
„Sie haben sehr verspannte und harte Muskeln", stellte der Masseur fest.
„Ich arbeite auch viel mit den Händen, bin viel unterwegs, oft mit schweren Dingen, die ich tragen muss", antwortete Andreas
„Aber da ist noch mehr", fügte der Masseur hinzu. „Ihre Muskeln sind hart und steif, aber nicht nur von den Verspannungen der Arbeit. Das kann ich mit meinen Händen heraus kneten. Verspannte steife Muskeln sind unser Gebiet in der Massage. Aber bei ihnen ist noch eine andere Härte. Als