Verlass mich nicht!: Chefarzt Dr. Norden 1246 – Arztroman
Von Helen Perkins
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So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
»Liebes, kommst du? Kaffee ist fertig!« Sabine Wagner musste schmunzeln. Das war so richtig typisch für ihren Mann. Wenn die Maschine den Kaffee gefiltert hatte, meinte Thomas, das Frühstück wäre fertig. Dass ein bisschen mehr dazu gehörte als eine Tasse frischen Kaffees, war ihm noch immer nicht so ganz klar. An diesem Morgen überraschte er sie allerdings mit frischen Semmeln, Marmelade, Schinken, Käse und allem, was dazu gehörte. Die junge Frau mit den blonden Locken und den himmelblauen Augen staunte, als sie die kleine Küche in ihrer gemeinsamen Wohnung im Münchner Norden betrat. Seit einem Jahr waren sie nun verheiratet, und es war das erste Mal, dass Thomas sie mit einem kompletten Frühstück erwartete. Der junge Mann grinste. »Da staunst du, was?« »Du schaffst es immer wieder, mich zu überraschen«, stellte sie fest und setzte sich ihm gegenüber an den schmalen Tisch. »Ich bin eben durchaus lernfähig«, scherzte der dunkelhaarige Mann. »Hoffentlich fehlt nichts.« »Alles perfekt«, lächelte sie. »So wie du. Wie geht es dir, fühlst du dich wohl?«
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Buchvorschau
Verlass mich nicht! - Helen Perkins
Chefarzt Dr. Norden
– 1246 –
Verlass mich nicht!
Unveröffentlichter Roman
Helen Perkins
»Liebes, kommst du? Kaffee ist fertig!«
Sabine Wagner musste schmunzeln. Das war so richtig typisch für ihren Mann. Wenn die Maschine den Kaffee gefiltert hatte, meinte Thomas, das Frühstück wäre fertig. Dass ein bisschen mehr dazu gehörte als eine Tasse frischen Kaffees, war ihm noch immer nicht so ganz klar.
An diesem Morgen überraschte er sie allerdings mit frischen Semmeln, Marmelade, Schinken, Käse und allem, was dazu gehörte.
Die junge Frau mit den blonden Locken und den himmelblauen Augen staunte, als sie die kleine Küche in ihrer gemeinsamen Wohnung im Münchner Norden betrat. Seit einem Jahr waren sie nun verheiratet, und es war das erste Mal, dass Thomas sie mit einem kompletten Frühstück erwartete.
Der junge Mann grinste. »Da staunst du, was?«
»Du schaffst es immer wieder, mich zu überraschen«, stellte sie fest und setzte sich ihm gegenüber an den schmalen Tisch.
»Ich bin eben durchaus lernfähig«, scherzte der dunkelhaarige Mann. »Hoffentlich fehlt nichts.«
»Alles perfekt«, lächelte sie.
»So wie du. Wie geht es dir, fühlst du dich wohl?«
»Wunderbar.« Sie biss genussvoll in eine Semmel.
Seit Sabine schwanger war, zeigte Thomas seine fürsorgliche Seite. Und sie konnte nicht behaupten, dass ihr diese nicht gefiel. Das junge Ehepaar arbeitete an einer Münchner Grundschule, sie waren beide Lehrer mit Leib und Seele.
Ihre erste gemeinsame Anstellung war etwas ganz Besonderes für sie beide. Sie hatten nicht wirklich zu hoffen gewagt, dass sie an der gleichen Schule unterkommen würden. Doch das Schicksal hatte es gut mit ihnen gemeint. Dass ausgerechnet zwei Stellen für Junglehrer zur gleichen Zeit frei wurden, glich tatsächlich dem berühmten Sechser im Lotto. Jeden Morgen gemeinsam aufstehen, gemeinsam zur Arbeit fahren, sich in den Pausen sehen und nach dem Unterricht zusammen heimfahren, das war für Sabine noch immer wie ein schöner Traum.
»Hast du heute wieder vier Stunden?«, fragte Thomas sie.
»Nein, die Letzte fällt aus. Mir ist das ganz recht, ich muss nachher noch zu Dr. Schröder.«
»Was Spezielles?«
»Nur Vorsorge. Der Termin ist um drei Uhr. Falls du es schaffst, wäre es mir lieb, wenn du mitkommst.«
Thomas, der unter anderem Sport unterrichtete, überlegte kurz. »Könnte knapp werden. Aber ich komme auf jeden Fall hin.«
»Stellst du immer noch deine Nachwuchskicker zusammen?«
Er lachte. »Die Jungs aus der dritten Klasse sind ganz heiß darauf. Und du wirst lachen, wir haben auch ein paar Mädels, die gerne mitkicken möchten.«
»Im Zeichen der Gleichberechtigung – warum nicht?«
»Eine gemischte Mannschaft? Ich weiß nicht recht ...«
»Ach, Schatz, du wirst doch nicht altmodisch denken.«
»Na ja, nicht unbedingt. Aber ich frage mich, was die Jungs davon halten werden.«
Sabine lächelte verschmitzt. »Einen Versuch ist es doch allemal wert, findest du nicht?«
»Ich fürchte, ich kann dir mal wieder nicht widersprechen.«
»Das hört man gern. Aber jetzt sollten wir uns so allmählich auf den Weg machen, es wird Zeit.«
Wenig später verließ das junge Paar seine gemütlich eingerichtete Wohnung in einem eingegrünten Mehrfamilienhaus und fuhr die kurze Strecke zur Schule mit dem Rad. Es war herrliches Wetter, der Himmel war blau, die Sonne schien und überall grünte und blühte es, der Mai hatte den Frühling im Gepäck. Als sie an der Behnisch-Klinik vorbeikamen, deutete Thomas auf die blühenden Bäume im Klinikpark.
»Schön, nicht wahr?«
Sabine nickte. »Traumhaft schön. Wir sollten am Wochenende mal wieder in die Isarauen fahren und ein Picknick machen. Was hältst du davon?«
Der junge Mann war gleich einverstanden. »Prima Idee. Wollen wir auch grillen?«
»Lieber nicht. Denk nur an deinen letzten Versuch ...«
Thomas musste lachen. Er hatte sich einen billigen Einweggrill gekauft, um ein paar Würstchen zu schmoren. Diese waren allerdings stundenlang roh geblieben, um dann unvermittelt in Rauch aufzugehen. »Du hast recht, Liebes. Picknick!«
Sabine stimmte in sein Lachen ein, dann hatten sie die Schule erreicht und stellten ihre Räder im Fahrradständer unter.
Paul Berg, ein Kollege, grüßte sie freundlich. »Unser Traumpaar«, meinte er mit einem wohlwollenden Schmunzeln.
Paul mochte die beiden, die seiner Meinung nach frischen Wind in den etwas angestaubten Lehrbetrieb brachten. Dass er sie ein wenig aufzog, gehörte für ihn dazu, denn er hatte einen ziemlich schrägen Humor.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, Sie nehmen uns auf den Arm, Herr Kollege«, erwiderte Thomas übertrieben förmlich. »Aber das käme Ihnen doch gewiss nie in den Sinn.«
Der Kollege lachte und beteuerte: »Nie!«
Sabine unterrichtete an diesem Morgen die zweite Klasse. Die Schüler hingen an ihren Lippen, sie war sehr beliebt, weil sie auf jeden einging und immer nett und freundlich blieb. Die Arbeit machte ihr großen Spaß, und fast bedauerte sie es, als die Pausenglocke für sie den Feierabend einläutete.
Thomas blieb noch bis zum frühen Nachmittag mit seinen kleinen Fußballspielern auf dem Sportplatz.
Einige Schüler hatten angeregt, eine Mannschaft zu bilden, um sich mit den Spielern einer nahe gelegenen Grundschule zu messen. Thomas fand diese Idee so gut, dass er sofort darauf eingegangen war.
Natürlich zeigten sich nicht alle Eltern begeistert. Die extra Zeit musste eingeplant werden, einige Kinder bekamen keinen Bus und brauchten eine andere Mitfahrgelegenheit. Da gab es vieles zu organisieren. Thomas wurde bewusst, wie verplant bereits die Tage der Grundschüler waren, und dachte ein wenig wehmütig an seine eigene Kindheit.
Der junge Mann war auf dem Land aufgewachsen, hatte dort eine sogenannte Zwergenschule besucht, die man leicht zu Fuß erreichen konnte. Und am Nachmittag hatte es dann geheißen: Spielen, spielen, spielen ...
Leider waren diese Zeiten vorbei. Die kleine Schule in seinem Heimatdorf gab es nicht mehr. Die Kinder fuhren mit dem Schulbus oder dem Elterntaxi in die nächstgelegene Grundschule. Es gab ständig nur Hektik und Zeitdruck, denn alles war eng getaktet.
Einen herrlichen Mainachmittag wie diesen unter freiem Himmel zu genießen, war da schon echter Luxus.
Als das Fußballtraining vorbei war, schwang der junge Lehrer sich auf sein Rad und fuhr zur Praxis von Dr. Gabriele Schröder. Sie war Sabines Hausärztin, hatte auch eine Quali als Gynäkologin und sollte ihr erstes Baby auf die Welt bringen.
Sabine vertraute der Medizinerin, es war ein sehr freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden Frauen.
Als Thomas dort ankam, war Sabine gerade im Sprechzimmer. Eine Angestellte bat ihn, ihr zu folgen. Da Thomas sonst immer wartete, bis die Untersuchung beendet war, fragte er: »Stimmt was nicht? Es geht meiner Frau doch gut, oder?«
»Sicher. Frau Doktor möchte aber etwas mit Ihnen beiden besprechen.«
»Okay.« Thomas folgte der jungen Frau mit gemischten Gefühlen. Worum mochte es gehen? Gab es vielleicht Probleme?
Dr. Gabriele Schröder begrüßte den werdenden Vater freundlich und bat ihn, Platz zu nehmen. Sie war eine kleine, quirlige Person mit kurzem, dunklem Haar und