Parker inzseniert den "Hexenritt": Butler Parker 277 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Josuah Parker wußte seit zehn Minuten, daß er verfolgt wurde. Es handelte sich um einen etwa fünfzigjährigen Mann, der gutmütig und durchschnittlich aussah. Der Rundliche blieb ihm hartnäckig auf den Fersen und tat alles, um nicht aufzufallen. Er arbeitete mit der Geschicklichkeit eines erfahrenen Profis, ließ sich zurückfallen, schloß wieder dicht auf, überholte den Butler und ließ sich dann seinerseits wieder überholen. Der Mann trug eine dunkle Hornbrille, die er von Zeit zu Zeit gegen eine modische Brille tauschte und spielte auch geschickt mit seinem leichten Staubmantel. Minutenlang trug er ihn korrekt, dann wieder hatte er ihn über den linken Unterarm gelegt oder über die Schulter geworfen. Einem weniger aufmerksamen Mann als Parker wäre die Person mit Sicherheit nicht aufgefallen. Dazu waren in den Straßen der Innenstadt von London zu viele Passanten unterwegs. Der Verfolger hatte Parker gerade wieder überholt und trug nun einen Traveller-Hut, der sein Aussehen erheblich veränderte. Der Beschatter wechselte die Straßenseite, wurde schneller und blieb plötzlich vor der Auslage einer Buchhandlung stehen. Er interessierte sich angelegentlich für archäologische Werke, die präsentiert wurden, schlenderte dann weiter und kreuzte erneut die Straße. Nun befand er sich wieder hinter Parker, der sich fragte, für wen dieser Mann wohl unterwegs war. Um einen Mordauftrag schien es sich nicht zu handeln. Parkers inneres Alarmsystem hatte sich bisher noch nicht gemeldet. Eine Art Elektrisierung seiner Nackenhaut hatte noch nicht stattgefunden. Parker konnte sich normalerweise fest auf dieses Phänomen verlassen, das akute Gefahr signalisierte. Josuah Parker war auf dem Weg zurück zu einer Tiefgarage, in der sein sogenanntes hochbeiniges Monstrum stand. So wurde von Eingeweihten das ehemalige, schon sehr betagt aussehende Taxi genannt, das ihm als Privatwagen diente. Tatsächlich handelte es sich bei diesem Gefährt um eine raffiniert ausgestattete Trickkiste auf Rädern, die Gangster immer wieder vor Probleme stellte. Aus einer Laune heraus verzichtete der Butler darauf, zum Parkdeck hinunterzugehen.
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Parker inzseniert den "Hexenritt" - Günter Dönges
Butler Parker
– 277 –
Parker inzseniert den Hexenritt
Günter Dönges
Josuah Parker wußte seit zehn Minuten, daß er verfolgt wurde. Es handelte sich um einen etwa fünfzigjährigen Mann, der gutmütig und durchschnittlich aussah. Der Rundliche blieb ihm hartnäckig auf den Fersen und tat alles, um nicht aufzufallen. Er arbeitete mit der Geschicklichkeit eines erfahrenen Profis, ließ sich zurückfallen, schloß wieder dicht auf, überholte den Butler und ließ sich dann seinerseits wieder überholen.
Der Mann trug eine dunkle Hornbrille, die er von Zeit zu Zeit gegen eine modische Brille tauschte und spielte auch geschickt mit seinem leichten Staubmantel. Minutenlang trug er ihn korrekt, dann wieder hatte er ihn über den linken Unterarm gelegt oder über die Schulter geworfen. Einem weniger aufmerksamen Mann als Parker wäre die Person mit Sicherheit nicht aufgefallen. Dazu waren in den Straßen der Innenstadt von London zu viele Passanten unterwegs.
Der Verfolger hatte Parker gerade wieder überholt und trug nun einen Traveller-Hut, der sein Aussehen erheblich veränderte. Der Beschatter wechselte die Straßenseite, wurde schneller und blieb plötzlich vor der Auslage einer Buchhandlung stehen.
Er interessierte sich angelegentlich für archäologische Werke, die präsentiert wurden, schlenderte dann weiter und kreuzte erneut die Straße. Nun befand er sich wieder hinter Parker, der sich fragte, für wen dieser Mann wohl unterwegs war. Um einen Mordauftrag schien es sich nicht zu handeln. Parkers inneres Alarmsystem hatte sich bisher noch nicht gemeldet. Eine Art Elektrisierung seiner Nackenhaut hatte noch nicht stattgefunden. Parker konnte sich normalerweise fest auf dieses Phänomen verlassen, das akute Gefahr signalisierte.
Josuah Parker war auf dem Weg zurück zu einer Tiefgarage, in der sein sogenanntes hochbeiniges Monstrum stand. So wurde von Eingeweihten das ehemalige, schon sehr betagt aussehende Taxi genannt, das ihm als Privatwagen diente. Tatsächlich handelte es sich bei diesem Gefährt um eine raffiniert ausgestattete Trickkiste auf Rädern, die Gangster immer wieder vor Probleme stellte.
Aus einer Laune heraus verzichtete der Butler darauf, zum Parkdeck hinunterzugehen. Er benutzte den Fahrstuhl, um in das große Warenhaus zu gelangen, und sorgte dafür, daß sein Verfolger sehr dicht aufschließen konnte. Der Fünfzigjährige zögerte einen Augenblick, als Parker die Tür geöffnet ließ, entschied sich dann aber und stieg ebenfalls ein.
Würde der Verfolger jetzt die für ihn einmalig günstige Gelegenheit nutzen, ihn zu attackieren? Parker bereitete sich auf einen blitzschnellen Angriff vor, doch äußerlich ließ er sich nichts anmerken. Er bot das Bild eines hochherrschaftlichen Butlers, der auf Distanz hielt. Josuah Parker trug über dem schwarzen Zweireiher einen ebenfalls schwarzen Covercoat und seine Melone. Über dem angewinkelten linken Unterarm hing ein altväterlich gebundener Regenschirm. Parker, ein alterslos wirkender Mann, sah durch seinen Mitfahrer quasi hindurch.
»Fahren Sie auch durch bis zur Cafeteria?« fragte der Fünfzigjährige.
»In der Tat«, bestätigte der Butler, der die versteckte Einladung umgehend annahm.
»Ein schöner Tag, nicht wahr?«
»Es gab wesentlich schlechtere«, erwiderte Parker gemessen.
»Ich bin Ihnen gefolgt«, sagte der Fahrgast.
»Gehen Sie davon aus, Sir, daß meine Wenigkeit sich wundert«, lautete die Antwort des Butlers.
»Wegen dieser Banknote hier.« Der Mitfahrer präsentierte Parker eine Banknote im Wert von zwanzig Pfund. »Ich glaube, Sie haben sie verloren, als Sie Zeitungen kauften.«
»Guter Gott!« Parker schaffte es, überrascht zu wirken, allerdings nur ansatzweise.
»Als Sie den Zeitungsstand verließen, lag sie auf dem Gehweg«, erklärte der Fünfzigjährige. »Ich nehme wenigstens an, daß Ihnen das Geld gehört.«
»Überaus liebenswürdig«, bedankte sich Parker und nahm die Banknote ohne Bedenken entgegen, zumal er genau wußte, daß er sie auf keinen Fall verloren haben konnte.
»Sie halten mich jetzt für einen Dummkopf, nicht wahr?« fragte der Mitfahrer, der nun mit Parker den Fahrstuhl verließ.
»Für einen wahren Gentleman«, korrigierte der Butler. »Darf man sich erlauben, Sie zu einem Tee einzuladen? Mein Name ist übrigens Parker, Josuah Parker. Ich habe die Ehre und den Vorzug, in Lady Simpsons Diensten stehen zu dürfen.«
»Gegen einen Tee ist nichts einzuwenden«, entgegnete der Mann. »Ich heiße Boulder ... Arthur Boulder. Ich bin Inspektor einer Versicherung. Aber keine Sorge, ich werde Ihnen bestimmt kein Angebot machen, Mister Parker.«
Er griff auch jetzt nicht an!
*
»Gütiger Himmel, Mister Parker, was Sie sich da wieder einbilden«, mokierte sich Agatha Simpson eine Stunde später. Der Butler hatte ihr den Nachmittagstee in der großen Wohnhalle vor dem Kamin serviert und reichte dazu eine Silberschale, die mit Fruchtkuchen gefüllt war. Parker hatte ihr gerade von dem kleinen Intermezzo in der Cafeteria erzählt und seiner Vermutung Ausdruck verliehen, daß man ihm die bewußte Banknote wohl kaum ohne Grund zugespielt hatte.
Lady Agatha hatte das sechzigste Lebensjahr überschritten. Sie war eine füllige, majestätisch wirkende Dame, die sich der Kriminalistik verschrieben hatte. Immens vermögend, konnte Mylady sich leisten, was immer sie sich wünschte. Sie war mit dem Blut- und Geldadel der Insel eng verschwistert und verschwägert, verwitwet und berüchtigt wegen ihrer Offenheit. Sie sagte stets das, was sie gerade dachte, und kannte keine Rücksicht. Sie war eine ausgesprochen wehrhafte Dame, die beim Knarren einer Tür keineswegs zusammenzuckte, sondern solch eine Tür dann in ihre Bestandteile zerlegte. Josuah Parker hatte immer wieder alle Hände voll zu tun, um seine Herrin vor Schaden zu bewahren, doch sie merkte das nicht.
»Wie kommen Sie nur darauf, Mister Parker, daß man einen Kontakt mit Ihnen herstellen wollte?« fragte die passionierte Detektivin, als Parker auf ihren Kommentar nicht eingegangen war.
»Mister Arthur Boulder, Mylady, um bei diesem Namen zu bleiben, interessierte sich ungemein für meine Arbeit hier im Haus«, sagte Parker. »Darüber hinaus wollte er erfahren, welche Neigungen und Gewohnheiten Mylady an den Tag zu legen pflegen.«
»Eine Frechheit«, gab sie sofort zurück. »Ich hoffe, Sie haben diesen Lümmel sofort zur Ordnung gerufen, Mister Parker.«
»Keineswegs, Mylady«, erwiderte der Butler in seiner höflichen Art. »Meine Wenigkeit erlaubte sich, Mister Boulder mit einer Fülle von Details zu versorgen.«
»Ich glaube, ich bin sprachlos.« Mylady runzelte die Stirn und legte ein Stück Fruchtkuchen aus der Hand.
»Es handelt sich selbstverständlich um erfundene Details, Mylady«, versicherte der Butler ihr. »Meine Wenigkeit geht davon aus, daß man Mylady daraufhin ansprechen wird.«
»Aha.« Sie runzelte erneut die Stirn. »Erfundene Details also! Und warum das alles? Was vermute ich dahinter, Mister Parker? Ich erwarte umgehend eine Antwort.«
»Mylady schickten meine Wenigkeit zu Madame Helios, um einen Termin abzustimmen«, erinnerte der Butler. »Wie Mylady wissen, sind telefonische Vereinbarungen nicht möglich. Nach dem Verlassen des Hauses, in dem Madame Helios ihre Séancen durchführt, kam es zu der erwähnten Verfolgung und dem bewußten Gespräch.«
»Ich habe längst durchschaut, um was es da geht, Mister Parker«, behauptete die ältere Dame und lächelte. »Aber ist auch Ihnen ein Licht aufgegangen?«
»In der Tat, Mylady«, gab Parker zurück.
»Nun, und um was geht es?« fragte sie. »Ich möchte doch hören, ob Sie dieses Spiel durchschaut haben, Mister Parker.«
»Mister Boulder sammelte Informationen für Madame Helios«, faßte Parker seinen Verdacht zusammen. »Madame will Mylady damit verblüffen und den Anschein der Allwissenheit erwecken.«
»Tatsächlich? Das ist doch ... Natürlich, Mister Parker, das liegt auf der Hand. Sehr raffiniert und doch so einfach.«