Su-Su, der Scheidungsgrund: Sophienlust Extra 79 – Familienroman
Von Gert Rothberg
()
Über dieses E-Book
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.
Dr. Anja Frey, die ärztliche Betreuerin der Kinder von Sophienlust, konnte ihr Töchterchen Filzchen kaum bändigen. Die Kleine, die eigentlich Felicitas hieß, auf ihren Kosenamen aber sehr stolz war, durfte mit ihrer Mutter von Wildmoos nach Stuttgart fahren. Filzchen musste oft zurückstehen, weil ihre Eltern beide Mediziner waren. Meistens hielt sie sich dafür dadurch schadlos, dass sie zu den Kindern von Sophienlust, ging und mit ihnen spielte. Aber mit der Mutter zu verreisen, das war doch einmal etwas ganz anderes. Zudem sollte sie auch noch ein dreijähriges Mädchen kennenlernen, das den sonderbaren Namen Su-Su trug und aus Vietnam stammte. Zwar wusste Filzchen nicht, wo das war, aber ihre Eltern hatten ihr von dem tragischen Schicksal so vieler Kinder aus diesem fernen Land erzählt. Auch Anja Frey dachte während der Fahrt an die kleine Su-Su und an deren Adoptivmutter Änne Schäfer. Diese kannte sie aus der Zeit, als sie selbst in einem Krankenhaus in Hannover gearbeitet hatte. Änne, die damals noch Birken geheißen hatte, war dort Krankenschwester gewesen, und Anja hatten sich gut mit ihr verstanden. Änne war später auf dem Lazarettschiff Cap Anamur im Fernen Osten gewesen und hatte dort viel Elend gesehen. Als ihr Dienst zu Ende gewesen war, hatte sie die kleine Su-Su nach Hause mitgebracht, deren Eltern, wie sie genau gewusst hatte, ums Leben gekommen waren. Schwester Änne war damals nach Hannover zurückgekehrt, aber inzwischen war sie mit Karl Schäfer, einem Arzneimittelvertreter, verheiratet und lebte in Stuttgart. Von dort hatte sie sich jetzt gemeldet. Es war für Dr. Anja Frey eine besondere Freude, Änne nun besuchen zu können. Dafür hatte sie sich gern einen Tag freigenommen. Sie wusste ja, dass ihr Mann Stefan sie vertrat. Auch dann, wenn im Kinderheim Sophienlust ein Arzt gebraucht werden sollte.
Mehr von Gert Rothberg lesen
Sophienlust Bestseller
Ähnlich wie Su-Su, der Scheidungsgrund
Titel in dieser Serie (100)
Das Mädchen Mirja: Sophienlust Extra 8 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMutterhände: Sophienlust Extra 3 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZart wie Mutters Hände: Sophienlust Extra 28 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarietta: Sophienlust Extra 13 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsglocken in Sophienlust: Sophienlust Extra 1 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr müsste sprechen können: Sophienlust Extra 6 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOhne Mutterliebe: Sophienlust Extra 24 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Papi für unsere Mami: Sophienlust Extra 7 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnser Rotschopf: Sophienlust Extra 4 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEikos stiller Wunsch: Sophienlust Extra 5 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWaldis große Tat: Sophienlust Extra 30 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind der Liebe: Sophienlust Extra 11 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOhne Vater – ohne Mutter: Sophienlust Extra 2 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Blumenkind ohne Heimat: Sophienlust Extra 51 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmilys neue Mutter: Sophienlust Extra 25 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKatrin, die Katzenmutter: Sophienlust Extra 40 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Mädchen von nirgendwoher: Sophienlust Extra 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Armvoll Seligkeit: Sophienlust Extra 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAxel und Hanjo: Sophienlust Extra 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Millionenerbe: Sophienlust Extra 16 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBei Waldi und Co.: Sophienlust Extra 36 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDorles großes Geheimnis: Sophienlust Extra 15 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Menschenkinder: Sophienlust Extra 17 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEndlich geborgen: Sophienlust Extra 18 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Streit um Ali: Sophienlust Extra 57 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsere geliebten Kinder: Sophienlust Extra 22 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer gute Freund: Sophienlust Extra 10 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Esel Fridolin: Sophienlust Extra 20 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glückskleeblatt: Sophienlust Extra 32 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleiner Mann hat Angst: Sophienlust Extra 21 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Osteopathsiche Skizzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNimona Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVollwert-Naschereien: Süße und pikante Köstlichkeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBatman / Superman: Freunde und Feinde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr Weihnachts Cowboy Milliardar: Montana Billionaires, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBatman/Superman: Supergirl Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Johann Andreas Engelhardt ein frühromantischer Orgelbauer und sein Wirken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGreen Arrow: Auferstehung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInklusion: Gemeinsam Lernen 3/2017 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Menschenbild in Marsilio Ficinos: "Über die Liebe" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Stimmen der Phänomenologie, Band 1: Die Tradition. Das Selbst. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLernabenteuer Naturwissenschaften: kindergarten heute praxis kompakt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie größten Schlachten der Geschichte. Entscheidungen in Europa von Salamis bis zu den Ardennen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Weihnachtsliederbuch: 24 der beliebtesten und schönsten Weihnachtslieder für Klavier Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDesign am Bein: Exklusive Modelle für Strickprofis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGreen Arrow: Der Klang der Gewalt Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Woolly Hugs Häkeln mit verkürzten Reihen: Tücher, Schals, Ponchos, Pullis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schönsten Folksongs: 2 Violinen und Violoncello Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMy First Bilingual Book–Music (English–German) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Überlebens-Handbuch: Warum Sie sich auf Krisen und Katastrophen vorbereiten sollten und wie Sie das anstellen, ohne Ihr ganzes Leben umzukrempeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWar Rooms: Medienphilosophische Aspekte: Räumlichkeit - Zeitlichkeit - Medialität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungender selfpublisher 20, 4-2020, Heft 20, Dezember 2020: Deutschlands 1. Selfpublishing-Magazin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungender selfpublisher 19, 3-2020, Heft 19, September 2020: Deutschlands 1. Selfpublishing-Magazin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas DESIGN YOUR FUTURE Playbook: Veränderungen anstoßen, Selbstwirksamkeit stärken, Wohlbefinden steigern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIntermediarität: Lernen in der Zivilgesellschaft. Eine Lanze für den Widerstand. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErlebnispädagogik in der Schule: Die Konzeption erlebnispädagogischer Unterrichtsstunden und Projekte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMützen häkeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistoria Magistra: Zur Archivgeschichte des altbayerischen Kollegiatstiftes SS. Jakobus und Tiburtius in Straubing Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein buntes Vokabelheft. Englisch 3./4. Klasse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Doktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeiße Nächte: Aus den Memoiren eines Träumers (Ein empfindsamer Roman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKüsse, berauschend wie Apfelwein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHer Grumpy Boss: Eine Urlaubsromanze Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMehr Hart als Zart | 32 | Erotikroman: 10 erotische Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Bann der Gefühle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Lehrer und die Jungfrau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sizilianischer Zauber Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarriage by Mistake: Ein Enemies to Lovers – Liebesroman: Accidental Love Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Finnische Träume - Teil 2 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStolz und Verlangen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Hot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sei mein: Milliardär Liebesromane: Unwiderstehliche Brüder, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn den Armen des verführerischen Griechen (2-teilige Serie) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine gefährliche Frau: Ein Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKalte Rache - heiße Leidenschaft? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie wahre Liebe des Milliardärs: Ein Milliardär - Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Su-Su, der Scheidungsgrund
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Su-Su, der Scheidungsgrund - Gert Rothberg
Sophienlust Extra
– 79 –
Su-Su, der Scheidungsgrund
Gert Rothberg
Dr. Anja Frey, die ärztliche Betreuerin der Kinder von Sophienlust, konnte ihr Töchterchen Filzchen kaum bändigen. Die Kleine, die eigentlich Felicitas hieß, auf ihren Kosenamen aber sehr stolz war, durfte mit ihrer Mutter von Wildmoos nach Stuttgart fahren.
Filzchen musste oft zurückstehen, weil ihre Eltern beide Mediziner waren. Meistens hielt sie sich dafür dadurch schadlos, dass sie zu den Kindern von Sophienlust, ging und mit ihnen spielte. Aber mit der Mutter zu verreisen, das war doch einmal etwas ganz anderes. Zudem sollte sie auch noch ein dreijähriges Mädchen kennenlernen, das den sonderbaren Namen Su-Su trug und aus Vietnam stammte. Zwar wusste Filzchen nicht, wo das war, aber ihre Eltern hatten ihr von dem tragischen Schicksal so vieler Kinder aus diesem fernen Land erzählt.
Auch Anja Frey dachte während der Fahrt an die kleine Su-Su und an deren Adoptivmutter Änne Schäfer. Diese kannte sie aus der Zeit, als sie selbst in einem Krankenhaus in Hannover gearbeitet hatte. Änne, die damals noch Birken geheißen hatte, war dort Krankenschwester gewesen, und Anja hatten sich gut mit ihr verstanden.
Änne war später auf dem Lazarettschiff Cap Anamur im Fernen Osten gewesen und hatte dort viel Elend gesehen. Als ihr Dienst zu Ende gewesen war, hatte sie die kleine Su-Su nach Hause mitgebracht, deren Eltern, wie sie genau gewusst hatte, ums Leben gekommen waren. Schwester Änne war damals nach Hannover zurückgekehrt, aber inzwischen war sie mit Karl Schäfer, einem Arzneimittelvertreter, verheiratet und lebte in Stuttgart. Von dort hatte sie sich jetzt gemeldet.
Es war für Dr. Anja Frey eine besondere Freude, Änne nun besuchen zu können. Dafür hatte sie sich gern einen Tag freigenommen. Sie wusste ja, dass ihr Mann Stefan sie vertrat.
Auch dann, wenn im Kinderheim Sophienlust ein Arzt gebraucht werden sollte.
Änne Schäfer erwartete ihren Besuch schon. Sie war eine mittelgroße, zarte Frau, der man nicht zugetraut hätte, dass sie einen so schweren Dienst wie auf dem Lazarettschiff hinter sich hatte.
Braunes kurz geschnittenes Haar umrahmte ein hübsches Gesicht mit blaugrauen Augen.
Filzchen vergaß, Änne Schäfer die Hand zu geben. Sie lief gleich auf das niedliche kleine Mädchen mit den schwarzen Haaren und den dunklen Augen zu, das ein Püppchen liebevoll an die Wange drückte.
»Bist du lieb, Su-Su«, sagte Filzchen begeistert. Dann erinnerte sie sich, dass sie Änne Schäfer die Hand geben musste. Sie machte auch gleich einen artigen Knicks dazu.
Änne und Anja Frey hatten sich umarmt. »Wie lang haben wir uns nicht mehr gesehen, Änne«, sagte die junge Ärztin.
»Ja, und inzwischen hat jede von uns ein Kind.« Dass beide Mädchen keine leiblichen Kinder waren, erwähnte Änne nicht. Aber sie wusste, dass Anja Frey sich gern des mutterlosen Filzchens angenommen hatte, dessen Stiefmutter sie durch ihre Heirat geworden war.
Su-Su sprach zwar wenig, aber sie konnte schon recht gut Deutsch. Filzchen und ihre Mutter bewunderten sie dafür.
Änne Schäfer führte ihre Besucher ins Wohnzimmer und sagte: »Ja, Su-Su ist mein ganzes Glück. Ich möchte sie nie mehr missen.«
»Hast du sie reibungslos adoptieren können?«, fragte Anja Frey, während sich Filzchen mit dem kleinen Mädchen schon in eine Spielecke zurückzog.
»Reibungslos?«, fragte Änne und strich sich über das Haar. »Die Behörden haben mir keine Schwierigkeiten gemacht, weil erwiesen ist, dass Su-Sus Eltern umgekommen sind und dass die Kleine keine näheren Verwandten hat. Aber es gab eine andere Schwierigkeit …« Sie zögerte.
»Welche?«, fragte Anja Frey.
Änne stand auf. »Komm, wir gehen ins Nebenzimmer. Die Kinder sind jetzt beschäftigt. Sicher freut sich Su-Su, einmal jemanden zum Spielen zu haben. Leider gibt es in diesem Haus keine Kinder, die im Alter zu ihr passen würden. So muss ich auf den Spielplatz mit ihr gehen, damit sie zu ihrem Recht kommt.«
Änne rückte Stühle zurecht. »Magst du eine Tasse Kaffee?«, fragte sie. »Ich habe welchen in der Kaffeemaschine.«
»Ja, gern«, sagte Anja Frey. Sie spürte, dass Änne irgendwie bedrückt war und wohl über etwas Besonderes mit ihr sprechen wollte.
So war es auch. Änne erzählte, dass sie ihren Mann erst nach ihrer Rückkehr aus dem Fernen Osten kennengelernt hatte – zu einer Zeit, als die Adoption bereits lief.
»Ich meinte, mich mit ihm besonders gut zu verstehen. Er bemühte sich sehr um mich, aber er wollte Su-Su nicht. Das waren die Schwierigkeiten, von denen ich vorhin sprach.«
»Aber dann muss er mit dem Kind schließlich doch noch einverstanden gewesen sein, sonst wärt ihr entweder nicht verheiratet, oder du hättest dich von Su-Su getrennt«, warf Anja Frey ein.
»Ja, Karl war schließlich mit der Adoption einverstanden, aber er hat sich bis heute noch nicht mit Su-Su abgefunden.« Änne war sehr betrübt und kämpfte mit den Tränen. »Du weißt gar nicht, wie sehr es mich belastet, dass mein Mann nicht das geringste Interesse für Su-Su hat. Er ist stets die ganze Woche unterwegs und meistens nur Samstag und Sonntag zu Hause. Dann verlangt er von mir, dass ich mich nur ihm widme. Su-Su lässt er links liegen. Dabei wollte ich doch, dass sie Mutter und Vater bekommt.«
»Wie lange bist du schon verheiratet?«, fragte die junge Ärztin.
»Seit einem reichlichen Jahr. Ich hätte auf diese Heirat verzichten sollen.« Nun zeigte sich ein bitterer Zug in Ännes Gesicht. »Mit meinen dreißig Jahren hätte ich noch warten können, bis ich einen Mann gefunden hätte, der auch Su-Su gemocht hätte.«
»Du bist unglücklich, Änne?«, fragte Anja Frey erschrocken.
Änne senkte den Kopf. »Es ist jedenfalls in meiner Ehe nichts so gekommen, wie ich es erwartet hatte. Ich war in meinem Beruf zufriedener.«
»Das solltest du nicht sagen, Änne«, wollte Anja Frey die Freundin trösten. »Du hast doch auch jetzt eine große Aufgabe. Einem elternlosen Kind in einer für ihn fremden Welt Mutter sein zu können, bedeutet doch sehr viel.«
»Das stimmt«, gab Änne zu, »aber es bedrückt mich eben, dass zwischen meinem Mann und mir nicht alles in Ordnung ist. Ich habe ihn vor der Heirat zu wenig geprüft. Nicht nur, dass er mir wegen Su-Su immer neue Schwierigkeiten macht, er ist auch in seinem sonstigen Wesen sehr oberflächlich. Zuerst sprach er von der großen Liebe und davon, dass er mich brauche. Jetzt ist von all dem nicht mehr viel übrig geblieben. Ich beneide dich, Anja, denn du kannst mit deinem Mann jeden Tag beisammen sein. Bist du glücklich geworden?«
»Ja.« Anja Frey wagte das kaum auszusprechen, um die Freundin nicht noch mehr an ihre Sorgen zu erinnern. »Ich verstehe, dass du Su-Su so sehr liebst. Mir ergeht es mit Filzchen nicht anders. Ich könnte mir das Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.«
Die Kinder unterbrachen dieses Gespräch. Sie kamen ins Zimmer, und nun befassten sich die beiden Frauen mit ihnen.
Die beiden Erwachsenen hatten keine Gelegenheit mehr, allein miteinander zu sprechen. So fuhr Anja Frey am späten Nachmittag niedergedrückt nach Wildmoos zurück. Sie machte sich die Sorgen ihrer Freundin zu eigen. Das fremde kleine Mädchen tat ihr leid, weil es nicht auch einen liebevollen Vater bekommen hatte.
Änne Schäfer wollte in der nächsten Zeit zu Anja Frey kommen. Anja hatte sie gleich für mehrere Tage eingeladen und Su-Su erzählt, dass sie in Sophienlust viele liebe Kinder kennenlernen würde.
Am nächsten Tag erzählte die junge Ärztin Denise von Schoenecker, welche Sorge ihre Freundin belastete.
Denise war sehr nachdenklich »Wie soll das in Zukunft für die kleine Su-Su besser werden, wenn es schon jetzt solche Schwierigkeiten gibt?«, fragte sie. »Was Sie mir da erzählt haben, Anja, ist wieder nur ein Beweis dafür, welche Komplikationen eine Adoption mit sich bringen kann. Jeder sollte sich diesen Schritt im Interesse des Kindes besonders gut überlegen. Noch kann sich die kleine Su-Su durch die Liebe ihrer Pflegemutter geborgen fühlen, aber wird diese die Schwierigkeiten mit ihrem Mann immer durchstehen können? Eines Tages könnte sie die Schuld dafür auch bei dem kleinen Mädchen suchen.«
»Nein, bestimmt nicht.« Anja Frey schüttelte energisch den Kopf. »Ich kenne Änne sehr gut und spüre, dass sie ihr Pflegekind von ganzem Herzen liebt. Ich glaube, sie würde eher ihren Mann aufgeben als Su-Su.«
»Hoffentlich gerät sie nie in diesen Zwiespalt«, meinte Denise. »Das wäre furchtbar für sie, denn sicherlich hat sie doch ihren Mann aus Liebe geheiratet.«
»Das nehme ich auch an«, sagte Anja Frey. Sie beendete dieses Gespräch, weil sie noch einige Krankenbesuche machen musste.
*
Dr. Anja Freys Sorgen um ihre Freundin wären noch größer gewesen, wenn sie das Leben des Sechsunddreißigjährigen Karl Schäfer