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Antonius hat einen Kaugummibart: Erinnerungen an eine Kindheit hinter dem Berg
Antonius hat einen Kaugummibart: Erinnerungen an eine Kindheit hinter dem Berg
Antonius hat einen Kaugummibart: Erinnerungen an eine Kindheit hinter dem Berg
eBook94 Seiten33 Minuten

Antonius hat einen Kaugummibart: Erinnerungen an eine Kindheit hinter dem Berg

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Über dieses E-Book

In kurzweiligen Anekdoten erzählt Thesi Frei aus ihrer Kindheit im abgelegenen Bezirk Thal während der Nachkriegszeit.
Es gelingt ihr, die einfachen, ärmlichen Verhältnisse ihrer Familie zu schildern, ohne sie je bedauernswert zu finden. Sie beschreibt die damals katholisch konservative Einstellung der Leute im Thal aus einer kindlichen Perspektive, bringt das Wesentliche auf den Punkt ohne zu werten. Ihre Geschichten sind berührend und voll von feinem Humor.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum7. Nov. 2022
ISBN9783756264070
Antonius hat einen Kaugummibart: Erinnerungen an eine Kindheit hinter dem Berg
Autor

Thesi Frei-Bur

Thesi Frei-Bur, geboren 1947 in Aedermannsdorf, im solothurnischen Bezirk Thal, als jüngstes von fünf Kindern. Ausbildung zur Primarlehrerin in Solothurn, Lehrtätigkeit in Grenchen und Aetingen. Weiterbildungen u.a. in Rhythmus, Gesang und Heilpädagogik. Thesi Frei lebt heute mit ihrem Partner in Grenchen.

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    Buchvorschau

    Antonius hat einen Kaugummibart - Thesi Frei-Bur

    Für meine Tochter Andrea

    und meine Enkelin Jana

    Eingeklemmt zwischen zwei Juraketten, nur durch drei enge Klusen zugänglich, liegt das Tal, in dem ich geboren wurde. Es liegt so abgelegen und verträumt, von allen Seiten betrachtet hinter dem Berg, dass es den Namen «Thal» verdient hat.

    Es war kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Der Vater war aus dem Aktivdienst zurückgekehrt und konnte seiner Arbeit als Taglöhner im Eisenwerk in der vorderen Klus wieder nachgehen.

    Wie erleichtert muss die Mutter gewesen sein, dass er nun den spärlichen, aber bitter nötigen Lohn wieder regelmässig nach Hause brachte! Zurecht war sie stolz darauf, die kleine Landwirtschaft, die sie nebenbei betrieben, durch die schwierigen Kriegsjahre gerettet zu haben. Meine vier älteren Geschwister, alle vor dem Krieg geboren, hatten sie dabei so tatkräftig wie möglich unterstützt.

    Mit fast 40 Jahren, elf Jahre nach der letzten Niederkunft, noch einmal schwanger zu werden, muss für meine Mutter eher ein Schock als eine freudige Überraschung gewesen sein. Trotzdem musste ich nie daran zweifeln, dass ich für die ganze Familie ein Wunschkind war.

    Von meiner Geburt wurde mir so oft und ausführlich erzählt, dass ich beinahe glaube, mich selber daran zu erinnern. An einem lauen Frühlingsabend im April 1947, kurz vor Mitternacht, schickte die Mutter den Vater los, um die Hebamme unten im Dorf zu holen.

    Telefonieren war damals im Thal noch ein Fremdwort, Hausgeburten üblich und völlig normal. Die gute Hermine hatte damit gerechnet und ihren Hebammenkoffer griffbereit gepackt.

    Hastig eilte sie hinter dem Vater her zu unserm kleinen Bauernhaus im Oberdorf.

    Obwohl meine Geschwister von der Geburt nichts mitbekommen sollten, waren sie alle wach und spitzten aufgeregt die Ohren. Mein ältester Bruder überlegte sich laut, dass ein Kind, das in der Nacht geboren wird, nicht das Licht, sondern die Dunkelheit der Welt erblicke.

    Kurz nach zwei Uhr morgens war es so weit.

    Hermine hatte meinen Nabel geknüpft und öffnete die Türe zum Elternschlafzimmer. Mein Vater und meine Geschwister durften eintreten, um mich zu begrüssen und bestaunen.

    Die väterliche Zuneigung und die unerschöpfliche Geschwisterliebe, in die ich von diesem Moment an eingehüllt wurde, wärmten mich mehr, als alle flauschigen Decken es vermocht hätten.

    Mein jüngster Bruder, der elfjährige Rolf, machte den Vorschlag, die Fenster zu öffnen, damit alle Nachbarn hören könnten, wie ich weinte.

    Die älteren zwei, Edgar und Kurt, beide schon kaufmännische Lehrlinge, kamen an diesem 26. April zum ersten- und gleichzeitig letzten Mal verspätet in ihren Büros an.

    Für Fränzi, meine vierzehnjährige Schwester, war ich von diesem Tag an der Mittelpunkt ihres Lebens, ihre lebendige Puppe.

    Meine Namensgebung, so wurde mir erzählt, löste lange und heftige Diskussionen aus.

    Den zweiten Namen, Alice, erhielt ich nach alter Familiensitte von meiner Patin, da gabs nichts zu rütteln dran.

    Der Rufname aber war heiss umstritten. Unsere Mutter wünschte sich ein «Bethli», also eine Elisabeth. «Es kommt

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