Der Weg zum Ziel: Der exzellente Butler Parker 83 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Josuah Parker stand konzentriert und federnd, aber dennoch beherrscht und würdevoll hinter der stabilen Schutzwand und visierte sein Ziel an. In seiner rechten Hand befand sich ein pralles, rundliches Wurfgeschoß, das einen gefährlichen Eindruck machte. Nachdem der Butler die neue Wurfrichtung festgelegt hatte, hob er entschlossen den Arm und schleuderte das Geschoß durch die Luft. Es gab einen dumpfen Aufschlag, der von einem berstenden Geräusch untermalt wurde. Parker hob vorsichtig den Kopf und informierte sich über seine Treffsicherheit. Einige dunkelrote Tropfen, die sich hinter ihm an der Wand bildeten, übersah er. Der Butler bückte sich, nahm ein neues Geschoß in die Hand und schleuderte es auf sein Ziel. In Deckung der stabilen Schutzwand bleibend, bewaffnete er sich dann mit einem Luftdruckgewehr und ließ eine kleine, dem Kaliber entsprechende Gelatinekapsel in den Lauf gleiten. Seine Augen verengten sich kritisch. Vorsichtig schob er den Kopf seitlich an der Schutzwand vorbei, zielte schnell und löste den Schuß. Mit einem giftigen Bersten zerplatzte die Gelatinekapsel im Zentrum. Josuah Parker schien enthemmt zu sein. Hastig lud er das Luftgewehr, verschoß eine weitere Kapsel und krönte sein Dauerfeuer mit einem weiteren Wurfgeschoß. Hinter ihm an der Wand zeichneten sich weitere, rote Tropfen ab. Parker, der sich mit frischer Munition bewaffnen wollte, drehte sich halb um und entdeckte sie. Betroffen, überrascht, vielleicht auch entsetzt, sah er sich die Spuren seines Kampfes an. Angesichts dieser Überraschung gestattete er sich sogar den Luxus eines leichten Kopfschüttelns. Nein, das hatte er nun wirklich nicht gewollt …! Rechts von ihm befand sich eine Tür, deren Klinke sich zögernd und vorsichtig senkte. Parker sah diese Bewegung und reagierte augenblicklich, Blitzschnell riß er das Luftdruckgewehr hoch und schob mit dem linken Fuß den Behälter mit den vorbereiteten Wurfgeschossen unter einen alten, ausgedienten Tisch.
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Butler Parker
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Der Weg zum Ziel - Günter Dönges
Der exzellente Butler Parker
– 83 –
Der Weg zum Ziel
Unveröffentlichter Roman
Günter Dönges
Josuah Parker stand konzentriert und federnd, aber dennoch beherrscht und würdevoll hinter der stabilen Schutzwand und visierte sein Ziel an. In seiner rechten Hand befand sich ein pralles, rundliches Wurfgeschoß, das einen gefährlichen Eindruck machte. Nachdem der Butler die neue Wurfrichtung festgelegt hatte, hob er entschlossen den Arm und schleuderte das Geschoß durch die Luft.
Es gab einen dumpfen Aufschlag, der von einem berstenden Geräusch untermalt wurde.
Parker hob vorsichtig den Kopf und informierte sich über seine Treffsicherheit. Einige dunkelrote Tropfen, die sich hinter ihm an der Wand bildeten, übersah er.
Der Butler bückte sich, nahm ein neues Geschoß in die Hand und schleuderte es auf sein Ziel. In Deckung der stabilen Schutzwand bleibend, bewaffnete er sich dann mit einem Luftdruckgewehr und ließ eine kleine, dem Kaliber entsprechende Gelatinekapsel in den Lauf gleiten.
Seine Augen verengten sich kritisch. Vorsichtig schob er den Kopf seitlich an der Schutzwand vorbei, zielte schnell und löste den Schuß. Mit einem giftigen Bersten zerplatzte die Gelatinekapsel im Zentrum.
Josuah Parker schien enthemmt zu sein. Hastig lud er das Luftgewehr, verschoß eine weitere Kapsel und krönte sein Dauerfeuer mit einem weiteren Wurfgeschoß.
Hinter ihm an der Wand zeichneten sich weitere, rote Tropfen ab. Parker, der sich mit frischer Munition bewaffnen wollte, drehte sich halb um und entdeckte sie. Betroffen, überrascht, vielleicht auch entsetzt, sah er sich die Spuren seines Kampfes an. Angesichts dieser Überraschung gestattete er sich sogar den Luxus eines leichten Kopfschüttelns. Nein, das hatte er nun wirklich nicht gewollt …!
Rechts von ihm befand sich eine Tür, deren Klinke sich zögernd und vorsichtig senkte. Parker sah diese Bewegung und reagierte augenblicklich, Blitzschnell riß er das Luftdruckgewehr hoch und schob mit dem linken Fuß den Behälter mit den vorbereiteten Wurfgeschossen unter einen alten, ausgedienten Tisch.
Sekunden später wurde die Tür auf gestoßen. Parker ließ den Gewehrlauf sinken und verbeugte sich stumm vor Mike Rander, dem jungen Strafverteidiger, dessen Butler er war.
»Parker, was gellt denn hier vor?« erkundigte sich der junge Anwalt und blieb jäh stehen. Erstaunt sah er sich um und wußte nicht, was er von dieser Szene halten sollte.
Einige Meter vor dem Schutzschild, hinter dem sein Butler sich aufgebaut hatte, stand ein großer, breiter Rahmen, der an der Kellerwand befestigt war. In diesem seltsamen Rahmen hingen gut und gern zehn große, breite und rechteckige Leinwandgebilde, die mit allen Farben der Regenbogenskala bespritzt waren.
»Sir, ich erlaubte mir, im Schnellverfahren einige moderne, surrealistische Gemälde herzustellen«, antwortete Josuah Parker, der zu seiner gewohnten Ruhe zurückgefunden hatte.
»Wie war das …?«
Mike Rander trat vor die riesige Staffelei und musterte die seltsamen Gebilde. Die Farbkompositionen waren mehr als modern. Sie sprangen dem Betrachter förmlich ins Auge und stellten eine einzige Beleidigung dar. Die von Parker auf die Leinwand geschmetterten und geschossenen Farben liefen wirr durcheinander und schufen skurrile Formen, die dem Hirn eines Irren entsprungen zu sein schienen.
»Verblüffend echt«, stellte Mike Rander lächelnd fest. »Ist das Ihr neues Hobby, Parker?«
»In etwa, Sir, würde ich sagen.« Parker richtete sich auf und stellte das Luftgewehr behutsam in eine Kellerecke.
»Besitzen Sie noch mehr davon?« wollte Rander wissen.
»Wenn Sie gestatten, zeige ich Ihnen meine Picasso-Abteilung, Sir!«
»Wie bitte?« Rander unterdrückte ein Grinsen und hielt sich nur mühsam ernst. Er folgte Parker hinter die Schutzwand und ließ sich Bilder zeigen, die Picasso recht ähnlich waren.
»Sehr begabt …!« meinte der junge Anwalt, der seinen Butler und Vertrauten nicht kränken wollte.
»Das war auch meine bescheidene Ansicht, Sir.« Parker nickte zustimmend. »Ich ließ diese Bilder nach Picasso-Vorlagen von dem 10jährigen Jungen unserer Aufwartefrau herstellen.«
»Jetzt verstehe ich kein Wort mehr.« Mike Rander zündete sich eine Zigarette an und nahm sicherheitshalber auf einem wackligen Stuhl Platz.
»Ich möchte betonen, Sir, daß ich mich auf die moderne Kunst spezialisierte«, redete Josuah Parker weiter. »Ich denke, daß ich mit dieser Sammelherstellung das Ziel erreicht habe.«
»Von welchem Ziel reden Sie eigentlich?«
»Ich werde diese Werke ausstellen, Sir. Ihre Erlaubnis allerdings vorausgesetzt, wie ich in aller Bescheidenheit betonen möchte.«
»Parker, jetzt mal ganz ruhig …!« Rander stand auf und sah seinen Butler besorgt an. »Sie wollen diese Machwerke ausstellen? Das ist doch ein Witz, oder?«
»Sir, über den Wert dieser Arbeiten bin ich mir vollständig klar.«
»Ja, aber warum wollen sie dann …?« Rander unterbrach sich und warf einen prüfenden Blick in Parkers Gesicht.
»Sir, ich möchte mit diesen Gemälden das Interesse gewisser Personen erregen, die sich auf den Diebstahl von Gemälden spezialisiert haben.«
»Sie wünschen sich, daß diese Gebilde gestohlen werden? Parker, dazu wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen viel Glück. Ich fürchte nur, daß sie hängen bleiben werden. Was bezwecken Sie eigentlich?«
»Sir, seit einigen Wochen wird die Öffentlichkeit über den Diebstahl wertvoller moderner Gemälde alarmiert.« Parker wischte sich seine Hände an einem terpentingetränkten Lappen ab. »Ich verweise auf die betreffenden Meldungen. In New York kam es während eines Diebstahls zu einer heftigen Schießerei, in deren Verlauf zwei Hausangestellte erschossen wurden. Vor genau drei Tagen wurde hier in Chicago der erste Diebstahl dieser Art ausgeführt. Die Täter gingen sowohl fachmännisch als auch brutal vor. Zwei schwer verletzte Wächter einer Privatgalerie blieben zurück.«
»Jetzt geht mir endlich ein Licht auf.« Mike Rander wischte sich den Angstschweiß von der Stirn und konnte befreit auflachen. »Und ich dachte schon, unser ungewöhnlich heißer Sommer hätte Ihnen geschadet.«
»Mitnichten, Sir, ich fühle mich im Vollbesitz meiner körperlichen und geistigen Kräfte. Ich beabsichtige, die Gemälde-Gangster auf meine Ausstellung aufmerksam zu machen.«
»Und Sie glauben, diese Fachleute ließen sich täuschen?«
»Ich kann Ihre Skepsis durchaus verstehen, Sir.« Parker begutachtete seine Serienherstellung. Die Farben auf der Leinwand hatten sich nun endgültig gemischt. »Erfahrungsgemäß wissen selbst kompetente Kritiker kaum etwas mit modernen surrealistischen Gemälden anzufangen. Sie erschöpfen sich in einem Schwall unverständlicher Fremdwörter. Ich möchte betonen, Sir, daß dies meine ganz private Meinung ist.«
»Schön, und weiter …?«
»Falls diese Bilder hier ausgestellt werden, Sir, falls Kritiker darüber berichten und die Zeitungen sich einschalten, müßte das Interesse dieser Gemälde-Gangster geweckt werden. Sie werden meiner bescheidenen Ansicht nach versuchen, diese Sammlung zu dezimieren.«
»Sie wollen sich also auf die Fährte dieser Gangster heften?«
»Das ist meine Absicht, Sir.«
»Parker, Sie werden es mit sehr hartgesottenen Burschen zu tun haben.«
»Gewiß, Sir, doch diese Personen sind recht uninteressant. Mich interessiert der Personenkreis, der die Bilder stehlen läßt. Ich möchte herausfinden, wohin sie wandern und wer horrende Summen zahlt, um die gestohlenen Bilder zu kaufen.«
»Parker, ich weiß, Sie besitzen recht viel Phantasie.« Mike Rander lächelte. »Hier werden Sie sich aber die Zähne ausbeißen, verlassen Sie sich darauf. Sie werden nichts als Hohn und Spott ernten. Ich gehe mit Ihnen jede Wette ein, daß nicht ein einziges Bild gestohlen wird.«
»Sir, ich würde die Wette halten, doch möchte ich Sie nicht unfair verlieren lassen.«
»Sie glauben also an den Erfolg Ihrer Tricks?«
»Gewiß, Sir, schließlich handelt es sich ja um moderne Gemälde. Die Serie meiner Cavella-Gemälde wird die Gangster magnetisch anziehen.«
Josuah Parker drehte sich zu seinen Bildern um und griff nach kurzem Nachdenken nach dem Luftdruckgewehr.
»Was haben Sie vor?« fragte der junge Anwalt.
»Nur noch eine kleine Farbkorrektur, Sir.« Parker lud die Waffe diesmal mit drei Gelatinekapseln. »Die Komposition bedarf noch einer Ladung Kobaltblau!«
Mike Rander ging schleunigst in Deckung. Er zwinkerte mit den Augen, als die drei Gelatinekapseln auf der riesigen Leinwand zerplatzten und ihre Farbe verspritzten.
»Ausgezeichnet«, meinte er dann. »Aber vielleicht sollte ich noch einen Hauch Orange beimischen, Parker.«
Er griff nach einer Pergament-Bombe, in der Farbe gluckerte. Mit voller Wucht warf er sie gegen die Staffelei. Das Pergament zerriß und gab die Farbe frei, die sich hemmungslos ausbreitete.
»Ausgezeichnet, Sir«, stellte Josuah Parker fest. »Ein erstaunlicher Effekt.«
Mike Rander trat aus der Deckung hervor und blieb hingerissen vor den Seriengemälden stehen.
»Donnerwetter«, meinte er schließlich und lächelte ironisch. »Ich denke, Parker, wir werden umsatteln. In Zukunft produzieren wir nur noch moderne, surrealistische Bilder. Mit diesem Fließbandverfahren werden wir uns bestimmt eine goldene Nase verdienen.«
*
Der schwarze Cadillac hielt genau vor dem weiß-roten Baldachin, der die Straße mit dem eleganten Apartmenthaus verband. Der Fahrer stieg aus, lief eilfertig um den Wagen herum und öffnete die hintere Wagentür.
»Danke, James«, sagte der seriös aussehende Herr, der etwa 40 Jahre alt sein mochte. Er trug einen dunklen Anzug und einen