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Religion: Erfahrung oder Ideologie 3: Der Baum des Todes
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eBook599 Seiten8 Stunden

Religion: Erfahrung oder Ideologie 3: Der Baum des Todes

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Über dieses E-Book

In den vorliegenden 3 Bänden geht es darum neu zu entdecken, was religiöse Erfahrung und Wirklichkeit sind und was andererseits als Ideologie zu bezeichnen ist. Alle drei Bände können auch einzeln gelesen werden. Im ersten Band geht es darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, daß Religion im eigentlichen Sinne gerade nichts mit Denken zu tun hat, sondern Erfahrungen umfaßt, die allesamt auf dem Schweigen aufbauen, auf dem Abschalten jeglichen Denkens. Mit Denken verschwinden neben der Zeit, vor allem das Ich oder Ego, das auf der Identifikation mit Denken (cogito ergo sum) beruht. Wir werden daneben das Phänomen der Zeit und die Psychologie des Egos beleuchten und mit dem Tod des Egos den ersten Band beenden. Im zweiten Band geht es um die Religionen und Yoga-Systeme, die exemplarisch zum Baum des Lebens (Monismus) gehören, nämlich Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, der Yoga Jesu (Mystik) und der Yoga Mohammeds (Sufis-mus). Im dritten Band behandeln wir den Baum der Er-kenntnis von "Gut und Böse" (Dualismus), den wir als "Baum des Todes" bezeichnen und thematisieren seine Folgen. Es wird nicht einfach sein zu verstehen, daß am Todesbaum keine Göttlichen Früchte wachsen, weil der Mensch, der ihm dient, sei er Jude, sogenannter Christ, orthodoxer Moslem oder Wissenschaftler und Atheist, meist un- wissentlich dem Denken folgt, d.h. dem Prinzip der Trennung und dahinter steht nun mal der Täuscher oder Diábolos. Insofern gibt es nur einen Weg zum EINEN oder unsagbaren Göttlichen, der Lebensbaum und die Praxis des Schweigens.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Dez. 2021
ISBN9783347511972
Religion: Erfahrung oder Ideologie 3: Der Baum des Todes
Autor

Govindha .

The Author was born 1960 in Germany. With nearly 18 years he went to India and visited the Sri Aurobindo Ashram, where the root of spiritual yearning was planted in his heart. All seed need time to increase and to mount, in modern times most of all a spiritual seed. So, he first studied economics but changed after the intermediate Diploma to sociology. After the degree he received a training as systemic therapist and worked in an addiction clinic and for a welfare association. After the doctorate as Ph.D., he went freelance in Düsseldorf with legal guardian-ship, life counselling and motivational training. A heavy burnout with severe depressions and lots of failed therapies led finally to an occupational disability. On the basis of his diaries, he recapitulated his life and started to travel to Asia. Meanwhile he is married with his Thai-wife, lives in a farmer village und writes about the stony and thorny way from the tree of knowledge to the tree of life. This involves the whole life and leads to a fundamental different paradigm whereby the identification with thinking (“cogito ergo sum”) ceases and in place of thinking and word the inner silence has priority. But with that also our identity is changing. The silence led to the heart as the new centre of identity. Here, the people are connected with the whole, whereas the thinking identity is separating itself from all. And still more, we find back from thinking our life to experience our life – a fundamental change! So, this spiritual revolution is not a singular event but the paradigm of the future. The last culture representing this heart-centered identity was the high culture of the Native Americans. All the troubles, the world is now facing, will lead to an overcome of the mind-centered ego to the benefit of the Divine self, or in Buddhist language, to a non-ego and the freedom of duality. All books of the author are circling around this fundamental and evolutionary step forward to a higher species, the Hyper-anthropos. Humankind will either triumph in transcendence or die out in decadence. Anyway, the victory of the light is sure, either on this wonderful earth or elsewhere in the endlessness of the Divines manifestation in space and time.

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    Buchvorschau

    Religion - Govindha .

    2. Der Baum des Todes und seine Langzeitfolgen

    Wir haben das Thema der Religionsfreiheit vorangestellt, wohlwissend daß wir damit mitten im Thema landen, dem „Baum des Todes". Wer die zurückliegenden Bände verfolgt hat, dem ist klar geworden, daß wir zwar in einer entzauberten, säkularisierten und profanen Welt leben, daß aber darunter kein anderes Programm abläuft als dasjenige des Abrahamismus, der via Saulus vom Judentum in den Saulismus integriert wurde und deren gemeinsamer Opponent aus der eigenen Familie stammt, der Islam. Wir haben erkannt, daß dieser Abrahamismus keine echte Religion darstellt, sondern eine Denk- oder Buchreligion, welche nicht auf dem Schweigen gründet, sondern auf dem Wort und von daher Ideologie ist. Ausnahmen stellen hier allein die Tradition des Sufismus und die vereinzelt und sehr sporadisch auftretenden christlichen Mystiker dar.

    Der Begriff der Leitdifferenz stammt von Luhmann und meint nach herrschendem Sprachgebrauch Unterscheidungen, welche „die Informationsverarbeitungsmöglich-keiten der Theorie (Luhmann, Niklas: Soziale Systeme, Ffm 1987, 19) steuern. Demgemäß steht der Abrahamismus unter der Leitdifferenz Gut/Böse und eben auf diesen Baum der Erkenntnis rekurriert auch der Apfelfresser Luhmann. Für ihn gibt es keinen Ausweg aus dem Prozedere des Unterscheidens, einmal in Gang gesetzt läuft es wie ein Perpetuum mobile, endlos, sodaß jede Form oder Idee von Rückkehr in einen Zustand der Prä-Differenz und des Paradieses unmöglich erscheint. Die Tragik und das Drama dieser mit Denken identifizierten Gläubigen beruht auf dem Irrglauben, daß sie ganz bestimmte Unterscheidungen wie diejenige zwischen „Gut und Böse treffen könnten. Und das ist fundamental falsch! Es spielt keine Rolle, ob ich mich für „Gut oder Böse" entscheide, mit jeder Entscheidung werden beide in Gang gesetzt und so bringt jede intentionale Tat ihre guten und schlechten Resultate.

    Anders gesagt, jeder intentionale Akt ist mit seinem Gegenteil affiziert. Wer „Gut sagt, benennt zugleich und implizit das „Böse. Wer das Gute setzt, der setzt zugleich das Böse. Betrachtet etwa der Jude das mosaische Gesetz als „göttlich, so müssen die Gesetze der Anderen aus jüdischer Sicht zwangsläufig „ungöttlich oder böse sein. Die Boshaftigkeit der fremden Gesetze ergibt sich also nicht aus diesen selbst, sondern daraus, daß die „unseren angeblich „gut sind. Selbst wenn man hinsichtlich „Gut und Böse unter Freunden Abstriche macht, Toleranz übt und die Freundschaft über den Buchstaben stellt, so scheint das im Falle des Fremden ganz unmöglich zu sein. Alles, was außerhalb unseres Gustos erscheint, erweckt eher selten unsere unvoreingenommene Neugierde als vielmehr ein Ressentiment. Zwar würden viele Männer gerne mehrere Frauen haben, aber wenn ein Muslim einen Harem hat, dann ist ihm das suspekt. Und ganz und gar nicht kann er sich vorstellen, in Ladhak Teil eines Ehesystems zu sein, bei dem er nur einer unter Brüdern ist und die Frau bestimmt, mit wem sie das Nachtlager teilt. Wenn es gar um unsere Lieblings-Ideologien von Demokratie und Freiheit geht, da wird deren Negation schnell zur Frage von Krieg und Frieden. Am schwierigsten wird es für die Gutmeinenden, denn daß ihr „Gutes dem anderen „Böses bedeuten könnte, das wird in ihrem geistigen Horizont zur Fata Morgana. Es darf einfach nicht sein, daß sein „Gutes das Gegenteil bewirken kann,

    Es gibt also keinen Ausweg aus dem Dilemma, mag einer noch so sehr das Gute wünschen, wollen, anstreben, er wird auch sein Gegenteil in die Welt setzen. Denn das liegt nicht im Bereich seines Willens, es erfolgt automatisch, ob man es will oder nicht.¹⁰ Der einzige Weg, von den Folgen eines Handelns frei zu sein, ist das absichtslose Wirken.

    Dieses Faktum verschweigt der Denker oder Unterscheider, er meint „draw a distinction" (Spencer Brown) wäre gleichsam die Erlösung in der Unerlöstheit. Saulus sprach von der Erbsünde und Calvin von der grundsätzlichen Verderbtheit des Menschen. Luhmann setzt die Tradition des Todesbaumes fort und ersetzt die falsche Idee der Saulisten, wonach es eine Erlösung des Egos durch den Sühnetod Jesu gäbe, mit dem Tranquilizer, daß der Fall kein Fall war und die Verdammnis in Wahrheit Seligkeit sei. Auf diese Weise macht er sich zum Super-Abraham und die Autopoiesis zum Super-Moses. Er verkennt, genau wie das gesamte Denken der Abrahamiten, daß im Egotheismus die Selbsterhaltung immer schon von der Selbstzerstörung affiziert ist und der Baum der Erkenntnis unvermeidlich in den Tod führt. Erinnern wir uns nochmal an die Psychologie des Egos:

    „Die Verdrängung der Todesangst durch das Ego führt in eine inflationäre Besetzung des Egos mit Narzißmus nach innen und Gier nach außen. Diese Energie, Libido oder Begierde, ist gleichsam eine Folge der Todesangst, welche zwar verdrängt wurde, doch nicht getilgt. Im Unbewußten bleibt stets ein Wissen um diese Angst zurück, weshalb deren Verdrängung sich im Ego bemerkbar machen muß. Da die Angst verdrängt wurde, macht sie sich als Negation ihrer selbst oder als „Weltsucht bemerkbar, als eine „libidinöse Energie im Ego als Narzißmus und als „Begierde nach außen, wobei beide tendenziell endlos wirken. Der sekundäre Narzißmus kann durch Selbstverwirklichung des Egos reduziert werden, durch „Erfüllung des Ich-Ideals (wie Freud sagte), der primäre Narzißmus kann nur durch Selbsthingabe transformiert und verwandelt werden.

    Die Gier wird im gewöhnlichen Leben durch Wechsel eines begehrten Objektes (sei es infolge Erfüllung oder Versagung) verschoben, aber nie gestillt. Sie kann im Alter erlahmen, ansonsten muß sie durch Nichtanhaftung und Selbsthingabe überwunden werden.

    Neben der Verdrängung der Todesangst durch das Ich, taucht aus dem Kollektiv-Unbewußten eine weitere Erinnerung auf, die vom Ego ebenso verdrängt wird wie die Angst, nämlich die Erinnerung ans Paradies oder die Goldene Zeit mit ihrer immanenten Fülle oder Seligkeit. Die Verdrängung dieses vollen Glücks erfolgt, weil das Ego (Identifikation mit Denken) diese als ein Phantasma und einen Mangel an Realität einstuft, und zwar umso mehr, je rationaler das menschliche Ego sich gibt. Was daher als gleichsam „reduzierte Ahnung" verbleibt, ist dann nicht das Empfinden der Fülle, denn dieses war ein ego-freies Erleben, sondern sein Gegenteil, nämlich das Gefühl ei-nes existentiellen Mangels, wie ihn kein vom Ego befreites Wesen jemals erleben würde.

    Verdrängungen mögen dem Ego helfen, Unerwünschtes nicht wahrzunehmen, dennoch bleiben diese Energien erhalten und verschaffen sich im Ego einen mutierten Ausdruck. ¹¹ Mit anderen Worten, das narzißtische Mega-Ego kann zwar sich selbst belügen, aber das Unbewußte nicht: Es muß nun mithilfe des Begehrens den von ihm als existentiell empfunden Mangel beheben. Daher gilt: Mangelempfinden und Begierde sind umso größer, je mehr die Todesangst verdrängt wurde. Strukturell ausgedrückt: Der Kapitalismus ist nichts anderes als das Resultat einer monströsen Verdrängung der Todesangst. Deren Verdrängung aber macht aus dem Menschen ein Raubtier, den Pan insanus, ein der Evolution und dem Göttlichen feindlich gesinntes Animal irrationale und das, was es vermeiden will, das zieht es stärker an als jeder Magnet, eben den eigenen Tod und Untergang." (Govindha: Religion Vol. 1, 320 f.)

    Mit anderen Worten, die unbewußte Sehnsucht des Egos ist der Tod, nur darum lautet das Programm der Abrahamiten oder Egotheisten „Selbsterhaltung als Selbstzerstörung". Der einzige Ausweg liegt in der Bewußtwerdung der Todessehnsucht und ihrer Verwandlung im Sinne der Selbsthingabe des Egos

    Wo Ich war, soll Purusha/Atman sein.

    Wo das Ego in Dunkelheit wanderte, soll Anatta erstrahlen, wo der Eigenwille herrschte soll das „Dein Wille geschehe" ertönen und der Mensch als TE im Einklang mit dem TAO leben.

    Das ist das Programm des Lebensbaumes.

    Wir halten nichts von den modernen Leitdifferenzen, dem Jargon der spirituellen Unmündigkeit und ontologischen Blindheit, dafür sind wir aber berechtigt von einer hilfsweisen Leitfrage zu sprechen und zwar von einer, die de facto universal gültig ist, nämlich: Schweigen oder Denken, denn nur hier gibt es tatsächlich eine Wahlfreiheit: Wir können entweder vom Baum des Lebens oder vom Baum des Todes essen, beides zugleich geht nicht, weil derjenige, der vom Baum des Lebens kostet, ins innere Schweigen eintritt und die damit verbundenen spirituellen Erfahrungen bis hin zur Einheit macht, d.h. er erlebt eine weitaus größere Identität als diejenige des kleinen begrenzten und abgetrennten Egos, die jener zwangsläufig erlebt, welcher vom Baum des Todes ißt und in der Identifikation mit Denken stecken bleibt. Dieses Steckenbleiben suggeriert ihm zwar, er habe eine freie Wahl zwischen „Gut und Böse", doch diese ist nicht mehr als Valium für Dualisten. In Wahrheit kann der Mensch nur zwischen dem Baum des Lebens und dem Baum des Todes wählen - das ist seine einzige freie Wahl.

    Das bedeutet keine Preisgabe des Denkens, denn wir werden ja in eine Welt der Denker und Egos hineingeboren, und um sie zu verlassen, müssen wir das Denken hinreichend entwickelt haben, sodaß die Desidentifika-tion vom Denken schlicht den Verlust der Ego-Dominanz bewirkt, aber zugleich die Herrschaft der Stille über das Denken einläutet. Nur dann erkennen wir auch, wie „geistesgestört jenes „cogito ergo sum tatsächlich ist, denn wo Denken der Führer war, da hielt sich der Zimmermann für den Hammer. Und wo die Stille wieder regiert, ist der Hammer wieder Werkzeug, d.h. Denken wird zum willigen Diener der höheren Schau.

    Denken hat im Wesentlichen drei Aufgaben, erstens dient es als eine Art Orientierung in der äußeren Welt, etwa mittels der Unterscheidung zwischen den Himmelsrichtungen; zweitens wird es genutzt, um den mit Denken identifizierten Menschen eine annäherungsweise Andeutung von der in nuce unsagbaren spirituellen Wirklichkeit zu geben. Dabei zeigt sich die Sprache zwangsläufig als ein restringierter Code, sie vermag es nämlich nicht, die Erfahrungen des mystischen Monismus erfahrungsgetreu zu übersetzen, sondern muß zwangsläufig konstitutiv dualistischen Begriffe und Methoden des Denkens verwenden. Drittens aber dient ein Denken, das von oben geleitet ist und in den Diensten des Spirits steht, als eine schöpferische Macht, welche dazu in der Lage ist, den Willen des Einen innerhalb der dualistischen Welt zu vollbringen. Diese von oben und innen gelenkte schöpferische Kraft vergeudet sich nicht an Widerständen eines egoistischen Seins, weil der Ahamkara ja eliminiert ist, sondern wird umso stärker, je mehr das Supramental oder der Hypernous das höhere Mental und das Obermental durchscheinen kann. Daher wird Natur nicht länger vom Unwissen der menschlichen Egos gestört, sondern befreit, so wie es Sri Aurobindo sinngemäß sagte: Prakriti offenbart sich selbst als die Macht des Purusha. Solange der Ahamkara (das Ego, Ich mache) dazwischenfunkt, ist das unmöglich, weil sein Eigenwille die Harmonie des Ganzen zerstört.

    Denken oder Schweigen, Todes- oder Lebensbaum, Tod oder Bewußtsein der Unsterblichkeit, Ego oder Atman - das sind unsere Leitfragen, und sie entscheiden nicht über bloßes Denken, sondern viel mehr über Sein und Leben, über ein Dasein in Sklaverei oder Freiheit, in der Matrix des Egos oder in der Wirklichkeit Gottes.

    Wie will das sterbliche, kümmerliche Ego mit seinen lächerlichen Denkrestriktionen und seiner schweren Geistesstörung über das Unsagbare urteilen? Wie will ein Denker die Existenz des Göttlichen bestreiten können? Unser Ansatz und unsere Position bedeuten, daß sie vom bloßen Denken her nicht angreifbar oder kritisierbar sind, denn sie entstammen der Erfahrung der Stille, auch wenn sie das Handikap der Verbalisierung erleiden und vielleicht mißverständlich erscheinen. Gerade deswegen kann nur derjenige, der die Erfahrung der Stille macht, darüber auch sprechen. Der bloße Denker muß erst zu dieser Erfahrung gelangen, sonst ist seine Kritik nichts wert.

    Nichts ist den bürgerlichen Denkern widerlicher als die Existenz und der feine Odeur Gottes und damit verbunden der Geruch eines Menschen, den sie des spirituellen Mehr- oder Höherwissens beschuldigen zu dürfen meinen. So bereitwillig sie sich den größeren Kapitalwerten des Diábolos unterordnen, so widerständig sind die verrotteten Kaufmannsseelen dem Odem des Göttlichen. Sie sind so tief in Entfremdungen verstrickt, daß sie diese als ihre Freiheit zelebrieren und das wenige Licht, das in ihre Höhle scheint, mehr fürchten als die Pest. Kurz und gut, die Apfelfresser sind konstitutiv unfähig, einen Jünger des Baumes des Lebens zu kritisieren, das Einzige, was sie können, ist Bellen. Nur der Erwachte oder Erleuchtete kann nachspüren, was unsere Worte andeuten. Der Denker steht davor, wie die Kuh vorm Fernseher. Seine einzige Chance besteht darin, selber das Schweigen zu erlangen. Darum sollten die in der Identifikation mit Denken Gefangenen tunlichst schweigen und lernen, ihren Bell-und Beiß-Reflex zu zügeln.

    Leider dominieren in den Endphasen der Dekadenz die Apfelfresser ganze Gesellschaften und Kontinente, in ihrer Niedertracht fragen sie nicht mehr nach der Wirk-lichkeit oder dem Numinosen, sondern folgen unbewußt und ohnmächtig dem eigenwilligen Gedenke, welches sie in völliger Umnachtung „Aufklärung nennen. Sie bellen den Tag und das Licht an, weil die Dunkelheit ihre Heimat ist. Schauen wir doch, wie es überhaupt zu dem gekommen ist, was wir heute die „Identifikation mit Denken oder Egowahn nennen, es wurzelt zutiefst im Egotheismus, wie er zuerst im Judentum von jüdischen Exilanten in Babylon erfunden wurde. Sie hatten dort aus dem reichen Fundus sumerischer und ägyptischer Quellen das zusammengestellt, was man ihre Vorgeschichte nennen könnte.

    An erster Stelle steht die angebliche Gottebenbildlichkeit des Menschen. Was hierbei ausgeblendet wird ist, daß die Gottebenbildlichkeit kein Status quo ist, sondern eine dem menschlichen Wesen innewohnende Potentialität. Der Mensch Goldener Zeitalter besitzt wie ein neugeborener Säugling die Gottebenbildlichkéit als eine vorrangige Möglichkeit. Um sie zu manifestieren, gibt es zwei Wege, den des Gehorsams gegenüber dem Göttlichen, verstanden als die innerste Wahrheit eines Menschen. Diese Verwirklichung ist in Goldenen Zeitaltern ein Allgemeingut. Wenn es dann zu Dekadenzerscheinungen kommt, wendet sich zunächst nur eine Minderheit von der Weisheit der inneren Stille ab und dem Baum der Erkenntnis zu. Da aber die Identifikation mit Denken zu einer traumatischen Verlusterfahrung führt, Verlust der Einheit, der Ganzheit, der Fülle und der Geborgenheit, muß der aufs Ich gestutzte Mensch auf leidvolle Art und Weise lernen, einen Rückweg in die ursprüngliche Göttlichkeit seines Wesens wiederzufinden.

    Der Mensch wird im Garten Eden einer Verführung ausgesetzt, die ihn im negativen Falle in eine Dekadenzspirale stößt, die ihn entarten, barbarisieren und zum von Gott getrennten Ego (Satan) werden läßt. Als Verbot formuliert lautet der Hinweis des Göttlichen an den Menschen sinngemäß: „Du darfst nicht von den Früchten des Baumes der Erkenntnis kosten, dem Todesbaum. Es ist bekannt, daß der Mensch sich für den Ungehorsam entschieden hat, was auf Dauer zum Verlust des Bewußtseins der Einheit (Paradies) geführt hat. Adam und Eva werden dabei als Schuldige bezeichnet und man dichtet ihnen an, ihre Verfehlung habe zum „Fall des Menschen geführt.

    Das jüdische Paradies birgt Ungereimtheiten, die auf dessen intellektuelle Komposition und damit auf einen „rationalen oder erfundenen Mythos hindeuten, nämlich die Ideologie des Untertanmachens, die mit einem Goldenen Zeitalter unvereinbar ist. Ein vollkommen harmonisches Dasein wird nicht durch Dominanz bewahrt, sondern durch das Teilsein aller. Teilsein und Teilhabe kennzeichnen eine paradiesische Welt, in der alles so belassen bleibt, wie es ist. Nichts kann darin verbessert werden, alles ist vollkommen in seinem So-Sein. Insofern müssen Adam und Eva als erste Formen der Dekadenz beim Übergang in ein Silbernes Zeitalter verstanden werden. Und diese Erkenntnis ist bitter, denn sie entzaubert ihre Imago und macht sie weniger als gewöhnliche Menschen, sie waren weder erstgeschaffene noch Menschen ersten Ranges, sondern Teil einer Minderheit, die man als Abtrünnige und Renegaten zu sehen hat. Die Kompositeure der Mythen schaffen vergeblich an einem Mythos, weil ein solcher nicht konstruierbar ist. Adam und Eva waren, recht betrachtet, Repräsentanten von Abtrünnigen, die im Rahmen eines Silbernen Zeitalters die Identifikation mit Denken vollzogen haben, deren Identität aber als Ego gemäß der zirkulären Zeit noch keine Dauerverfassung gewesen ist. Insofern stellt die Genealogie nichts anderes dar als einen Degenerationsprozeß, einen „Fall mit dem Fallschirm. Warum wird das von den religiösen Interpreten ausgeblendet?

    Wir wissen, daß westlich von Indien seit der Niederlage von Kronos und der Herrschaft des Sargon von Akkad ein Mißbrauch der Religion einsetzte, bei dem sich regelmäßig Asura oder ichhafte Mächte, die im Kontext des Abrahamismus „Archonten" heißen, als spirituell ausge-ben, um die Menschen zu beherrschen. Ihnen geht es darum, die Menschen im Denken gefangen zu halten, weil sie nur qua Denken beherrschbar sind.

    Wer die Stille kennt, kennt das Göttliche und wird sich niemals solchen egomanen und dunklen Mächten unterwerfen. Im Denken aber kann man so tun, als ob man erleuchtet sei und denjenigen etwas vormachen, die mit Denken identifiziert sind. Dabei spielen Vorstellungen des Bösen und Gefühle von Angst und Schuld, die ein Erleuchteter nicht kennt, die Hauptrolle. Sie machen den Menschen leicht beherrschbar. Nur deshalb haben Saulus, Konstantin und die Vatikaniker die Gattungsschuld als Erbsünde in die Psyche des Menschen eingebrannt.

    Adam und Eva haben daran keinen Anteil, sie standen am Beginn eines Silbernen Zeitalter und gehörten zu ersten Exemplaren der Dekadenz, aber die Übermacht der egoistischen Verfassung wird erst mit der Figur des Abraham erreicht, der prototypisch für den Gegensatz zum Göttlichen Einen steht: A-Brahman, „Vater der Vielen".

    Im spirituellen Sinne entsteht das Viele aus dem Einen, und ihre Relation ist diejenige von Brahman und Atman, wer aber einen Menschen zum Vater der Vielen macht, der betreibt Egotheismus. Abraham als Vater der vielen Völker steht hier deutlich als Ur-Ego oder Ur-Identität oder Prototyp des Egos, als Vorbild der Juden, der Moslems und der Saulisten. Alle drei vertreten auf ihre Weise das Prinzip der Erwähltheit und der korrespondierenden Einzigartigkeit ihres Gottes, und damit eine Ich-Bezogenheit, die neu gewesen ist, weil die scheinbar Göttlichen Versprechungen auf Zukunft und eine lineare Zeit ver-weisen. Mit dieser linearen Zeit verfestigt sich das Ego, das sonst überall auf der Welt in eine Zirkularität eingespannt war, die es flexibilisierte.

    Das jüdische Plagiat vom Paradies hat als Vorlage die Sumerische Paradieserzählung vom Lande Dilmun (verschiedene Versionen), das auf Bitten von Enki vom Sonnengott Utu mit Wasser versorgt wurde und so zu einem Paradies wurde. Seine üppige Vegetation bereicherte die Göttin Ninchursag durch acht besondere Pflanzen. Sie verbot Enki, von diesen zu essen, woran er sich aber nicht hielt, er verspeiste sie alle und zog dadurch den Zorn der Göttin auf sich. Ihr Fluch ließ Enki an acht verschiedenen Organen erkranken. Erst als die anderen Götter für Enki um Gnade und Hilfe baten, lenkte Ninchursag ein und erschuf acht Heilgötter, die Enki kurierten. Wir haben es also ursprünglich nicht mit einem strafenden und unversöhnlichen Gott zu tun, sondern wirklichkeitsgemäß mit einem System, das Verfehlungen wieder beheben läßt.

    Ganz ähnlich ergeht es Adam und Eva im Islam, wo Allah sie zwar aus dem Paradies setzt, ihnen aber vergibt und für das verlorene Paradies ein neues, nämlich Sri Lanka, schenkt. Die Größe der sumerischen und islamischen Erzählung liegt darin, daß der Mensch zwar fallen darf, aber auch wieder auferstehen kann, wozu er Hilfe erhält durch die Gnade des Einen.

    Erst durch den Ungehorsam gegenüber dem Göttlichen Verbot erfahren wir auch dessen Bedeutung. Enki wird krank, das heißt, durch das Übertreten des Gebotes fällt er aus der Harmonie mit der Einheit und wird zum Ego, zum Kranken, doch dies ist nur ein vorübergehender Zu-stand, Erbarmen und Gnade schenken ihm wieder, was er verloren hatte, nämlich seine Gesundheit, die Ganzheit und Einheit, ein Prozeß, der nichts anderes ist als das Erwachen und die Auferstehung. Wer also die Trennung aus der Einheit erlebt und wieder heimgefunden hat, der war Mensch und ist Gottessohn geworden. Nur wer fehlt, wer sündigt, wer in den Sumpf des Lebens fällt, ent-wickelt auch die Sehnsucht zur Um- und Heimkehr, und zwar auf der Basis der bitteren Erfahrung der Getrenntheit, die er nie mehr erleben möchte. Das ist die stabilste Basis für ein Dasein, das von früh bis spät „Dein Wille geschehe" singt.

    Wir verstehen, wer nicht gefallen ist, und stets ein Engel war, der weiß das große Einverstandensein gar nicht zu schätzen, der steht immer in der Gefahr zu fallen, während der Heimgekehrte eine unerschütterliche Basis gewonnen hat. Nur wer durch das Leid hindurchgegangen ist und zum Schweigen heimgefunden hat, der weiß, was Seligkeit ist. Ein solcher Mensch wird niemals wieder freiwillig zum Apfelfresser und damit zum herausragenden Instrument für die Göttliche Verwirklichung im Universum.

    Wem freilich der Sumpf gefällt und wer das Göttliche trotz seiner leidvollen und verstörenden Erfahrungen, trotz des ständigen Auf und Ab von Begehren und Ermüden, trotz des ewigen Gewinnens und Verlierens, trotz des unweigerlichen Alterns und Sterbens leugnet, dem ist der Sog nach oben verlorengegangen und mit ihm die Sehnsucht nach der eigentlichen Heimat. Und eben das ist es, was der Baum der Erkenntnis aus Menschen macht, selbstvergessene Barbaren, die immer weiter aus dem Jetzt herausfallen und an die fortschreitende Zeit gebunden sind. Damit verliert das Ego seine Flexibilität, es wird rigoros und dominant, es wird zum Dauer-Ego.

    Das menschliche Wesen ist heute nicht, wie die Egotheisten meinen, das Ebenbild Gottes, aber er kann es werden. Alles hängt davon ab, ob er sich vom Todesbaum befreien will oder nicht. Die Abrahamiten, das zeigt die Geschichte, folgen lieber dem Verführer, den sie mit Satan gleichsetzen, als dem Göttlichen - wie anders soll man die Huldigungen verstehen, die tagein und tagaus dem Baum der Erkenntnis von „Gut und Böse" entgegengebracht werden? Abrahamiten wollen sich nicht hingeben und überwinden, sondern lieber ihre Überzeugungen pflegen, ihr Ego hofieren, ihre Begriffe wie Fahnen hochhalten, ihr Denken als das Beste behaupten und darum andere Menschen bekämpfen und quälen, sie wollen siegen und herrschen, aber sie begreifen nicht, daß jeder Sieg mit einer Niederlage erkauft wird, die vielleicht nicht heute, aber ganz gewiß morgen oder übermorgen kommen wird.

    Das Ego soll nicht mehr sein als das Geschenk, das wir dem Göttlichen in der Stille übergeben. Bleibt dies aus und verliert der Mensch die Fähigkeit zur Selbsthingabe und Selbsttranszendenz, dann verroht und vertiert das menschliche Wesen. Anstatt sich qua Selbsthingabe zu überschreiten, unterschreitet er das menschliche Wesen, er bleibt sich aus und wird schlimmer als ein Raubtier, er wird Kapitalist. Das Resultat wird im Egowahn deutlich, wir sehen keine Menschen mehr, sondern Barbaren im Anzug, mit dem Finger am Knopf der atomaren Endlösung, mit dem „Guten im Kopf, bereit das „Böse zu zerstören und damit das Ganze, in dem er lebt - ein unbewußter Haufen vitaler Impulse, bereit zur Selbstzerstörung statt zur Selbsttranszendenz.

    Wer also glaubt, sich im Spiel des Denkens verlieren zu müssen oder gar glaubt, ein „Guter zu sein, der ist ein Gefangener des Todesbaumes. Er weiß nichts vom Baum des Lebens, er meint, der Gute und Gerechte zu sein, das wäre Lösung und Erlösung zugleich, dabei erschafft doch gerade er das Böse und nährt es mit seinem vermeintlichen Gutsein. Er mag wie Saulus die Eva verfluchen und die Sünder, aber er begreift nicht, daß der Fall nicht derjenige der Gattung ist, sondern sein eigener, er weiß nicht, daß die „böse Schlange Gott selbst ist, daß sie die Göttliche Mutter ist. Denn nur der Sohn von Mutter Erde kann auch Gottessohn werden, nur wer gefallen ist, kann auferstehen, nur wer ein Ego hat, kann es hingeben und nur wer verloren war, weiß die Heimat wahrhaft zu schätzen.¹²

    Verstehen wir, daß Gott selbst die Schlange ist, der Satan? Verstehen wir auch nur ansatzweise, warum er uns verführt, sein Gebot zu übertreten? In der feinstofflichen höheren Welt ist das Heer der Engelwesen durch eine bedingungslose Selbsthingabe an das Göttliche gekennzeichnet. Und das gilt auch für Jesus und seine vielen älteren und jüngeren Brüder und Schwestern. Der Selbstoffenbarungsprozeß des Göttlichen bleibt jedoch ohne eine mentale, vitale und materielle Verwirklichung bruch-stückhaft, er braucht also hier, im konkreten Dasein auf Erden, Mitarbeiter, deren Fähigkeit, ihm zu dienen vollkommen ist. Das ist aber nur möglich, wenn der mächtige Impuls zur Trennung, zum Eigenwollen und zum eigenwilligen schöpferischen Gestalten, kurz, wenn das Ego überwunden wird. Wie soll das möglich sein? Eben da-durch, daß wir die Erfahrung der Getrenntheit und des Eigenwillens machen. Das Göttliche Verbot, vom Todesbaum zu essen, ist der versteckte Aufruf, es zu tun. Zu sehr fasziniert uns der Gedanke, selber Schöpfer zu sein, darum eröffnet uns das Apelfressen ein kreatives Lernfeld, gespickt mit basalen Restriktionen. Zu diesen gehören Alter, Tod, Leiden und Krankheit, aber auch Selbstzerstörung, Einsamkeit, Verlorenheit, Unbewußtheit, Lieblosigkeit, das Gesetz von Ursache und Wirkung, die Einschränkungen von Zeit und Raum und einiges mehr. Diese lassen uns, wie Buddha, nach dem Sinn fragen und damit nach dem Göttlichen.

    Dann finden wir heraus, daß Denken unfähig ist zum Einen zu gelangen und das Göttliche zu erleben und zu erfahren. Wir finden weiter heraus, daß Denken weder eine Chance hat, zum Ansichsein vorzudringen noch eigentlich fähig ist, „Gut und Böse in einer allgemein gültigen Art und Weise voneinander zu unterscheiden und daß wir in den Dualismus eingekerkert sind. Wenn wir erkennen, daß wir trotz „größter Errungenschaften doch stets kleine Egos bleiben, daß wir in Unfrieden leben und kein Geld der Welt glücklich machen kann, wenn nichts die Liebe zurückbringt, die wir verloren haben oder die seelischen und psychischen Krankheiten heilen kann, unter denen wir leiden, dann wächst in uns die Sehnsucht nach Heil-Sein, Heimat, Ganzheit und Geborgenheit.

    Vielleicht werden wir dann zu einer jener großen Seelen geführt, die das Ursprüngliche wieder freigelegt haben, und die uns allesamt auffordern, das, was wir zu sein glauben, das Ego und unser Denken, zu überwinden. Womöglich ist unser Suchen aber auch erfolglos und wir sterben, kommen wieder und beginnen von vorne. Auch das gehört dazu, wir müssen alles in uns darauf ausrichten, den Ursprung zu finden und unsere wirkliche und göttliche Natur freizulegen. Denn nur der Erleuchtete kann eine bewußte Kraft des Einen in der materiellen Welt sein, eben jener, welcher zwar gefallen war, aber dennoch auferstanden ist. Nur jene Menschen, die sich vom Baum der Erkenntnis abwenden und dem Baum des Lebens zugewandt haben, jene, die vom Denken ins Schweigen gegangen sind, sind würdige Kämpfer des Lichtes.

    Die Gottebenbildlichkeit ist Gottes Versprechen an die Selbstüberwinder. Das pikierte Ego mag dies als grausam empfinden und ungerecht, doch so ist das Gesetz, Verwirklichung ist immer nur mit Widerstand möglich und da das Ego der Widerstand in der gegenwärtigen Schöpfung ist, und nicht etwa, wie die Abrahamiten meinen, etwas Substantielles oder eine authentische Entität wie der Purusha oder Atman, hat es nicht mehr Bedeutung als die Gewichte des Bodybuilders. Ohne deren Widerstand könnten seine Muskeln nicht wachsen. Insofern steht sogar das Ego, wie unbewußt auch immer, in den Diensten der materiellen Selbstoffenbarung des Göttlichen. Das bedeutet, nur das Eine und Göttliche ist wirk-lich, alles andere, jede Getrenntheit, das Ego, die Asura und Archonten, das sogenannte Böse und der Teufel sind notwendige, aber vorübergehende Illusionen, temporäre Maya.

    Der Weg zum Baum des Lebens ist der Weg der Stille und des Sammelns, nicht des Trennens. Wer auf diesem Weg geht, der sammelt seine Zusammengehörigkeit (Evangelium der Eva), der sakralisiert und heiligt, während der Apfelfresser nur differenzieren, urteilen, profanisieren und zerstreuen (gr. Diábolos) kann. Das Sammeln ist wie das Verbinden Teil des Weges und zeichnet den Jünger des Lebensbaumes aus. Das Zerstreuen und Differenzieren, Unterscheiden, Urteilen und Herrschen entspricht dem Todesbaum, der Trennung vom Göttlichen, Ego und Asura.

    „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut." (Matthäus 12, 30)

    Schon an diesem Bild der jüdischen Plagiats-Mythologie, Schöpfung und Sündenfall, herrscht ein großes Unverständnis, man mißversteht letzten Endes den Fall des Menschen, man verkennt, daß ein individuelles Versagen noch lange nicht das Verhängnis der ganzen Gattung sein kann, mehr noch, man mißversteht den Baum der Erkenntnis und meint, das Unterscheiden in „Gut und Böse"‘ sei eine göttliche Gabe, obwohl diese Art des Unterscheidens allein dem denkenden Mental zu eigen ist. Und dieses Denken ist ob seiner Restriktionen nicht so sehr ein Medium der Erkenntnis als vielmehr eine Irrtumsfunktion, ein ständiges Spiel aus Versuch und Irrtum, eine massive Reduktion des Bewußtseins der Einheit auf das kümmerliche Spektrum eines Ego-Denkens. Damit wird aber vor allem seine schöpferische Macht minimiert, denn der Ego-Mensch schaut nicht über seinen Tellerrand hinaus, und wenn, dann allenfalls für seine Gruppe und deren Ziele, wovon er sich in seiner Entfremdung als Teil fühlen will. Erklärbar wird das Schrumpfen des Mentals auf seinen denkenden Part nur durch den Impetus der Herrschaft. Die Menschen sollen nicht (durch das schweigende Mental) befreit werden und aufsteigen in ihre Göttliche Wirklichkeit, sondern als Sklaven der herrschenden Psychopathen ihr Dasein fristen. Dieses Programm der herrschenden Asuras mag zu Armageddon führen oder nicht, aber letztlich liegt es an jedem Menschen, die Lüge vom Gattungsschicksal zu entlarven, zu erwachen und für die Verwandlung bereit zu sein. Darauf hoffen wir.

    Das Verkennen der Wirklichkeit ist dem jüdischen Narzißmus geschuldet, der in so manche Extreme und Kontraste eingesperrt ist, in bitterste Kleinheit, unerträglich, und aus dieser Unerträglichkeit speist sich der Wahn unerhörter Größe. David und Salomon sind fiktive Könige eines phantasierten Reiches, das historisch nie existiert hat. Sie wurden von intellektuellen Diaspora-Juden in Babylon erfunden. Diese wandten sich besonders gegen die Propheten, deren Charisma nicht in ihre Vorstellungen paßte. Sie wurden zwar eingegliedert, aber nicht mehr als führende Seher, sondern als Teil einer in Babylon komponierten Self-Fulfilling-prophecy, einer Heilsgeschichte.

    Babylon war prächtig zu seiner Zeit, die Juden dagegen ärmliche Ziegenhirten, aber anstatt ihre dortigen Chancen zu ergreifen, flüchteten sie in die Phantasmagorien eigener Besonderheit und Größe. Die Realität wird dabei verdrängt, der Wahn als Wahrheit zelebriert. Ebenso unberechenbar ist auch ihr Gott, ein Demiurg und Herr der niederen Welt, Jahwe oder Yaldabaoth, Herr der Kenoma, von der eigenen Mutter gehaßt, ein willkürlich zwischen unendlicher Liebe und endlosem Zorn schwankender Riese, der die Juden erwählt, weil ausgerechnet diese genauso wie ihr Herr und Gott vom Einen und der spirituellen Wirklichkeit nichts wissen wollen. Der Idealtypus ihrer Fabeln, ihr Urvater wird Abraham, das Bild des Egos, der zur spirituellen Wurzel erklärt wird. Dessen spirituelles Versagen - wir kommen später darauf zu sprechen - wird zum Ausgangspunkt der jüdischen Heilsgeschichte, das Fallen wird in ein Steigen verhext, so als ob am Todesbaum nun spirituelle Köstlichkeiten wachsen würden. Damit muß Schluß sein, wir müssen begreifen, daß die Gottebenbildlichkeit keinesfalls der Status Quo des menschlichen Egos ist, auch keine biologische, kreationistische oder ontologische Konstante und schon gar nicht die Folge von Moral und Gesetzestreue.

    Die Gottebenbildlichkeit ist das Geschenk des Einen, es ist seine Gnadengabe, die auf die Darbringung unserer Selbsthingabe antwortet und uns zu sich erhebt und auferstehen läßt, aus dem Grab des Egos, in das Bewußtsein Christi oder das Krishna-Bewußtsein oder den Atman oder Anatta oder Te. Dies ist die reife Frucht vom Lebensbaum, während auf der anderen Seite die Frucht des Todesbaumes, das Ego, steht, das Getrennte, der Gefallene, eben Diábolos und der Untergang. Erst wenn der Mensch wieder ins Schweigen eintritt, beginnt er vom Baum des Lebens zu kosten und mit der Selbsthingabe Ernst zu machen. Daher ist der Mensch ein bloßes Übergangswesen und keine „Krone der Schöpfung", er ist, wie der Dino-saurier, ein Glied in der Evolution, die nun um die Geburt des Hyperanthropos ringt.

    Die erste Lektion für den Abrahamiten lautet: Denken und Gesetz sind nicht der Weg zum Einen, sondern allenfalls Vorstufen moralischer Purifikation, mit deren Hilfe der Egoismus erodiert wird. Egoismus und Ego sind aber zweierlei, das Ego ist viel mehr als Egoismus, es ist die Art und Weise wie der gewöhnliche Mensch die Welt wahrnimmt und behandelt, eben durch die Spaltung in Subjekt und Objekt. Die Purifikation hilft, dies zu erkennen, aber sie bereinigt es nicht. Dazu bedarf es der Erfahrung der Stille und der Aufhebung von Subjekt und Objekt. Wenn der Mensch das versteht, und wenn er die Stille und das Schweigen als Weg akzeptiert, dann und nur dann besteht Aussicht auf Heilung, Aussicht auf Selbsthingabe, Aussicht auf Gnade.

    Was bedeutet das für den Abrahamismus?

    Es bedeutet die Aufhebung des Judentums oder dessen Transformation in eine Josephinische Religion, in der die Anerkennung des Fremden als Bruder zur Erlösung wird, und wo alles Eigene der Demut statt dem Narzißmus ausgesetzt wird. Es bedeutet das Ende des Vatikans und seiner anti-jesuanischen Mafia, das Ende der protestantischen Herz-Eunuchen und Rationalisierungs-Fetischisten und das Ende des orthodoxen Islams und seines falsch verstandenen Dschihad. Anders gesagt, es bedeutet eine Verlebendigung der Herzensmystik im Judentum (Israel ben Elieser und Friedrich Weinreb), ein Erwachen der Spiritualität und Mystik im orthodoxen Christentum und die Führung des Islam durch den Sufismus.

    Unsere wirkliche und einzige Wahl liegt darin, uns zwischen dem Baum des Todes und dem Baum des Lebens zu entscheiden. Nur wenn uns das einsichtig wird, begreifen wir die ganze Tragweite der falschen Prophetie: Der Abrahamismus hat die freie Wahl verschüttet, er hat seine Anhänger in die Irre geführt, indem er den Baum des Lebens von einem Engel bewachen ließ und so den Anschein erweckte, er sei uns nicht zugänglich. Das aber heißt, der Abrahamismus hat gar kein Programm, das uns mit der göttlichen Wirklichkeit verbinden könnte und ist damit keine Religion, sondern, wie schon gesagt, die Herrschaft der Asuras, deren Gehirnwäsche im Medienzeitalter eine schreckliche Vollkommenheit erlangt hat.

    Das einzige Programm, das verbindet, ist das Schweigen, denn im Schweigen hört das Denken (altgermanische Wurzel „teng: den Anschein haben) oder der Anschein (Maya) auf und führt uns zurück (westgermanisch „swigen: zurückführen) zur Wirklichkeit. D.h. nur im Schweigen löst sich die Getrenntheit, das Ego auf und eben darin besteht das Ziel jeder echten Religion.

    Der Baum der Erkenntnis ist das Dekadenz-Programm der Menschheit und der Baum des Lebens ihr spirituelles Aufbau-Programm.

    Der nächste Pfeiler abrahamitischer Irrlehren beruht neben der oben dargelegten Fehl-Konstruktion des Paradieses (Dominum terrae) auf der Gespaltenheit des Denkens (Baum der Erkenntnis), das ja den Widerspruch immer in sich trägt und damit auch stets in Subjekt und Objekt, Mensch und Welt, Ich und Du etc., „Gut und Böse" un-terscheiden muß. Wir fragen also, wie der Mensch mit der Welt und Natur im spirituellen Sinne umzugehen hat. Sie erscheint ja nun nicht mehr als man selbst in anderer Gestalt, nicht mehr als das Göttliche in seiner Entäußerung, sondern als äußerlich und fremd, bedrohlich und unberechenbar.

    „Die fundamentale Haltung einer alternativen Seinsweise ist, Universum, Natur und Landschaft so unverändert wie möglich zu lassen. Der geheime Grund dafür liegt in einer vollkommenen Zufriedenheit mit dem Universum und sich selbst - so wie es ist." (Medhananda)

    An dieser Wahrheit, Abbild der Wirklichkeit, kommt eigentlich kein Sterblicher vorbei. Anders der abrahamitische Egoling, und wir haben es bereits erwähnt:

    „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht." (1. Mose 1, 28)

    Dieses furchtbare, umweltzerstörende und Mutter Erde drangsalierende „Dominum terrae" muß sofort beendet und durch den Kategorischen Imperativ Medhanandas ersetzt werden. Eine Greta Thunberg mit ihrer Freitag-Bewegung kann dazu nichts beitragen, das führt nur zu Kämpfen zwischen Befürwortern und Gegner, wir brauchen das Erwachen, denn nur dieses befreit von den törichten Schlachten des Denkens, die uns nirgendwohin führen.

    Die exilischen Erfinder und Autoren des Judentums waren ausgezeichnete Archonten, sie wußten genau, daß die Herrschaft über die Natur die Herrschaft über den Menschen in sich trägt und so wurde das Wesen der Herrschaft als Dominanz über Menschen und Natur grundgelegt. Diese Basis aus Denken, Ego und Herrschaft, war kein Mißverständnis, sondern Absicht und Ziel, und genauso mußte es gefestigt werden. Dazu dienten den Erfindern des Judentums das Bild des Abraham (Bund), des Moses (Gesetz) und der Erzväter (Geschichte), die sie mit einem pseudo-göttlichen Versprechen versahen, das einerseits die besondere Erwähltheit des jüdischen Egos (völkischer Rassismus und Narzißmus) in die Welt setzte und andererseits ein großes künftiges Volk und Land verhieß. Das Versprechen trägt den Charakter der Zukunft, da aber die jüdischen Hirten seinerzeit noch der zyklischen Zeit folgten, mußten sie in die lineare Zeit gezwängt werden. So entstand letztlich, unter Einbeziehung des Prophetentums der vorexilischen Zeit (Messianismus), ein Modell von 6000 Jahren, wobei der Endpunkt die Zeit des Messias darstellen soll.

    Gewiß war dieses Fortschreiten zunächst eine langsame Prozedur, es dauerte Jahrhunderte, bis die Gewohnheiten der Tradition und ihrer Führer, der Propheten, ausgeschlichen waren. Das Exil währte von 597 bis 539 v. Chr., und während vor dem Exil die Propheten die Träger einer charismatischen, aber wenig geeinten Bewegung gewesen sind, verschwanden die Propheten überraschend schnell während und nach dem Exil. Nach Babylon hatten nur noch Sacharja und Maleachi Bedeutung, doch sie unterstanden schon ganz der Leitung der Priester, die im Exil die neue Vernunft- oder Denk-Religion des Judentums erfunden und nach dem Exil die Tora über einen längeren Zeitraum zusammengestellt hatten. Die Ideologie der Versprechen an Abraham bildete den Motor für die gelingende Einführung der linearen Zeit, sie wurde zum Träger der Hoffnung in der Zeit der babylonischen Diaspora, sie strahlte über die große Diaspora von 135 bis 1948 und ist noch heute ein wesentlicher Bestandteil der israelischen Juden wie der weltweiten Diaspora-Juden, die an die 9 Millionen Menschen umfassen. Je näher wir der angeblichen Ankunft des Messias kommen, und 2021 ist das jüdische Jahr 5781, desto rasanter wird das Tempo. Ähnliches gilt für die Verfestigung des Egowahns, der mit Babylon (Erfindung des Abraham) begann, sich mit Saulus und der Christianisierung steigerte, zu Kreuzzügen und Inquisition auswuchs, sich weiter radikalisierte und durch Kolonialismus, Reformation, Descartes und Kant, Aufklärung, Humanismus und industrielle Revolution zum Wahn ausformte, bis er schließlich im Kapitalismus zur Normalität wurde.

    Mit diesem Trick rückt die spirituelle Basis der Gegenwart, das Konzept der Jetztheit in weite Ferne. Es gibt Hier und Heute keine Erlösung vom Ich, sondern das Ego wird zum Turm und zur Festung, dessen Ausharren in ferner Zukunft durch den Messias, durch seinen Sieg über das Böse und durch seine Regentschaft gerechtfertigt sein sollen. Bis dahin aber muß der Mensch in die Kausalität gezwungen werden und damit unter das Gesetz - welch eine grausame Ideologie! Der Fall des Menschen, dessen Ausweg stets darin besteht, die Stille aufzusuchen und die Selbsthingabe im Jetzt zu praktizieren, wird von allen Abrahamiten umgebogen in ein Steigen ohne Ausweg und ohne Ziel, denn die Ideologien von der Ankunft des Messias, der Wiederkehr Jesu oder dem Kommen von Imam Mahdi sind unerfüllbar, weil keine Zukunft, sondern nur das Jetzt die Erfüllung, Erlösung und Heimkehr ist. An der Basis gibt es nur noch den Highway zu Fortschritt und Akkumulation (endloses Wachstum), in deren Verewigung von den Ökonomen des Kapitalismus der Messias gesehen wird.

    Ein solches Grundprogramm - Identifikation mit Denken (Ego), lineare Zeit, Herrschaft über Natur und Mensch, besondere Erwähltheit (primärer Narzißmus und Rassismus), Landversprechen, Messianismus, Sieg über das Böse und Weltherrschaft - wurde in ähnlicher Weise durch den Islam und die Saulisten adaptiert und missionarisch oder weltexpansiv umgesetzt. Von der Selbsthingabe und Liebe Jesu oder der menschlichen Unterordnung unter Gott und der Gottesliebe Mohammeds blieb nichts übrig. Ihre Versuche, den Baum des Lebens gegen das Judentum zu inaugurieren, verliefen im Sande und so wurde der Missionierungstrieb zum sekundären Narzißmus im Saulismus.

    Man mag sich fragen, warum das Göttliche ein derartiges abrahamitisches Super-Ego zugelassen hat. Nun, im Osten, wo die Deva führend waren, da war das äußere Leben gemäß der zirkulären Zeit und eines moderaten, mehr temporären Egos weniger bedeutsam. Das bedeu-tete andererseits, daß das Zentrum der menschlichen Identität innen lag und das materielle Leben vernachlässigt wurde. Dieses Defizit, wenn man es überhaupt als ein solches bezeichnen darf, bedeutet aber auch eine „langsamere Evolution" im Zuge der Verwirklichung ei-nes Göttlichen Lebens auf Erden. Dazu muß man wissen, daß es dabei um eine Neue Gattung geht, um eine Durchlichtung bis hinunter auf die materielle Zellebene, ein sehr tiefgehendes Projekt, das die spirituelle Konzentration auf die Materie erfordert und nicht die Konzentration auf die Befreiung oder Moksha.

    Das Experiment, westlich von Indien den Asuras in Gestalt der Buchreligionen die Oberhand zu gewähren, hat den einfachen Sinn einer Beschleunigung der denkerischen Evolution. Dies wurde in den Höheren Dimensionen mit Vorsicht zur Kenntnis genommen. Denn wie soll der Mensch aus der Verlorenheit im Äußeren und der Gefangenschaft im Denken den Weg zum Baum des Lebens wiederfinden? Eben darum wurde die Welt in einen östlichen Teil, den Bewahrer des Spirits und einen westlichen Teil, den Motor des Materialismus geteilt, sodaß beide, Spiritualität und Materialismus lebendig blieben. Leider exportiere der Westen zwar seinen Wahn, aber an den Import von Weisheit und an ein Innehalten dachte er nicht. Er zerstörte so viel, daß es heute zur Frage des Überlebens der Gattung wird, ob wir zum Erwachen finden oder nicht. Die Schlacht in den niederen Sphären wurde schon geschlagen und mit den Waffen des Lichtes gewonnen, die Asuras haben selbst in die Evolution eingewilligt.

    Es kommt jetzt allein auf den Menschen an. Zwei Optionen bestehen: Sri Aurobindo und die Mutter haben das Supramental in die materielle Sphäre herabgebracht, einzelne arbeiten auf der Zellebene an der Transformation zum Hyperanthropos - eine unerhörte yogische Arbeit! Von daher besteht die Chance einer zweiseitigen Entwicklung, die auf Erden nicht neu ist, der Homo sapiens tritt ins zweite Glied, der Hyperanthropos wird führend. Dazu benötigen wir aber das Erwachen vieler. Die zweite Option besteht in der Selbstzerstörung des Homo sapiens oder in seiner Zerstörung durch Mutter Erde. Dann wird die Evolution einen anderen Verlauf nehmen, die höheren Tiere werden zum Träger des Mentals, der Homo sapiens bleibt Geschichte und der Hyperanthropos wird zum entscheidenden Moment der Göttlichen Verwirklichung auf Erden. Insofern gilt: Der Sieg des Göttlichen ist immer gewiß.

    So wie die östlichen Religionen stets nach Bewußtsein (Baum des Lebens) streben, nach Überwindung des unbewußten Egos, nach Befreiung, nach Erfahrungen von Purusha, Atman und Brahman, nach der Einheit, so kehrte der Wahn des Egotheismus alles um und entwickelte seinerseits die seltsame Überzeugung von der Bedeutung und Wichtigkeit des Egos (Baum des Todes), oft genug verbunden mit der Idee eines Kampfes für das eigene Ego und dessen Überzeugungen. Doch gerade dieses Ego ist eben nicht nur Helfer, auf sich fixiert wird es zum Hauptfeind des Menschen, den jeder Mensch für sich selbst zu besiegen hat - andernfalls wird die Menschheit als der Evolution widerspenstig eliminiert werden. Das ist weder etwas Grausames, noch etwas Ungeheuerliches, sondern die reine Notwendigkeit, zu welcher der Pan insanus in seiner Borniertheit das Göttliche zwingt.

    „But what do we mean by the individual? What we usually call by that name is a natural ego, a device of Nature which holds together her action in the mind and body. This ego has to be extinguished, otherwise there is no complete liberation possible; but the individual self or soul is not this ego. The individual soul is the spiritual being which is sometimes described as an eternal portion of the Divine, but can also be described as the Divine himself supporting his manifestation as the Many. This is the true spiritual individual which appears in its complete truth when we get rid of the ego and our false separative sense of individuality, realise our oneness with the transcendent and cosmic Divine and with all beings. It is this which makes possible the Divine Life. Nirvana is a step towards it; the disappearance of the false separative individuality is a necessary condition for our realising and living in our true eternal being, living divinely in the Divine." (Sri Aurobindo: Letters on Yoga, 34)

    „The individual remains but that is not the small separative ego, but a form and power of the Universal which feels itself one with all beings, an acting centre and instrument of the Universal Transcendent, full of the Ananda of the presence and the action but not thinking or moving independently or acting for its own sake. That cannot be called egoism." (ebd.39)

    „The only change wanted is to get rid of the idea of ego and realise as true only the supreme Self, the Brahman." (ebd. 69 f.)

    Wo alle spirituellen Heroen das Ego als falsche, weil zu geringe Identität marginalisiert haben, da haben die Abrahamiten das Ego zum falschen Heroen gemacht. In diesem Sinne ist er die hartnäckige Wurzel des Daueregoismus, den wir hier als Egowahn bezeichnen.

    „Personality is a temporary formation and to eternise it would be to eternise ignorance and limitation. The true I is not

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