Endlich ein Brüderchen für Rosa: Notarzt Dr. Winter 38 – Arztroman
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In der Klinik wird der Chefarzt der Unfallchirurgie mit den schwierigsten, aufregendsten Fällen konfrontiert, die einem Notarzt begegnen können. Im Leben des attraktiven jungen Arztes gibt es eigentlich nur ein Problem: Seine große Liebe bleibt ganz lange unerfüllt. Die Liebesgeschichte mit der charmanten, liebreizenden Hotelmanagerin Stefanie Wagner sorgt für manch urkomisches, erheiterndes Missverständnis zwischen diesem verhinderten Traumpaar.
»Rosa?« fragte Wolf Herrmann leise von der Tür her. »Bist du wach?« Das fünfjährige Mädchen setzte sich in seinem Bett auf. »Jaha, schon längst!« Er kam zu ihr, strich ihr liebevoll über die seidigen braunen Haare und sagte: »Was hältst du davon, jetzt aufzustehen, mit mir zu frühstücken – und dann könnten wir ins Krankenhaus fahren und Mami und dein Brüderchen besuchen.« Rosa bekam große Augen. »Ist es gekommen?« fragte sie. »Aber ich habe gar nichts davon gemerkt.« »Das konntest du auch nicht, Mami hat es im Krankenhaus bekommen.« »Ein Brüderchen«, wiederholte Rosa und legte den Kopf ein wenig schief. Sie hatte sich vor der Geburt nicht entscheiden können, ob sie lieber eine Schwester oder einen Bruder haben wollte – nun war die Sache also entschieden. Ihre Eltern hatten ihr zwar schon vorher zu erklären versucht, daß man sich das Geschlecht eines neuen Kindes nicht aussuchen könne, davon war Rosa jedoch überhaupt nicht beeindruckt gewesen. Sie hatte weiter ihre Überlegungen angestellt, und nun waren ihr die Ereignisse zuvorgekommen. Strahlend erklärte sie: »Ich wollte sowieso am allerliebsten ein Brüderchen haben, Papi!« »Fein«, sagte Wolf Herrmann. »Und nun komm mal raus aus deinem Bett, Zuckerpuppe, damit wir in die Gänge kommen und bald losfahren können.«
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Notarzt Dr. Winter
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Buchvorschau
Endlich ein Brüderchen für Rosa - Nina Kayser-Darius
Notarzt Dr. Winter
– 38 –
Endlich ein Brüderchen für Rosa
Doch die Idylle trügt …
Nina Kayser-Darius
»Rosa?« fragte Wolf Herrmann leise von der Tür her. »Bist du wach?«
Das fünfjährige Mädchen setzte sich in seinem Bett auf. »Jaha, schon längst!«
Er kam zu ihr, strich ihr liebevoll über die seidigen braunen Haare und sagte: »Was hältst du davon, jetzt aufzustehen, mit mir zu frühstücken – und dann könnten wir ins Krankenhaus fahren und Mami und dein Brüderchen besuchen.«
Rosa bekam große Augen. »Ist es gekommen?« fragte sie. »Aber ich habe gar nichts davon gemerkt.«
»Das konntest du auch nicht, Mami hat es im Krankenhaus bekommen.«
»Ein Brüderchen«, wiederholte Rosa und legte den Kopf ein wenig schief. Sie hatte sich vor der Geburt nicht entscheiden können, ob sie lieber eine Schwester oder einen Bruder haben wollte – nun war die Sache also entschieden.
Ihre Eltern hatten ihr zwar schon vorher zu erklären versucht, daß man sich das Geschlecht eines neuen Kindes nicht aussuchen könne, davon war Rosa jedoch überhaupt nicht beeindruckt gewesen. Sie hatte weiter ihre Überlegungen angestellt, und nun waren ihr die Ereignisse zuvorgekommen. Strahlend erklärte sie: »Ich wollte sowieso am allerliebsten ein Brüderchen haben, Papi!«
»Fein«, sagte Wolf Herrmann. »Und nun komm mal raus aus deinem Bett, Zuckerpuppe, damit wir in die Gänge kommen und bald losfahren können.«
Rosa kicherte entzückt. Sie liebte es, wenn ihr Papi sie ›Zuckerpuppe‹ nannte, denn das tat er nur, wenn er gute Laune hatte. »Mußt du denn nicht arbeiten?« fragte sie, während sie an seiner Hand aus dem Kinderzimmer stapfte. »Und ich? Muß ich nicht in den Kindergarten?«
»Nein, heute haben wir beide einen Tag frei«, antwortete er. »Und ich dachte, den nutzen wir so richtig aus, was meinst du? Erst fahren wir ins Krankenhaus, und danach machen wir lauter Sachen, die uns Spaß machen!«
Aber das war Wolfs kleiner Tochter nicht genau genug. »Was denn, Papi?« wollte sie wissen.
»Na ja, wir könnten eine schöne süße Schokolade mit Sahne trinken. Und dazu ein Stück Kuchen essen. Dann könnten wir uns vielleicht einen Film im Kino ansehen. Oder ins Museum gehen. Oder auf den Rummel…«
Rosa war überwältigt. »Echt, Papi? Das machen wir alles heute? Und warum?«
»Weil du einen kleinen Bruder bekommen hast, Rosa. Ist das etwa kein Grund zum Feiern?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Rosa ehrlich. »Ich hab’ ihn ja noch gar nicht gesehen. Vielleicht gefällt er mir nicht?«
Wolf starrte seine niedliche Tochter verblüfft an. Mit einer solchen Antwort hatte er nicht gerechnet, aber sie war natürlich sehr vernünftig. Liebe war nichts, das sich automatisch einstellte, das wußte Rosa bereits. Im Kindergarten gab es Kinder, die sie liebte und andere, mit denen sie weniger gut auskam – so war das nun einmal. Warum sollte es bei einem neuen Bruder anders sein?
»Er gefällt dir bestimmt«, versicherte Wolf eilig. »Und nun ab ins Bad mit dir. Ausnahmsweise ist heute mal Katzenwäsche erlaubt.«
Doch dieses Angebot kränkte Rosa. »Ich mache keine Katzenwäsche!« sagte sie und schloß sorgfältig die Badezimmertür hinter sich.
Wolf lächelte in sich hinein, als er in die Küche ging, um das Frühstück für Rosa und sich zu machen. So klein sie auch noch war, seine Tochter, so hatte sie doch schon ihren eigenen Kopf. Wenn Rosa etwas nicht wollte, dann war es fast unmöglich, sie umzustimmen. Diesen Dickkopf hatte sie eindeutig von ihrer Mutter.
Bei diesem Gedanken seufzte Wolf, und das Lächeln verschwand von seinem Gesicht. Auf einmal sah er älter aus als er war mit seinen sechsundzwanzig Jahren, und sein eigentlich noch jugendlich-weiches Gesicht bekam unerwartet harte Konturen. Die Wangenknochen stachen hervor, der eben noch lächelnde Mund verzog sich zu einer dünnen Linie. Die braunen Augen schienen auf einmal fast schwarz zu sein.
Längst ahnte Wolf, daß es keine gute Idee von Kristin und ihm gewesen war, noch ein zweites Kind zu bekommen – aber diese Erkenntnis war zu spät gekommen. Viel zu spät.
*
Dr. Adrian Winter schlich an diesem Morgen müde die Treppen zu seiner Wohnung empor. Er hatte Nachtdienst gehabt, es war wieder einmal besonders viel zu tun gewesen. Kaum eine freie Minute hatten sie in der Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik gehabt. Adrian war der jüngste Chefarzt der Klinik und leitete die dortige Notaufnahme. Notfallmedizin war sein Spezialgebiet, auf dem er sich auch international einen Namen gemacht hatte durch zahlreiche Veröffentlichungen.
Die Tür der Wohnung gegenüber öffnete sich und das leicht verlegene Gesicht seiner Nachbarin Carola Senftleben erschien. »Guten Morgen, Adrian«, sagte sie und fuhr sich eilig mit der Hand durch ihre nicht ganz so perfekt wie sonst frisierten grauen Haare. »Ich wollte Sie zum Frühstück einladen.«
Er blieb vor ihr stehen und betrachtete sie kopfschüttelnd. »Was ist nur mit Ihnen los seit einiger Zeit, Frau Senftleben?« fragte er. »Um diese Zeit schlafen Sie doch normalerweise wie ein Murmeltier, aber es ist jetzt öfter vorgekommen, daß Sie schon wach waren, wenn ich vom Nachtdienst nach Hause komme.«
»Noch«, verbesserte sie ihn. »Ich bin noch wach, Adrian, ich habe noch gar nicht geschlafen.«
»Frau Senftleben! Ich weiß ja, daß Sie eine Nachteule sind, aber spätestens um drei gehen Sie doch immer ins Bett.«
»Nun kommen Sie schon herein«, sagte sie ungeduldig, ohne auf seine Worte einzugehen, »oder haben Sie keinen Hunger?«
»Wie ein Wolf«, gestand er, »es war eine sehr anstrengende Nacht.«
»Für mich auch«, erwiderte sie und eilte ihm voran in ihre große Küche, in der es bereits nach Kaffee duftete. Auch Brötchen standen schon auf dem Tisch, wie Adrian verwundert bemerkte. Aber das war doch kaum möglich – um diese Zeit!
Seine Nachbarin bemerkte seinen Blick und erklärte knapp: »Aufgebacken – um diese Zeit gibt’s ja noch keine frischen.«
»Wieso war es für Sie eine anstrengende Nacht, Frau Senftleben?« nahm Adrian den Faden des Gesprächs wieder auf. Allmählich war er neugierig geworden, was seine Nachbarin wohl vom Schlafen abgehalten haben mochte.
Ihr Blick war eindeutig verlegen. Sie nahm ihm gegenüber Platz, schenkte zuerst ihm, dann sich selbst Kaffee ein und beantwortete seine Frage erst danach. »Ich bin nächste Woche zu einer glanzvollen Opernpremiere Unter den Linden eingeladen worden – von einem Freund von früher, den ich lange nicht gesehen habe. Er wohnt jetzt in New York und kommt für ein paar Tage nach Berlin. Er ist drüben Millionär geworden, glaube ich.«
»Frau Senftleben!« rief Adrian höchst beunruhigt. »Sie werden doch nicht etwa mit dem Gedanken spielen, Ihrem Jugendfreund in die Vereinigten Staaten zu folgen? Was soll dann aus mir werden? Wer lädt mich mehrmals in der Woche zu einem hervorragenden Abendessen ein, wenn Sie nicht mehr hier sind? Wem erzähle ich dann meine Krankenhausgeschichten? Kurz: Wie soll ich es ohne Sie aushalten?«
»Nun seien Sie doch mal still, Adrian!« schimpfte sie, aber ihr war anzumerken, wie sehr sie sich über seine Reaktion freute. »Ich bin ja