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Die Todgeweihten: G.F. Barner 258 – Western
Die Todgeweihten: G.F. Barner 258 – Western
Die Todgeweihten: G.F. Barner 258 – Western
eBook132 Seiten1 Stunde

Die Todgeweihten: G.F. Barner 258 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Die Furcht, die wie ein Gespenst ist, hat er nie so stark empfunden wie jetzt. Sein Pferd schnaubt nur einmal, dann hält er ihm die Nüstern zu. Vor ihm liegt die Handelsranch mit ihren dunklen Gebäuden einsam in der Nacht. Nur die eine Laterne auf dem Hof brennt noch, aber das Licht reicht aus, um die Männer zu zeigen, die diesen einsamen Platz bevölkern. Gus Phillips ahnt den Tod, darum die Furcht, darum der schnelle Griff nach den Nüstern des Pferdes. Und der Gedanke ist nun da, der ihn zur panikartiken Flucht treibt: In zwei Minuten bist du vielleicht tot, Gus! Einen Moment zuckt seine Hand, will die Zügel herumreißen. Dann er­stirbt auch diese Bewegung. Gus Phillips ist erstarrt. Es ist seltsam, dass er kein Misstrauen spürt, er hat nur das Gefühl, endlich Gewissheit zu haben. Brown und ein Dutzend Blaujacken, ein Dutzend Yankees in ihren neuen Uniformen. Das Gelb ihrer Halstücher leuchtet im Laternenlicht zu Gus hin­über, dem die Angst die Kehle zuschnürt. Verrat, denkt er, und die Erstarrung fällt von ihm ab wie ein Tuch, das der Wind davonflattern lässt. Verrat. Keine Vermutung, die Gewissheit ist es, als er an Byers denkt, den sie mit sieben Mann fanden – und alle tot, nicht mal begraben. Jenseits des Red River acht Tote im Sand, auf deren grauen Uniformen der Staub sich mit dem Blut vermischt hatte. Der Schreck ist vorbei, die Furcht erlischt wie die Flamme einer ausgedrückten Kerze. Noch ist er nicht fähig, eiskalt zu überlegen, aber er denkt auch plötzlich nicht mehr an Flucht, sondern an Captain Easton, an vierzehn Mann und einen Nachschubweg der Unionstruppen, die diese Männer sich auf ihre Art ansehen wollen. Sie brauchen Pferde für dieses Unternehmen im Rücken der Unionstruppen. Und Brown, dem die Handelsranch gehört und der ständig zwei Dutzend Pferde in den Corrals hat, will sie ihnen liefern.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Jan. 2023
ISBN9783987572609
Die Todgeweihten: G.F. Barner 258 – Western

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    Buchvorschau

    Die Todgeweihten - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 258 –

    Die Todgeweihten

    G.F. Barner

    Die Furcht, die wie ein Gespenst ist, hat er nie so stark empfunden wie jetzt.

    Sein Pferd schnaubt nur einmal, dann hält er ihm die Nüstern zu.

    Vor ihm liegt die Handelsranch mit ihren dunklen Gebäuden einsam in der Nacht. Nur die eine Laterne auf dem Hof brennt noch, aber das Licht reicht aus, um die Männer zu zeigen, die diesen einsamen Platz bevölkern.

    Gus Phillips ahnt den Tod, darum die Furcht, darum der schnelle Griff nach den Nüstern des Pferdes. Und der Gedanke ist nun da, der ihn zur panikartiken Flucht treibt: In zwei Minuten bist du vielleicht tot, Gus!

    Einen Moment zuckt seine Hand, will die Zügel herumreißen. Dann er­stirbt auch diese Bewegung. Gus Phillips ist erstarrt. Es ist seltsam, dass er kein Misstrauen spürt, er hat nur das Gefühl, endlich Gewissheit zu haben.

    Brown und ein Dutzend Blaujacken, ein Dutzend Yankees in ihren neuen Uniformen. Das Gelb ihrer Halstücher leuchtet im Laternenlicht zu Gus hin­über, dem die Angst die Kehle zuschnürt.

    Verrat, denkt er, und die Erstarrung fällt von ihm ab wie ein Tuch, das der Wind davonflattern lässt. Verrat.

    Keine Vermutung, die Gewissheit ist es, als er an Byers denkt, den sie mit sieben Mann fanden – und alle tot, nicht mal begraben. Jenseits des Red River acht Tote im Sand, auf deren grauen Uniformen der Staub sich mit dem Blut vermischt hatte.

    Der Schreck ist vorbei, die Furcht erlischt wie die Flamme einer ausgedrückten Kerze. Noch ist er nicht fähig, eiskalt zu überlegen, aber er denkt auch plötzlich nicht mehr an Flucht, sondern an Captain Easton, an vierzehn Mann und einen Nachschubweg der Unionstruppen, die diese Männer sich auf ihre Art ansehen wollen.

    Sie brauchen Pferde für dieses Unternehmen im Rücken der Unionstruppen. Und Brown, dem die Handelsranch gehört und der ständig zwei Dutzend Pferde in den Corrals hat, will sie ihnen liefern.

    Ersatzpferde für eine Gruppe Südstaatler.

    Jetzt aber sind Yankees hier, Männer der Unionsarmee, die Todfeinde aller Rebellen aus dem Süden.

    Schweinehund, denkt Gus voller Zorn. Byers vertraute dir und deinem Bruder. Captain Easton hat recht behalten mit seiner Vermutung, dass du auf zwei Schultern trägst. Es lohnt sich nicht mehr, dem Süden und den Rebellen zu helfen, was? Der Krieg ist verloren. Das denkst du, darum bist du zum Verräter geworden.

    Captain Easton hat ihn hergeschickt, einen Mann, der angeblich aus dem Norden kommt, ein glühender Hasser der Rebellen ist, aber der Mann Phillips ist ein Südstaater, auch wenn er wie ein Yankee spricht. Phillips ist Spion. Er soll herausfinden, ob Brown wirklich ein Verräter ist.

    Jetzt glaubt Gus Phillips es zu wissen, es gibt keinen Zweifel mehr.

    Warum sonst hat Brown ihm den Auftrag gegeben, mit dem Wagen zur Stadt zu fahren, siebzig Meilen weit, wie?

    Ich sollte in der Stadt sein, wenn sie kamen, überlegte Phillips. Das ist es, darum hat er mich weggeschickt, aber er konnte es so wenig ahnen wie ich, dass ein Wagen brechen würde. Ich bin liegen geblieben, habe mir eins der ­Gespannpferde genommen und bin zurückgeritten. Zu früh, was Mr Brown?

    In der Dunkelheit sind sie gekommen wie Diebe. Morgen früh wird der Tau alle Spuren getilgt haben. Und er hätte nichts gesehen, wenn er zurückgekommen wäre, nichts von dem nächtlichen Besuch dieser Yankees erfahren. Captain Easton aber würde in eine Falle geritten sein, um darin wie Byers zu sterben.

    Gus würgt, er beugt sich vor, gleitet dann aus dem Sattel. Geräuschlos kommt er zu Boden, steht im feuchten Gras und zieht vorsichtig seinen schweren Gaul an den nächsten Baumstamm.

    Er weiß jetzt, was er zu tun hat, der Corporal Gus Phillips, dem Brown sicherlich misstraut hat, obwohl er einen Pferdeknecht brauchte. Browns Interesse, das dem Vorleben von Phillips galt, der Stadt in Kansas, aus der Phillips stammt, den Freunden, die Gus hat – das Interesse eines Verräters, der möglichst viel über seinen Stallhelp erfahren musste.

    Gus zieht den Revolver, entledigt sich der Stiefel. Dann duckt er sich tief und huscht los. Ein Mann, der sich nicht damit zufriedengeben will, dass er Yankees sieht. Nein, er will sie reden hören, erfahren, warum sie hier sind.

    Er sieht nur noch die Yankees vor sich. Die Furcht ist verschwunden, der Zorn geblieben.

    Aber er kann in zwei Minuten sterben.

    Vielleicht wird er nie älter als zweiundzwanzig Jahre.

    *

    Er liegt auf dem Anbaudach und kriecht die letzten drei Schritte. Als er den Kopf hebt und über die Dachkante blickt, sieht er das erleuchtete Fenster. Ein Flügel ist offen. Er macht zwei Reiter aus, die reglos in der Nacht vor dem lang gestreckten Hauptgebäude halten. Zwei Posten an dieser Seite, dann werden drüben auch zwei sein und den Eingang zum Hof bewachen, in dem die anderen sechs Mann halten.

    Es ist eine starke Patrouille, die sich auf den Weg durch das öde Land gemacht hat, um Brown zu besuchen, der unter Gus Phillips hinter dem Fenster redet.

    Sehen kann Gus ihn nicht, aber er hört Browns etwas fette Stimme, die genau zu diesem korpulenten Mann passt.

    »… kommt nicht vor der nächsten Nacht zurück, Sir«, sagt er und Gus spürt, dass sie von ihm reden. »War mein Misstrauen dem Burschen gegenüber doch berechtigt, was? Ist es sicher, dass er ein Rebell ist?«

    »Ja, absolut! Er stammt zwar aus Kansas, aber sein Bruder war ein Quantrill-Mann, ehe er bei Kriegsausbruch zu den Rebellen überging. Sollte dieser Bursche etwa anders denken als der Bruder, Brown?«

    »Sicher nicht, Major.«

    Major?, überlegt Gus Phillips. Dann muss es Osborn sein, Jerry Osborn, kein anderer. Ich kenne ihn nicht, aber Captain Easton hat einmal gesagt, dass sie nur einen Mann haben, der uns gefährlich werden könnte: Major Osborn.

    Er liegt still, den Kopf gesenkt, den Körper so flach wie nur möglich auf das Dach gepresst.

    Einen Moment ist es unten ruhig.

    »Brown, geben wir uns keiner Täuschung hin, dieser Phillips kennt den Zeitpunkt von Captain Eastons Eintreffen hier genauer als Sie«, sagt der Major nun. »Wer war der Mann, der Ihnen die Nachricht brachte, dass übermorgen fünfzehn Pferde gebraucht würden? Ist er mit Phillips zusammen gekommen, haben die beiden sich gesehen?«

    »Es ist möglich, aber sicher bin ich nicht. Phillips war im Stall, der Bursche, der mir die Nachricht brachte, kam von vorn, er war keinen Moment im Hof. Ich kenne den Mann nur als Joe, seinen Nachnamen habe ich nie erfahren. Er ritt eine Grulla-Stute und hatte einen Schecken an der Longe.«

    »Joe?«, fragt der Major nachdenklich, bewegt sich unten im Zimmer, geht ein paar Schritte. »Carlos!«

    »Ja, Major?«

    Harte Sprache, denkt der Mann auf dem Anbaudach, kehlige Laute und der Name. Ein Mischblut?

    »Er war groß, hager, und er hatte rote Haare«, sagt Brown hastig, mitteilsam wie jeder Lump, der für harte Dollars seine schmutzig Seele verkauft. »Er ist nicht mehr jung, ich möchte sagen, er muss an die vierzig Jahre alt sein.«

    Dann die Stimme von Carlos: »Haggerty, Sergeant Joe Haggerty, Major. Er sein nur eine Sergeant in Fort Vancouver da drüben. Hat er alten Revolver, Walker-Colt, ja?«

    »Ja«, antwortet der schmutzige Verräter schnell. »Es ist ein Walker-Colt, aber umgearbeitet, das konnte ich sehen. Der Mann sah aber nicht nach einem Sergeant aus, Sir.«

    Ein Lachen unten, etwas bissig, heiser – aber immerhin ein Lachen, das Phillips einige Dinge verrät.

    »Mann«, erwidert der Major. »Captain Eastons Leute haben nie etwas Militärisches an sich gehabt, sie wirken wie Reiter, die ständig unterwegs sind, und sitzen wie Indianer im Sattel. Die Burschen sind so gefährlich wie ein Sack voll Klapperschlangen. Also Sergeant Joe Haggerty, dieser verdammte Bursche.«

    »Sie kennen ihn, Sir?«

    »Ja«, erwidert er bissig. »Ich kenne ein paar von Eastons Leuten, auch Haggerty. Er riecht eine Falle, er war früher Pferdejäger. Diese Burschen haben den sechsten Sinn. Das wird eine verdammt harte Nuss.«

    »Mit hundertzwanzig Mann gegen anderthalb Dutzend?«, fragt Brown neugierig und verwundert. »Was will denn Easton da groß machen?«

    »Für einen Easton sind hundertzwanzig gewöhnliche Kavalleristen auch kein Hindernis, wenn er etwas tun will. Er hat nur ausgesuchte Leute, die ihm durch drei Höllen folgen würden.«

    »Ich habe ihn nur einmal gesehen, aber er schien nur Interesse für sein Pferd zu haben, Sir.«

    Der Major lacht, diesmal klingt es gallenbitter.

    »Haben Sie eine Ahnung, Mann! Er hat, während er angeblich nur für sein Pferd Interesse zeigte, jeden Zoll der Umgebung hier gemustert. Nun, lassen wir das. Brown, meine Leute werden in drei Stunden hier sein. Sie verstecken die Gruppe im großen Stall. Hoffentlich hat Easton noch niemanden hergeschickt, der diese Ranch beobachtet, dann ist alles umsonst gewesen. Noch etwas – während des Tages verlässt kein Mann des Kommandos den Stall. Sergeant Beckett führt den Zug zu Fuß her und lässt nur in der morgigen Nacht die Leute einzeln heraus. Am Tag wird man hier keine Bewegung sehen. Sollte Phillips früher zurückkommmen, dann ist sein erster Weg doch wohl zum Stall, wie?«

    »Ja, er muss die Pferde ausspannen.«

    »Gut, er läuft meinen Leuten mitten in die Arme.«

    »Und es ist unmöglich, dass Easton sich aus dem Ring schlagen kann, den Ihre anderen Gruppen um die Ranch legen

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