Boris Herrmann und das Rennen um die Welt: Mit Team Malizia im Ocean Race
Von Jochen Rieker
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Über dieses E-Book
Dieses Mal mit neuem Schiff und Crew in sieben Etappen um die Welt, die Grenzen der Physik auslotend, absoluter Hochleistungssport, monatelang – das erfordert minutiöse Vorbereitungen und ein Höchstmaß an Resilienz.
Dieser Text/Bildband porträtiert jeden Schritt des Projekts rund um Boris Herrmann: die Taufe der neuen High-Tech-Yacht Malizia Seaexplorer, die ersten Tests des Renngeschosses, das Zusammenwachsen des Teams, alle Höhe- und Tiefpunkte des prestigeträchtigen Segelrennens um die Welt!
- Deutschlands bester Segler beim Ocean Race: Adrenalin pur von Start bis Finish
- Das nächste Segelabenteuer für Boris Herrmann nach dem Erfolg bei der Vendée Globe
- Spektakuläre Segel-Bilder vom Rennen und direkt von Bord
- Die Inside-Storys von Foil-Bruch, Mast-Riss und allen anderen Herausforderungen
- Ein packendes Boris-Herrmann-Buch voller Geschichten, Fotos und Emotionen
Segelsport auf höchstem Niveau: Eindrücke vor, während und nach der Regatta
Segeln als Grenzerfahrung, immer am Limit – das ist der Sport für Boris Herrmann. Jochen Rieker, Herausgeber der Zeitschrift Yacht, Europas größtem Wassersportmagazin, hat lange Gespräche mit dem Spitzensegler und seiner Crew geführt und das Team um die Welt begleitet. Seine Einblicke in die Vorbereitungen, die Konstruktion der Malizia und die Herausforderungen der einzelnen Etappen hat er in diesem Buch zusammengefasst. Ein Must-have für alle Fans des Segelsports, ein tolles Geschenk für Segler, die selbst vom nächsten Hochsee-Abenteuer träumen, und ein Blick hinter die Kulissen der berühmten Segelregatta!
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Buchvorschau
Boris Herrmann und das Rennen um die Welt - Jochen Rieker
Boris und seine Crew
Kern-Crew. Die famosen Fünf nach dem Sieg auf der längsten Etappe in Itajaí: Nico, Will, Rosalin, Boris und Bord-Reporter Antoine
Nico
Man findet ihn selten im Scheinwerferlicht, kaum vor der Kamera. Und wenn er sich in der Teambasis auf die nächste Etappe vorbereitet, verzieht er sich am liebsten in einen der Werkstatt-Container. Nein, Aufmerksamkeit sucht Nico Lunven nicht. Er ist der stille, der nachdenkliche Typ. »The Brain«, wie sie bei Malizia sagen.
Das beschreibt ihn ganz gut – aber auch wieder nicht. Denn der 40-jährige Bretone ist so viel mehr als das. Mit zwei Siegen und drei Podium-Plätzen in der extrem fordernden Figaro-Klasse, in der sich die vorwiegend französische Einhand-Elite misst, zählt der kleine, drahtige Mann zu den ganz Großen des Hochseesports. Auch bei den Imocas hat er längst gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist, selbst mit unterlegenen Booten ohne Foils. Kaum ein Segler ist so breit aufgestellt wie Nico, der als Navigator für die besten Ultim-Skipper und gleich mehrere Imoca-Teams arbeitet, wenn er nicht gerade selbst am Ruder steht. Segeln ist für ihn nicht nur ein Job, es ist eine Passion. Er hat sie von seinem Vater Bruno geerbt, der seinerseits schon bei den Vorgängern des Ocean Race und des Figaro erfolgreich war, im Whitbread Round the World Race und im Course de l’Aurore. Privat segelt Nico einen Halbtonner von 1977, Diablesse, den er vor Kurzem eigenhändig restauriert und optimiert hat. Langsam kann er nun mal nicht.
Nico Lunven
Geboren: 28. November 1982
Bachelor in Marketing,
Master in Management,
Profisegler, Sieger in der
Figaro-Klasse 2009 und 2017,
Imoca-Skipper seit 2015.
www.nicolaslunven.com
Rosalin
Auch wenn vor dem Start von The Ocean Race kaum ein Szenekenner Notiz von ihr genommen hatte: Spätestens jetzt ist Rosalin Kuiper allen im Hochseerennsport ein Begriff – für furchtlose Einsätze im Rigg, beherztes Kurbeln am Grinder, aber ebenso für ihre scheinbar unerschöpfliche Energie und gute Laune.
Wenn sich Rosie etwas in den Kopf setzt, ist es schier unmöglich, sie davon abzubringen. Schon als Sechsjährige im Optimist empfand die Holländerin diese Faszination am Segeln. »Das war für mich der Southern Ocean«, sagt sie, als sie für eine Doku der YouTube-Serie »The Malizians« noch einmal über den Zaun ihres Segelclubs in Zoetermeer klettert und den gelben Opti sucht, auf dem sie ihre ersten Schläge gemacht hat. Jahre später, bei einer Reise durch Australien, entflammt die alte Leidenschaft erneut. Seither kennt sie kein Halten: gibt Segelunterricht, nimmt an der Hochsee-Akademie des Ocean-Race-Veteranen Roy Heiner teil, klappert in Australien Teams ab, um irgendwie beim Sydney Hobart Race starten zu können, trampt als Crew um den halben Globus, bis sie schließlich 2022 auf Empfehlung von Will Harris bei Malizia landet. Und wie sie da landet! Das Boot nennt sie ihren »happy place«, will im Etappenziel am liebsten gar nicht von Bord. Das Team ist für sie »Familie«. Und die Fans? Lieben ihre Rosie!
Rosalin Kuiper
Geboren: 6. Juli 1995
Bachelor in Psychologie,
Profiseglerin, Absolventin der
Roy Heiner Youth Academy,
mit AkzoNobel Dritte bei The
Ocean Race Europe 2022.
www.instagram.com/rosalinkuiper
Will
Der 29-jährige Brite, aufgewachsen in einer hübschen Kleinstadt südwestlich von London, ist so etwas wie das Leistungszentrum von Team Malizia: technisch versiert, navigatorisch geschult, sportlich hoch ambitioniert. Vor allem seinem Einsatz im Rigg und seiner »Let’s-do-this«-Haltung bei der Mastreparatur war der Sieg auf der Königsetappe im Südmeer zu verdanken.
Sein Vorname ist Programm. Will Harris will, will, will. Als Boris Herrmann ihn 2019 auf Empfehlung von Segel-Kommentator Andi Robertson in sein damals noch kleines, knapp finanziertes Imoca-Team holt, hat er keine großen Erfolge vorzuweisen, nur reichlich Entschlossenheit und Potenzial. In gewisser Weise ähnelt seine Karriere der von Rosalin Kuiper, die er im Ocean Race Europe an Bord von AkzoNobel kennenlernt und seinerseits für die Rolle der weiblichen Co-Skipperin auf Malizia – Seaexplorer empfiehlt. Beide hätten nach ihrem Studium Karriere in regulären Jobs machen können, beide verfolgen stattdessen den Traum, Profisegler zu werden. Will allerdings bringt eine breitere und intensivere Grundausbildung mit; er segelte erfolgreich in olympischen Klassen, wurde 2009 britischer Meister im Laser. Heute überzeugt er durch seine unaufgeregte Art, ehrliche Analysen und seinen unbedingten Willen zum Erfolg. Er ist längst mehr als nur Ersatzskipper im Team Malizia. Für Boris Herrmann ist er der »wichtigste Mann an Bord«.
Will Harris
Geboren: 22. Januar 1994
Abschluss in Ozeanografie, Profisegler,
bester Newcomer Figaro 2016,
Sieger Fastnet Race 2021 (Class 40),
3. Platz The Ocean Race Europe 2022.
www.instagram.com/willharrissailing
Antoine
Er ist der einzige An-Bord-Reporter der Flotte, der alle Etappen von The Ocean Race mitgesegelt ist – obwohl er vor dem Start »noch nie eine Nacht auf See verbracht hat«, wie Boris Herrmann betont.
Das allein wäre schon eine beeindruckende Leistung, wenn man weiß, wie karg die Imoca-Renner unter Deck sind, wie brutal sie die Crew bei hohem Tempo und Seegang malträtieren, wie lang die Etappen sein können. Antoine Auriol aber hat die Strapazen, die er scherzhaft als »meinen Wehrdienst« bezeichnet, nicht nur ausgehalten, er hat unter schwierigsten Bedingungen brilliert. Die spektakulären Drohnenaufnahmen des »Fly Captains« erlangten unter Ocean-Race-Fans ebenso Kultstatus wie seine Dokumentation des Lebens an Bord. So nah dran wie bei Team Malizia waren Zuschauer auf keinem anderen Boot. Antoine, in früheren Jahren selbst erfolgreicher Profi-Sportler, zunächst als Turner, später als Kiteboarder, bringt eine gesunde Distanz zu dem Streben nach dem Sieg mit – etwas, in dem er Boris Herrmann durchaus ähnlich ist. »Ich versuche, den härtesten Job, den ich je gemacht habe, in ein Spiel zu verwandeln«, sagt er – und führt vor, wie er sich halb tanzend, halb stürzend durchs bockende Schiff hangelt. »Was heißt denn gewinnen«, fragt er. Für ihn liege der Sinn des Rennens darin, »innerlich zu wachsen«.
Antoine Auriol
Geboren: 20. November 1984
Abschlüsse in Fotografie und Sport-Management, Filmproduzent und TV-Moderator, 2010 Kiteboard-Weltmeister.
linkedin.com/in/antoineauriol
Chris
Der Franzose kam auf Etappe vier für Boris Herrmann an Bord, der planmäßig pausierte. Er segelt schon seit 2010 in der Imoca-Klasse und war bei Zweihand-Regatten an der Seite einiger der besten Skipper erfolgreich, darunter Armel le Cléac'h und Jérémie Beyou. Seine breite Erfahrung auf mehreren Top-Booten half, beim fordernden Abschnitt von Itajaí nach Newport Platz zwei zu sichern, nur knapp hinter 11th Hour Racing.
Christopher Pratt
Geboren: 15. Januar 1981
Profisegler, französischer Meister im 420er, Doppelsieger Tour de France à la Voile, vier Podiumsplätze beim Transat Jacques Vabre.
www.facebook.com/christopher.pratt.94
Axelle
Die 32-Jährige zählt zu den hellsten Köpfen im Team Malizia. Sie promovierte in angewandter Mathematik, bevor sie als Profi in den Hochseerennsport wechselte. Axelle Pillain segelt seit früher Kindheit. Zwischendurch glänzte sie im Turnen auf Landesebene. Vor vier Jahren nahm sie am MiniTransat teil (Platz 31 von 65). Seither hat sie sich als Elektronik-Spezialistin einen Namen gemacht, verfolgt aber weiterhin auch noch eigene Regatta-Projekte. Als Co-Skipperin segelte sie auf Etappe sechs von Aarhus nach Den Haag.
Axelle Pillain
Geboren: 27. Oktober 1990
Doktortitel in Informatik, Profiseglerin und Fachfrau für Bordelektronik, MiniTransat 2019.
instagram.com/axelle_pln
Yann
Der alte Fuchs im Team: leise, aber aufgeweckt und gerissen. Wenn er von Bord klettert, hat der mit allen Wassern gewaschene Bretone meist schon eine Selbstgedrehte in der Hand. Extrem cooler Typ, wahnsinnig gut vernetzt und trotz seiner Lässigkeit höchst erfolgsorientiert.
Ihn an Bord zu haben ist immer ein Gewinn. Im Stillen hat er Boris Herrmann schon seit mehreren Jahren beraten, jetzt segelte Yann Eliès erstmals zwei Etappen aktiv mit (2 und 5). Mit drei Siegen beim Figaro gilt er als einer der fähigsten Solosegler überhaupt. Für die Vendée Globe fühlt sich der 48-Jährige inzwischen selbst als »zu alt«; er genieße es, den Jüngeren den Vortritt zu lassen, sagte er in Alicante. Sein Rat ist dennoch extrem begehrt. Wie sehr, zeigt nicht nur sein Engagement im Team Malizia, sondern auch sein Parallelprogramm: Yann begleitet Yoann Richomme bei der Entwicklung von dessen neuem Imoca Paprec Arkea. Der Name seiner Firma ist Programm: »Full