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Queer in Church: Wie ich mir eine divers-bejahende Kirche wünsche
Queer in Church: Wie ich mir eine divers-bejahende Kirche wünsche
Queer in Church: Wie ich mir eine divers-bejahende Kirche wünsche
eBook103 Seiten58 Minuten

Queer in Church: Wie ich mir eine divers-bejahende Kirche wünsche

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Über dieses E-Book

Die Kampagne "Out in Church" und die ARD-Dokumentation "Wie Gott uns schuf!"sorgten Anfang Januar 2022 für einen Paukenschlag: Es war das größte Outing in der katholischen Kirche jemals, als sich 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen kirchlichen Lebens in Deutschland unter anderem als lesbisch, schwul, bi, trans*, inter, queer und non-binär outen.
Nobert Lammers und Stefan Diefenbach entwickeln in diesem Buch ihre Vision von einer queer-sensiblen Kirche inspiriert durch die franziskanische Spiritualität. Kann die katholische Kirche trotz heftig geführter Auseinandersetzungen eine Heimat für Menschen vielfältiger sexueller Identitäten sein?
SpracheDeutsch
HerausgeberEchter Verlag
Erscheinungsdatum1. Mai 2023
ISBN9783429066024
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    Buchvorschau

    Queer in Church - Norbert Lammers

    Eine Art Vor-Wort I

    Dich

    sehen

    wahrnehmen

    verstehen

    wer bist du

    wer bin ich

    wie fühlst du

    wie fühle ich

    ein gemeinsamer Weg

    wir lernen

    zuzuhören

    hinzuspüren

    wir nehmen

    einander wahr

    lernen

    Vielfalt schätzen

    schöpfen

    aus dem Reichtum

    unseres Miteinanders

    wir begegnen

    einander

    und machen uns auf

    den Weg

    du und ich

    wollen leben

    die Liebe

    wir leben

    aus der Liebe

    du und ich

    und auch

    Gott

    lehre mich

    die Liebe, die nichts

    und niemanden ausschließt

    Norbert Lammers

    Eine Art Vor-Wort II

    Ich habe einen Traum. Dass in 50 Jahren (oder besser: in 100 Jahren?) jemandem dieses Buch in die Hände fällt. Und dieser Mensch darin liest und darüber staunt, dass 2023 ein solches Buch – noch – nötig war.

    Unser Buch ist derzeit – leider – noch nötig. Ob in 50 oder 100 Jahren der Traum in Erfüllung gegangen sein wird, werden wir nicht erleben; dennoch arbeiten wir jetzt daran. Wie die Steinmetze an den gotischen Kathedralen, die wussten, dass sie die Vollendung des Bauvorhabens nicht erleben würden. Trotzdem leisteten sie ihren bescheidenen Beitrag, der nötig war, damit andere weiterbauen und zukünftige Generationen es zu einem guten Ende bringen konnten.

    Wir sehen das Buch als Zwischenruf, Diskussionsbeitrag, Gedankenanstoß, Wegbegleiter, Streitschrift … Es sind Gedanken, Assoziationen und Erfahrungen, ja, von zwei weißen schwulen Männern in Deutschland, die sich ihrer Privilegien einerseits und ihres beschränkten Horizontes andererseits durchaus bewusst sind.

    Was für ein Privileg ist es allein schon, über Queer-Sein in der katholischen Kirche überhaupt etwas veröffentlichen zu können! In früheren Zeiten hier, aber in anderen Ländern auch gegenwärtig war und ist dies nicht möglich. Unsere Hoffnung ist, dass viele, viele, viele andere queere Menschen¹ ihre Gedanken, Assoziationen und Erfahrungen ins Wort bringen, dass sie gehört und wertgeschätzt werden. Wir sind gespannt auf all das, was diejenigen zu sagen haben, die sich nicht als schwul, nicht als Mann beschreiben, die nicht weiß sind, die nicht in Deutschland, nicht in Europa leben. Wir sind gespannt auf die vielfältigen „Stimmen aus der Weltkirche". Unsere Hoffnung ist, dass dies Veränderungen in der Kirche bewirkt, von denen man jetzt nur träumen kann.

    Katholisch ist ein Adjektiv aus dem Altgriechischen und bedeutet allumfassend. Wir werden dem Anspruch, katholische Kirche zu sein, doch nur dann gerecht, wenn wir beide unseren sowie die vielen anderen ihren selbstverständlichen Platz in der Kirche haben! Queer in Church – was denn sonst!

    Dass es bis dahin noch 50 oder 100 Jahre dauert, schreckt uns nicht, im Gegenteil, es motiviert uns, das Wort zu erheben und zu streiten.

    1Erfahrungen und Eindrücke als queerer Mensch in der katholischen Kirche/im Orden

    1.1#OutInChurch

    Meine Erfahrung als queerer Mensch

    Am 24. Januar 2022 war es endlich so weit. Zur besten Sendezeit wurde in der ARD der Dokumentationsfilm „Wie Gott uns schuf" gezeigt. Ein Paukenschlag in der katholischen Landschaft und darüber hinaus. Damit haben wohl die wenigsten gerechnet, durchaus überraschend. Oder doch nicht?! Dieser Beitrag bildete den öffentlichen Auftakt zur Initiative queerer Menschen, die unter dem Titel #OutInChurch bekannt geworden ist.

    In dieser Dokumentation sind Menschen sichtbar geworden und zu Wort gekommen, die in unterschiedlichen Diensten der katholischen Kirche stehen und nicht der heterosexuellen Normvorstellung entsprechen. Mehr als 120 Menschen haben diesen gemeinsamen Schritt in die Öffentlichkeit gewagt und von ihren Auseinandersetzungen und Kämpfen um ihre Identität in ihrer Kirche erzählt. In vielem ist diese einfühlsame Dokumentation unter die Haut gegangen, hat im Tiefsten berührt und bewegt, und auch so manche Träne ist geflossen. Das Thema Diskriminierung queerer Menschen in kirchlichen Kontexten fand öffentliche Aufmerksamkeit. Ein Schritt aus dem Zwang auf dem Weg der Freiheit.

    Ein entscheidender Impulsgeber für die Initiative war ein Jahr zuvor die Aktion #ActOut, das Outing vieler Schauspielerinnen und Schauspieler in der Süddeutschen Zeitung und das Nein aus Rom zur Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften. Ein weiterer wesentlicher Hintergrund ist die starke Diskrepanz zwischen der befreienden Wirkung der Botschaft Jesu und der Angst, in der viele in der Kirche leben. Sie sollte doch eigentlich ein Raum des Lebens und der Freiheit sein. Aber wird sie dem auch gerecht? Bei der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt hat auch der Synodale Weg in Deutschland eine Rolle gespielt.

    Die Frage stellte sich für mich: Wie wird dieser Dokumentationsfilm ankommen, was wird er bei den Menschen auslösen und bewirken? Vorfreude und Unsicherheit hielten sich gleichermaßen die Waage. Persönlich hatte ich mir diese Frage gestellt: Sollte ich dort mitmachen? Werde ich den Mut aufbringen zu sagen, wer ich bin, und die Kraft, mich vor die Kamera zu setzen und mich zu positionieren? Ich hatte mich dafür entschieden! Eine Entscheidung, die ich aus freien Stücken und nach manchen Meditationszeiten getroffen habe. Für mich war es ein geistlicher Prozess, ein großer Schritt – hinein in eine Freiheit. Ein Zurück gibt es nicht und sollte es auch nicht geben. Überrascht hat mich die Resonanz, die mich erreichte. Beeindruckend war für mich, wie viele Menschen sich nach der Dokumentation und meinem/unserem Outing gemeldet haben. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Dies

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