CLAYBURN, DER SPIELER: Der Western-Klassiker!
Von Al Conroy
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Sein Name war Clayburn, und er war ein Spieler. Von Kopf bis Fuß war er in Schwarz gekleidet; nur seine Krawatte war goldgewirkt, und sein Revolver hatte Perlmuttgriffe. Seine schlanken Hände waren geschickt und sicher mit den Karten. Noch geschickter und sicherer war er mit der Waffe. Er konnte zärtlich zu den Frauen sein – und hart und unerbittlich gegen seine Feinde. Der kalte Glanz seiner Augen verriet, dass er jemanden suchte – und dass er entschlossen war, ihn zu finden...
Al Conroy war eines der Pseudonyme des US-amerikanischen Schriftstellers Marvin H. Albert (* 22. Januar 1924 in Philadelphia; † 24. März 1996 in Menton, Frankreich); bekannt wurde er in erster Linie als Autor von Western- und Kriminal-Romanen.
Sein Roman Clayburn, der Spieler erschien erstmals 1961; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1970. Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Romans in seiner Reihe APEX WESTERN.
Sein Name war Clayburn, und er war ein Spieler. Von Kopf bis Fuß war er in Schwarz gekleidet; nur seine Krawatte war goldgewirkt, und sein Revolver hatte Perlmuttgriffe. Seine schlanken Hände waren geschickt und sicher mit den Karten. Noch geschickter und sicherer war er mit der Waffe. Er konnte zärtlich zu den Frauen sein – und hart und unerbittlich gegen seine Feinde. Der kalte Glanz seiner Augen verriet, dass er jemanden suchte – und dass er entschlossen war, ihn zu finden...
Al Conroy war eines der Pseudonyme des US-amerikanischen Schriftstellers Marvin H. Albert (* 22. Januar 1924 in Philadelphia; † 24. März 1996 in Menton, Frankreich); bekannt wurde er in erster Linie als Autor von Western- und Kriminal-Romanen.
Sein Roman Clayburn, der Spieler erschien erstmals 1961; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1970. Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Romans in seiner Reihe APEX WESTERN.
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CLAYBURN, DER SPIELER - Al Conroy
Das Buch
Sein Name war Clayburn, und er war ein Spieler. Von Kopf bis Fuß war er in Schwarz gekleidet; nur seine Krawatte war goldgewirkt, und sein Revolver hatte Perlmuttgriffe. Seine schlanken Hände waren geschickt und sicher mit den Karten. Noch geschickter und sicherer war er mit der Waffe. Er konnte zärtlich zu den Frauen sein – und hart und unerbittlich gegen seine Feinde. Der kalte Glanz seiner Augen verriet, dass er jemanden suchte – und dass er entschlossen war, ihn zu finden...
Al Conroy war eines der Pseudonyme des US-amerikanischen Schriftstellers Marvin H. Albert (* 22. Januar 1924 in Philadelphia; † 24. März 1996 in Menton, Frankreich); bekannt wurde er in erster Linie als Autor von Western- und Kriminal-Romanen.
Sein Roman Clayburn, der Spieler erschien erstmals 1961; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1970. Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Romans in seiner Reihe APEX WESTERN.
CLAYBURN, DER SPIELER
Erstes Kapitel
Es war eine Stunde nach Sonnenaufgang. Ross Slater saß gegen den Stamm einer Kiefer gelehnt am Hang der steilen Felswand beim Ausgang des weiten Canyons. Nervös überprüfte er noch einmal sein Gewehr und dachte an die Herde halbwilder Mustangs, die ihm bald gehören würde. Noch waren sie in den Händen von Mike Owens. Aber sie waren es nicht mehr lange. Owens hatte zwei Monate gebraucht, um die Tiere einzufangen und so weit zu zähmen, dass er sie treiben konnte. Slater hatte bisher erst zwei Tage Wartezeit investiert. In einer knappen Stunde würde er noch ein paar Patronen verbrauchen, und dann würden die Pferde ihm gehören.
Jason, ein untersetzter, breitschultriger Mann, erschien zwischen den Felsen und meldete: »Sie kommen.«
Ross Slater erhob sich und blickte nach Süden. Eine breite Staubwolke stand am Horizont, dicht vor dem Canyon-Eingang. »Sogar ein bisschen früher als wir dachten«, grinste er zufrieden. »Nett von Owens.«
»Sie haben einen Scout vorausgeschickt«, sagte Jason. »Könnte gut Owens selbst sein.«
Slater kratzte die dunklen Bartstoppeln an seinem Kinn. »Nur einer?«
»Ja.« Jason fasste nach seinem Revolver. »Soll ich ihn umlegen, wenn er...«
»Und die anderen rebellisch machen?«, sagte Slater verächtlich. »Den kaufe ich mir selbst.«
Er winkte den vier anderen Männern, die zwischen den Felsen in Deckung saßen, und wies ihnen ihre Positionen an.
Jason trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Du musst an den Scout denken, Slater.«
»Ich habe ihn nicht vergessen.« Slater nahm das Gewehr in die linke Hand und zog ein schweres Bowie-Messer aus dem Gürtel. »Gehen wir.«
Zehn Minuten später ritt Mike Owens in den Canyon, eine halbe Meile vor der Herde, die er eingefangen hatte. Mechanisch spähte er ab und an zu den schroffen Klippen zu beiden Seiten der Schlucht hinauf. Aber er entdeckte nichts, was ihn hätte beunruhigen können. Er befürchtete auch keine Störungen. Es war reine Gewohnheit von ihm, seine Umgebung zu mustern und den Henry-Stutzen stets schussbereit über dem Sattelknauf zu halten.
Morgen würde er am Ziel der Reise sein. Die Männer hatten schon seit drei Tagen nichts anderes im Sinn als die Saloons und Spieltische von Halsbury. Er wusste, dass sie ihr Geld in ein paar Tagen in Whisky, Frauen und Poker anlegen würden. Früher hatte auch er keinen anderen Ehrgeiz gehabt. Bis eine Frau seinem Leben einen neuen Inhalt gegeben hatte.
Ihretwegen hatte er auch diesen Trip unternommen. Seit einem Jahr hatte er wie ein Büffel geschuftet und jeden Cent gespart, um das Unternehmen finanzieren zu können. Den Rest hatte er sich von seinem Freund Clay, Clayburn, geliehen. Clay hatte auch dafür gesorgt, dass ein Corral für die Tiere bereitstand. Vielleicht konnte er ihn sogar überreden, ihm beim Einbrechen der Pferde zu helfen. Würde ihm ganz guttun, überlegte Owens, wieder einmal richtig zu arbeiten, anstatt sich die Nächte am Pokertisch um die Ohren zu schlagen. Und wenn die Pferde zugeritten und verkauft waren, hatte er sicher genug, sich eine kleine Ranch zu kaufen, mit Helen...
Er riss das Pferd am Zügel und brachte gleichzeitig sein Gewehr in Anschlag.
Ein untersetzter, breitschultriger Mann taumelte hinter einem Felsen hervor und brach in die Knie.
»Wasser«, murmelte er. »Um Gottes willen, gib mir Wasser!«
»Was ist denn los?«, fragte Owens erschrocken.
»Wasser«, flehte der Mann und machte einen vergeblichen Versuch, wieder auf die Füße zu kommen.
Owens sah, dass der Mann unbewaffnet war. Sein Halfter war leer. Owens sah sich rasch um. Kein Mensch war zu sehen. Trotzdem behielt er den Henry-Stutzen in der rechten Hand, als er mit der linken nach der Wasserflasche griff.
Ein leises Geräusch ließ ihn herumfahren. Er sah flüchtig den Schatten Ross Slaters hinter einem Felsen auftauchen. Die rechte Hand des Mannes schoss vor, und das Messer bohrte sich in Mike Owens Brust, bevor er noch das Gewehr heben konnte.
Owens Gesicht verzog sich bei dem plötzlichen, schneidenden Schmerz. Er glitt aus dem Sattel. Als er zu Boden fiel, war er schon tot.
Jason, der »Verdurstende«, sprang rasch auf, ergriff das Pferd beim Zügel und führte es hinter einen kleinen Felsvorsprung in Deckung.
Ross Slater trat neben Owens und blickte mit unbewegtem Gesicht auf ihn nieder. Dann zog er sein Messer aus der Brust des Toten, wischte es an dessen Jacke sauber und schob es in den Gürtel zurück.
Er winkte zwei seiner Männer heran, die den Toten hinter einen Felsen zerrten. Eine Viertelstunde später erschienen Owens' Männer mit der Herde und ritten direkt in Slaters Hinterhalt.
Fünf Männer saßen um den Pokertisch in Halsbury's Saloon. Zwei waren Goldsucher, einer war Rancher, einer Transportunternehmer. Der fünfte war ein professioneller Spieler. Er war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, mit Ausnahme lediglich einer goldgewirkten Krawatte. Der helle Knochengriff seines Revolvers schimmerte matt.
Der Spieler mischte und gab. In regelmäßigem, schnellem Takt flogen die Karten auf den Tisch. Der Mann zur Linken des Spielers hatte einen König, eine Sechs, eine Neun und einen Buben. Der Spieler besaß zwei Asse. Der Mann zur Linken schob fünf Dollars zur Mitte des Tisches. Also hat er nicht viel, kombinierte der Spieler. Ein Mann gab gleich auf, der zweite stieg aus, als die Wetten auf fünfzehn Dollar standen. Der Spieler wollte gerade noch einmal erhöhen, als der Manager des Mietstalls in den Saloon stürzte.
»Mike Owens ist tot!«, schrie er atemlos. »Überfallen! Auch seine Leute haben die Kerle umgelegt. Bis auf einen!«
Der Spieler stand langsam auf und schob seinen Stuhl zurück. »Woher wissen Sie das?«
»Vom Sheriff«, sagte der Mann. »Eben ist ein Telegramm von Jimini Springs gekommen.«
Der Spieler raffte sein Geld zusammen und schob es in die Tasche. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und ging zur Tür.
Als die Tür hinter ihm zugefallen war, langte der Rancher über den Tisch und sah sich die Karten des Spielers an.
»Sieh dir das mal an«, sagte er verblüfft zu den anderen. »Ein Spiel mit zwei Assen hat er liegengelassen...«
Zweites Kapitel
Marshal Will Foster saß in seinem Büro und rasierte sich. Den Spiegel hatte er gegen die dicke Bibel gelehnt. Er war so vertieft in seine Beschäftigung, dass er das leise Klopfen überhörte.
»Marshal Foster?«
Will sah auf und erblickte einen großen, kräftig gebauten Mann, der ganz in Schwarz gekleidet war. Er warf einen kurzen Blick auf den schweren Colt, der tief an der Hüfte hing, wischte sich mit dem Handtuch den Rest des Seifenschaums vom Gesicht und legte den Spiegel fort. »Kennen wir uns?«, fragte er.
»Ich bin Clayburn«, sagte der Mann.
Foster forschte in seiner Erinnerung. Der Name sagte ihm nichts. »Neu in dieser Gegend?«
»Ziemlich. Bin vor einer Woche hergekommen.«
»Dann sind Sie der Spieler.«
Clayburns Mund verzog sich zu einem schwachen Lächeln. »Ich mache hin und wieder ein Spielchen.«
»Die Leute sagen, Sie spielen ziemlich viel - und gewinnen auch ziemlich viel.«
»Hat einer behauptet, ich hätte betrogen?«
»Nein. Sie sagen nur, dass Sie verdammt überlegt und gerissen spielen.« Der Marshal stand auf und schüttete das Rasierwasser aus dem Fenster. »Setzen Sie sich«, forderte er Clayburn dann auf. »Haben Sie irgendetwas auf dem Herzen?«
Anstelle einer Antwort sagte Clayburn: »Colonel Remsberg lässt Sie grüßen.«
Foster machte erstaunte Augen. »Sie arbeiten für den Colonel?«
»Ich habe für ihn gearbeitet. Zur Zeit aber nicht.«
»Ich kann verstehen, dass Sie aufgehört haben. Ist ein verdammt aufreibendes Leben. Ich war mal Mitglied seines Detektivbüros.«
»Ich weiß.«
»Mir reicht es«, sagte Foster. »So allmählich werde ich zu alt für diese Sachen.«
»Ist Ihr Job als Marshal leichter?«
Foster grinste. »Auf jeden Fall habe ich nachts ein Bett unterm Hintern.« Er sah Clayburn misstrauisch an. »Ich dachte, Sie seien ein Spieler.«
»Bin ich auch. Zur Zeit jedenfalls.«
»Sie sagen das so, als ob Sie noch andere Sachen unternähmen.«
»Ich bin nicht wählerisch«, entgegnete Clayburn. »Ich habe schon alles Mögliche getrieben.«
»Aber Sie arbeiten nicht für den Colonel?«, fragte Foster noch einmal.
»Nein«, sagte Clayburn. »Mein Besuch bei Ihnen hat rein private Gründe. Kennen Sie einen gewissen John Thompson?«
»Meinen Sie den Rancher Thompson?«
»Ja.«
»Hat Land so neunzig Meilen nördlich, in der Nähe von Flathead.«
»Kein Sheriff da oben, was?«
»Es lohnt sich nicht«, sagte Foster. »Flathead gehört noch in mein Revier.«
»Haben Sie gehört, dass Thompson in der letzten Zeit einen größeren Posten Pferde gekauft hätte?«
Foster dachte eine Weile nach, schüttelte dann den Kopf. »Davon habe ich nichts gehört. Aber das will natürlich nichts sagen. Warum interessiert Sie das?«
Clayburn umging die Frage. Er lehnte sich zurück und blickte aus dem Fenster. »Haben Sie etwas von Ross Slater gehört?«
Foster war etwas überrascht von diesem plötzlichen Themawechsel. »Nein. Warum fragen Sie?«
»Ich bin hinter ihm her.«
»Ich dachte, Sie arbeiten nicht für den Colonel?«