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Zeit für Hamburg - Eine Uhr der Sternwarte und ihr historisches Umfeld: Time for Hamburg -- A Pocket Watch of the Observatory and its Historical Context. Mit Beiträgen und herausgegeben von Gudrun Wolfschmidt. Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Band 56.
Zeit für Hamburg - Eine Uhr der Sternwarte und ihr historisches Umfeld: Time for Hamburg -- A Pocket Watch of the Observatory and its Historical Context. Mit Beiträgen und herausgegeben von Gudrun Wolfschmidt. Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Band 56.
Zeit für Hamburg - Eine Uhr der Sternwarte und ihr historisches Umfeld: Time for Hamburg -- A Pocket Watch of the Observatory and its Historical Context. Mit Beiträgen und herausgegeben von Gudrun Wolfschmidt. Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Band 56.
eBook162 Seiten1 Stunde

Zeit für Hamburg - Eine Uhr der Sternwarte und ihr historisches Umfeld: Time for Hamburg -- A Pocket Watch of the Observatory and its Historical Context. Mit Beiträgen und herausgegeben von Gudrun Wolfschmidt. Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Band 56.

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Über dieses E-Book

Ziel dieser Arbeit ist es, eine silberne Taschenuhr, die 1888 von der Hamburger Sternwarte angekauft wurde, in ihren historischen Hintergrund einzuordnen. In diesem Zusammenhang geht es um die Dynamik von Leben und Arbeit vor und nach 1900, die präzise Zeitmessung notwendig machte. In Hamburg spielten die Sternwarte und die Seewarte hier eine wesentliche Rolle. Die dort benutzten Taschenuhren wurden zum Vorbild; wenn der Kunde über die entsprechenden Mittel verfügte, konnte er Vergleichbares im Handel erwerben und seinen Alltag strukturieren. Präzisionsuhren stehen damit für den Schritt in die Moderne. Ein wenig erforschtes Thema ist der Umgang mit diesen neuen Zeitstrukturen. Populärliterarische Quellen belegen, in welcher Hinsicht viele Menschen mit dem Leben nach der Uhr Probleme hatten. Exemplarische Beispiele werden zitiert und interpretiert. Diese Zusammenhänge zwischen exakter Zeitmessung und deren Einfluss auf Leben und Denken, gespiegelt in der Literatur um 1900, geben Einblick in wesentliche Aspekte des Umgangs mit der Zeit.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum1. Juni 2021
ISBN9783347326552
Zeit für Hamburg - Eine Uhr der Sternwarte und ihr historisches Umfeld: Time for Hamburg -- A Pocket Watch of the Observatory and its Historical Context. Mit Beiträgen und herausgegeben von Gudrun Wolfschmidt. Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Band 56.

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    Buchvorschau

    Zeit für Hamburg - Eine Uhr der Sternwarte und ihr historisches Umfeld - Christoph Prignitz

    Vorwort – Preface

    Christoph Prignitz (Oldenburg)

    Ziel dieser Arbeit ist es, eine silberne Taschenuhr, die 1888 von der Hamburger Sternwarte angekauft wurde, in ihren historischen Hintergrund einzuordnen. In diesem Zusammenhang geht es um die Dynamik von Leben und Arbeit vor und nach 1900, die präzise Zeitmessung notwendig machte. In Hamburg spielten die Sternwarte und die Seewarte hier eine wesentliche Rolle. Die dort benutzten Taschenuhren wurden zum Vorbild; wenn der Kunde über die entsprechenden Mittel verfügte, konnte er Vergleichbares im Handel erwerben und seinen Alltag strukturieren. Präzisionsuhren stehen damit für den Schritt in die Moderne. Ein wenig erforschtes Thema ist der Umgang mit diesen neuen Zeitstrukturen. Populärliterarische Quellen belegen, in welcher Hinsicht viele Menschen mit dem Leben nach der Uhr Probleme hatten. Exemplarische Beispiele werden zitiert und interpretiert. Diese Zusammenhänge zwischen exakter Zeitmessung und deren Einfluss auf Leben und Denken, gespiegelt in der Literatur um 1900, geben Einblick in wesentliche Aspekte des Umgangs mit der Zeit.

    The aim of this paper is to place a silver pocket watch purchased by the Hamburg Observatory in 1888 in its historical background. In this context it is about the dynamics of life and work before and after 1900, which made precise time measurement necessary. In Hamburg, the observatory and the naval observatory played an essential role here. The pocket watches used there became a model; if the customer had the appropriate means, he could purchase comparable items in stores and structure his everyday life. Precision watches thus represent the step into modern age. A barely-researched topic is how people dealt with these new time structures. Popular literary sources document the ways in which many people had problems with life after the clock. Exemplary examples are cited and interpreted. These connections between exact time measurement and its influence on life and thought, reflected in literature around 1900, provide insight into essential aspects of dealing with time.

    Abbildung 1.1:

    Zeitdienst in der Hamburger Sternwarte, um 1900, als Richard Schorr (1867–1951) Direktor wurde.

    Schorr (1901), S. 120.

    Einleitung – Uhren und Zeitmessung in der Hamburger Sternwarte

    Gudrun Wolfschmidt (Hamburg)

    1.1 400 Jahre Astronomie in Hamburg

    Hamburg hat eine lange Tradition in Astronomie. Tycho Brahe (1546–1601) wirkte von 1597 bis 1599 im Schloß des Grafen Heinrich von Rantzau (1526– 1598) in Wandsbe(c)k bei Hamburg. 1721 entstand eine erste Privat-Sternwarte von Johann Beyer (1673–1751) in Hamburg, genannt das „Steernenkikerhuus" am Baumwall. Eine Initiative zur Errichtung einer staatlichen Sternwarte gab es von Seiten der Hamburger Bürgerschaft. Im „Hamburger Correspondent" (1735) wird auf den Zusammenhang von Astronomie, Navigation, Zeitmessung und Schifffahrt hingewiesen: „Der gantzen Astronomie ist an genauer Observation, als worauf sich dieselbe hauptsächlich gründet, gelegen, und diese hinwieder die unentbehrliche und höchst-nöthige Schiffahrt erhält. […] Daher einem Staat und Republic höchst daran gelegen, daß Leute unterhalten und unterstützet werden, welche der Astronomie, wovon so vieles dependiret, obliegen.¹ Aber immerhin entstand 1749 die Navigationsschule Hamburg.² Johann Georg Büsch (1728–1800) errichtete 1790 ein Observatorium auf dem Dachgeschoß des „Baumhauses am Binnenhafen, wo auch Navigationsunterricht für Seeleute stattfand.

    Johann Friedrich Benzenberg (1777–1846) führte im Turm der Michaeliskirche (Abb. 6.2, S. 76) 1802 Fall-Versuche durch, womit ihm der Nachweis der Erdrotation gelang – rund 50 Jahre vor dem Foucault-Pendel.

    Abbildung 1.2:

    Oben: Neue Sternwarte mit Navigationsschule (1825)

    und Repsold’s Denkmal auf der Bastion Henricus am Millerntor

    Unten: Die Millerntor Sternwarte als Relief an der Hamburger Börse (1841)

    © Hamburger Sternwarte, Foto: Gudrun Wolfschmidt

    1.2 Blütezeit im 19. Jahrhundert – die „Hamburger" Sternwarten und die Deutsche Seewarte

    Einen großen Aufschwung der Astronomie gab es im 19. Jahrhundert.³ Der Oberspritzenmeister Johann Georg Repsold (1770–1830) gründete 1799 die Instrumentenfirma Repsold. Repsolds Sternwarten am Stintfang (1802) und am Millerntor (1825) und die (dänische) Sternwarte in Altona (1823) spielten eine wichtige Rolle für Vermessung, Zeitbestimmung und Navigation. Heinrich Christian Schumacher (1780–1850) leitete die Sternwarte Altona an der Palmaille 9, die bis 1871 bestand; sie lag damals vor den Toren Hamburgs in Holstein, das bis 1864 unter dänischer Verwaltung stand. Schumacher war verantwortlich für die Vermessung Dänemarks in Kooperation mit Repsold in Hamburg und Carl Friedrich Gauß (1777–1855) im Königreich Hannover; die zugehörige Meridianlinie 0h30m25s östlich von Paris ist an der S-Bahnhof Königsstrasse markiert (Greenwich als internationaler Nullmeridian wurde erst 1884 festgelegt). Wichtig war zudem die Gründung der Astronomischen Nachrichten (1821); es ist die älteste bis heute existierende astronomische Zeitschrift.

    Zur Einrichtung von Repsolds Privatsternwarte (1802 bis 1812) auf der Bastion Albertus der Hamburger Wallanlagen, heute Stintfang, gehörten schon ein 10,4 cm Meridiankreis (1802), eine von Repsold gebaute Sekundenpendeluhr und ein Chronometer.

    In Altona und Hamburg gab es eine Anzahl von Uhren- und Chronometerherstellern,⁴ die Präzisions-Pendeluhren und Chronometer an die Millerntor Sternwarte und an die neue Sterrnwarte in Bergedorf lieferten (vgl. Liste der Uhren der Sternwarte, S. 85):

    • Johann Georg Repsold (1770–1830), Hamburg: 18 (1833) Astronomische Sekunden-Pendeluhr mit schwarzem Ziffernblatt.

    • Heinrich Johann Kessels (1781–1849), Altona: Pendeluhr 4 (1829), Rostpendel 5 (1830er Jahre).

    • Friedrich Moritz Krille (1817–1863), Altona: Chronometer 21 (1915), 32 (1904), Taschen-Chronometer, 39 (1850er Jahre) Sekundenzähler.

    • Theodor Knoblich (1827–1892), Altona: Elektrisches Sekunden-Ziffernblatt 42 (1867), 43 (1867).

    • Adolph Kittel (1845–1921), Altona: Pendeluhr 6 (1889), 7 (1912), 19 (1918), Marine-Chronometer, 29 (1913), 30 (1914) – Abb. 8.3, Sekunden-Nebenuhr 51 (1912) und Zubehör wie Kontakt oder Pendel 4, 5.

    • Wilhelm II Bröcking (1834–1897) und Edgar Julius Bröcking (1864–1935), (vgl. Abb. 8.2, S. 88),⁵ Hamburg, 1829–1962 (zur Firma Bröcking siehe S. 42): Normaluhr an der Börse 92 (1876), 94 (1876) (Abb. 3.6, S. 45), im Flutmessturm der St. Pauli-Landungsbrücken 95 (1909) (Abb. 0.3), Präzisions-Pendeluhr 1 (1879), 8 (1910), 9 (1910), 10 (1910) – Abb. 8.2, 11 (1910), 12 (1910), 17 (1912), 22 (1910), Silbernes Taschen-Chronometer mit Anker-Echappement 33 (1888), Nickel-Ankeruhr 35 (1910), 36 (1910), Remontoir-Ankeruhr 74 (1929) und Zubehör wie Sekunden-Holzpendel mit Kontakt 63 (1905).

    • Adolf Pohl (fl. 1892–1952) Hamburg: Silberne Chronograph-Taschenuhr 34 (1910?).

    • Chronometer-Werke GmbH, Hamburg, gegründet 1905 von Wilhelm Meyer, 1938 Fusion mit Wempe Chronometerwerke GmbH (*1878).

    Erst 1825, nachdem Geld aus einer privaten Stiftung, dem Nachlaß des Amateurastronomen Johann Christopher Grell (fl. 1824) vorhanden war, genehmigte der Senat auf der Bastion Henricus der Wallanlagen beim Millerntor einen Neubau mit zwei Kuppeln, je eine für Sternwarte und Navigationsschule (Abb. 1.2), errichtet von Hinrich Anton Christian Koch (1758–1840).

    Der erste Meridiankreis der Welt wurde 1802 von Johann Georg Repsold (1770–1830) entwickelt, eine revolutionäre Erfindung, die die Astronomie des 19. Jahrhunderts prägte. Meridiankreise dienen zur Ermittlung der präziser Koordinaten der Sterne am Himmel (Abb. 1.3): Man misst die präzise Uhrzeit und den Höhenwinkel der Sterne, wenn sie im Meridian (Großkreis von Süden durch Zenit und Himmelspol) den

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