Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Sankt Sophia
Sankt Sophia
Sankt Sophia
eBook188 Seiten2 Stunden

Sankt Sophia

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nach dem spannenden Abenteuer in Windmar sind Sophie und Alexander zusammen mit Margaret in eine große Stadt gezogen. Und wieder werden sie in aufregende Ereignisse verwickelt! Sophie muss eine Mitschülerin vor geheimnisvollen Männern beschützen. Alexander hilft Inspektor Frank bei einem gefährlichen Auftrag und muss dann sogar auf eigene Faust ermitteln. Können sie es mit vereinten Kräften schaffen, die Verbrecher zu überführen?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum24. Okt. 2022
ISBN9783347496736
Sankt Sophia
Autor

Ben Jansen

Der Autor heißt eigentlich anders. Er hat schon viele Berufe gehabt, und hat an vielen Orten der Welt gelebt. Mittlerweile wohnt er mit seiner Frau und ihrem kleinen Hund in Texas in den Vereinigten Staaten.

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Sankt Sophia

Titel in dieser Serie (2)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Kinder – Comics & Graphic Novels für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Sankt Sophia

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Sankt Sophia - Ben Jansen

    1 Sankt Sophia

    Die Schule lag hoch über der Stadt – ein altes, schmutzig-graues Gebäude mit einem spitzen Dach, das viele kleine Gauben und Giebel hatte. In der Mitte über dem Eingang thronte ein Türmchen mit der Uhr und der Glocke. Der Schulhof davor war mit einem eisernen Zaun umgeben, und der große Bau wirkte düster, freudlos und abweisend. Es fehlten nur noch die Fledermäuse, dachte sich Sophie, und das Gruselschloss wäre vollständig.

    „Weißt du, wie Du wieder nach Hause kommst?, fragte Inspektor Frank ein wenig verlegen. „Ja, ich glaube schon, antwortete das Mädchen. „Die Station für die Untergrundbahn finde ich wieder. Dann die blaue Linie – drei Stationen nach Norden. Und von da aus ist es kein Problem; ich werde die Straßen wiedererkennen."

    Der große Mann zögerte noch, sie allein zu lassen. Dann aber berührte er Sophie etwas unbeholfen an der Schulter und versuchte ein Lächeln. „Mach’s gut", sagte er, bevor er das Tor zum Schulhof schloss und sich umwandte.

    Sophie stieg langsam die breiten Steinstufen zum Eingang hinauf. Der kalte Wind hatte das Laub im Hof verweht. Nun drückte er gegen die wuchtige Tür, so dass sie schwer zu öffnen war.

    Das Foyer dahinter schien zu eng für ein Gebäude dieser Größe, und der Raum hatte eine sehr niedrige Decke. Es roch abgestanden – nach Staub und Schimmel. Und es war dunkel; die Anschläge an dem großen schwarzen Brett auf der rechten Seite ließen sich kaum lesen. – Nun schlug auch noch mit einem lauten Knall die Tür hinter ihr wieder zu, und es war Sophie, als ob sie in eben jenem Abgrund gelandet war, den sie in ihren schlimmsten Vorstellungen gesehen hatte.

    Sie hoffte, dass ihr wenigstens niemand begegnen würde, bis sie im Schulbüro angekommen war. Gegenüber dem Windfang, der die zwei schweren Türen abschirmte, wandten sich an beiden Seiten Treppen nach oben.

    Das Gebäude war alt – über dem Brunnen auf dem Hof stand die Jahreszahl 1872 in den Stein gehauen – aber an den Treppenabsätzen hatte jemand neue grüne Schilder aus Holz mit einfachen weißen Versalien angebracht. Der Weg zu nummerierten Unterrichtsräumen wurde hier genauso gewiesen wie zu den Büros, die im ersten Stock lagen.

    Die Tür zum Sekretariat war aus getäfeltem Holz und bestimmt über zwei Meter hoch. Zuerst glaubte sie, dass man ihr Klopfen auf der anderen Seite gar nicht gehört hatte. Dann aber rief eine Stimme „Herein."

    Sophie fasste sich ein Herz. „Na dann los", sagte sie zu sich selbst, und drückte die Klinke nach unten.

    Schon befand sie sich in einem hohen Raum, der durch eine Art Theke in zwei Teile getrennt war.

    Und hinter dieser Barriere saßen mehrere Frauen in Schwesterntracht, die mit Verwaltungsarbeit beschäftigt waren.

    Eine davon hatte eine schwarze Schreibmaschine vor sich stehen. Ausgerechnet in diesem Augenblick begann sie, resolut mit zwei Fingern darauf herumzuhacken. Das klappernde Geräusch schüchterte Sophie umso mehr ein. Dennoch trat sie an den Schalter heran und stellte sich vor.

    „Guten Tag. – Ich bin die neue Schülerin, die für die neunte Klasse angemeldet worden ist, sagte sie mit fester Stimme. Eine der Nonnen blickte sie kritisch an und erwiderte, „Du wartest vor der Tür. Die Frau Oberin wird zu dir kommen, wenn sie Zeit hat.

    Draußen im Gang gab es nicht einmal einen Stuhl, um sich hinzusetzen. Also blieb sie neben der Tür stehen, und für ein recht lange Zeit war sie allein. In dem Zimmer hinter ihr klapperte die Schreibmaschine, und es war kalt. Gerade aber, als Sophie glaubte, dass man sie wohl vergessen hatte, öffnete sich eine andere Tür. Heraus trat eine sehr große, dicke Frau. Sie hielt den Umschlag mit Margarets Brief an die Schule in der Hand und blickte streng auf Sophie herab. Auch sie trug die Schwesterntracht.

    „Du musst immer gerade und aufrecht stehen, sagte sie. Dann fügte sie hinzu, „Willkommen an unserer Schule. Ich bin Frau Oberin, und so wirst du mich nennen. Ich bringe dich zu deiner neuen Klasse. Die Frau hatte eine tiefe Stimme und kleine, harte Augen. Bevor Sophie auch nur ein Wort sagen konnte, hatte sie sich umgedreht und ging voran.

    Den ganzen Weg über sah sie nicht zurück. Es schien selbstverständlich, dass Sophie ihr folgte – und die trotte tatsächlich gehorsam hinter ihr her. Durch das schmucklose Treppenhaus ging es weitere zwei Stockwerke nach oben, bevor die Frau sich den Gang hinunterwandte und dann, ohne anzuklopfen, die Tür zu einem Klassenzimmer öffnete.

    Mit einem scharrenden Geräusch hatten sich alle Mädchen im Raum aus ihren Bänken erhoben und sahen zur Tür, als Sophie hinter der Oberin eintrat. Die hatte derweil der Lehrerin hinter dem Pult den Brief überreicht. Nun wandte sie sich an die Klasse.

    „Eine neue Mitschülerin. Ihr werdet sie wohlgefällig empfangen, und als Kameradin bei euch aufnehmen. Ich erwarte, dass ihr alle – jede einzelne von euch – ihr mit gutem Beispiel vorangeht, so dass sie sich in unsere Schule schnell einfügen kann." Sie drehte sich um und nickte. Sophie trat vor.

    „Und wie heißt unsere neue Schülerin?, fragte die große Frau in der Nonnentracht dann mit ihrer tiefen Stimme. „Sophie, brachte das Mädchen heraus.

    „Ah – Sophie, meinte die Oberin da erfreut. Sie nickte mit dem Kopf. „Das ist ein guter Name. Er kommt von Sophia – es war die Heilige, die sich nichts sehnlicher wünschte, als das Martyrium zu erleiden! Sie blickte nun wohlwollend auf das Mädchen herab. „Wir werden Dich Sophia nennen."

    Dann wies sie auf eine Bank auf der rechten Seite. „Hier sollst du dich hinsetzen", sagte sie. Die Bank befand sich in der ersten Reihe, und das Holz fühlte sich hart und kalt an. Sophie konnte die Blicke der anderen Mädchen in ihrem Rücken spüren. Sie bemühte sich, ganz aufrecht zu sitzen.

    Glücklicherweise verließ die Oberin jetzt das Klassenzimmer, und der Unterricht begann wieder. Anscheinend ging es um Grammatik, und obwohl die Ausführungen staubtrocken waren, freute sich Sophie, dass sie etwas hatte, auf das sie sich konzentrieren konnte.

    In der nächsten Pause aber gab es kein Halten mehr. Sowie die Lehrerin den Raum verlassen hatte, standen die anderen Mädchen auch schon in einem Ring um ihre Bank herum. Die Fragen flogen nur so durcheinander.

    „Wie alt bist du? Sophie hatte gar nicht mitbekommen, wer die Frage gestellt hatte. Kaum hatte sie „Vierzehn, gesagt, wollte man schon ihren Geburtstag wissen! „Wo wohnst du?" – Man ließ nicht locker, bis Sophie nicht nur die Straße, sondern auch die Hausnummer preisgegeben hatte. Sogleich behauptete eine dickliche Mitschülerin mit schwarzen Haaren, ganz genau zu wissen, wie das Gebäude aussah.Außerdem gab es bereits Ratschläge für den schnellsten Schulweg.

    „Was ist dein Nachname? – „Und wo bist du vorher zur Schule gegangen? Die Neugierde der Mädchen schien keine Grenzen zu kennen. „Warum hat dich nur die Oberin hereingebracht? Bist du denn alleine in die Schule gekommen?, wollte ein rothaariges Mädchen misstrauisch wissen. Da antwortete Sophie nur, „Weil meine Eltern arbeiten. Und sie finden, dass mich niemand begleiten muss.

    Dann aber drehte sie den Spieß um. „Und wie heißt du", fing sie mit dem schwarzhaarigen Mädchen an. Die hatte kaum geantwortet, als nun alle anderen auch ihre Namen riefen.

    Bevor sich Sophie auch nur einmal aus ihrer Bank erheben konnte, war die Pause schon wieder vorbei. Wie zum Ende der letzten Stunde schrillte eine Glocke durch das Gebäude, und die Mitschülerinnen beeilten sich zurück zu ihren Plätzen.

    Als aber der Lehrer gleich darauf den Raum betrat, standen sie alle höflich zur Begrüßung auf, und Sophie machte es ihnen nach.

    Es handelte sich um einen recht kleinen Mann mit Spitzbart und einer schmalen Brille, der einen altertümlichen, schwarzen Anzug trug. Nachdem er Sophie nach ihrem Namen gefragt hatte – sie hatte „Sophia" gesagt – machte er sich eine Notiz in einem schmalen Heft, das er in seiner Jackentasche aufbewahrte. Dann stellte er sich als der Mathematiklehrer vor.

    Als sich alle wieder hingesetzt hatten, sah sich Sophie verstohlen um. Natürlich hatte sie sich selbst kaum einen der anderen Namen merken können. Aber um sich zu beruhigen, sagte sie sich, dass sie daran ja schon gewohnt war. Schließlich hatte sie schon öfters die Schule gewechselt. Sie nahm sich einfach vor, gut aufzupassen, wenn sich die anderen Mädchen untereinander unterhalten würden. Dabei würde sie die richtigen Namen schon irgendwann aufschnappen.

    Die einzige Mitschülerin, die sie sich ganz fest eingeprägt hatte, war Theresa. Und sie wusste auch schon, in welcher Bank sie saß.

    Der Lehrer hatte mittlerweile den Unterricht begonnen, und kritzelte umständlich eine komplizierte Gleichung mit der Kreide an die Tafel. Sophie versuchte sich wieder darauf zu konzentrieren, worum es ging.

    Sie hoffte, dass der Schultag recht bald vorbei war.

    2 Zu Hause

    Die schwere Eingangstür fiel hinter ihnen ins Schloss. Ihre Schritte hallten in dem breiten Hausflur, denn die Wände waren bis zur halben Höhe mit weißen Kacheln bedeckt. Der Wind hatte ein paar Blätter durch die Tür und über den Boden geweht, und sie hatten sich in der Ecke vor der Treppe angesammelt. In einer der runden Lampen an der Decke flackerte das Licht. Durch das Milchglas konnte man Staub und eine tote Fliege sehen. Alex dachte sich, dass der Hausmeister wohl großen Ärger mit Margaret bekommen würde, wenn er hier nicht bald Ordnung machte.

    Auf der rechten Seite waren Briefkästen aus grünem Metall in der Wand eingelassen, und Sophie fuhr mit der Hand durch den Schlitz mit ihrer Wohnungsnummer. Aber sie konnte keine Post darin fühlen, und so stiegen sie die Treppe hinauf. Im Treppenhaus roch es nach dem Abendessen, das wohl gerade in einer der anderen Wohnungen zubereitet wurde.

    Im zweiten Stock wandten sie sich nach rechts, und Sophie benutzte ihren Schlüssel, um die Wohnungstür zu öffnen. Dahinter wartete bereits Tiger, der kleine Kater. Er drückte sich heran und hatte seinen Schwanz schon um Sophies Beine gewickelt, bevor die sich überhaupt die Schuhe ausziehen konnte.

    Und sofort fühlte sich das Mädchen besser.

    „Tiger, rief sie aus und hob ihn hoch. „Du treues Tier. Hast du schon lange hier im Gang auf uns gewartet? Anstatt zu antworten, angelte der Kater mit der Pfote nach ihren Haaren, und versuchte sie mit seiner Nase im Gesicht anzustupsen. Tatsächlich hatte er sich den Tag über gelangweilt, und schnurrte laut, als nun auch noch Alexander ihn zwischen den Ohren kraulte. Endlich war er nicht mehr allein!

    Dann aber konnte der Junge die Jacke mit dem Namen der Schule auf der Brusttasche ausziehen, und er riss sich die Krawatte vom Hals. „Was für eine dumme Verkleidung, murrte er. „Und warum müssen diese Uniformen immer so eng sein? Als ob es beim Lernen helfen würde, wenn man sich fühlt wie die Wurst in der Pelle. Sophie lachte. „Vielleicht haben sie nur nichts in deiner Größe", sagte sie. Mit seinen fünfzehn Jahren war Alex inzwischen tatsächlich nicht mehr viel kleiner als die meisten Erwachsenen, und sehr kräftig für sein Alter.

    Aber auch Sophie war froh, endlich die Schulkleidung ausziehen zu können. „Wenigstens musst du keinen Spitzenkragen tragen, sagte sie und öffnete die obersten zwei Knöpfe an ihrer Bluse. „Ausgerechnet eine katholische Schule! Mit Nonnen und einer Oberin. – Mir bleibt wirklich nichts erspart, klagte sie.

    „Wenigstens ist deine Schule viel näher an der Wohnung als meine, sagte Alexander. „Zweimal umsteigen, die Fahrt nimmt einfach kein Ende. Und wenn man schon fast da ist, muss man nochmal eine halbe Meile durch den Park laufen. Warum wird der Unterricht nicht gleich auf dem Mond abgehalten?

    Er schüttelte den Kopf. „Und die ganze Tour in diesen albernen, kurzen Hosen. Dabei ist es schon fast Winter. – Ich finde wirklich, dass ich langsam zu alt werde für so eine Kostümierung."

    Inzwischen hatte der Junge den kleinen Kater auf den Arm genommen, und sie wollten gerade alle in die Küche gehen, als auch Margaret nach Hause kam.

    Sie sah selbst ziemlich müde aus. Trotzdem machte sie sich gleich daran, das Abendessen zuzubereiten, sowie sie ihre schmale Ledertasche in die Ecke gestellt und sich bequemere Schuhe angezogen hatte.

    Bald saßen sie alle um den kleinen Esstisch herum, den sie schon in dem Haus in Windmar gehabt hatten. Es gab einen kräftigen Eintopf, und Margaret hatte sogar mehrere kleine Würstchen hineingeschnitten. Dazu gab es geröstete Brotscheiben und den Käse, den Tiger am liebsten mochte. Alex nahm sich bereits einen Nachschlag. Und zwischen zwei Schluck von ihrem Rotwein wollte Margaret wissen, „Wie war euer Tag?"

    Sophie beschrieb die Schule, die Oberin und den Klassenraum. Obwohl sie versuchte, es so heiter wie möglich klingen zu lassen, so fiel ihr doch nicht viel Gutes ein, das sie erwähnen konnte.

    „Ich war froh, als die letzte Stunde endlich vorbei war. Dabei gehe ich doch eigentlich gerne in die Schule. Hier aber ist alles so streng und steif. Niemand stellt Fragen im Unterricht. Und die Mädchen in meiner Klasse tun so, als ob sie furchtbar brav wären. Aber sowie es Pause ist und keine Lehrer im Raum sind, dann sind manche davon ganz gemein zu den anderen. Ich bin jedenfalls kräftig ausgefragt worden. Gut, dass wir meine Geschichte ein paar Mal vorher eingeübt haben, und ich auf alles eine Antwort gehabt habe, die zu den anderen gepasst hat."

    Nach einer kurzen Pause fragte sie dann, „Stimmt es denn, dass mein Name von Sophia kommt – einer Heiligen, die unbedingt leiden wollte? Das hat die Oberin gesagt. Aber so hatte ich mir die neue Schule nicht vorgestellt."

    Alex grinste und wollte etwas sagen. Margaret aber meinte trocken, „Das mag

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1