Vor mir auf dem Schreibtisch steht ein Sträußchen getrockneter Lavendel aus dem Sommer. Lieblich herb verströmt die träumerische Deva ihren Duft und nimmt mich mit in die blütenreichen Gärten Aditis. Und je dunkler die Tage werden, desto tiefer sauge ich diese herrliche Energie ein. Doch Woche für Woche lässt der Lavendelduft nach, zieht sich zurück in die Dunkelheit des Winters und nimmt den Sonnenrausch mit sich. Ich beginne, die trockenen Blüten zu räuchern. Das Feuer belebt die Deva noch ein letztes Mal, bläulicher Lavendelrauch steigt aus dem Räucherkelch empor und erfüllt den Raum mit Sommerträumen. Ein paar Tage bleibt sie, die Sanfte, die Verwirrend-Betörende in den Zimmern – dann ist sie ganz verschwunden.
Deva ist die indische Bezeichnung für einen Gott. Heute versteht man darunter auch den Pflanzengeist, der das Wesen einer Pflanze darstellt.
Nun gut, es ist Winterzeit – vielleicht ist es nicht sinnvoll, den Sommer festzuhalten. Vielleicht führt mich das Wesen des Lavendels hinab in die Erde, in die Dunkelheit, in das