Grundlose Inwesenheit: 22 Ekstatische Essays 1992-2015
Von Tom de Toys
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Über dieses E-Book
Tom de Toys
Tom de Toys (*1968) aus Jülich. Entwickelte 1989 aufgrund seiner LOCHISMUS-Erfahrung die antimetaphorisch-direkte "NEUROPOESIE", gründete 1990 das G&GN-Institut, entdeckte zur Repolitisierung echter Liebeslyrik gegen den germanistischen Etikettenschwindel 1994 die "Erweiterte Sachlichkeit", gewann 2000 den 1.Nahbellpreis und erfand 2001 die Quantenlyrik. 2019 erfolgte die Reaktivierung seiner Nondualjazz-Musikreform "Das desinteressierte Klavier" von 1986. Arbeitet seit Juli 2023 als Chauffeur für Trauergäste auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof: Friedhofsfahrer.de
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Buchvorschau
Grundlose Inwesenheit - Tom de Toys
www.INWESENHEIT.de
21.5.1992 - 9.6.1993
LOCHiSMUß
(Fragmente aus den Tagebuchnotizen
Geheimes Wartungsbuch Für Eine Welt Ohne Größenwahn
)
So manches grün durchlösen. Die Identität von Kunst & Leben findet sich nur partiell... / Es gibt nur grundlose (Seins-) WEISEN und (Kunst-) WERKE. Alles ist Inhalt, alles ist Zweck. Alles dreht sich gemeinsam um sich selbst. Irgendwann muß jeder in den Knochen beißen. / DER KNOCHEN IST HOHL. / Nicht verzagen – am Knochen nagen. / Wie absurd: einen erweiterten Begriff von Unendlichkeit einführen, obwohl sich die sowieso nicht mehr weiter erweitern läßt. Nur die falsche (weil begrenzte) Vorstellung im Kopf der Leute, die behaupten, da ist sie, da ist sie
, und sie einfangen wollen und sich dann wundern, daß sie sich vor ihr ekeln. So laßt sie doch frei, die arme Unendlichkeit! Immer soll sie als Versteck vor der Vergänglichkeit herhalten. Feiglinge! / Die einen nennen es Spiritualität und wissen wovon sie reden. Die anderen nennen es Existenzialismus und wissen auch, wovon sie reden. Und ich rede vom SEIN OHNE SEIN und weiß nicht, was ich meine... / Jede Wahrheit ist größer als ihre Theorie. / Berühre und verwandle die Natur nur dort, wo sie Dich wünscht und braucht, nicht aber weil Deine innere Suche (nach Ruhe, Frieden, Freiheit, Liebe, Ewigkeit) eine äußere Bestätigung benötigt.
Verwandle deine Not in eine absolute Leere, um durch alle Bilder –außen wie innen– ins Licht zu dringen: Deine nackte Anwesenheit west grundlos in sich selbst als Teil der Welt. / Keine Verwechslung mehr: Solange ich alles mögliche (und sei es noch so inneres) DU bin, bin ich nicht ICH. Erst das Ich, das ich nicht zum Gegenstand (meiner Betrachtung eines Du) machen kann, ist mein Zuhause. EIN HAUSLOSES ZUHAUSE. Das ewige DU OHNE DU, das ich bin ohne Ich, weil letztlich alles in der Verlorenheit vereinigt und identitätslos da
ist. / Ein Koan: Wo ist die Mitte, wenn Du alle Teile drumherum entfernst?
/ LEBEN
ist zwar nicht nur ein Wort aber kann die Grundlosigkeit der Grundlosigkeit alles Seienden nicht begründen. Das Staunen über DAS SEIN DES SEINS bleibt eine unnötige Selbstbeweihräucherung, wenn keine Tanzschritte folgen, um die angestau(n)te Energie in Kultur zu verwandeln. / Unterwegs zur verlorenen Intensität. Wo ist sie? Was ist sie? Wann ist sie? ERROR spuckt der Computer aus; denn es handelt sich bei ihr um hEartware. Intensität ist unauffindbar, Du kannst Dich nur drin ein(s)finden. / Solange die gesellschaftliche Mehrheit die selbstzerstörerische Rückwirkung ihrer Beschäftigungssysteme (materialisierte Erinnerungen) als morbiden Beigeschmack ihrer Unzufriedenheit in Kauf nimmt, muß die philosophische Durchbrechung des psychistischen Kreisels immer wieder neu aufgewärmt werden, um die Chance einer anderen Bewußtseinsintensität wachzuhalten, die jenseits von Kunst durch innere Kraft agiert – anstatt geistige Hypothe(s/k)en zu konservieren. / Die Jugend lebt von Zeichen, die Alten von Symbolen und die Freien vom rohen Fleisch. / Echte Nähe läßt sich nur raumlos definieren; denn sie beginnt jenseits der Berührung – nicht davor
und nicht danach
: einfach DA, ohne Zusatz. Die KonZENtration der Berührung erhöht nicht die Nähe sondern nur die Reibung. / DAS KONTAKTIVE SELBST – mit seinen postphilosophischen Reflexionen echter Kunst: Die präsentomatische Banalität der angewandten Seinsbesinnung... die Andere Wahrnahme
durch Kunstlöcher statt Kunstwerke als kontaktistische Konsequenz des mystischen Vakuums. / Aus einer geplatzten Linie wächst die umfanglose Kugel mit ihren unzähligen Schnittmengen. / Der spirituelle Sprung in die BESITZLOSE BEGEGNUNG als letzte Lösung für das Unauflösliche: das Dasein als solches. Wenn nichts mehr zählt außer DAß was ist. Die gesuchte Metaidentität ist plötzlich nur eine transdualistisch-subidentitäre (Substanz-) Intensität, (...) / Jedes Bewußtsein bedarf einer angemessenen Umwelt, um sich frei & friedlich zu entfalten. Wir können keine unsterbliche Offenherzigkeit erfinden ohne dran zu kränkeln, wenn sich die Außenwelt nicht ebenso durchlöst. Derzeit sind wir noch auf Lustnischen angewiesen, worin mensch aus Grundloser Inwesenheit
lieben kann. / (...) – kein zentraler Drehpunkt: ALLES IST wandelnde MITTE! Du kannst Dich zwar mehr oder weniger entfernen & annähern, jedoch nie gänzlich verdrängen, weil Du als Seiendes immer mit allem in Beziehung bist: alles bleibt im ganzen Sein (ohne zusätzliches Absolutum als ontologische Blasphemie außerhalb
der gelichteten Verhältnisse) aufeinander bezogen: der kosmische Käfig ohne Wände... / echte Kunst: Bildung sinniger Bemerkungen als Wirklichkeitswahrnahme durch natürliche Kontaktvarianten: / INTEGRALE INTERDEPENDENZEN / Kunstkoan: Male einen randlosen Kreis ohne Zentrum und siehe das Leben durch die offene Mytte
/ Wer in sich selbst ruht, ist automatisch allem nahe: Je näher ich mir selbst bin desto näher rückt die Welt, bis ich ganz in/aus mir wesend mit allem anderen total verbunden bin di bim di dei di lei. Haha hihi schi djam didi. Hohoho dadadadam peng fleng zack hu jop ti di. Angewandter Autismus: Verbindung durch die Leere zu finden...
Begegnung, die nicht erreicht, nur entdeckt werden braucht. / Innere Leere
ist kein Mangel (an Fülle) sondern die Vollendung der Offenheit (für Fülle). / ALLES IST AUßEN. / Sogar das Innerste ist nur erfahrbar, wenn es als Gegenüber veräußert wird – ein letztes echtes Inneres, vielleicht der göttliche Funke, kann deshalb nie als Gegenstand der Betrachtung festgemacht werden sondern bleibt ein inhaltsloser Zustand der Betroffenheit, dessen Ausdehnung auf bestimmte raumzeitliche Punkte abhängig ist von der akuten Berührungskapazität (Kreisweite) des Bewußtseins. Für ein kosmisches Bewußtsein (offener Kreis) wandelt sich also die zugespitzte Vorstellung eines Funkens
(bei Suchern) in die aufgespreizte Freistellung des Flusses
(bei Gefundenen). Aus der ehemaligen Frage werden unzählige Antworten. / Mystisch ist nicht der Punkt
selber sondern die totale Inwesenheit des Bewußtseins im jeweiligen Punkt, als den es sich erlebt: die Bewußtheit. / Jeder Punkt ist nur ein unendlich kleiner Kreis. Die Unendlichkeit (als Frage nach dem metaphysischen Jenseits von ihr) ist überwunden, wenn Du byst, also keine inflationär-verabsolutierende Bezugssuche betreibst, sondern Dir als einer von unendlichen Bezugspunkten die Zeit vertreibst mit dem Zeichnen von Verbindungslinien zwischen den Dir erreichbaren Punkten. / Die Innere Stimme als Öffnung zur Außenwelt für totalen Kontakt, d.h. restlose Begegnung (ohne Ich-Instanz) durch Lauschen und Umsetzen der Eindrücke – die Innere Stimme nicht als esoterische Mitte sondern energetischer Spiegel des Wahrnehmbaren. / ES gibt keine spirituellen Fragen. Darum lautet keine Frage: Loch oder Linie. Der Vermarktung von Identitätsbegriffen entgegnen wir mit durchlöchertem Linienwirrwarr. / Das Loch ist ein metaphorischer Archetyp für potenziellen Inhalt und existiert überhaupt nur in Form von Rahmenkoordinaten, die das symbolische Denken produziert. Um diesen schnöden Schein der Ersatzhandlungen und Pseudo-Erinnerungen zu überwinden, muß ein präsentisches Dänken die kulturelle Konditionierung auf Abwesenheit sabotieren, indem es soziale KONTAKTE STATT KONZEPTE wünscht. So wird das sogenannte