Brennende Kerze im Sturm: Mystische Spiritualität in unserer Welt
()
Über dieses E-Book
Woher kommt das Gute, woher das Böse? Was kann mystische Spiritualität zum Leid in der Welt sagen? Wie verändert sich das Gottesverständnis, das Selbstverständnis? Kann ein mystisch Glaubender trotz eines nicht mehr personalen Gottesbildes beten? Was kann er hoffen, da es doch in der Mystik stets um das Hier und Jetzt geht? Gibt es mystische Spiritualität ohne Religion?
Der Autor stellt sich diesen und weiteren Fragen und gibt existenzielle Antworten.
Ähnlich wie Brennende Kerze im Sturm
Ähnliche E-Books
Menschen sterben - Seelen nie: Die Existenz und Unsterblichkeit der Seele Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mysterium der Einheit in der Vielheit: Die Eine Wahrheit aus Advaita Vedanta, christlicher Offenbarung, Mystik und Nahtoderlebnissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpiritualität in der Psychotherape: Kongressbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGLEICHZEITIGKEIT, IMMER: Meditationen über die Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Todesprozess aus energetischer Sicht: Versuche zu verstehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCorona und der große Wandel: Neue Chancen in mehr Achtsamkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLebst Du schon oder wiederholst Du noch?: Dank Tiefenpsychologie und Seelenreisen Dir selbst begegnen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Himmel begegnen: Wie uns die Geistige Welt ruft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMENSCH: SEIN: Bewusstsein-Freiheit-Aktivität. Diotima und Lilith im Dialog über das Wesen des Menschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben selbst ist das Wunder: Integrale Psychologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBefreiung erdgebundener Seelen: Schuldgefühle und Verstrickungen lösen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeite und Zuversicht: Leben leben im Bewusstsein der Vergänglichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kampf um die Seelen: Das Erwachen des Bewusstseins Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Einklang leben: Spirituelle Grundhaltungen und Alltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Klimawandel: Die inneren Konflikte der Nachhaltigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenALS ALLES BEGANN - Der Urknall fand nicht statt!: MindWalking-Erkenntnisse zur Entstehung von Leben und Welten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Zukunft eine Zukunft geben: Eine Spiritualität der sozialökologischen Umkehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerstummte Seelen: Kritik der organisierten Religionen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Erleuchtungsprozess: Ein Leitfaden Zum Verkörperten Spirituellen Erwachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe der Geistigen Welt - Wie der Himmel den Menschen zu Hilfe kommt Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Eine Welt – Eine Menschheit – Ein Bewusstsein: Grundlagen einer universellen Spiritualität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWach da sein: ZEN im Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Glanz reinen Gewahrseins: Schlüssel zum Erwachen in die Eine Lebendigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Universum der Liebe: Eine Reise zur Harmonie aller Dinge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWege aus der Mitte: Der inneren Stimme mutig folgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKraft für den eigenen Weg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAbenteuer Seele 5: Evolution des Bewusstseins Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1 Jahr 50: (Mai - August) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nebelwand: Berichte aus dem Jenseits Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Christentum für Sie
Bibel trifft Koran: Eine Gegenüberstellung zu Fragen des Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPardon, ich bin Christ: Neu übersetzt zum 50. Todestag von C. S. Lewis Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Rebell - Martin Luther und die Reformation: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Vaterunser: Ein Gebet für alle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieses Kreuz: Weil die Liebe stärker ist Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5SeniorenWerkbuch Bibel: Bibelarbeiten, Gottesdienstgestaltung, Bausteine für Gruppen und Gemeinde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLust auf Land: Biblische Seiten des Landlebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schlunz Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Leben in der Nachfolge: Texte von Dietrich Bonhoeffer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestalten des Bösen: Der Teufel – ein theologisches Relikt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBleibt der Erde treu: ausgewählte Predigten, Bibelarbeiten und Meditationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEffektives Bibelstudium: Die Bibel verstehen und auslegen Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Compendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Berufung: Eine neue Sicht für unsere Arbeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Gespräch mit Gott: Beten mit den Psalmen Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Vom innersten Grunde - Mystische Schriften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaria und das Alte Testament Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKreuzeswissenschaft: Studie über Johannes vom Kreuz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeilsame Worte: Gebete für ein ganzes Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Elberfelder Bibel - Altes und Neues Testament: Revision 2006 (Textstand 26) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Roadtrip mit Gott: Leben ist Freiheit und jeden Tag ein Abenteuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenglauben-hoffen-singen: Liederbuch der Freikirche der S.-T.-Adventisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemeinsames Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMissionale Theologie: Evangelikale auf dem Weg zur Weltverantwortung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Amoris Laetitia - Freude der Liebe: Mit einer Hinführung von Christoph Kardinal Schönborn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCherubinischer Wandersmann (Geistreiche Sinn- und Schlussreime): Mystische und religiöse Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiest du mich noch?: 69 Methoden zum Bibellesen mit Gruppen. Ein Ideenbuch für Mitarbeitende Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAugustinus: Die Bekenntnisse - Confessiones: Eine der einflussreichsten autobiographischen Texte der Weltliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bibel: Revidierte Einheitsübersetzung 2017. Gesamtausgabe. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Brennende Kerze im Sturm
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Brennende Kerze im Sturm - Gerhard Breidenstein
Über dieses Buch
Mystische Spiritualität bedeutet Weltzuwendung bis in den persönlichen Alltag und in die globale Situation hinein. Also keine Weltflucht. Der Autor vertieft diese Sicht gerade angesichts der zunehmenden gewaltträchtigen Krisen unserer Zeit.
Woher kommt das Gute, woher das Böse? Was kann mystische Spiritualität zum Leid in der Welt sagen? Wie verändert sich das Gottesverständnis, das Selbstverständnis? Kann ein mystisch Glaubender trotz eines nicht mehr personalen Gottesbildes beten? Was kann er hoffen, da es doch in der Mystik stets um das Hier und Jetzt geht? Gibt es mystische Spiritualität ohne Reli gion?
Der Autor stellt sich diesen und weiteren Fragen und gibt existenzielle Antworten.
Über den Autor
Gerhard Breidenstein, Jahrgang 1937, ist evangelischer Theologe, promoviert in Sozialethik.
Er lebte und arbeitete drei Jahre in Südkorea, war jahrzehntelang aktiv in den außerparlamentarischen Protestbewegungen, gründete eine ökologisch-spirituelle Lebensgemeinschaft sowie die bundesweite Initiative »Aufbruch – anders besser leben«.
Viele Jahre lang hielt er Vorträge und Seminare zu Fragen der Nachhaltigkeit. Seit 1989 praktiziert er die Zen-Meditation.
Weitere Informationen: www.auf-dem-zen-weg.de
Einleitung: Was bedeutet »mystische Spiritualität«?
»Mystik? Das ist doch Weltflucht!« Diese Reaktion bekommt man oft zu hören, wenn man von Mystik in unserer Welt sprechen will. Insofern ist es zunächst nötig zu erklären, was in diesem Buch unter Mystik verstanden wird. Das Wort klingt, oberflächlich betrachtet, zu sehr nach System, nach Definierbarem. Es ist aber typisch für Mystik, dass sie keine Lehre hervorgebracht hat, nichts, was sich in einem System darstellen ließe. Vielmehr geht es in den meisten Äußerungen von Mystikern oder Mystikerinnen um den Versuch, »letzte Erfahrungen« in Worte zu fassen – was eigentlich unmöglich ist. So will ich in diesem Buch lieber von mystischer Spiritualität sprechen.
Das empfiehlt sich auch aus einem weiteren Grund: Es gibt mystisches Denken und Glauben in fast allen großen Religionen: Schamanismus in vielen Naturreligionen, Yoga im Hinduismus, Zen im Buddhismus, die Chassidim im Judentum, Mystiker und Mystikerinnen im Christentum und die Sufis im Islam. Es sind jeweils Sonderströmungen in ihren Religionen, sodass es sinnvoll ist, etwa von einer buddhistischen oder einer christlichen Mystik zu sprechen. Aber die Gemeinsamkeiten zwischen den genannten Richtungen sind so groß, dass es durchaus vertretbar ist, von der mystischen Spiritualität zu reden. Sie liegt gleichsam in der Mitte, wenn man sich diese Religionen in einem Kreis angeordnet vorstellt.
Diese überraschend deutlichen Gemeinsamkeiten kann man so charakterisieren: Ein mystisches Weltbild kennt nur eine Wirklichkeit, keine Trennung zwischen Oben und Unten, Göttlichem und Menschlichem, Geist und Materie, Licht und Dunkel. Alles wird als mit allem verbunden erfahren und bezeugt. Das Weltbild der Mystik ist nichtdual, also nicht aufgespalten in Gegensätze; es geht um die Erfahrung der Nondualität der Wirklichkeit. Das Göttliche wird dabei als allgegenwärtiger Geist verstanden, verkörpert in allen Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen, von den kleinsten Energiebündeln in einem Atom bis zu den fernsten Galaxien. Entsprechend wird der Mensch nicht als eine in sich abgeschlossene Einheit gesehen, die »der Umwelt« und »dem Göttlichen« gegenübersteht, sondern als Teil der einen, ganzen Wirklichkeit, als einer von unzähligen Knotenpunkten im Netz des Lebens.
Es erscheint mir sinnvoll, zwischen »Wirklichkeit« und »Welt« zu unterscheiden. Dann meint der Begriff »Wirklichkeit« das Ganze des Seins in all seinen Dimensionen der Tiefe, Höhe und Weite, das Sichtbare wie das Unsichtbare. Um das Einssein aller Vielfalt in dieser Wirklichkeit geht es der mystischen Erfahrung. Dagegen meint der Begriff »Welt« nur jenen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit auf unserem Planeten Erde, der sich uns alltäglich aufdrängt. Zumeist umfasst er nur das, was unsere normalen Sinne wahrnehmen können. Aber es ist diese Welt, die uns immer wieder herausfordert aus alten Denkgewohnheiten und uns zu neuem Handeln drängt. Diese Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Welt – wie etliche andere Unterscheidungen, die ich hier vornehme – entstammt allerdings dem dualen Denken, das jederzeit von der nondualen Erfahrung mystischer Spiritualität aufgehoben werden kann und immer wieder überwunden werden muss. Das relativiert zwar den Wert solcher Unterscheidungen, macht sie aber nicht gänzlich unbrauchbar für unser alltägliches Leben und Verstehen.
Da Erfahrungen in unserer Alltagswelt häufig mit Leid verbunden sind, gab und gibt es in den Religionen immer wieder Tendenzen zum Rückzug aus der Welt, zumindest eine Sehnsucht nach einem leidfreien Jenseits (Paradies, Nirwana und Ähnliches). Die Lebensform der Einsiedelei oder der Klöster hat diese Tendenzen verstärkt und sichtbar gemacht. Dem setzten die jeweiligen mystischen Strömungen immer wieder ihr Verständnis von der einen, ungeteilten Wirklichkeit entgegen. Wer nur eine Wirklichkeit kennt, kann und will nicht aus der Welt fliehen, selbst wenn er oder sie sich auf Zeit aus dem weltlichen Getriebe zurückzieht. Das kann für die innere Reifung nötig sein. Aber mystisch-spirituelle Lehrerinnen und Lehrer haben stets ihre Schüler und Schülerinnen auf die Welt, ja in den Alltag verwiesen als den entscheidenden Raum der Bewährung ihrer mystischen Erfahrung – und sei es beim Putzen. »Erleuchtung« wird meist nicht als Entrückung aus der Welt erlebt, sondern als Einweisung in die Welt, wie sie wirklich ist, als Erwachen für die Welt.
Eine weitere Unterscheidung – die zwischen Ich und Selbst – ist so zentral für mystische Spiritualität, dass ich ihr ein eigenes Kapitel gewidmet habe. Dabei geht es darum, unsere alltägliche Ich-Wahrnehmung als Illusion zu erkennen. Wenn das Ich-Bewusstsein, das wir uns wie die Spitze einer Welle vorstellen können, sich öffnet oder geöffnet wird hin zum Ozean des Seins, dann fließt die Selbstwahrnehmung über in die Wahrnehmung des Ganzen, dann steht die mystisch verstandene Individualität, das Selbst, inmitten aller Welt. Dann ist das isolierte Ich, das Ego, überwunden beziehungsweise transzendiert.
Allerdings macht es uns die heutige Situation der Welt nicht gerade leicht, sich für sie zu öffnen, in sie gleichsam einzutauchen. Im Gegenteil! Nicht nur spirituelle Menschen, sondern auch sensible Realisten sind versucht, sich aus dieser als sehr stürmisch erlebten Welt herauszuhalten. Manche entziehen sich ihr aus einem Gefühl der Ohnmacht ins Private oder gar in die Innerlichkeit – oder sie verfallen in Verzweiflung und Resignation.