Antonius hat einen Kaugummibart: Erinnerungen an eine Kindheit hinter dem Berg
Von Thesi Frei-Bur
()
Über dieses E-Book
Es gelingt ihr, die einfachen, ärmlichen Verhältnisse ihrer Familie zu schildern, ohne sie je bedauernswert zu finden. Sie beschreibt die damals katholisch konservative Einstellung der Leute im Thal aus einer kindlichen Perspektive, bringt das Wesentliche auf den Punkt ohne zu werten. Ihre Geschichten sind berührend und voll von feinem Humor.
Thesi Frei-Bur
Thesi Frei-Bur, geboren 1947 in Aedermannsdorf, im solothurnischen Bezirk Thal, als jüngstes von fünf Kindern. Ausbildung zur Primarlehrerin in Solothurn, Lehrtätigkeit in Grenchen und Aetingen. Weiterbildungen u.a. in Rhythmus, Gesang und Heilpädagogik. Thesi Frei lebt heute mit ihrem Partner in Grenchen.
Ähnlich wie Antonius hat einen Kaugummibart
Ähnliche E-Books
Am Ende steht immer ein Anfang: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Suche nach dem Selbst: Geschichte eines Adoptivkindes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Mühle am Fluss Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Taumel der Begeisterung: Erinnerungen meines Lebensweges Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWackelkontakt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFamilie Lünemaus: Mausverrückte Stadtgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMüde in der Seele: Ich schreibe für die Traurigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMatoke, Mangos und Moskitos: Geschichten aus Uganda Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht ab 11 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleine Geschichten, so bunt wie das Leben ...: ... über Menschen, Zeiten und Ereignisse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlassene Mütter im Schatten ihrer Vergangenheit: 3 Frauenschicksale Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Tante Anna Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimaterde: Ein Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn der Wand kann man nicht nähen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlltagsgeschichten, die in keiner Zeitung stehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchatztruhe: Geschichten und Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrsel: Wohin gehen wir auf Erden, wenn wir den Weg nicht kennen… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPferdeheimat im Hochland - Mein Herz ist in den Highlands Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBertil - frei Schnauze Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRebekka: Meine wilde Jugend: Eine wahre Lebensgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefühlschaos – ein Leben lang: Roman nach einer wahren Begebenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnser Ort hinter der Musik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon einer, die auszog, einen Büstenhalter zu stehlen: Erinnerungen eines Kindes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie geht Freiheit?: Biografie und Heilung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRuths Tagebuch: von Soldahnen /Ostpreußen bis Hamburg/Deutschland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLisbeth Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKAIROS: Alleinerziehender Mörder mit Kind sucht Vergebung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber Nacht war alles anders: Flüchtlingsschicksal einer Familie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwischen Seidenstrumpf und Mauerwerk: Autobiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Biografien / Autofiktion für Sie
Insektenpech: Ein junges Mädchen tauscht Erleuchtung gegen Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchicksale einer Seele von Hedwig Dohm: Geschichte einer jungen Frau aus dem 19. Jahrhundert (Gesellschaftsroman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo schön war meine DDR Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMontaigne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Große Gopnik: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHudson Taylor: Ein Mann, der Gott vertraute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBahnwärter Thiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fürst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinter Frack und Fliege: Intime Geschichten um die Wiener Symphoniker 1977 bis 1988 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne Welt, böse Leut: Kindheit in Südtirol Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ingenieurin von Brooklyn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKnut Hamsun: Hunger (Deutsche Ausgabe) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu dritt im Ehebett: Geschichten einer Berghebamme Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRichard. Sechzehn. Panzerjäger.: Das bewegende Schicksal eines Lechfelders im Zweiten Weltkrieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schrecken der deutschen Sprache: Humoristische Reiseerzählung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Morgendämmerung: Tagebuch einer Wandlung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann ohne Eigenschaften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLuise Rinser und Ernst Jünger Briefwechsel 1939 - 1944 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJane Austen: Überredung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod des Vergil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarie Antoinette. Bildnis eines mittleren Charakters: Die ebenso dramatische wie tragische Biographie von Marie Antoinette Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die verlorene Schwester – Elfriede und Erich Maria Remarque: Eine Doppelbiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDavid Copperfield: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Die Welt von Gestern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLimonow Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Antonius hat einen Kaugummibart
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Antonius hat einen Kaugummibart - Thesi Frei-Bur
Für meine Tochter Andrea
und meine Enkelin Jana
Eingeklemmt zwischen zwei Juraketten, nur durch drei enge Klusen zugänglich, liegt das Tal, in dem ich geboren wurde. Es liegt so abgelegen und verträumt, von allen Seiten betrachtet hinter dem Berg, dass es den Namen «Thal» verdient hat.
Es war kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Der Vater war aus dem Aktivdienst zurückgekehrt und konnte seiner Arbeit als Taglöhner im Eisenwerk in der vorderen Klus wieder nachgehen.
Wie erleichtert muss die Mutter gewesen sein, dass er nun den spärlichen, aber bitter nötigen Lohn wieder regelmässig nach Hause brachte! Zurecht war sie stolz darauf, die kleine Landwirtschaft, die sie nebenbei betrieben, durch die schwierigen Kriegsjahre gerettet zu haben. Meine vier älteren Geschwister, alle vor dem Krieg geboren, hatten sie dabei so tatkräftig wie möglich unterstützt.
Mit fast 40 Jahren, elf Jahre nach der letzten Niederkunft, noch einmal schwanger zu werden, muss für meine Mutter eher ein Schock als eine freudige Überraschung gewesen sein. Trotzdem musste ich nie daran zweifeln, dass ich für die ganze Familie ein Wunschkind war.
Von meiner Geburt wurde mir so oft und ausführlich erzählt, dass ich beinahe glaube, mich selber daran zu erinnern. An einem lauen Frühlingsabend im April 1947, kurz vor Mitternacht, schickte die Mutter den Vater los, um die Hebamme unten im Dorf zu holen.
Telefonieren war damals im Thal noch ein Fremdwort, Hausgeburten üblich und völlig normal. Die gute Hermine hatte damit gerechnet und ihren Hebammenkoffer griffbereit gepackt.
Hastig eilte sie hinter dem Vater her zu unserm kleinen Bauernhaus im Oberdorf.
Obwohl meine Geschwister von der Geburt nichts mitbekommen sollten, waren sie alle wach und spitzten aufgeregt die Ohren. Mein ältester Bruder überlegte sich laut, dass ein Kind, das in der Nacht geboren wird, nicht das Licht, sondern die Dunkelheit der Welt erblicke.
Kurz nach zwei Uhr morgens war es so weit.
Hermine hatte meinen Nabel geknüpft und öffnete die Türe zum Elternschlafzimmer. Mein Vater und meine Geschwister durften eintreten, um mich zu begrüssen und bestaunen.
Die väterliche Zuneigung und die unerschöpfliche Geschwisterliebe, in die ich von diesem Moment an eingehüllt wurde, wärmten mich mehr, als alle flauschigen Decken es vermocht hätten.
Mein jüngster Bruder, der elfjährige Rolf, machte den Vorschlag, die Fenster zu öffnen, damit alle Nachbarn hören könnten, wie ich weinte.
Die älteren zwei, Edgar und Kurt, beide schon kaufmännische Lehrlinge, kamen an diesem 26. April zum ersten- und gleichzeitig letzten Mal verspätet in ihren Büros an.
Für Fränzi, meine vierzehnjährige Schwester, war ich von diesem Tag an der Mittelpunkt ihres Lebens, ihre lebendige Puppe.
Meine Namensgebung, so wurde mir erzählt, löste lange und heftige Diskussionen aus.
Den zweiten Namen, Alice, erhielt ich nach alter Familiensitte von meiner Patin, da gabs nichts zu rütteln dran.
Der Rufname aber war heiss umstritten. Unsere Mutter wünschte sich ein «Bethli», also eine Elisabeth. «Es kommt