SeniorenWerkbuch Bibel: Bibelarbeiten, Gottesdienstgestaltung, Bausteine für Gruppen und Gemeinde
Von Hanns Sauter
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Buchvorschau
SeniorenWerkbuch Bibel - Hanns Sauter
Fremdtexte
Vorwort
Lieber Bibelkreis-Leiter, liebe Kollegin in der Seniorenarbeit!
Für Sie ist es nichts Neues: ältere Menschen, Seniorinnen und Senioren, gestalten das Leben einer Pfarrei ganz wesentlich mit. Sie besuchen zuverlässig die Gottesdienste, treffen sich in den unterschiedlichsten Gruppen zu einem vielfältigen Programm, engagieren sich in pfarrlichen Gremien und sind auch bereit, noch die eine oder andere Aufgabe dazu zu übernehmen, wenn gerade dringend jemand gesucht wird. Seniorinnen und Senioren stehen mitten im Leben. Darin unterscheiden sie sich nicht von den älteren Menschen, denen wir in der Bibel begegnen. Es ist ja keineswegs so, dass – wie oft angenommen wird – die „alten Menschen der Bibel immer nur „alt und fromm
oder „alt und weise" gewesen sind. In der Heiligen Schrift spiegelt sich die Vielfalt des Lebens und der Menschen – auch der älteren – und somit die Vielfalt ihrer Lebenswege, ihrer Gedankenwelt, ihres Alltags, ihres Suchens nach Gott. Die heutige Gerontologie und Lebenslaufforschung betonen, dass das Alter nicht an irgendeinem Tag des bereits fortgeschrittenen Lebens beginnt, sondern ein Teil des Lebens ist, eines Prozesses, dessen Phasen nicht voneinander losgelöst betrachtet werden können. Die Bibel vertritt diesen Standpunkt auch. Sie tut dies aber nicht in der Form wissenschaftlicher Abhandlungen, sondern durch Erzählungen, Geschichten, Reflexionen und Gebete. Sie möchte auch zeigen, dass manches, was im Leben als zufällig oder beliebig erscheint, nicht ohne Sinn und Zusammenhang ist. Es braucht oft einen Abstand oder ein gewisses Alter, um dies zu erkennen.
Nicht wenige Fragen, vor die sich der alternde Mensch von heute gestellt sieht, sind Lebensfragen, die sich schon immer gestellt haben. Manche konnten sich in ihrem Alltag bisher nicht damit beschäftigen. Andere sind ihnen aus dem Weg gegangen, weil sie in ihnen unangenehme Seiten wachrufen. Im Alter stellen sich solche Lebensfragen wieder neu, vielleicht auch hartnäckiger. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen gehört – unabhängig davon, was Gesundheits- und Freizeitindustrie darunter verstehen – wesentlich zu einem erfolgreichen Älterwerden. Die Bibel ist für alle, die hier nach Antworten suchen, ein guter Ratgeber. Dieses Buch möchte helfen, ihre Botschaft im Blick auf das Älterwerden zu entdecken. In Bibelgesprächen zeigt sich immer wieder, dass viele vertraute Texte mit dem Älterwerden auch in einem neuen Licht erscheinen. Bei der Predigtvorbereitung wird klar, dass die Auslegung der Perikopen vor einem Kreis älterer Gottesdienstbesucher andere Akzente herausarbeiten muss als eine Predigt, die an einen allgemeineren Kreis von Zuhörerinnen und Zuhörern gerichtet ist.
In diesem Buch finden Sie Modelle für Bibelkreise, für die Arbeit mit Senioren- und anderen Gruppen sowie Anregungen zur Gottesdienstgestaltung. Einzelne Beiträge können zur Predigterarbeitung aber auch als Grundlage für einen Text im Pfarrblatt, auf der Homepage Ihrer Pfarrei oder Senioreneinrichtung oder auch als Anregung zum persönlichen Weiterdenken herangezogen werden. Dementsprechend ist das Buch aufgebaut. Die Kapitel 1 bis 5 gehen auf Themen ein, die sich wohl jedem älter werdenden Menschen stellen. Sie sind als Einheiten für Gesprächskreise gestaltet, wobei darauf geachtet ist, dass jede Einheit für sich und mit wenig organisatorischem oder materiellem Aufwand durchgeführt werden kann. Selbstverständlich müssen diese Entwürfe auf Ihre Gruppe hin angepasst werden: umgestellt, gekürzt, eine Auswahl getroffen, auf mehrere Einheiten verteilt. Für diese Fälle sind manchmal Alternativen vorgeschlagen. Die Modelle sind auch so angelegt, dass die Gruppe möglichst vielfältig in den Ablauf einbezogen werden kann. Kapitel 6 möchte dazu verleiten, bekannte Bibelstellen durch die Brille des alternden Lebens zu sehen und dabei neue Sichtweisen zu entdecken. Kapitel 7 schließlich ist eine Fundgrube, die Ideen und Bausteine zu weiteren Möglichkeiten der Bibelarbeit enthält, auch über den engeren Seniorenkreis hinaus. Im Übrigen versteht sich das Buch nicht als Arbeitsbuch nur für Seniorengruppen. Vielmehr möchte es einen breiteren Kreis von Bibelinteressierten auf den Aspekt des Älterwerdens aufmerksam machen, der in der allgemeinen Bibelarbeit eher untergeht. Gerade das 7. Kapitel enthält Ideen für eine generationenübergreifende Bibelarbeit, Sie werden diesbezüglich aber auch in anderen Kapiteln fündig. Auch aus Teilen einzelner Kapitel können Sie ein neues Stundenmodell zusammenstellen. Ein Beispiel dazu finden Sie ebenfalls in der Fundgrube.
Dass sich Ihnen und allen, mit denen Sie arbeiten, die Bibel als ein Buch des Lebens auch für das Älterwerden erschließe,
wünscht
Ihr
Hanns Sauter
Wien, im Juli 2017
Einleitung:
Die Bibel
in der Hand
des älteren Menschen
Voraussetzungen und Zugänge
Die Einstellung älterer Menschen zu Bibel und Bibelarbeit ist vielfältig. Für manche ist sie immer noch ein Buch, in dem nur wenige Auserwählte, auf gar keinen Fall der „gewöhnliche Gläubige lesen durfte. Hier wirkt – zumindest im katholischen Milieu – noch eine Hypothek der Vergangenheit nach. Im Religionsunterricht wurde zudem bis in die Zeit des Zweiten Vatikanums eine historisierende „biblische Geschichte
gelehrt. Dadurch sind viele, meist alttestamentliche Geschichten, gut bekannt, doch kaum Kenntnisse über deren Entstehung oder Auslegung. Ähnliches gilt für das Neue Testament. Die wichtigsten Stellen des Evangeliums sind – nicht zuletzt durch den täglichen Besuch der Hl. Messe – vertraut, dennoch ist es für manche ältere Menschen ein Problem, sich mit dem Text genauer zu befassen. Was in der heiligen Schrift steht, so wurde gelehrt, soll „mit Andacht gehört", aber sicher nicht diskutiert oder auf seine Lebensrelevanz für einen bestimmten Kreis hin befragt werden und schon gar nicht von diesem selbst.
Im Jahresprogramm von regelmäßig zusammenkommenden Seniorengruppen ist ein- oder zweimal im Jahr ein „Bibelnachmittag" angesetzt, traditionell in der Fasten- und der Adventszeit. Diese sind meist Themen gewidmet, die zu diesen Wochen des Kirchenjahres passen, manchmal auch Texten, in denen von älteren Menschen die Rede ist, zum Beispiel von Elisabet und Zacharias (Lukasevangelium).
Damit ist aber weder die Botschaft der Bibel allgemein noch jene zu Alter und Altern lange nicht erschöpft. Diese herauszuarbeiten ist ein lohnendes Unterfangen. Dazu braucht es neben Sachwissen Kenntnisse der Methoden einer zeit- und zielgruppengerechten Bildungsarbeit, vor allem aber eine Sensibilität für die Lebensgeschichte älterer Menschen. Diese zeigt sich auch in ihren Vorstellungen über Bibelarbeit. Dem, der ihnen einen Text erklärt, sind sie sicher aufmerksame Zuhörer. Doch sich selbst einzubringen und zu sagen, was ihnen ein Bibeltext bedeutet, wo sie Anfragen an ihn oder Probleme mit ihm haben, fällt ihnen meist schwer. Methodenarbeit stößt oft auf Widerstand, wird schnell als Überforderung oder als kindisch empfunden – sei es, weil ihr eine gewisse grundsätzliche Reserviertheit entgegengebracht wird oder weil sie physische Grenzen berührt, die nicht mitbedacht werden. Rollenspiel, Bibliodrama oder Bibliolog setzen eine Gruppe voraus, in der eine gewisse Vertrautheit im Umgang miteinander herrscht. Diese kann aber bei Seniorengruppen nicht immer vorausgesetzt werden. Nochmals andere Formen der Bibelarbeit braucht es bei Hochaltrigen oder an Demenz erkrankten Menschen.
Dennoch sind gerade ältere Menschen an der Bibel interessiert und dankbar für jede Möglichkeit, sie besser kennenzulernen. Das Erstaunen und auch die Freude über die Lebensnähe ihrer uralten Texte sind oft ebenso groß wie die Ungehaltenheit darüber, dies „erst jetzt so zu hören" und nicht schon viele Jahre früher. Selbstverständlich gibt es auch Senioren, die mit der Bibel und mit Bibelarbeiten gut vertraut sind, weil sie zu jenen gehören, die den lange erwarteten und endlich durch das Zweite Vatikanum angestoßenen Aufbruch in der Bibelarbeit rege nutzten.
Unter den vielen Zugängen zur Bibel haben sich für die Seniorenpastoral zwei als besonders geeignet erwiesen. Der eine ist eine mehr an den Text gebundene Auslegung. Er geht aus von einer Fragestellung wie z. B.: „Was sagt die Bibel über Gottes Barmherzigkeit", sucht darauf Antworten und zieht dann Schlussfolgerungen sowohl für das eigene Leben als auch für das Leben in Gruppe, Gemeinde und Kirche. Dazu bemüht er sich um Fakten- und Hintergrundwissen. Der zweite Zugang nimmt den Text als Ausgangspunkt, legt weniger Wert auf Wissensvermittlung, sondern fragt zuerst danach, was er dem Einzelnen bedeutet. Dieser Zugang bietet viel Raum für Glaubensgespräche und Glaubenszeugnisse und wird wohl von der Mehrheit der Seniorengruppen oft unbewusst bevorzugt.
Erprobte Methoden
Die im Folgenden beschriebenen Methoden der Bibelarbeit haben sich in der Praxis der Seniorenpastoral bewährt. Sie sind unterschiedlich anspruchsvoll und gehen aus vom persönlichen Erleben und Empfinden, sodass es kein Richtig und kein Falsch gibt. Vorkenntnisse sind nicht in jedem Fall unbedingt erforderlich. Dennoch ist es möglich, Faktenwissen aus den Bibelwissenschaften einfließen zu lassen. Für die Textarbeiten ist es ratsam, Arbeitsblätter in größerer Schrift anzufertigen, sowie Schreibpapier, Stifte, Bibeln, Konkordanz, Bibellexikon und einen Kommentar bereitzuhalten!
Anhörkreis
Gebet zu Beginn
Den Text vorlesen
Eventuell Fragen zum Text klären
Welche Aussage, welche Stelle im Text spricht mich am meisten an? (Einzelarbeit)
Jeder teilt seinen Satz den anderen mit (keine Diskussion!)
Gebet oder Lied zum Abschluss
Text- und Bildbetrachtung
Den Bibeltext und das dazu passende Bild austeilen
Den Text lesen
Das Bild betrachten: Was sehe ich? Wie ist wer/was dargestellt? Was an der Darstellung berührt (erstaunt, gefällt, gefällt nicht, reizt zum Widerspruch)?
Wo sehe ich mich im Bild?
Gebet oder Lied zum Abschluss
Bildbetrachtung
Eine Farbkopie des gewünschten Bildes austeilen
Oder: Das Bild mithilfe eines Beamers vom Computer auf eine Leinwand projizieren
Oder: Das Bild gemeinsam vor Ort anschauen
Das Bild einige Minuten still betrachten, dann Anregungen geben, um es zu erschließen:
Was ist dargestellt?
Was empfinden Sie beim Betrachten des Bildes?
In welchen Farben ist es gehalten?
Welche Gegenstände, welche Personen sind dargestellt?
Was steht im Zentrum des Bildes, was mehr am Rand? Welche Überschrift würde ich diesem Bild geben?
Wo würde ich mich auf diesem Bild sehen?
Wenn die gemalten Personen sprechen könnten, was würden sie sagen?
Was sagt mir das Bild persönlich?
Weitere Möglichkeiten:
Verbindungslinien zeichnen – wer ist mit wem in Kontakt?
Personen ausschneiden und neu gruppieren
Sich selbst in das Bild zeichnen
Das Bild als Schwarz-Weiß-Kopie (oder nur die Umrisse) austeilen und mit Farben neu gestalten
Personen ausschneiden und gemeinsam als Collage neu zusammenstellen und gegebenenfalls ergänzen
Kreatives Gestalten
Eine Bibelgeschichte vorlesen bzw. erzählen oder erzählen lassen, dazu Lieder singen
Die Geschichte malen:
jeder malt für sich
gemeinsames Malen auf einem Bogen Flipchart-Papier
eine Perikope in Einzelszenen malen lassen und diese der Reihe nach zusammenfügen
Die Geschichte mit biblischen Erzählfiguren nachstellen
Figuren aus Salzteig dazu anfertigen
Mein Bibelwort
Kärtchen mit einem Bibelwort auf den Tisch legen (mindestens doppelt so viele wie die Anzahl der Teilnehmer)
Jeder wählt das Bibelwort aus, das ihn gerade anspricht. (Variante: das Bibelwort, das er nicht versteht, das ihm viel bedeutet, das in seinem Leben eine überraschende Rolle erhalten hat)
Wer möchte, liest sein Bibelwort vor und erläutert es
Eventuell Rückfragen oder Ergänzungen aus der Gruppe
Gebet oder Lied zum Abschluss
Identifikation mit einer Person der Bibel
Einen Textabschnitt mit mehreren handelnden Personen wählen
Den Text vorlesen
Den Text mit verteilten Rollen lesen
Jeder Teilnehmer überlegt sich die Person, die ihn am meisten anspricht (oder nicht anspricht) und überlegt, warum das so ist
Wer möchte, nennt die Person und spricht über seine Gedanken
Gebet oder Lied zum Abschluss
Bibel-Teilen
Wir laden den Herrn ein: Wer übernimmt das Gebet?
Wir lesen den Text: Wer liest vor?
Wir lassen den Text zu uns sprechen: Wer möchte, liest Worte oder Sätze, die ihn besonders ansprechen
Wir hören auf den Herrn: Stille
Wir teilen: Was hat mich angesprochen? Was gibt mir zu denken? Worüber bin ich gestolpert?
Wir beherzigen Gottes Wort: Was trägt mir (uns als Gruppe) der Text auf? Welche Schritte setzen wir?
Wir beten miteinander: Wer fasst Gott gegenüber unsere Gedanken zusammen?
Bibel und Alltag
Gebet oder Lied zu Beginn
Den Bibeltext vorlesen
Zeit geben, um den Bibeltext nochmals für sich zu lesen
Austauschrunde: Welcher Satz, welche Gestalt, spricht mich besonders an?
Gespräch und Impuls: Wo berührt die Perikope mein Leben und meinen Alltag?
Was nehme ich von diesem Text in meinen Alltag mit?
Gebet oder Lied zum Abschluss
Bibel und Altersfragen
Ein Thema festlegen, das die Gruppe gerade beschäftigt: Gottesbild, Barmherzigkeit, Segen, Trauer, Verlust, Einsamkeit, Leben nach dem Tod, Sinn des Alters, Krankheit, Vergebung …
Dazu eine passende Bibelstelle aussuchen (evtl. auch mehrere)
Die Bibelstelle vorlesen
Zeit geben, sich mit der Bibelstelle still zu beschäftigen
Gespräch über die Stelle
Was sagt sie in meiner (unserer) Situation?
Gemeinsames Gebet als freies Lob-, Dank-, Bitt-, Fürbittgebet
Bibliolog
Der Bibliolog regt eine Gruppe zu einem Dialog mit der Bibel an. Jeder kann sich daran beteiligen, muss aber nicht. Ausgangspunkt ist der Text (das „schwarze Feuer). Dazwischen gibt es das „weiße Feuer
, das ist alles, was nicht aufgeschrieben ist, aber im Text mitschwingt (Freude, Schmerz, Unsicherheiten …). Der Bibliolog erfordert keine sachlichen Vorkenntnisse, jedoch die Bereitschaft, sich ganz auf den Text einzulassen.
Wegen seiner klaren Struktur und seines überschaubaren Zeitrahmens von etwa 15 bis 30 Minuten ist der Bibliolog vielfältig einsetzbar: in pfarrlichen Gruppen und Bibelkreisen, bei einem Gottesdienst, für die Seniorenpastoral aber auch in stationären Einrichtungen und in Gruppen von Menschen mit Demenz. In diesem Fall sollte er aber – so die Erfahrung – mit einer Gruppe durchgeführt werden, bei der ein Teil nicht an Demenz erkrankt ist, da zumindest einige der Teilnehmenden sowohl der Geschichte als auch den Fragestellungen folgen können sollten. Um einen Bibliolog zu leiten, braucht es eine entsprechende Ausbildung!
Bibliodrama
Das Bibliodrama ist eine kreativ-darstellende Zugangsweise zur Bibel. Es setzt die Menschen von heute kreativ-spielerisch in Beziehung zu den Texten von damals. Es eignet sich für Gruppen, die sich gut kennen, die Freude am Darstellerischen haben sowie für generationenübergreifende Bibelarbeit. Besonders zu achten ist auf die physischen Befindlichkeiten innerhalb der Gruppe. Ein Bibliodrama kann einige Stunden, es kann aber auch einige Tage dauern. Geeignet ist es daher für Einkehrtage und Seniorenfreizeiten, aber auch für Großeltern-Enkel-Ferien. Um ein Bibliodrama zu leiten, bedarf es einer eigenen Ausbildung!
Västeras-Methode¹
Ein Arbeitsblatt mit dem Bibeltext und einen Stift austeilen
Den Text einmal gemeinsam lesen
Den Text einzeln und in Stille lesen und folgendermaßen bearbeiten:
? ein Fragezeichen setzen, wo sich eine Frage stellt
! ein Rufzeichen, wo sich eine besondere Einsicht ergibt
♥ ein Herz, wo etwas persönlich nahe geht
→ ein Pfeil, wo sich Widerspruch regt
Den Text Vers für Vers durchgehen und mit den Fragezeichen beginnen. Wer an einer Stelle kein Fragezeichen hat, erklärt die Stelle denjenigen, die Fragen haben. Dasselbe geschieht mit den Rufzeichen und den Pfeilen
In der letzten Runde werden die Herzen besprochen
Zum Abschluss teilt, wer möchte, der gesamten Gruppe mit, was er sich aus der Bibelarbeit für die nächste Zeit mitnimmt
¹ Die Methode ist benannt nach der schwedischen Stadt Västeras, in der sie entwickelt wurde.
1
Bibel
und
Älterwerden
1.1Die Bibel und ich
Die Bibel im Alltag
Worum geht’s
Obwohl anzunehmen ist, dass in den Bücherregalen eine Bibel steht, gibt es oft wenig eigene Erfahrung mit dem „Buch der Bücher". Andererseits sind viele Verse der Bibel zu geflügelten Worten und Sprichwörtern geworden, die gerade Senioren kennen und verwenden. Der eine oder andere schätzt eine Bibelstelle, die ihn schon lange begleitet. Hier liegt der Akzent zunächst auf dem Nachdenken über die Rolle der Bibel im eigenen Leben und Alltag. Dabei wird auch auf die Vielfalt der Bibelausgaben eingegangen. In einer Pfarrei bieten sich weitere, gruppenübergreifende Möglichkeiten der Bibelarbeit an. Dazu soll ermuntert werden.
Vorbereiten
•Unterschiedliche Bibelausgaben mitbringen (lassen)
(Bitten Sie die Teilnehmer im Vorfeld, ihre Schulbibel, Kinderbibel, Biblische Geschichte, Familienbibel etc. mitzubringen. Damit rechnen, dass viele gleiche Ausgaben mitgebracht werden, und selbst für weitere Bibelausgaben sorgen!)
•Zettel mit Fragen zum Bibelgespräch
•Notizzettel
•Stifte
•weißes Packpapier oder Flipchart-Papier
•Klebestift
•Tisch für die Bibeln
Besondere Aufgaben
•Unterstützung durch Pfarrbücherei
Einstieg
„Die Bibel und ich" ist unser heutiges Thema. Sie wurden gebeten, dazu Ihre Bibel mitzubringen. Neben der Bibel, die Sie gewöhnlich benutzen, haben Sie in Ihrem Bücherregal vielleicht auch noch andere Bibelausgaben gefunden. Ich lade ein, dass zunächst jeder seine Bibel vorstellt: Seit wann er sie hat, was sie ihm bedeutet, wann er darin liest, was ihm daran gefällt usw. Hier auf dem Tisch liegen bereits einige Bibelausgaben. Ich bitte jeden, nachdem er seine Bibel vorgestellt hat, diese dazuzulegen. Wir erhalten dadurch einen Eindruck von der Reichhaltigkeit der Bibelausgaben. Wer beginnt und erzählt uns etwas über seine Bibel?
Vorstellen der mitgebrachten Bibeln. Anschließend als Überleitung: Eine große Vielfalt an Bibelausgaben ist hier zusammengekommen: vollständige Ausgaben, Ausgaben nur des Alten oder Neuen Testaments, Auswahlbibeln, unterschiedliche Übersetzungen, Kinderbibeln, Schulbibeln, Bibelausgaben, die nur den Text enthalten, andere, die reich gestaltet sind. Natürlich auch die Bibel in griechischer oder lateinischer Sprache. Wir nehmen uns später noch Zeit, die Bibelausgaben genauer anzuschauen.
Gruppengespräch: „Mein Bibelwort"
Jetzt lade ich zu einer einfachen Bibelarbeit ein. Hier sind Zettel und Stifte. Denken Sie darüber nach, welche Bibelstelle Sie gerne mögen. Es kann ein einzelner Vers sein, eine ganze Geschichte, ein Gleichnis – was auch immer. Schreiben Sie die Stelle auf. Bei längeren Texten genügt natürlich die Überschrift, z. B. „Gleichnis vom Sämann". Setzen Sie sich dann in kleinen Gruppen zusammen und tauschen Sie sich über Ihre Bibelstellen aus.
Impulsfragen zum Gruppengespräch:
•Wie bin ich auf dieses Bibelwort gestoßen?
•Welche Rolle spielt es in meinem Alltag?
•Was sagte es mir früher, was sagt es mir heute?
Nach Ihrem Austausch stellen Sie aus den Zitaten ein Gebet oder einen meditativen Text zusammen und schreiben diesen auf ein großes Plakat.
Abschluss
Zum Abschluss lesen wir den oder die entstandenen Texte einander vor.
Alternative bei nur einer Gruppe:
Wir meditieren nun den erarbeiteten Text als Echogebet. Der Text wird zunächst vorgelesen, dann wiederholt jeder, der möchte, den Vers oder das Wort, das ihn besonders anspricht. Das Gebet schließen wir ab mit dem „Ehre sei dem Vater".
Möglichkeiten der Weiterarbeit
1. Meine Bibel – mein Glaube
Die zusammengetragenen Bibelausgaben vergleichen: Worin unterscheidet sich eine Kinderbibel oder eine Schulbibel von früher von einer heutigen? Sind bei den Auswahlbibeln inhaltliche Akzentsetzungen erkennbar? Welchen Eindruck machen die jeweiligen Illustrationen? Haben sie meine Vorstellung von einer biblischen Begebenheit, von einem Glaubensinhalt beeinflusst? Welche Bibelstellen haben für mich besondere Bedeutung – positiv wie negativ?
2. „Unsere" Bibel durch das Jahr
Die gesammelten Lieblingstexte um weitere Texte ergänzen, ordnen und daraus eine Broschüre zusammenstellen:
Zeiten des Kirchenjahres (Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Ostern …)
Grunderfahrungen (Freude, Trauer, Warten,