Parker angelt nach Juwelen: Butler Parker 253 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Nach ihrem Diät-Frühstück, das Parker im Salon serviert hatte, fühlte sich Lady Simpson wieder allen Anforderungen gewachsen. »Welcher Tag ist heute, Mister Parker?« fragte sie, während der Butler zum Nachtisch ein Glas Champagner einschenkte. »Sonntag, der Tag des Herrn, sofern Mylady keine Einwände erheben«, teilte Parker in seiner ungemein höflichen Art mit. »Hatte ich heute nicht etwas Wichtiges vor, Mister Parker?« wollte die majestätische Dame wissen. »Mylady planten, die Schmuck- und Antiquitätenbörse in Chelsea zu besuchen, die vor einer Stunde eröffnet wurde«, antwortete der Butler. »Richtig«, nickte Lady Agatha. »Ich werde auch unverzüglich aufbrechen. Sonst entgehen mir noch die besten Sachen.« Ächzend ließ sich die Hausherrin von Parker aus dem Sessel helfen und reagierte ärgerlich, als in diesem Moment an der Haustür geläutet wurde. »Wer es auch ist, Mister Parker«, wies Mylady den Butler an, »Ich habe dringende Verpflichtungen und bin für niemand zu sprechen.« »Wie Mylady zu wünschen geruhen«, erwiderte Parker, deutete eine Verbeugung an und lenkte seine Schritte in Richtung Diele. »Man erlaubt sich, einen möglichst angenehmen Morgen zu wünschen«, sagte er gleich darauf und ließ die Besucher eintreten.
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Parker angelt nach Juwelen - Günter Dönges
Butler Parker
– 253 –
Parker angelt nach Juwelen
Günter Dönges
Nach ihrem Diät-Frühstück, das Parker im Salon serviert hatte, fühlte sich Lady Simpson wieder allen Anforderungen gewachsen. »Welcher Tag ist heute, Mister Parker?« fragte sie, während der Butler zum Nachtisch ein Glas Champagner einschenkte.
»Sonntag, der Tag des Herrn, sofern Mylady keine Einwände erheben«, teilte Parker in seiner ungemein höflichen Art mit.
»Hatte ich heute nicht etwas Wichtiges vor, Mister Parker?« wollte die majestätische Dame wissen.
»Mylady planten, die Schmuck- und Antiquitätenbörse in Chelsea zu besuchen, die vor einer Stunde eröffnet wurde«, antwortete der Butler.
»Richtig«, nickte Lady Agatha. »Ich werde auch unverzüglich aufbrechen. Sonst entgehen mir noch die besten Sachen.«
Ächzend ließ sich die Hausherrin von Parker aus dem Sessel helfen und reagierte ärgerlich, als in diesem Moment an der Haustür geläutet wurde.
»Wer es auch ist, Mister Parker«, wies Mylady den Butler an, »Ich habe dringende Verpflichtungen und bin für niemand zu sprechen.«
»Wie Mylady zu wünschen geruhen«, erwiderte Parker, deutete eine Verbeugung an und lenkte seine Schritte in Richtung Diele.
»Man erlaubt sich, einen möglichst angenehmen Morgen zu wünschen«, sagte er gleich darauf und ließ die Besucher eintreten.
Als Butler, der seine Pflichten ernst nahm, wäre es Parker nie in den Sinn gekommen, gegen eine Weisung seiner Herrin zu verstoßen. In diesem Fall fühlte er sich jedoch verpflichtet, eine Ausnahme zu machen, denn Mylady hätte es ihm vermutlich nicht verziehen, wenn er das junge Paar von der Tür gewiesen hätte.
»Ist Mylady schon mit dem Frühstück fertig, Parker?« fragte Anwalt Mike Rander, der seine ständige Begleiterin, die attraktive Kathy Porter, mitgebracht hatte.
»In der Tat, Sir«, bestätigte der Butler. »Allerdings dürfte der Hinweis genehm sein, daß Mylady im Begriff ist, kurzfristig zu einer Ausfahrt das Haus zu verlassen.«
»Wir wollten sowieso nicht lange bleiben, Mister Parker«, entgegnete die hübsche Kathy. »Aber wir haben etwas Neues zu berichten, das Mylady bestimmt interessiert.«
Rander, eine sportliche Erscheinung von etwa vierzig Jahren, hatte mit Parker etliche Jahre in den Vereinigten Staaten verbracht, wo die Männer eine Reihe aufsehenerregender Kriminalfälle lösten, ehe der Butler an die Themse zurückkehrte und in Agatha Simpsons Dienste trat. Einige Zeit später war der Anwalt gefolgt und hatte an der nahegelegenen Curzon Street eine Kanzlei eröffnet.
Überwiegend war Rander jedoch damit beschäftigt, Lady Simpsons schwer zu bezifferndes Vermögen zu verwalten. Nachdem Parker den sympathischen Mann im Hause seiner neuen Herrin eingeführt hatte, war das tief verwurzelte Mißtrauen der passionierten Detektivin wie Schnee an der Sonne geschmolzen.
Sie hatte nicht mal etwas dagegen, daß Rander sich für ihre Gesellschafterin Kathy Porter interessierte.
Im Gegenteil: Lady Agatha wäre glücklich gewesen, wenn die »Kinder« sich vor dem Traualtar das Jawort gegeben hätten. Diesen Gefallen taten ihr die jungen Leute bisher allerdings nicht.
Mit ihren leicht mandelförmig geschnittenen Augen, den betonten Wangenknochen und dem Kastanienschimmer im dunklen Haar strahlte die attraktive Kathy Porter exotischen Reiz aus. Zierlich, wie sie war, hatte die junge Dame allerdings schon manchen schwergewichtigen Ganoven auf die Bretter geschickt.
Wer ihr zu nahe trat, erlebte, wie die hübsche Frau sich blitzartig in eine fauchende Pantherkatze verwandelte, die ihrem Gegner die Krallen zeigte. Dabei kam ihr zugute, daß sie lange Zeit mit Hingabe die hohe Kunst fernöstlicher Selbstverteidigung studiert hatte.
»Schade, daß ihr gerade jetzt kommt, Kinder«, empfing Mylady die Besucher in der weitläufigen Wohn« halle. »Ich bin nämlich im Aufbruch und habe überhaupt keine Zeit.«
»Darauf hat Mister Parker uns schon aufmerksam gemacht, Mylady«, entgegnete Rander. »Wir wollten Ihnen aber auch nur schnell etwas erzählen.«
»Wollt ihr nicht mitkommen?« schlug die ältere Dame vor. »Schmuck und Antiquitäten interessieren euch doch sicher auch. Es soll sagenhaft günstige Gelegenheiten geben, wie ich gehört habe.«
»Sie meinen doch nicht etwa die Börse in Chelsea, Mylady?« erkundigte sich der Anwalt.
»Doch, mein lieber Junge«, nickte die immens vermögende Dame. »Genau da wollte ich hin.«
»Aber da kommen wir gerade her, Mylady«, setzte Kathy Porter an, doch Agatha Simpson fiel ihr umgehend ins Wort.
»Dann sind die interessantesten Sachen schon weg?« fragte die Detektivin enttäuscht.
»Das kann man wohl sagen, Mylady«, bestätigte Rander und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Innerhalb von Minuten waren die wertvollsten Stücke aus dem Haus. Noch vor der Eröffnung!«
»Vor der Eröffnung, Mike?« wiederholte Agatha Simpson entrüstet. »Was sind denn das für Methoden? Da kann ich mir die Fahrt ja sparen.«
»Im Augenblick gibt es sowieso nichts mehr zu kaufen, Mylady«, wußte der Anwalt zu berichten. »Das ganze Gelände ist abgeriegelt, überall wimmelt es von Polizei.«
»Darf meine Wenigkeit Ihre Äußerungen so verstehen, daß die erwähnte Börse Ziel eines kriminellen Übergriffs wurde, Sir?« schaltete Parker sich ein, während die passionierte Detektivin interessiert die Ohren spitzte.
»Wie zu hören war, haben mehrere Bewaffnete zehn Minuten vor der geplanten Eröffnung durch einen Hintereingang die Halle gestürmt, in der die Börse stattfinden sollte«, erzählte Rander. »Da die Verkäufer ihre Ware schon ausgebreitet hatten, brauchten die Gangster sich nur zu bedienen.«
»Und die Polizei hat tatenlos zugesehen, Mike?« wunderte sich Mylady.
»Nein, die kam erst später, nach dem Überfall«, verdeutlichte der Anwalt. »Der Veranstalter hatte zwar selbst ein paar Wachmänner engagiert, aber die hatten gegen eiskalte Unterweltprofis keine Chance.«
»Das kann ich mir denken, mein Junge«, warf Lady Agatha sich in die ohnehin voluminöse Brust. »Dazu braucht es eben eine Kriminalistin meines Formats.«
»Schade, daß Sie nicht dort waren, als der Überfall geschah, Mylady«, ließ Kathy Porter sich vernehmen. »Dann wäre sicher manches anders verlaufen«
»Wie auch immer, Kindchen«, gab die resolute Dame entschlossen zurück. »Das kriminelle Gesindel entgeht mir nicht!«
»Demnach vermutet man recht, daß Mylady im entstehenden Fall Ermittlungen aufzunehmen gedenken?« vergewisserte sich der Butler.
»Selbstverständlich, Mister Parker«, bestätigte Agatha Simpson. »Die Polizei wird mit Verbrechern dieses Kalibers ja doch nicht fertig.«
»Eine Feststellung, der man nicht um jeden Preis widersprechen mochte, Mylady«, sagte Parker. Die Geringschätzung, die seine selbstbewußte Herrin der staatlichen Ordnungsmacht entgegenbrachte, war ihm alles andere als fremd.
»Dann fahre ich jetzt also doch zur Schmuckbörse«, kündigte Mylady an. »Allerdings dienstlich. Ist der Wagen startklar, Mister Parker?«
»Jederzeit, Mylady«, erwiderte der Butler. »Allerdings dürfte der Hinweis erlaubt sein, daß Myladys Ermittlungen durch die Aktivitäten der Polizei empfindlich gestört werden könnten.«
»Darauf wollte ich Sie auch gerade hin weisen, Mister Parker«, behauptete die Detektivin umgehend. »Deshalb werde ich gleich noch ein Stündchen meditieren und mein Konzept ausarbeiten. Man soll nichts überstürzen.«
»Aber die Räuber haben jetzt schon einen Riesenvorsprung«, wandte die attraktive Kathy ein.
»Der wird ihnen nichts nützen, Kindchen«, zeigte Mylady ihre gewohnte Zuversicht. »Taktisch gesehen, ist die Falle schon fast zu. Doch davon später.«
Mit huldvollem Nicken verabschiedete sich die Hausherrin von ihren Besuchern und stieg über