Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die 62 unterschlagenen Bücher der Bibel
Die 62 unterschlagenen Bücher der Bibel
Die 62 unterschlagenen Bücher der Bibel
eBook2.522 Seiten34 Stunden

Die 62 unterschlagenen Bücher der Bibel

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

62 Bücher der Bibel wurden im Laufe der Zeit aus der Bibel entfernt, nicht heimlich, sondern mit Wissen der größten Institutionen, und die Leute, die dagegen aufstanden, wurden getötet und ihr Gedächtnis ausgerottet. Außerdem einigte man sich auf eine Geschichte, in der diese Bücher niemals in der Bibel dabei gewes

SpracheDeutsch
HerausgeberMarkus Pilz
Erscheinungsdatum12. Apr. 2024
ISBN9783950554380
Die 62 unterschlagenen Bücher der Bibel
Autor

Markus Pilz

I am a pastor in Ramsau am Dachstein, Austria. - Ich bin ein Pfarrer in Ramsau am Dachstein, Österreich.

Mehr von Markus Pilz lesen

Ähnlich wie Die 62 unterschlagenen Bücher der Bibel

Ähnliche E-Books

Christentum für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Die 62 unterschlagenen Bücher der Bibel

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die 62 unterschlagenen Bücher der Bibel - Markus Pilz

    Das Testament des Adam

    Das Testament unseres ersten Vaters Adam

    Stunden der Nacht

    ¹,¹ Erste Stunde der Nacht. Dies ist für die Dämonen die Stunde der Anbetung. Während der ganzen Zeit währt ihre Anbetung; sie hören auf, Böses zu tun und den Menschen zu schaden, weil die verborgene Kraft des Weltenschöpfers sie daran hindert.

    ² Zweite Stunde. Dies ist für die Fische die Stunde der Anbetung und für alle Reptile, die in dem Meer sind.

    ³ Dritte Stunde. Anbetung für die unteren Abgründe und für das Licht, das in den Abgründen ist, und für das untere Licht, das der Mensch nicht erforschen kann.

    ⁴ Vierte Stunde. Das Dreimalheilig der Seraphim. Vor meinem Sündenfall hörte ich, mein Sohn, zu dieser Stunde das Getöse ihrer Flügel im Paradies; denn die Seraphim hatten die Gepflogenheit, mit den Flügeln zu schlagen, wobei sich ein harmonischer Ton in dem ihrer Verehrung geweihten Tempel ergab. Aber nachdem ich gesündigt und Gottes Gebot übertreten hatte, konnte ich sie nicht mehr sehen, noch ihr Getöse vernehmen, so wie es gerecht war.

    ⁵ Fünfte Stunde. Anbetung für die Gewässer oberhalb der Himmel. In dieser Stunde, mein Sohn Seth, hörten wir, ich und die Engel, das Getöse der großen Wogen, die ihre Stimme erhoben, um Gott zu verherrlichen wegen des verborgenen Zeichens Gottes, der sie bewegt.

    ⁶ Sechste Stunde. Ansammlung von Wolken und ein großer heiliger Schrecken, der die Mitte der Nacht anzeigt.

    ⁷ Siebte Stunde. Ruhe für die Mächte und alle Geschöpfe, indessen die Gewässer schlafen. Nimmt man zu dieser Stunde Wasser, das der Priester Gottes mit heiligem Öl mischt, und salbt man mit diesem Öl die Leidenden und Schlaflosen, dann werden sie geheilt.

    ⁸ Achte Stunde. Danksagungen, Gott dargebracht für das Wachstum der Kräuter und Samen, in dem Augenblick, wo der Himmelstau auf sie fällt.

    ⁹ Neunte Stunde. Dienst der Engel, die vor dem Thron der Majestät stehen.

    ¹⁰ Zehnte Stunde. Anbetung für die Menschen. Die Himmelspforte öffnet sich, um die Gebete aller Lebenden einzulassen. Diese werfen sich nieder; dann gehen sie weg. In dieser Stunde wird alles, was der Mensch von Gott erfleht, ihm gewährt, in dem Augenblick, wo die Seraphim mit den Flügeln schlagen und wo der Hahn kräht.

    ¹¹ Elfte Stunde. Große Freude auf der ganzen Erde in dem Augenblick, wo die Sonne aus dem Paradies des lebendigen Gottes über die Schöpfung aufgeht und sich über das Weltall erhebt.

    ¹² Zwölfte Stunde. Gespanntes und tiefes Schweigen bei allen Ordnungen der Lichter und Geister, bis die Priester Wohlgerüche vor Gott gebracht haben; hernach trennen sich alle Ordnungen und alle Mächte des Himmels. Dies gilt für die Stunden der Nacht.

    Stunden des Tags

    ²,¹ Erste Stunde des Tages. Gebet der himmlischen Wesen.

    ² Zweite Stunde. Gebet der Engel.

    ³ Dritte Stunde. Anbetung der Vögel.

    ⁴ Vierte Stunde. Anbetung der irdischen Tiere.

    ⁵ Fünfte Stunde. Anbetung der Wesen oberhalb der Himmel.

    ⁶ Sechste Stunde. Anbetung der Cherubim, die für die Sünden der Menschen beten.

    ⁷ Siebte Stunde. Eintritt und Abgang vor Gott. Die Gebete aller Lebewesen treten ein, werfen sich nieder und gehen weg.

    ⁸ Achte Stunde. Anbetung des Lichtes und der Gewässer.

    ⁹ Neunte Stunde. Gebet der Engel, die vor dem Thron der Majestät stehen.

    ¹⁰ Zehnte Stunde. Besichtigung der Gewässer. Der Heilige Geist steigt herab und schwebt über den Gewässern und den Quellen. Und wenn der Geist des Herrn nicht herabstiege und nicht so über den Gewässern und Quellen schwebte, dann wäre das Menschengeschlecht verloren und die Dämonen würden in einem Augenblick alle, die sie wollten, vernichten. Und wenn man zu dieser Stunde Wasser nimmt und wenn es der Priester Gottes mit heiligen Öl mischt und wenn man damit die Kranken salbt, dann erlangen diese augenblicklich die Gesundheit.

    ¹¹ Elfte Stunde. Freude und Verzückung der Gerechten

    ¹² Zwölfte Stunde oder Abendstunde. Gebet der Menschen zu dem gütigen Willen der vor Gott, dem Herrn aller Dinge, weilt. –

    Vom Messias

    ³,¹ Adam sprach zu seinem Sohne Seth: Du weißt, mein Sohn Seth, daß das Wort Gottes, des Höchsten, vom Himmel auf die Erde am Ende der Zeiten herabsteigen wird, daß er aus einer Jungfrau geboren wird, deren Name Maria war, sich mit einem Körper bekleidet, wie ein Mensch zur Welt kommt, aufwächst wie ein gewöhnliches Kind, mit Weisheit und mit der Fähigkeit zu arbeiten; niemand erkennt ihn außer er selbst und der, dem er es offenbart;

    ² daß er mit Leuten auf der Erde umher wandert und zunimmt an Tagen und Jahren, daß er Zeichen und große Wunder tut, wandelt er doch auf dem Meer wie auf einem Fußboden befiehlt den Winden und stillt sie, macht Wogen durch ein Zeichen schweigen, öffnet den Blinden die Augen, reinigt die Aussätzigen, gibt den Tauben das Gehör, den Stummen die Sprache wieder, macht die Höckerigen gerade, festigt die Glieder der Gichtbrüchigen,

    ³ findet, was verloren war, vertreibt die Dämonen, befreit die Besessenen, erweckt die Toten, entreißt dem Grab die Begrabenen.

    ⁴ Er war es, der Messias, der mir im Paradiese sagte: Du hast von der Frucht genommen, die den Tod in sich barg. Und er fügte bei: Adam, Adam! Habe keine Furcht! Du wolltest Gott sein; ich mache dich zu Gott, allerdings nicht jetzt, sondern erst nach Verlauf einer großen Zahl von Jahren.

    ⁵ Ich überliefere deinen Körper dem Tod; Würmer und Fäulnis werden deine Gebeine verzehren. Ich fragte ihn: Warum, Herr?

    ⁶ Er sprach zu mir: Weil du dein Ohr dem Wort der Schlange liehest, so wirst du samt deinen Nachkommen ein Fraß der Schlange werden.

    ⁷ Aber bald darauf offenbart sich meine Barmherzigkeit an dir; denn ich schuf dich nach meinem Bild, und ich dulde es nicht, daß du in der Unterwelt verbleibst.

    ⁸ Und ich werde herunter in dein Haus kommen und in deinem Fleisch wohnen. Dir zulieb werde ich aus der Jungfrau Maria geboren; dir zulieb wird es mir wohlgefallen auf dem Marktplatz zu wandeln. Und um deinetwillen wird es mir gefallen vierzig Tage zu fasten. Um deinetwillen wird es mir gefallen die Taufe anzunehmen, und um deinetwillen wird es mir gefallen die Leiden zu erdulden. Und um deinetwillen wird es mir gefallen an dem Holz des Kreuzes zu hängen.

    ⁹ Für dich schaffe ich eine neue Erde und einen neuen Himmel und gebe die Herrschaft darüber deinen Kindern.

    ¹⁰ Nach drei Tagen Grabesruhe nehme ich wieder den Leib zurück, den ich von dir angenommen habe.

    ¹¹ Dann fahre ich zum Himmel auf und lasse ihn dort zur Rechten meiner Gottheit sitzen, und ich mache dich zu Gott wie du es gewollt hast.

    ¹² Und ich teile dir meine Gaben mit und lehre dich und deine Kinder, daß es eine Gerechtigkeit im Himmel gibt. –

    ¹³ Ich Seth, fragte meinen Vater Adam: Wie heißt die Frucht, wovon du aßest?

    ¹⁴ Er sagte: Es war ein Feigenbaum, mein Sohn. Die Pforte, wodurch der Tod über mich und meine Kinder kam, ist die gleiche, wodurch das Leben für mich und meine Kinder kommt. Denn unser Herr wird Mensch werden und am Ende der Zeiten einen Leib aus einer heiligen Jungfrau annehmen. –

    ¹⁵ Du hast gehört, mein Sohn Seth, daß eine Sintflut kommt die die ganze Erde abwascht wegen der Sünde der Töchter Kains, der, aus Eifersucht auf deine Schwester Lebora, deinen Bruder Abel totschlug.

    ¹⁶ Denn infolge der Sünde deiner Mutter Eva sind sie als Sünder zur Welt gekommen.

    ¹⁷ Und nach der Sintflut dauert diese Welt noch 2000 Jahre; hernach kommt das Ende dieser Welt.

    ¹⁸ Und ich, Seth, schrieb dieses Testament, und nach dem Tod meines Vaters Adam begruben wir ihn, ich und mein Bruder im Osten des Paradieses gegenüber der Henochstadt, der ersten, die auf Erden gebaut ward.

    ¹⁹ Und die Engel und die Himmelsmächte begingen selbst sein Leichenbegängnis, weil er nach Gottes Bild geschaffen war.

    ²⁰ Und die Sonne und der Mond verfinsterten sich. Und die Finsternis dauerte sieben Tage. Und wir versiegelten dieses Testament und legten es in die Schatzhöhle nieder, wo es bis auf diesen Tag verblieb samt den Schätzen, die Adam aus dem Paradiese mitgebracht hatte, Gold, Myrrhen und Weihrauch.

    ²¹ Und die Söhne der königlichen Magier werden kommen, sie holen und dem Gottessohn darbringen in der Höhle von Bethlehem in Juda.

    ²² Ende des Testaments unseres Vaters Adam.

    Die himmlischen Mächte

    ⁴,¹ Noch etwas vom Testament unseres Vaters Adam.

    ² Wie ist die Natur der himmlischen Mächte beschaffen? Welches sind die Dienstleistungen und Aufgaben, die der Allmächtige ihnen für die Leitung dieser Welt übertrug?

    ³ Hört es, meine Freunde!

    ⁴ Diese Wesen bilden verschiedene Ordnungen, wovon die einen unter den andern stehen bis auf den, der unmittelbar durch Jesus Christus getragen und bewegt wird.

    ⁵ Die unterste Ordnung ist die der Engel. Die Aufgabe, die ihnen durch Gott anvertraut ist, besteht in der Überwachung der einzelnen Menschen.

    ⁶ Jedem der auf dieser Welt lebenden Menschen ist zu seinem Schutz ein Engel dieser untern Ordnung beigegeben. Dies ist ihr Amt.

    ⁷ Die zweite Ordnung ist die der Erzengel. Ihre Aufgabe besteht darin, daß sie auf Gottes Befehl alle Wesen leben machen.

    ⁸ Alles, was in der Schöpfung vorhanden ist, seien es Landtiere oder Flügeltiere oder Kriechtiere oder Fische, mit einem Wort, alles, was in der Welt ist, mit Ausnahme der Menschen, ist ihrer Sorge und Leitung anvertraut.

    ⁹ Die dritte Ordnung ist die der Fürstentümer. Ihre Aufgabe besteht darin, sich an die Orte zu begeben, wo die Wolken von den Enden der Erde aufsteigen, nach dem Wort des Propheten David, und den Regen auf die Erde fallen zu lassen. Alle Änderungen der Luft, Regen, Schnee, Hagel, Staub- und Blutregen, sind von ihnen veranlaßt. Ihnen gehören auch die Donnerschläge und die Blitze an.

    ¹⁰ Die vierte Ordnung ist die der Mächte. Ihre Aufgabe ist die Leitung der Lichtkörper, wie die der Sonne, des Mondes und der Sterne.

    ¹¹ Die fünfte Ordnung ist die der Kräfte. Ihre Aufgabe besteht darin, daß sie die Dämonen hindern, die Gottesschöpfung, aus Neid auf die Menschen, zu zerstören.

    ¹² Denn wäre es dem verfluchten Geschlecht der Dämonen gestattet, ihren Willen eine Stunde lang zu verwirklichen, dann würden sie in einem Augenblick die ganze Schöpfung umkehren, wenn nicht, sage ich, Gottes Macht über sie wachte, und wenn sie nicht über sie Wächter gesetzt hätte, die sie an der Ausführung des Bösen, das sie erstreben, hindern.

    ¹³ Die sechste Ordnung ist die der Herrschaften. Ihr Amt besteht in der Aufsicht über die Königreiche. In ihren Händen liegt Sieg oder Niederlage,

    ¹⁴ wie man dies am König von Assyrien sieht. Als er gegen Jerusalem zog, stieg der Engel herab, zerstreute sein ruchloses Heer

    ¹⁵ und vernichtete in einem Augenblick 185 000 Mann. Der heilige Prophet Zacharias sah gleichfalls einen Engel, der einem Mann auf einer roten Stute glich, und der im Schatten einer Baumgruppe stand, hinter ihm weiße und rote Pferde, worauf Engel mit Schwertern in den Händen saßen.

    ¹⁶ Judas, der Makkabäer, sah gleichfalls auf einem roten Roß einen Engel, der in der Hand einen goldenen Degen trug.

    ¹⁷ Als das Heer des gottlosen Antiochus diesen Engel sah, ergriff es vor ihm die Flucht.

    ¹⁸ Alle Siege und Niederlagen entschieden sie im Zeichen des lebendigen Gottes der ihnen die Obsorge über den Krieg anvertraut hat.

    ¹⁹ Die andern Ordnungen sind die der Throne, der Seraphim und der Cherubim. Diese sind es, die vor der Majestät unseres Herrn Jesus Christus stehen; sie üben den Throndienst aus und bringen ihm zu jeder Stunde ihre Verehrung und ihre Opfer dar.

    ²⁰ Die Cherubim tragen voll Ehrfurcht den Thron und halten das Siegel.

    ²¹ Die Seraphim üben den Kammerdienst bei unserm Herrn aus.

    ²² Die Throne stehen an der Pforte des Allerheiligsten.

    ²³ Dies ist in Wahrheit die Einteilung der Ämter, die den Engeln, die die Leitung dieser Welt haben, anvertraut sind.

    ²⁴ Wir haben das Testament unseres Vaters Adam mit Hilfe des Herrn zu Ende geschrieben.

    Das Leben Adams und Evas von Seth

    Es beginnt das Leben Adams und Evas.

    ¹ Nachdem sie aus dem Paradies vertrieben waren, erbauten sie sich eine Hütte, und sie verbrachten sieben Tage trauernd, in großer Trübsal klagend. Und sie bekamen Hunger nach den sieben Tagen und suchten Speise, sie zu essen, fanden aber keine.

    ² Und Eva sprach zu Adam: Mein Herr, mich hungert. Geh, such doch etwas uns zum Essen! Vielleicht sieht Gott, der Herr, uns gnädig an, beruft uns voll Erbarmen wieder an den Ort, woselbst wir früher waren. Und Adam ging durch jenes ganze Land in sieben Tagen, fand aber keine Speis, wie sie im Paradiese hatten.

    ³ Und Eva sprach zu Adam: Mein Herr, willst du, so töte mich! Vielleicht führt dich dann Gott, der Herr, ins Paradies zurück, ist Gott, der Herr, doch meinethalben über dich in Zorn geraten. Willst du denn nicht mich töten, daß ich sterbe? Vielleicht führt dich dann Gott, der Herr, ins Paradies; du wurdest doch von dort nur meinetwegen ausgetrieben. Und Adam sprach: Red nicht so, Eva, auf daß nicht Gott, der Herr, uns abermals verfluche! Wie könnt ich meine Hand gegen mein eigen Fleisch erheben? Wir wollen vielmehr uns erheben und für uns etwas suchen, wovon wir leben können, daß wir nicht schwinden.

    ⁴ So gingen sie und suchten gar neun Tage lang; doch fanden sie nichts der Art, wie sie im Paradies gehabt, nur einzig Nahrung für die Tiere. Und Adam sprach zu Eva: Das gab der Herr den Tieren und dem Vieh zur Speise; wir aber hatten Engelsspeise. Doch recht ist es und billig, daß wir vorm Angesichte Gottes, unsres Schöpfers, trauern. So laßt uns große Buße tun! Vielleicht vergibt uns Gott, der Herr, erbarmt sich unser und weist uns etwas an, wovon wir leben können.

    ⁵ Und Eva sprach zu Adam: Sag mir, mein Herr!Was ist denn Buße? Wie soll ich Buße tun? Daß wir doch keine Anstrengung uns auferlegen, die wir nicht tragen können, und daß der Herr dann unsere Bitten nicht erhört, vielmehr sein Antlitz von uns wendet, dieweil wir das Versprechen nicht erfüllt! Mein Herr, wieviel an Buße willst du leisten? Hab ich dir Mühe doch und Not bereitet!

    ⁶ Und Adam sprach zu Eva: Du kannst nicht so viel tun wie ich. Doch tu so viel, als sich mit deiner Gesundheit verträgt! Ich selbst will vierzig Tage fasten. Du aber mach dich auf und geh zum Tigris!Nimm einen Stein und stell dich drauf ins Wasser, bis an den Hals da, wo der Fluß am tiefsten ist! Und keine Rede geh aus deinem Mund hervor! Wir sind unwert, den Herrn zu bitten; vom unerlaubten und verbotenen Baum sind unsere Lippen unrein. Und bleib im Wasser 37 Tage stehen! Ich aber bleibe in des Jordans Wasser 40 Tage. Vielleicht erbarmt sich unser alsdann Gott, der Herr.

    ⁷ Und Eva ging zum Tigris und tat, wie Adam ihr gesagt. Auch Adam ging zum Jordan und stellte sich auf einen Stein bis an den Hals ins Wasser

    ⁸ Und Adam sprach: „Ich sag dir, Jordanwasser: Betrübe dich mit mir! Versammle um mich alles schwimmende Getier in dir, auf daß sie mich umgeben und mit mir so trauern! Nicht sollen sie sich schlagen, sondern mich! Sie taten keine Sünde, sondern ich." Da kamen alsbald alle Tiere und umringten ihn; das Wasser in dem Jordan blieb von Stund an stehen und floß nicht weiter.

    ⁹ Und so vergingen achtzehn Tage. Da wurde Satan zornig und wandelte sich in der Engel Lichtgestalt; er kam zu Eva an den Tigris und fand sie weinend. Und auch der Teufel fing zu weinen an, als wäre er zugleich mit ihr betrübt, und sprach zu ihr: Steig aus dem Fluß und wein nicht länger! Laß ab von Klagen und von Trauern! Warum bist du in Kümmernis gleich Adam, deinem Mann? Es hörte eure Klage Gott, der Herr, nahm eure Buße an. Wir Engel alle baten flehentlich den Herrn für euch; er sandte mich, euch aus dem Fluß zu holen und euch die Nahrung zu gewähren, die ihr im Paradiese hattet, um die ihr trauert. Steig also aus dem Wasser!Ich führe euch an einen Ort, wo Nahrung euer wartet.

    ¹⁰ Und Eva glaubte, was sie hörte, ging aus des Flusses Wasser; doch zitterte ihr Körper von des Wassers Kälte gleichwie Gras. Als sie herauskam, fiel sie auf den Boden; der Teufel aber richtete sie auf und führte sie zu Adam. Als aber Adam sie erblickte samt dem Teufel, da rief er weinend also aus: Wo bleibt dein Bußwerk, Eva, Eva? Wie konntest du dich abermals von unserm Widersacher so verführen lassen? Durch diesen ward uns ja das Paradies und geistliche Freude genommen.

    ¹¹ Als Eva dies vernahm, erkannte sie, daß es der Teufel war, der ihr geraten, aus dem Fluß zu steigen. Da fiel sie auf ihr Angesicht zur Erde, und es verdoppelte sich ihre Klage, ihre Trauer und ihr Schmerz. So rief sie also: Weh, Teufel, dir! Warum bekämpfst du uns ganz ohne Grund? Was hast du nur mit uns? Was haben wir dir denn getan, daß du so listig uns verfolgst? Weswegen richtet deine Bosheit sich nur gegen uns? Entzogen wir dir etwa deine Herrlichkeit und nahmen deine Ehre? Warum verfolgst du, Feind, uns bis zum Tod in Haß und Neid?

    ¹² Aufseufzend sprach der Teufel: Ach, Adam, meine ganze Feindschaft, mein Neid und Schmerz geht wider dich, weil ich um deinetwillen ward vertrieben, entfremdet meiner Herrlichkeit, die bei den Engeln ich im Himmel hatte, und weil ich deinetwegen auf die Erde ward hinabgestoßen. Und Adam sprach: Was tat ich dir? Was ist denn meine Schuld an dir?

    ¹³ Warum verfolgst du uns? Du bist von uns doch nicht geschädigt noch verletzt? Der Teufel gab zur Antwort: Was sagst du, Adam, da zu mir? Um deinetwillen ward ich ja von dort verstoßen und aus der Engel Schar verbannt. Als Gott den Lebensodem in dich blies und dein Gesicht und Gleichnis ward nach Gottes Bild geschaffen, da führte Michael mich her, und er gebot, dich zu verehren vor dem Angesichte Gottes. Es sagte Gott, der Herr:„Ich schuf nach meinem Bild und Gleichnis, Adam, dich fürwahr."

    ¹⁴ Und Michael kam dann herauf und rief den Engeln allen zu: Verehret Gottes Ebenbild, wie Gott, der Herr, befiehlt! Und Michael verehrte ihn zuerst. Dann rief er mich und sprach: Verehre Gottes Ebenbild! Ich sprach: Ich brauch nicht Adam zu verehren. Als Michael mich zum Verehren drängte, sagte ich zu ihm: Weswegen drängst du mich? Ich werde den doch nicht verehren, der jünger und geringer ist als ich. Ich wurde ja vor ihm geschaffen. Eh er geschaffen ward, ward ich geschaffen. Er sollte mich verehren.

    ¹⁵ Als dies die andern Engel, die mir unterstanden, hörten, da wollten sie ihn nicht verehren. Da sagte Michael: Verehre Gottes Ebenbild! Tust du es aber nicht, alsdann wird Gott, der Herr, in Zorn geraten deinetwegen. Ich sprach: Gerät er über mich in Zorn, dann stell ich meinen Thron über des Himmels Sterne und bin dem Höchsten gleich.

    ¹⁶ Und Gott, der Herr, ward über mich gar zornig, und er verbannte mich von unserer Herrlichkeit, samt meinen Engeln, und also wurden wir aus unsern Wohnungen in diese Welt vertrieben und auf die Erde hier verstoßen deinetwegen. Und alsbald wurden wir betrübt, weil wir so großer Herrlichkeit entkleidet waren. Und dich in solcher Freud und Wonne sehen zu müssen, betrübte uns. Mit List umgarnte ich dein Weib und brachte es dahin, daß du aus deiner Freud und Wonne ihretwegen warst vertrieben, wie ich aus meiner Herrlichkeit vertrieben ward.

    ¹⁷ Als Adam dies den Teufel sagen hörte, da rief er unter lautem Weinen aus: Ach Herr, mein Gott! In deinen Händen liegt mein Leben. Entferne diesen Feind von mir, der meine Seele zu verderben sucht, und gib mir seine Herrlichkeit, die er verloren hat! Alsbald verschwand vor ihm der Teufel. Und Adam hielt in seiner Buße aus; er stand im Jordanwasser vierzig Tage lang.

    ¹⁸ Und Eva sprach zu Adam: Mein Herr, bleib du am Leben! Du darfst auch leben bleiben; denn du begingest nicht die erste und nicht die zweite Übertretung; ich aber übertrat und ward verführt; ich hielt ja nicht das göttliche Gebot. Entfern mich jetzt vom Lichte dieses Lebens! Gen Westen will ich gehen und dort verweilen, bis ich sterbe. So zog sie nach dem Westen und begann zu trauern und unter lautem Seufzen bitterlich zu weinen. Dort baute sie sich eine Wohnung, weil sie mit einer Leibesfrucht von dreien Monden ging.

    ¹⁹ So kam die Zeit, wo sie gebären sollte; da wurde sie von Schmerzen heimgesucht. Und also rief sie zu dem Herrn: Erbarm dich meiner, Herr, und hilf mir! Sie aber wurde nicht erhört, und das Erbarmen Gottes ward ihr nicht zuteil. Sie sprach bei sich: Wer wird es Adam, meinem Herrn, verkünden? Euch, Himmelsleuchten, bitte ich: Kehrt ihr zum Osten hin, dann sagt es Adam, meinem Herrn!

    ²⁰ Zu jener Stunde aber sagte Adam: Zu mir drang Evas Klage; vielleicht hat abermals die Schlange gegen sie gekämpft. Und als er hinging, fand er sie in tiefer Traurigkeit. Und Eva sprach: Als ich dich sah, ward meine schmerzbewegte Seele erquickt. Jetzt bitte Gott, den Herrn, für mich, daß er dich anhör und mich ansehe und mich von meinen argen Schmerzen frei mache! Und Adam bat den Herrn für Eva.

    ²¹ Da stellten sich zur Rechten und zur Linken Evas zwölf Engel und zwei Kräfte. Und Michael, der auf der Rechten stand, berührte sie vom Antlitz bis zur Brust und sprach zu Eva: Gesegnet seist du, Eva, Adams wegen! Weil seine Bitten und Gebete dringend sind, ward ich zu dir gesandt, daß unsere Hilfe du erfahrest. Auf jetzt! Bereit dich zum Gebären vor! Und da gebar sie einen Sohn, der lichtvoll war. Und alsbald stand der Knabe auf, lief weg und brachte einen Halm in seiner Hand und gab ihn seiner Mutter.

    ²² Und er erhielt den Namen Kain. Und Adam nahm die Eva und den Knaben und führte sie gen Osten. Da sandte Gott, der Herr, durch Michael verschiedene Samen, gab sie dem Adam und zeigte ihm, wie er die Erde bearbeiten und anbauen soll, damit sie Früchte hätten, wovon sie samt den Nachkommen zu zehren hätten. Dann wurde Eva guter Hoffnung und sie gebar noch einen Sohn, mit Namen Abel. Und Kain und Abel blieben beieinander. Und Eva sprach zu Adam: Mein Herr! Ich sah im Schlaf in Kains Hand das Blut des Abel, unseres Sohnes, und er verschlang es mit dem Mund; deswegen bin ich sehr betrübt.

    ²³ Und Adam sprach: Weh, daß nicht etwa Kain den Abel totschlüge! So wollen wir sie voneinander trennen und jedem einen Aufenthalt für sich verschaffen. So machten sie den Kain zum Ackerbauer, zum Hirten Abel, daß sie geschieden voneinander wären. Doch Kain erschlug hernach den Abel. Damals war Adam 130 Jahre alt und Abel ward erschlagen, 122 Jahre alt.

    ²⁴ Dann wohnte Adam seinem Weibe bei, erzeugte einen Sohn und hieß ihn Seth. Und Adam sprach zu Eva: Ich zeugte einen Sohn an Abels Statt, den Kain erschlug. Als Adam Seth erzeugte, lebte er noch 800 Jahre und zeugte dreißig Söhne sowie dreißig Töchter, 63 insgesamt. Und sie verbreiteten sich auf der Erde hin in ihren Völkern.

    ²⁵ Und Adam sprach zu Seth: Vernimm mein Sohn! Ich will dir künden, was ich sah und hörte. Nachdem wir aus dem Paradies vertrieben waren, ich mitsamt deiner Mutter, da kam zu mir, als wir beim Beten waren, Erzengel Michael, von Gott gesandt. Da sah ich gleich dem Winde einen Wagen, und seine Räder waren feurig; da wurde ich zum Paradiese der Gerechtigkeit entrückt. Ich sah den Herrn da sitzen; sein Anblick war ein unerträglich brennend Feuer und viele tausend Engel rechts und links vom Wagen.

    ²⁶ Als ich das sah, ward ich bestürzt und Furcht kam über mich; ich fiel vor Gott anbetend auf den Boden nieder. Da sagte Gott zu mir: Fürwahr, du wirst jetzt sterben. Dem göttlichen Gebote hast du nicht gehorcht; du hörtest mehr auf deines Weibes Stimme, trotzdem ich deiner Hand sie überwies, daß du dir sie zu Willen hieltest. Jedoch auf sie hast du gehört und meinen Worten nicht gehorcht.

    ²⁷ Als ich die Gottesworte hörte, fiel ich zu Boden anbetend vor dem Herrn und sprach: Mein Herr, allmächtiger, barmherziger, getreuer, heiliger Gott!Laß doch nicht untergehen, der deiner Majestät gedenkt! Bekehre vielmehr meine Seele! Ich muß ja sterben, und meinen Mund verläßt der Odem wieder. Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, mich, den aus Erdenkot du bildetest! Entzieh mir, den du großgezogen, deine Gnade nicht! Ein Gotteswort kam über mich; es sprach der Herr zu mir: Weil du nach mir vernunftbegabt geschaffen bist, soll es in Ewigkeit von deinem Stamme nicht genommen werden, daß er mir dient.

    ²⁸ Auf diese Worte hin warf ich mich auf die Erde und betete zu Gott, dem Herrn: Du bist der ewige Gott, der Höchste; es bringen alle Kreaturen Preis und Lob dir dar. Du bist das wahre Licht, das alle Leuchten überstrahlt, bist das lebendig Leben, die unbegreiflich große Kraft. Die Geisterkräfte bringen Lob und Preis dir dar. Du wirkst am menschlichen Geschlecht die Wunder deiner Milde. Nachdem ich so zum Herrn gebetet, nahm Gottes Erzengel, Michael mich alsbald bei der Hand, und trieb mich aus dem Paradies zur Strafe, nach göttlichem Befehl. Dann rührte Michael mit einem Stab die Wasser, die jenes Paradies umflossen, und sie gefroren.

    ²⁹ Ich ging hinüber, Michael mit mir: er brachte wieder mich an jenen Ort, von dem er mich entrückt. Nun höre, Seth, mein Sohn, noch andre künftige Geheimnisse, die man mir offenbarte, mir, der ich dies erkannte und begriff, was noch in dieser Zeit geschehen wird, da ich vom Wissensbaum gegessen hatte! Der Herr wird in einer Feuerflamme erscheinen, vom Mund seiner Majestät wird er Gebote und Ordnungen geben, aus seinem Mund wird ein zweischneidiges Schwert hervorgehen und sie werden ihn heiligen im Hause der Wohnung seiner Majestät. Und er wird ihnen den wunderbaren Ort seiner Majestät zeigen. Und sie werden dem Herrn ihrem Gott ein Haus bauen in dem Land, welches er für sie vorbereiten wird und dort werden sie seine Rechte übertreten, und ihr Heiligtum wird verbrannt werden, und ihr Land verwüstet und sie selbst werden zerstreut werden, weil sie den Zorn Gottes entflammt haben. Und er wird sie wieder dazu bringen von ihrer Zerstreuung zurückzukommen; und sie werden das Haus Gottes wieder bauen; und in der letzten Zeit wird das Haus Gottes höher erhöht sein, als das alte. Und wieder wird Übertretung Gerechtigkeit übertreffen. Und danach wird Gott mit den Menschen auf Erden wohnen in sichtbarer Form; und dann wird Gerechtigkeit anfangen zu scheinen. Und das Haus Gottes wird in der Zeit geehrt werden und die Feinde werden den Menschen nicht mehr schaden können, welche an Gott glauben; und Gott wird sich selbst ein treues Volk erwecken, welches er für die Ewigkeit rettet, und die Unseligen werden von Gott ihrem König gestraft, die Männer, die es ablehnten sein Gesetz zu lieben. Himmel und Erde, Nächte und Tage und alle Kreaturen werden ihm gehorchen und seine Gebote nicht übertreten. Die Menschen werden ihre Werke nicht verkehren, aber sie werden umgekehrt vom Verlassen des Gesetzes des Herrn. Deshalb wird der Herr die Bösen von sich werfen, und die Gerechten werden wie die Sonne scheinen im Angesicht Gottes. Und zu dieser Zeit werden die Menschen durch das Wasser von ihren Sünden gereinigt. Aber jene, die nicht willig sind, durch das Wasser gereinigt zu werden, werden verdammt. Und glückselig wird der Mann sein, der seine Seele regiert hat, wenn das Gericht vollzogen wird und die Größe Gottes unter den Menschen sichtbar wird, und ihre Taten untersucht werden von Gott dem gerechten Richter.

    ³⁰ Als Adam nun 930 Jahre alt geworden, sprach er, dieweil er wußte, seine Tage gingen zu Ende: All meine Söhne sollen sich bei mir versammeln, daß ich sie segne und mit ihnen rede, bevor ich sterbe! Und sie versammelten vor ihm sich in drei Teilen an dem Bethaus, allwo sie Gott, den Herren, anzubeten pflegten. Sie fragten ihn: Was ist dir, Vater, daß du uns versammelst? Warum liegst du zu Bett? Und Adam sprach: Vor Schmerzen ist mir übel, meine Söhne. Und alle seine Söhne fragten ihn: Was ist das, Vater, wenn’s einem übel wird vor Schmerzen?

    ³¹ Da sagte Seth, sein Sohn: Vielleicht verlangt es, Herr, dich nach der Paradiesfrucht, wovon du aßest, und liegst du deshalb so betrübt allhier? Sag’s mir! Dann geh ich nahe zu des Paradieses Pforte hin und streue Staub aufs Haupt und werf mich vor den Paradiesespforten nieder und brech in laute Wehklage aus und flehe zu dem Herrn. Vielleicht erhört er mich und sendet seinen Engel, auf daß er von der Frucht mir bringt, wonach du so verlangst. Und Adam sprach: Ach nein, mein Sohn! Danach verlangt’s mich nicht; vielmehr empfinde ich an meinem Leib gar großen Schmerz und große Schwäche. Darauf frag Seth: Herr Vater, was ist Schmerz? Ich weiß es nicht. Verhehl es uns doch nicht! Ach, sag es uns!

    ³² Und Adam sprach: So hört mich an, ihr, meine Söhne! Als Gott uns, mich und eure Mutter, schuf, versetzte er uns in das Paradies und gab uns alle Fruchtbäume zum Essen; nur das verbot er uns: Vom Baume der Erkenntnis des Guten und des Bösen, der mitten in dem Paradiese steht, von diesem dürft ihr niemals essen! Gott gab vom Paradies mir einen Teil, den andern eurer Mutter. Die Bäume in dem Osten und dem Norden gab er mir, den Süden und den Westen gab er eurer Mutter,

    ³³ Zwei Engel gab uns Gott, der Herr, die uns bewachen sollten, Da kam die Stunde, wo die Engel sich hinaufbegaben, vor Gottes Antlitz anzutreten. Da nützt der Teufel, unser Widerpart, der Stunde Gunst, als jene Engel fort gewesen. Und es verführt der Teufel eure Mutter, daß sie vom unerlaubten und verbotenen Baume aß. Als sie gegessen, gab sie mir davon.

    ³⁴ Und Gott ward alsbald zornig über uns. So sprach der Herr zu mir: Weil du von meinem Gebote abgewichen und nicht mein Wort, das ich dir so bekräftigte, gehalten, so bring ich über deinen Körper siebzig Plagen mit manchen Schmerzen. Vom Kopf, den Augen und den Ohren an, bis zu den Fußnägeln, an allen Gliedern sollt ihr Qual verspüren. All das hat Gott mir zugeschickt und allen unseren Nachkommen.

    ³⁵ Als Adam dieses allen seinen Söhnen sagte, rief er, von großem Schmerz gepackt, laut aus: Was soll ich, Unglücklicher, nur tun? Als Eva seine Tränen sah, begann auch sie zu weinen und sprach: Ach übertrage, Herr, mein Gott, auf mich doch seinen Schmerz! Ich war’s ja, die gesündigt hat. Zu Adam aber sagte Eva: Mein Herr! Gib mir doch einen Teil von deinen Schmerzen! Durch mich ja zogst du diese Schuld dir zu.

    ³⁶ Und Adam sprach zu Eva: Auf! Geh mit meinem Sohne Seth zum Paradies! Streut Staub auf euer Haupt, werft euch zur Erde nieder und klagt im Angesichte Gottes! Vielleicht erbarmt er sich alsdann und sendet seinen Engel zum Baume seiner Erbarmung, woraus des Lebens Öl entquillt, und gibt euch dann davon, daß ihr mich salbet und daß ich Ruhe vor den Schmerzen habe, die mich verzehren.

    ³⁷ Da gingen Seth und seine Mutter zu den Paradiesestoren. Doch plötzlich kam ein Tier, die Schlange, auf dem Weg dahin, und diese überfiel den Seth und biß ihn. Als Eva dieses sah, da weinte sie und sprach: Ach, weh mir Armen! Ich bin verflucht; ich hab des Herrn Gebote nicht gehalten. Und Eva sprach mit lauter Stimme zu der Schlange: Verfluchtes Tier! Weswegen fürchtest du dich nicht, auf Gottes Abbild dich zu werfen? Wie wagtest du’s, dagegen anzukämpfen? Warum erstarkten deine Zähne?

    ³⁸ In Menschensprache gab das Tier zur Antwort: Ach, Eva, richtet sich nicht unsere Bosheit gegen euch? Und kehrt sich gegen euch nicht unsere Wut? Sag, Eva, mir! Warum hat sich dein Mund geöffnet zum Essen von der Frucht, die Gott, der Herr, zu essen dir verbot? Und jetzt hältst du nicht stand, wenn ich dich des beschuldige?

    ³⁹ Da sprach zum Tiere Seth: Dich schelte Gott der Herr! Schweig und verstumm, halt deinen Mund, verfluchter Feind der Wahrheit, verderblicher Verwirrer! Laß ab von Gottes Ebenbilde bis zum Tag, wo Gott, der Herr, dich zur Verantwortung beizieht! Da sprach das Tier zu Seth: Ich lasse, wie du sagst, vom Ebenbilde Gottes ab. Und alsbald ließ es ab von Seth, dem es mit seinen Zähnen eine Wunde beigebracht.

    ⁴⁰ Seth aber ging mit seiner Mutter in des Paradieses Nähe, des Öles der Erbarmung wegen, damit den kranken Adam einzusalben. Als sie nun zu des Paradieses Toren kamen, da nahmen sie vom Boden Staub und streuten diesen auf ihr Haupt und warfen sich zur Erde auf das Angesicht und hoben laut zu klagen an und Gott, den Herrn, zu bitten, daß er sich gnädig gegen Adam in den Schmerzen zeige und seinen Engel sende, das Öl vom Baume seiner Erbarmung ihnen zu gewähren.

    ⁴¹ Als sie gar viele Stunden lang gebetet und gebeten hatten, da kam zu ihnen Michael, der Erzengel, und sprach: Ich bin zu euch vom Herrn gesandt. Ich bin vom Herrn dem Menschenkörper vorgesetzt. Dir, Seth, Mann Gottes, sage ich: Wein doch nicht länger unter Beten und unter Bitten um das Öl vom Baume der Erbarmung zur Salbung deines Vaters Adam gegen seines Körpers Schmerzen!

    ⁴² Ich sage dir: Du wirst auf keinen Fall davon erhalten, es sei denn, in den letzten Zeiten, – dann, wann 5500 Jahre um sind. Auf Erden kommt dann der liebreiche König, Christus, Gottes Sohn und Adams Leib; er wird mit ihm der Toten Leiber auferwecken. Und Gottes Sohn wird, wenn er kommt, im Jordan selbst getauft; wenn er dann aus dem Jordan steigt, salbt er mit der Erbarmung Öle alle, die an ihn glauben. Von Ewigkeit zu Ewigkeit wird der Erbarmung Öl zuteile denen, die aus dem Wasser und dem heiligen Geist ins ewige Leben wiederum geboren werden müssen. Alsdann fährt Christus, der liebreiche Gottessohn, hinab auf Erden und führt deinen Vater Adam in das Paradies zum Baume der Erbarmung. –

    ⁴³ Du, Seth, geh jetzt zu deinem Vater Adam! Denn seine Lebenszeit ist voll. Sechs Tage noch und dann verläßt die Seele seinen Leib. Wenn dies geschehen, erblickst du große Wunder an dem Himmel und an der Erde, an den Himmelsleuchten. Nachdem er dies gesagt, ging Michael sofort von Seth hinweg. Da kehrten Seth und Eva um. Sie brachten Wohlgerüche mit: Safran, Kalmus, Zimt und Narde.

    ⁴⁴ So kam zu Adam Seth und seine Mutter und sie erzählten ihm, ein Tier, die Schlange, habe Seth gebissen. Und Adam sprach zu Eva: Was hast du nur getan? Du brachtest große Plage über uns, Vergehen und Sünde über unser ganz Geschlecht. Was du getan, bericht nach meinem Tode meinen Söhnen! Denn, die von uns erstehen, sie werden von der Arbeit nicht befriedigt; sie werden vielmehr matt und sagen, uns verfluchend: All Übel haben unsere Eltern über uns gebracht, sie, die von Anbeginne waren. Als Eva dies vernahm, hob sie zu weinen und zu seufzen an.

    ⁴⁵ So, wie es Michael, der Erzengel, vorausgesagt, kam sechs Tag später Adams Tod. Als Adam merkte, seine Todesstunde nahe, sprach er zu allen seinen Söhnen: Ich bin 930 Jahre alt. Wenn ich gestorben bin, begrabt mich gegen Osten in der Nähe jener Wohnung! Und es geschah, daß er nach diesen Reden seinen Geist aufgab.

    ⁴⁶ Und Sonne, Mond und Sterne verfinsterten sich sieben Tage lang. Und Seth hielt seines Vaters Leib, von oben her umschlungen, unter Klagen, und Eva mit den Händen überm Kopfe schaute auf den Boden, und ihre Söhne all vergossen bittere Tränen. Darauf erschien der Engel Michael und stellte sich zu Häupten Adams und sprach zu Seth: Erhebe dich von deines Vaters Leichnam! Komm her zu mir und sieh, was Gott, der Herr, hat über ihn verordnet! Er ist ja sein Gebilde; deshalb erbarmte er sich seiner.

    ⁴⁷ Da bliesen alle Engel die Trompeten und sprachen: Gepriesen seist du, Herr, weil du dich deiner Kreatur erbarmtest! Da schaute Seth, wie Gott den Adam in den ausgestreckten Händen hielt und Michael ihn übergab und sprach: In deiner Hand sei er bis zum Gerichtstage, in Strafe bis zur letzten Zeit, wo ich sein Leid in Freude wandle! Dann soll er sitzen auf dem Throne dessen, der ihn zu Fall gebracht!

    ⁴⁸ Und nochmals sprach der Herr zu Michael und Uriel, den Engeln: Bringt mir drei Byssuslinnen her und breitet diese über Adam aus und andere Linnen über Abel, seinen Sohn! Begrabt mit seinem Sohn den Adam! Da zogen alle Engelkräfte vor dem Adam her. So ward der Toten Ruhestatt geweiht. Die Engel Michael und Uriel begruben Adam sowie den Abel im Bereich des Paradieses. Dies sah nur Seth und seine Mutter, niemand sonst. Da sprachen Michael und Uriel: Wie ihr’s gesehen, so bestattet eure Toten!

    ⁴⁹ Sechs Tage nach dem Tode Adams merkte Eva, sie müsse sterben, und sie versammelte all ihre Söhne samt den Töchtern, den Seth mit seinen dreißig Brüdern und den dreißig Schwestern und sprach zu allen: Ihr Kinder, hört mich an! Ich will euch künden: Als ich und euer Vater Gottes Gebot mißachtet, sprach Michael, der Erzengel, zu uns: Es bringt noch unser Herr um eurer Sünden willen über eure Nachkommen sein Zorngericht, zuerst mit Wasser, dann zum zweiten Mal mit Feuer. Mit diesen beiden richtet Gott das ganze menschliche Geschlecht.

    ⁵⁰ Doch hört mich an, ihr Kinder! Macht Tafeln euch von Stein und andere aus Lehm und schreibt darauf mein ganzes Leben und das eures Vaters, wie ihr’s von uns gesehen und gehört! Wenn Er nun unsere Nachkommen mit Wasser richtet, so schwinden zwar die Lehmtafeln; dagegen bleiben die von Stein. Und wenn Er unsere Nachkommen mit Feuer richtet, dann schwinden die von Stein; dagegen werden die von Lehm gebrannt. Als Eva alles dieses ihren Kindern ausgerichtet, da breitet sie die Hände zum Gebet gen Himmel aus und beugt die Kniee zur Erde und gibt den Geist auf, den Herrn anbetend und ihm dankend. Darauf begraben sie all ihre Söhne unter lautem Weinen.

    ⁵¹ Als sie vier Tag getrauert hatten, kam Michael, der Erzengel, zu ihnen. und sprach zu Seth: Mann Gottes! Nicht länger als sechs Tage sollest du um deine Toten trauern! Die Ruhe an dem siebten Tag ist’s Zeichen für die Auferstehung im künftigen Zeitalter; am siebten Tage ruhte auch der Herr von allen seinen Werken. Und Seth verfertigte hierauf die Tafeln.

    Das Buch Adam und Eva von Mose -

    Apokalypse des Mose

    ³

    ¹ Dies ist die Geschichte und das Leben der Erstgeschaffenen, Adam und Eva. Sie ward von Gott seinem Diener Moses geoffenbart, als er die Gesetzestafeln aus der Hand des Herrn empfing. Durch den Erzengel Michael wurde sie ihm übermittelt. Dies ist die Geschichte Adams und Evas. Nachdem sie das Paradies verlassen, nahm Adam sein Weib Eva und zog gen Osten. Dort blieb er achtzehn Jahre zwei Monate. Dann empfing Eva und gebar zwei Söhne, den Diaphotos, der Kain hieß, und den Amilabes, der Abel genannt ward. –

    ² Wie Adam und die Eva beieinander waren und schliefen, erzählte Eva Adam, ihrem Herrn: Mein Herr! Ich sah in dieser Nacht im Traume das Blut von meinem Sohn Amilabes, der Abel heißt, im Munde seines Bruders Kain zusammenfließen, und dieser trank es ohn Erbarmen. Und jener bat, ein wenig ihm davon zu lassen. Er aber hört nicht auf; er trinkt es ganz hinunter. Doch blieb es nicht in seinem Leib; aus seinem Munde floß es wieder aus. Und Adam sprach zu Eva: Auf! Laßt uns hingehen! Wir wollen sehen, was mit ihnen ward, daß nicht der Feind vielleicht mit ihnen kämpft!

    ³ So gingen beide hin und fanden Abel von seines Bruders Kain Hand erschlagen. Und Gott sprach zu dem Erzengel Michael: Sag jetzt zu Adam: Erzähl nicht deinem Sohne Kain das Geheimnis, das du weißt! Er ist ein Sohn des Zornes. Betrüb dich nicht! Ich geb dir einen andern Sohn an seiner Statt. Und dieser offenbart dir alles, was du ihm tun sollst. Ihm aber sage nichts! Dies sprach der Erzengel zu Adam. Und Adam wahrt das Wort im Herzen, mit ihm auch Eva, betrübt um Abel, ihren Sohn.

    ⁴ Dann wohnte Adam seinem Weibe bei; sie wurde schwanger und gebar den Seth. Und Adam spricht zu Eva: Wir haben einen Sohn gezeugt an Abels Statt, den Kain erschlug. Laßt uns jetzt Lob und Opfer Gott darbringen!

    ⁵ Und Adam zeugte weitere dreißig Söhne und dreißig Töchter. Und Adam lebte 930 Jahre. Da ward er krank und rief mit lauter Stimme: Es sollen alle meine Söhne zu mir kommen, damit ich sie noch einmal sehe, bevor ich sterbe! Sie kamen alle her; es war die Erde in drei Teilen ja bewohnt. Sie kamen alle zu dem Tor des Hauses, das er betrat, zu Gott zu beten. Da sprach zu ihm sein Sohn Seth: Vater Adam! Was für eine Krankheit hast denn du? Er sprach: Ach meine Kinder! Mich quält große Pein. Sie fragten: Was ist doch Pein und Krankheit? Dann sagte Seth zu ihm:

    ⁶ Vater! Vielleicht denkst du an das, wovon du in dem Paradiese aßest, und bist deswegen so betrübt? Ist’s so, sag’s mir! Ich geh und hol vom Paradiese dir die Frucht. Kot streu ich mir aufs Haupt und wein und bete, daß mich der Herr erhört und seinen Engel sendet. Ich bringe dir die Frucht, daß dich die Pein verläßt. Darauf erwidert Adam: Nein, mein Sohn Seth! Ich habe Pein und Krankheit. Spricht Seth zu ihm: Wie kamen diese über dich?

    ⁷ Da sagte Adam: Als Gott uns schuf, mich und die Mutter, um deretwillen ich den Tod erleiden muß, gab er uns alle Paradiesesbäume; von einem einzigen verbot er uns, zu essen; wir würden seinetwegen sterben. Als nun die Stunde kam, allwo die Engel, eurer Mutter Wächter, sich zu der Anbetung des Herrn hinaufbegaben, fand sie der Feind allein und gab ihr von dem Baum zu essen; er wußte ja, daß weder ich noch heilige Engel in der Nähe waren. Sie gab auch mir zu essen.

    ⁸ Und Gott kam über uns in Zorn. Der Herrscher kommt ins Paradies, stellt seinen Thron hier auf. Dann rief er mir mit fürchterlicher Stimme: Adam, wo bist du? Warum verbirgst du dich vor mir? Kann sich ein Haus vorm Baumeister verstecken? Er spricht zu mir: Weil du von meinem Bunde wichest, so bring ich zweiundsiebzig Plagen über deinen Leib. Der ersten Plage Pein ist Augenleiden; der zweiten Plage Pein ist Ohrenzwang. So sollen alle Plagen der Reihe nach über alle deine Glieder kommen.

    ⁹ Als Adam dieses seinen Söhnen sagte, da seufzte er gar laut und sprach: Was soll ich tun? Ich bin in großer Trübsal. Da sagte Eva unter Tränen: Adam, mein Herr! Gib von der Krankheit mir die Hälfte! Ich will sie auf mich nehmen; um meinetwillen widerfährt dir dies; in Mühen und in Peinen bist du meinetwegen. Und Adam sprach zu Eva: Auf! Geh mit unserm Sohne Seth zum Paradies! Streut Erde euch aufs Haupt, weint, bittet Gott, er möge meiner sich erbarmen, ins Paradies den Engel senden und mir vom Baum, woraus das Öl fließt, geben! Dann bring es mir, daß ich damit mich salbe und Ruhe finde! Dann sag ich dir, wie wir das erste Mal in Täuschung fielen.

    ¹⁰ Und Seth und Eva gingen in die Paradiesesgegend. Und auf dem Weg dahin sah Eva, wie ihren Sohn ein Tier bekämpft. Und Eva rief mit Tränen aus. Weh mir! Weh mir! Komm ich zum Auferstehungstag, dann fluchen alle Sünder mir und sagen: Eva hat Gottes Vorschrift nicht gehalten. Und Eva wandte sich zum Tier und rief:

    ¹¹ Du böses Tier! Hast du denn keine Furcht, das Abbild Gottes zu bekämpfen! Warum hat sich dein Mund geöffnet? Warum erstarkten deine Zähne? Weswegen hast du nicht bedacht, daß du dem Bilde Gottes unterworfen warst? Da rief das Tier: Eva! Nicht uns trifft deine Anklage, dein Weinen. Nur dich allein! Ist doch der Tiere Herrschaft erst durch dich entstanden. Weswegen tat dein Mund sich auf, vom Baum zu essen? Gott hat dir strengstens untersagt, von ihm zu essen. Auch unsere Natur hat sich dadurch verwandelt. Du kannst dich nicht rechtfertigen, wenn ich beginn, dich anzuklagen.

    ¹² Spricht Seth zum Tier: Halt deinen Mund und schweig! Laß ab von Gottes Bild bis zu dem Tage des Gerichts! Da sagt das Tier zu Seth: Ich lasse ab von Gottes Ebenbild. Das Tier entfloh und ließ mit einer Wunde ihn zurück und schlüpfte in sein Lager.

    ¹³ Seth aber ging mit seiner Mutter zu dem Paradies. Dort weinten sie und baten Gott, er möge seinen Engel senden und ihnen des Erbarmens Öl gewähren. Da sandte Gott den Erzengel Michael, und dieser sprach zu Seth: Mann Gottes! Müh dich nicht ab mit Bitten und mit Beten um den Baum, woraus das Öl ausfließt, zur Salbung deines Vaters Adam! Noch wird’s dir nicht zuteil, erst in den letzten Zeiten. Alsdann erhebt sich alles Fleisch von Adam bis zu jenem großen Tag, sie alle, die ein heilig Volk sein werden. Und ihnen wird die Paradieseswonne voll geschenkt, und Gott wird sein in ihrer Mitte. Sie sündigen nicht mehr vor ihm. Das böse Herz wird ihnen fortgenommen und ihnen dann ein Herz gegeben, das auf das Gute sich versteht und darauf, Gott allein zu dienen. Geh nur zu deinem Vater! Sein Lebensmaß wird in drei Tagen voll. Wenn seine Seele ihn verläßt, dann schaust du ihre fürchterliche Auffahrt.

    ¹⁴ Der Engel ging nach diesen Worten fort von ihnen. Nun kamen Seth und Eva zu der Hütte, worinnen Adam lag. Und Adam spricht zu Eva: Was tatest du uns an und brachtest über uns den großen Zorn, den Tod, der unser ganz Geschlecht beherrscht? Er spricht zu ihr: Ruf alle unsere Kinder her und Kindeskinder! Sag ihnen nur, wie wir gesündigt!

    ¹⁵ Und Eva spricht zu ihnen: Hört, alle meine Kinder, meine Enkel: Ich will euch jetzt erzählen, wie uns der Feind verführt. Als wir das Paradies bewachten, bewacht ein jegliches von uns den ihm von Gott bestimmten Teil. Ich wachte über meinen Teil im Süden und im Westen. Da ging der Teufel in des Adam Teil, worin die männlichen Tiere waren. Es hatte Gott die Tiere auch auf uns verteilt; die männlichen alle gab er eurem Vater und mir die weiblichen. So hütete ein jegliches von uns das Seine.

    ¹⁶ Da sprach der Teufel so zur Schlange: Auf! Komm zu mir! Ich will dir etwas sagen, davon du Nutzen haben wirst. Da kam zu ihm die Schlange, und also spricht zu ihr der Teufel: Ich hör, du seiest klüger als die andern Tiere; ich komm gerade, daß ich dich kennenlerne. Ich finde dich bedeutender als alle andern Tiere, die mit dir Umgang haben. Wie magst du doch den weit Geringeren verehren? Was issest du vom Unkraut Adams und dem seines Weibes und nicht von jener Paradiesesfrucht? Wohlan! Wir wollen’s dahin bringen, daß er des Weibes wegen aus dem Paradies vertrieben wird, wie wir auch seinetwegen sind vertrieben worden. Die Schlange spricht zu ihm: Ich fürchte nur, der Herr wird über mich in Zorn geraten. Da spricht zu ihr der Teufel: Hab keine Furcht! Werd nur mein Werkzeug jetzt! Dann rede ich durch deinen Mund ein Wort; damit soll’s dir gelingen, ihn zu verführen.

    ¹⁷ Die Schlange hing sich alsbald an die Paradiesesmauer. Und um die Stunde, wo die Engel Gottes kamen, Gott anzubeten, nahm Satan die Gestalt des Engels an und lobte Gott, den Engeln gleich. Ich beug mich über jene Mauer und seh ihn einem Engel gleich. Er fragt noch: Bist du Eva? Ich sagte: Ja, ich bin’s. Er fragt noch weiter: Was tust du in dem Paradies? Ich sprach zu ihm: Gott setzte uns herein, es zu bewachen und auch davon zu essen. Da sprach der Teufel durch der Schlange Mund zu mir: Gut tut ihr dran. Doch eßt ihr nicht von allen Bäumen. Ich sag zu ihm: Von allen Bäumen essen wir, nur einen ausgenommen, und der steht in des Paradieses Mitte. Doch Gott verbot uns, je davon zu essen; „Sonst müßt ihr sterben".

    ¹⁸ Da spricht zu mir die Schlange: So wahr Gott lebt! Ich bin um euretwillen recht betrübt; ihr seid ja unvernünftig wie das Vieh. Ich will euch nicht im Irrtum lassen. Nein! Komm und hör auf mich und iß! Dann schätzest du den Wert des Baumes. Ich sprach zu ihr: Ich fürchte, Gott möcht auf mich zürnen, so, wie er uns gedroht. Sie spricht zu mir: Hab keine Furcht! Sobald du davon issest, gehn dir die Augen auf. Ihr werdet sein wie Götter in der Erkenntnis dessen, was gut ist und was böse. Gott aber weiß, daß ihr ihm gleichen würdet, und so hat er allein aus Neid zu euch gesagt: „Ihr dürft nicht von ihm essen." Schau nur den Baum erst an! Dann siehst du große Herrlichkeit um ihn. Ich sprach zu ihr; S’ist eine Augenweide. Doch fürchtete ich mich, von seiner Frucht zu nehmen. Sie spricht zu mir; Wohlan, ich will dir davon geben. Folg mir! Ich öffne ihr: sie tritt ins Paradies und geht voraus.

    ¹⁹ Nach einer kleinen Strecke Wegs, kehrt sie sich um und spricht zu mir; es reut mich wieder; ich will dir lieber nichts davon zu essen geben. Das sagt sie aber nur in ihrer Absicht, mich vollends zu berücken und zu verderben. Sie spricht zu mir: Schwör mir, du wollest deinem Manne davon geben! Ich sprach zu ihr: Ich weiß ja nicht, mit welchem Eide ich dir’s schwören soll. Doch was ich weiß, will ich dir sagen: Beim Herrscherthrone, bei den Cherubim, beim Baum des Lebens! Ich will auch meinem Mann zu essen geben. Als sie den Eid mir abgenommen, kam sie heran und stieg hinauf. Da tat sie an die Frucht, die sie mir zu verspeisen gab, das Gift der Bosheit und der Gier. Begierde ist ja auch der Anfang aller Sünde. Ich bog den Zweig zur Erde, nahm von der Frucht und aß.

    ²⁰ Zur selben Stunde wurden mir die Augen aufgetan, und ich erkannte: Ich bin entblößt von der Gerechtigkeit, womit ich war bekleidet. Ich wein und sag: Warum hast du mir dieses angetan? Ich bin entfremdet meiner Herrlichkeit, womit ich war bekleidet? Und ich beweinte auch den Eid. Sie aber stieg vom Baum und wurde unsichtbar. Ich such in meinem Teil nach Blättern, um meine Schande zu verhüllen. Doch fand ich keine an den Paradiesesbäumen. Denn als ich aß, da ließen alle Bäume meines Teils die Blätter fallen, nur nicht der Feigenbaum.

    ²¹ Ich nahm von ihm die Blätter und macht’ mir Schürzen draus. Von diesem Baume hatte ich gegessen. Ich rief mit lauter Stimme: Adam, Adam, wo bist du? Auf! Komm zu mir! Ich zeig ein groß Geheimnis dir. Und euer Vater kam; ich sprach zu ihm die frevelhaften Worte, die uns von großer Herrlichkeit entfernten. Als er herbeigekommen war, tat ich den Mund zwar auf, der Teufel aber redete aus mir. Ich hob nun an, ihn aufzufordern: Wohlan, Adam, mein Herr! Hör jetzt auf mich! Iß von der Frucht des Baumes, von dem zu essen Gott uns hat verboten! So wirst du sein wie Gott. Und euer Vater sprach: Ich fürchte, Gott zürnte über mich. Ich sprach zu ihm: Hab keine Furcht! Sobald du davon issest, erkennst du Gut und Bös. Ich hatte bald ihn überredet; er aß. Da wurden ihm die Augen aufgetan; auch er sah seine Blöße. Er spricht zu mir: Du böses Weib! Was hast du uns da angerichtet? Entfremdet hast du mich jetzt Gottes Herrlichkeit.

    ²² Zur selben Stunden hörten wir, wie der Erzengel Michael die Trompete blies und wie die Engel also riefen: So spricht der Herr: Kommt in das Paradies mit mir und hört den Spruch, womit ich Adam richten werde! Als wir den Erzengel trompeten hörten, da dachten wir: Gott kommt ins Paradies, um uns zu richten; deswegen fürchteten wir uns und suchten ein Versteck. Gott aber fuhr zum Paradies auf einem Cherubwagen; die Engel aber priesen ihn. Als Gott das Paradies betrat, da schlugen alle Bäume wieder aus in dem Bezirke Adams, wie im meinen, und Gottes Thron ward aufgestellt beim Lebensbaum.

    ²³ Und Gott rief Adam: Adam! Wo hältst du dich verborgen? Glaubst du, ich fänd dich nicht? Kann sich ein Haus vorm Baumeister verbergen? Da sagte euer Vater: Herr! Wir verbergen uns nicht in dem Glauben, du könnest uns nicht finden. Ich habe Angst; ich bin ja nackt und scheue mich vor deiner Macht, o Herr. Spricht Gott zu ihm: Wer lehrte dich, du seiest nackt? Du mußt von meiner Vorschrift abgewichen sein, die ich dir zum Befolgen gab. Und da beruft sich Adam auf die Worte, die ich zu ihm gesprochen, als ich ihn schnöd verführen wollte: „Ich will vor Gott dich sicher stellen." Er aber wandte sich zu mir und sprach: Weswegen hast du dies getan? Und ich berief mich wieder auf das Wort der Schlange und sprach:

    ²⁴ Verführt hat mich die Schlange. Spricht Gott zu Adam: Du hast nicht meinem Wort gehorcht; du hörtest auf dein Weib. So sei die Erde dir verflucht bei deiner Arbeit! Bebaust du sie, versag sie dir die Ernte! Sie trage Dornen dir und Disteln! Dein Brot iß jetzt im Schweiße deines Angesichts! Du sollst in manche Mühsal kommen, sollst müde werden und dennoch keine Ruhe finden. Bedrückt von Bitternis, sollst du nichts Süßes kosten, bedrückt von Hitze, beengt von Kälte! Recht plagen sollst du dich und doch nicht reicher werden, und wirst du stark, so darfst du doch nicht weiter leben! Die Tiere, deren Herr du warst, stehn gegen dich in Aufruhr auf, dieweil du mein Gebot nicht hieltest.

    ²⁵ Dann spricht der Herr zu mir gewandt: Du hörtest auf die Schlange und folgtest meinem Worte nicht. So sollst du nun Geburtsschmerzen und andre fürchterliche Qualen leiden. Bring unter vielen Schmerzen zur Welt die Kinder dein! In einer Stunde kommst du zum Gebären und lässest schon vor großer Not und Pein dein Leben. Du wirst bekennend sagen: Herr, Herr! Errette mich! Ich wend mich nimmermehr der Fleischessünde zu. Deswegen richt ich dich nach deinem Wort, der Feindschaft wegen, die der Feind dir eingegeben. Du wendest deinem Manne dich wieder zu. Er soll ja dein Gebieter sein.

    ²⁶ Nachdem er dieses mir gesagt, sprach er in großem Zorn zur Schlange: Dieweil du dieses tatest, als unerfreulich Werkzeug, indem du Arglose betörtest, so sei verflucht vor allem Vieh! Der Speise, die du aßest, sei beraubt! Friß Staub dein Leben lang! Kriech auf der Brust und auf dem Bauch, beraubt der Hände und der Füße! Nicht Ohr, noch Flügel bleibe dir, nicht irgend eines deiner Glieder! In deiner Bosheit hast du sie damit berückt und es dahin gebracht, daß sie das Paradies verlassen müssen. Ich setze Feindschaft zwischen dich und seinen Samen. Er trachtet dir nach deinem Kopf und du nach seiner Ferse bis zu dem Tage des Gerichts.

    ²⁷ Nachdem er dies gesagt, befiehlt er seinen Engeln, uns aus dem Paradies zu treiben. Wir wurden unter Weheklagen fortgetrieben. Da flehte euer Vater Adam zu den Engeln: Laßt mir ein wenig Zeit, daß ich an Gott die Bitte richte, er möge Mitleid haben und meiner sich erbarmen! Ich hatte ja allein gesündigt. Sie ließen ab, ihn fortzutreiben, und Adam schrie so unter Tränen: Verzeih mir, Herr, was ich getan! Da spricht der Herr zu seinen Engeln: Warum treibt ihr nicht Adam weiter fort vom Paradies? Hab ich mich denn verfehlt, hab ich denn falsch gerichtet? Da fallen jene Engel auf die Erde und beten so zum Herrn: Herr! Gerecht bist du und recht sind deine Gerichte.

    ²⁸ Da sprach der Herr zu Adam hin: Ich dulde dich von dieser Stunde an nicht länger mehr im Paradies. Und Adam spricht: Herr! Gib mir von dem Lebensbaum zu essen, bis daß ich ausgetrieben werde! Da spricht der Herr zu Adam: Jetzt kannst du nichts davon bekommen. Den Cherubim und dem gewundenen Flammenschwerte ward befohlen, vor dir ihn wohl zu hüten, daß du von ihm nicht issest und nicht unsterblich wirst in Ewigkeit. Behalt den Kampf, den dir der Feind hat eingegeben! Doch gehst du aus dem Paradies und hütest dich vor allem Bösen und bist zum Sterben du bereit, erweck ich dich zur Zeit der Auferstehung. Dann gibt man dir vom Baum des Lebens, daß du unsterblich seist in Ewigkeit.

    ²⁹ Nach diesen Worten hieß der Herr uns aus dem Paradiese gehen. Und euer Vater weinte vor den Engeln, dem Paradiese gegenüber. Die Engel fragten ihn: Was sollen wir, Adam, für dich tun? Da sagte euer Vater zu den Engeln: Seht, ihr vertreibet mich. Ich bitt euch nur: Laßt aus dem Paradies mich Wohlgerüche mitnehmen, daß ich nach meinem Auszug Gott Opfer bringen kann, auf daß mich Gott erhöre! Da nahten sich die Engel Gott und sprachen: Jael, ewiger König! Befiehl uns, Adam aus dem Paradies ein Räucherwerk, wohlriechend, mitzugeben! Und Gott ließ Adam kommen; er durfte aus dem Paradies ein wohlriechend Gewürz mitnehmen und Sämereien zu seinem Unterhalt. Da ließen ihn die Engel beide Arten sammeln: Safran, Narde, Kalmus, Zimt und Sämereien zu seinem Unterhalt. Mit diesen ging er aus dem Paradies. Wir aber kamen auf die Erde.

    ³⁰ Nun, meine Kinder, hab ich euch gezeigt, wie wir verführt sind worden. Ihr aber, hütet euch, vom Guten abzuweichen!

    ³¹ Dies sagte sie inmitten ihrer Söhne, indessen Adam schlief in seiner Krankheit. Und einen Tag, bevor er sterben sollte, spricht Eva noch zu Adam: Was soll ich leben und du stirbst? Wie lang hab ich nach deinem Tode noch zu leben? Sag mir’s! Und Adam spricht zu Eva: Sorg dich nicht drum! Du säumest nicht, mir nachzufolgen. Wir sterben gleicherweise beide. Du wirst am gleichen Orte beigesetzt, wie ich. Doch wenn ich tot bin, laßt mich liegen! Und niemand rühr mich an, bevor des Herren Engel über mich verfügt! Gott vergißt nicht meiner. Nein! Er verlangt nach dem Gefäß, das er sich selbst gebildet. Steh auf und bet zu Gott, bis daß ich meinen Geist zurückgegeben in seine Hände, ihm, der ihn mir geschenkt! Wir wissen nicht, wie’s ist, wenn wir vor unsern Schöpfer kommen, ob er wohl über uns in Zorn gerät oder uns sich, in Erbarmen, zuwendet.

    ³² Eva stand auf und ging hinaus und fiel zur Erde mit den Worten: Gesündigt hab ich, Gott, gesündigt, an dir gesündigt, Allvater, gesündigt gegen deine auserwählten Engel, gesündigt gegen Cherubim und Seraphim, gesündigt gegen deinen unerschütterlichen Thron, gesündigt, Herr, gar viel gesündigt; durch mich kam alle Sünde in die Schöpfung. – Und Eva lag noch auf den Knieen im Gebet, da kam zu ihr der Menschheit Engel und hieß sie sich erheben: Eva! Steh auf von deiner Buße! Adam, dein Mann, hat seinen Leib verlassen. Sieh, wie sein Geist zu seinem Schöpfer fährt und dort vor ihm erscheint!

    ³³ Eva erhebt sich und deckt mit ihrer Hand das Angesicht. Der Engel sprach zu ihr: Erheb dich aus dem Irdischen! Und Eva blickt zum Himmel auf; da sieht sie einen Lichtwagen heranfahren, gezogen von vier glänzenden Adlern. Kein aus dem Mutterleib Geborener kann ihre Herrlichkeit beschreiben, noch in ihr Antlitz schauen; vorauf dem Wagen gingen Engel. Sie kamen zu dem Ort, wo Adam, euer Vater, lag. Da hielt der Wagen und zwischen eurem Vater und dem Wagen waren Seraphim. Ich sehe goldne Räucherfässer und drei Schalen und die Engel kommen mit dem Weihrauch, den Räucherfässern und den Schalen zum Opferaltar; sie blasen drein, so daß des Räucherwerkes Dampf die Festen einhüllt. Die Engel fielen nieder und beteten Gott an und riefen laut: Heiliger Jael! Verzeih! Er ist dein Ebenbild und deiner heiligen Hände Schöpfung.

    ³⁴ Und weiter sah ich, Eva, zwei große furchtbare Geheimnisse vor Gottes Angesichte stehen. Ich wein vor Furcht und ruf zu meinem Sohne Seth: Steh auf vom Leichnam deines Vaters Adam, Seth! Komm her zu mir! Sieh, was noch nie ein Auge sah!

    ³⁵ Und Seth stand auf und kam zu seiner Mutter und sprach zu ihr: Was ist dir denn? Was weinest du? Spricht sie zu ihm: Blick mit den eignen Augen auf und sieh die sieben Festen offen und schau mit eignen Augen, wie deines Vaters Leib auf seinem Antlitz liegt und alle heiligen Engel für ihn mitbeten und sprechen: Verzeih ihm doch, Allvater! Er ist dein Ebenbild. Nun, Seth, mein Sohn, was soll denn dies? Wann wird er in die Hände des unsichtbaren Vaters, des unsichtbaren Gottes, unseres Vaters, übergeben? Wer mögen wohl die beiden Äthiopen sein, die deinem Vater im Gebete beistehen?

    ³⁶ Da sagte

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1