Alfred Bekker Western: Zieh, Pistolero!
Von Alfred Bekker
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Zieh, Pistolero!
Western-Roman von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.
Ein pralles Sittengemälde aus der Zeit des wilden Westens - tabulos und knochenhart. Jesse Bransons Abenteuer zwischen Marshal-Büro und Hurenhaus. Das Duell mit dem Gunslinger Hollister scheint unausweichlich zu sein... Joe Hollister erhob sich von der Pokerrunde, die im Salonwagen stattfand. Das Rattern der Schienenschwellen war in diesem Moment das einzige Geräusch. Hollister schlug seine dunkle, lange Jacke zur Seite. Zwei tiefgeschnallte Colts mit Elfenbeingriffen wurden sichtbar. Auch die Kerben, die sich daran befanden. "Du willst mich für dumm verkaufen, Lackaffe!", knurrte Hollister unter seinem dunklen Schnauzbart hervor, der die Lippen verdeckte. Er warf die Karten auf den Tisch. Sein Gegenüber war ein Mann mit dunklem Texas-Hut, den er in den Nacken geschoben hatte. Die Fliege war korrekt gebunden und die goldfarbene, glitzernde Weste ließ ihn wie einen Salon-Löwen erscheinen. Der Kerl war ein ProfiSpieler. Auch er erhob sich. Seine Linke wanderte zum Holster, berührte den Coltgriff. Die anderen Mitglieder der Spielrunde wirkten wie erstarrt. Der Lackaffe legt es drauf an!, dachte Joe Hollister, während er den glimmenden Zigarillo aus dem Mundwinkel nahm und dem Linkshänder den Rauch entgegenblies. Selbst wenn sein Gegenüber eher zog, war Hollister schnell und sicher genug, um den Linkshänder zu töten. Wäre vielleicht keine schlechte Übung, bevor ich mir Jesse Branson vornehme!, ging es ihm durch den Kopf. Ein zynisches Grinsen umspielte seine Lippen.
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Alfred Bekker Western - Alfred Bekker
Zieh, Pistolero!
Western-Roman von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.
Ein pralles Sittengemälde aus der Zeit des wilden Westens - tabulos und knochenhart. Jesse Bransons Abenteuer zwischen Marshal-Büro und Hurenhaus. Das Duell mit dem Gunslinger Hollister scheint unausweichlich zu sein... Joe Hollister erhob sich von der Pokerrunde, die im Salonwagen stattfand. Das Rattern der Schienenschwellen war in diesem Moment das einzige Geräusch. Hollister schlug seine dunkle, lange Jacke zur Seite. Zwei tiefgeschnallte Colts mit Elfenbeingriffen wurden sichtbar. Auch die Kerben, die sich daran befanden. Du willst mich für dumm verkaufen, Lackaffe!
, knurrte Hollister unter seinem dunklen Schnauzbart hervor, der die Lippen verdeckte. Er warf die Karten auf den Tisch. Sein Gegenüber war ein Mann mit dunklem Texas-Hut, den er in den Nacken geschoben hatte. Die Fliege war korrekt gebunden und die goldfarbene, glitzernde Weste ließ ihn wie einen Salon-Löwen erscheinen. Der Kerl war ein ProfiSpieler. Auch er erhob sich. Seine Linke wanderte zum Holster, berührte den Coltgriff. Die anderen Mitglieder der Spielrunde wirkten wie erstarrt. Der Lackaffe legt es drauf an!, dachte Joe Hollister, während er den glimmenden Zigarillo aus dem Mundwinkel nahm und dem Linkshänder den Rauch entgegenblies. Selbst wenn sein Gegenüber eher zog, war Hollister schnell und sicher genug, um den Linkshänder zu töten. Wäre vielleicht keine schlechte Übung, bevor ich mir Jesse Branson vornehme!, ging es ihm durch den Kopf. Ein zynisches Grinsen umspielte seine Lippen.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
1
Joe Hollister erhob sich von der Pokerrunde, die im Salonwagen stattfand. Das Rattern der Schienenschwellen war in diesem Moment das einzige Geräusch. Hollister schlug seine dunkle, lange Jacke zur Seite. Zwei tiefgeschnallte Colts mit Elfenbeingriffen wurden sichtbar.
Auch die Kerben, die sich daran befanden.
Du willst mich für dumm verkaufen, Lackaffe!
, knurrte Hollister unter seinem dunklen Schnauzbart hervor, der die Lippen verdeckte. Er warf die Karten auf den Tisch. Sein Gegenüber war ein Mann mit dunklem Texas-Hut, den er in den Nacken geschoben hatte. Die Fliege war korrekt gebunden und die goldfarbene, glitzernde Weste ließ ihn wie einen Salon-Löwen erscheinen. Der Kerl war ein Profi-Spieler. Auch er erhob sich. Seine Linke wanderte zum Holster, berührte den Coltgriff. Die anderen Mitglieder der Spielrunde wirkten wie erstarrt.
Der Lackaffe legt es drauf an!, dachte Joe Hollister, während er den glimmenden Zigarillo aus dem Mundwinkel nahm und dem Linkshänder den Rauch entgegenblies. Selbst wenn sein Gegenüber eher zog, war Hollister schnell und sicher genug, um den Linkshänder zu töten. Wäre vielleicht keine schlechte Übung, bevor ich mir Jesse Branson vornehme!, ging es ihm durch den Kopf. Ein zynisches Grinsen umspielte seine Lippen.
2
Der Linkshänder wirkte nervös. In seinem bleichen Gesicht zuckte es. Der Blick war auf die Dollarbündel gerichtet, die auf dem Tisch lagen.
Können wir das nicht wie Gentlemen regeln?
, fragte einer der beiden, die noch am Tisch saßen. Es handelte sich um einen dicken Mann mit einer grauen Melone auf dem Kopf.
Ein Betrüger ist kein Gentlemen!
, zischte Joe Hollister zwischen den Zähnen hindurch. Der stahlharte Blick seiner habichtartigen Augen fixierte den Linkshänder, der gerade nach einem Dollarbündel greifen wollte.
Aber Joe Hollisters Stimme ließ den Linkshänder zur Salzsäule werden.
Keinen Cent nimmst du dir, du Bastard!
Du willst mich beleidigen!
Die Stimme des Linkshänders vibrierte leicht. Seine Unsicherheit war deutlich zu spüren. Joe Hollister nahm den Hut vom Kopf.
Er warf ihn umgedreht auf den Tisch.
Pack mir alles dort hinein, Lackaffe! Aber schön langsam, sodass ich jede deiner Bewegungen sehen kann...
Ich muss schon sehr bitten!
, ereiferte sich der der Mann mit der Melone. Sein Gesicht lief rot an. Der Vierte am Tisch war wie ein Cowboy gekleidet. Das weißblonde Haar fiel ihm lang über die Schultern. Er trug einen Vollbart mit rotblonden Einsprengseln, und über den Knien lag eine Satteltasche voller Dollars. Die ließ er nie aus den Augen. Es war der Erlös für eine Rinderherde, die er nach Kansas getrieben hatte.
Der Viehzüchter hielt sich raus, blickte gespannt von einem der Kontrahenten zum anderen.
Na los, wird's bald! Ich habe gewonnen und deshalb stehen mir die Dollars zu
, murmelte Joe Hollister. Wir zählen dein Betrüger-Blatt wie nicht gespielt...
Du willst Streit, ja?
Ich weiche ihm jedenfalls nicht aus, Lackaffe...
Einige Augenblicke lang herrschte Stille.
Nur das rhythmische Rappeln der Eisenbahnschwellen war zu hören.
Eine monotone Begleitmusik.
Es kam, wie es kommen musste.
Der Linkshänder verlor die Nerven.
Er griff zum Colt, riss die Waffe aus dem Holster heraus. Aber weiter kam er nicht.
Mit katzengleicher Eleganz und geradezu unglaublicher Schnelligkeit ließ Joe Hollister seine beiden Revolver hochgleiten. Innerhalb eines Sekundenbruchteils geschah das. Beide Waffen drückte Hollister ab, noch ehe sein Gegenüber den auf diese geringe Distanz mit Sicherheit tödlichen Schuss abgeben konnte.
Der Körper des Linkshänders zuckte, wurde durch die Wucht der beiden Geschosse zurückgerissen.
Aus dieser geringen Distanz abgefeuert durchdrangen die Projektile von Joe Hollisters 45er Colts den Körper des Linkshänders, traten aus dessen Rücken wieder heraus und fetzten auch noch durch die dünne Außenwand des Zugwaggons hindurch. Der Linkshänder prallte gegen die Waggonwand, rutschte an ihr zu Boden und zog eine blutige Schmierspur hinter sich her.
Der Melonenträger wirkte totenblass.
Und selbst der Viehzüchter hatte seine Coolness jetzt verloren. Ihm klappte der Kinnladen hinunter, und er vergaß
einige Augenblicke lang völlig, den Mund wieder zu schließen.
Joe Hollister drehte die Colts einmal elegant um die Zeigefinger herum und ließ sie dann zurück in die perfekt angepassten Holster gleiten.
Ihr habt es gesehen, Gents!
, sagte er dann rau. Der Viehzüchter gewann als erster die Fassung wieder.
Was haben wir gesehen?
Dass der Lackaffe zuerst gezogen hat. Oder ist jemand anderer Meinung?
Jetzt war es der Melonenträger, der als erster antwortete. Klar haben wir das gesehen
, keuchte er eilfertig. Notwehr, daran kann es keinen Zweifel geben!
Joe Hollister lachte rau.
Schön, dass du das auch so siehst!
, knurrte er und begann dann die Dollarbündel in seinen Hut zu legen. Es war mir ein Vergnügen, mit euch zu spielen
, meinte er dann. Schließlich holte er eine Taschenuhr aus der Westentasche heraus.
Der Zug hatte Verspätung.
Eigentlich hätte er schon längst bei der kleinen Railway Junction in der Nähe von Lincoln, New Mexico, ankommen müssen.
Dort, wo er einen ganz besonderen Job vor sich hatte. Einen Town Marshal zu erledigen, war auch für einen Killer wie Joe Hollister keine alltägliche Sache. Schon gar nicht, wenn dieser Town Marshal Jesse Branson hieß und einen geradezu legendären Ruf als Revolverschütze besaß.
3
Z ieh, Marshal!
Jesse Branson griff zum Revolvergurt, öffnete die Schnalle und ließ ihn zu Boden gleiten.
Neben dem großen Doppelbett stand Penny Atkinson, das blonde Hooker Ranch Girl, dass es sich mit Vorliebe von dem in jeder Hinsicht großgewachsenen Marshal besorgen ließ.
Ich nehme an, du meinst nicht meinen Colt, Penny!
Du kannst dein Ding nennen wie du willst, Jesse! Nur komm endlich in mich hinein damit!
Du fühlst dich leer!
Wie einfühlsam du dich in eine Frau hineinversetzen kannst!
Tja, ich hoffe du weißt, was du an mir hast, Baby!
Ich weiß vor allem, was für ein Ding du hast!
Ein neckisches Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. In ihren Augen blitzte es herausfordernd.
Welch eine Frau!, dachte Jesse.
Penny war vollkommen nackt.
Ihre Linke war in die geschwungene Hüfte gestemmt. Jesse Bransons Blick musterte sie von oben bis unten. Die prallen Brüste, die gerundeten Schenkel, das flaumige Haardreick