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Sturm bei uns in Ammerlo!
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eBook113 Seiten1 Stunde

Sturm bei uns in Ammerlo!

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Über dieses E-Book

Lukas, Luisa, Mandy und Aik haben wieder eine Menge vor - denn der Herbst im kleinen Fischerdorf Ammerlo ist ein Herbst voller Abenteuer: Die ersten großen Stürme bringen das Hochwasser mit, ein Drache muss vom Turm gerettet werden, ein Blitz schlägt in die Zugbrücke ein und selbst das Einkochen von Marmelade kann lebensgefährlich sein. Aber es ist auch ein Herbst voller Geheimnisse: Unter welcher mysteriösen Krankheit leidet Lukas schweigsamer Vater? Wie kommt es, dass das Kaninchen Erik trotz Diät immer dicker wird? Und worüber reden Mandys Eltern dauernd hinter geschlossenen Türen?
Jedes Kapitel ein neues Abenteuer - zum Vorlesen und zum Selberlesen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum17. Apr. 2013
ISBN9783849543655
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    Buchvorschau

    Sturm bei uns in Ammerlo! - Antonia Michaelis

    1. Kapitel,

    in welchem Levke seltsame Dinge an hat und mehrere Leute einem Ungeheuer begegnen. Luisa tauft das Ungeheuer Oli, und Mandys Eltern haben ein Geheimnis.

    „Luisa!, rief jemand unter dem Kirschbaum. „Komm mal runter! Ich hab was gefunden!

    „Was denn?"

    Luisa schob die Blätter des Kirschbaums zur Seite, um zu sehen, wer nach ihr rief. Die Blätter waren zur Hälfte gelb und zur Hälfte rot, und einige rieselten in Luisas Kragen. Seit Tagen blies ein ständiger scharfer Wind vom Meer her. Der Herbst war nach Ammerlo gekommen, und in der Luft lag ein Geruch von Holzfeuer und von Veränderung. Immerhin war Luisa seit kurzem in einer neuen Klasse und beinahe erwachsen.

    „Da ist ein Ungeheuer im Café!", rief der Rufer.

    „In wessen Kaffee ist ein Ungeheuer?", fragte Luisa. Der Rufer war ein sehr kleiner Rufer. Es musste sich, dachte Luisa, auch um ein sehr kleines Ungeheuer handeln.

    „Vielleicht wurde es mit einem Keks verwechselt", sagte sie zu Herrn Moosbach, der neben ihr im Baum saß. Herr Moosbach sah unglücklich aus. Er saß das erstemal auf einem Baum. Luisa fand, es wurde höchste Zeit, dass Herr Moosbach lernte, auf Bäume zu klettern. So alt, wie er war.

    Aber Herr Moosbach wollte nicht auf Bäume klettern. Was daran lag, dass er schon so alt war. Oder vielleicht lag es daran, dass er ein Hund war.

    „Es ist nicht im Kaffee!, rief derjenige von unten. „Es ist im Café!

    „Also wie-jetzt-wo-jetzt?", fragte Luisa, kletterte vom Baum und half dem unglücklichen Herrn Moosbach herunter.

    „Wouh?", sagte er.

    „Siehst du, sagte Luisa. „Herr Moosbach hat auch nicht verstanden, wo.

    Jetzt endlich sah sie, wer gerufen hatte. Es war eine kleine Gestalt in einer geblümten Bluse, die ihr bis zu den Knien reichte. Die Füße der Gestalt steckten in Stiefeln mit hohen Hacken, die ihr ungefähr zehn Nummern zu groß waren.

    „Levke!, rief Luisa erstaunt. „Wenn ich nicht ziemlich genau wüsste, dass du es bist, würde ich denken, es wäre jemand anders! Was ist mit deinen Kleidern passiert?

    „Es sind nicht meine Kleider, sagte Levke. „Ich hab sie nur geliehen. Sie gehören meiner Mutter.

    „Schön, sagte Luisa und seufzte. „Und was soll das ganze?

    „Ich probiere aus, was ich später mal anziehen will, sagte Levke ernst. „Wenn man vier ist, sollte man langsam anfangen, das herauszufinden.

    Luisa sah an sich herab. Sie hatte noch nie darüber nachgedacht, was sie an hatte. Hauptsache, es war stabil und hatte genügend Taschen.

    „Und was ist nun mit dem Ungeheuer?", fragte sie.

    „Ach ja, sagte Levke. „Das hätte ich fast vergessen. Es sitzt unter der Terrasse vom großen Café. Da, wo es ganz dunkel ist. Und es hat mich gebissen!

    Sie zog den zu großen Blusenärmel zurück und hielt Luisa stolz ihren Arm entgegen. Dort zeichneten sich zwei Reihen roter Zahnabdrücke ab. Luisa schluckte. Es gab das Ungeheuer also wirklich. Einen Moment lang hatte sie gedacht, es wäre vielleicht Erik, Mandys fettes, weißes Schlappohr-Kaninchen. Aber obwohl Erik hauptberuflich aß, biss er sicherlich nicht in Leute.

    „Wir müssen es natürlich fangen, sagte sie. „Wie sieht es aus?

    „Hab ich nicht gesehen, sagte Levke. „Zu dunkel. Hat Augen.

    Luisa bückte sich und nahm Herrn Moosbachs alten, fusseligen Kopf zwischen die Hände. „Herr Moosbach, fragte sie eindringlich, „hast du Angst vor Ungeheuern?

    „Wouh", sagte Herr Moosbach.

    „Jedenfalls hat er nicht JA gesagt, meinte Luisa. „Also nehmen wir ihn mit. Vielleicht ist es sicherer mit einem Hund. Komm. Hast du den anderen Bescheid gesagt?

    „Nee, sagte Levke. „Konnt ich nirgends finden.

    Sie schlurfte hinter Luisa her am Fluss entlang, wobei sie die Stiefel mehrmals beinahe verlor. Ihre langen Blusenärmel flatterten im Wind. Im Fluss, der gleichzeitig der Hafen war, lagen schon weniger Schiffe als im Sommer. Bald wäre es zu kalt zum Segeln. Bald kämen die Stürme und das kalte Wetter. Sicher würde es wunderbar werden. Luisa liebte Stürme.

    Ganz vorne, wo der Fluss ins Meer mündete, lag das große Café mit seinem eckigen Aussichtsturm. Auf der Terrasse, die aus Holzbohlen bestand wie ein Schiff, saßen die Leute in der Herbstsonne und tranken heißen Tee. Und unter der Terrasse … „Da ist das Ungeheuer", sagte Levke.

    Sie gingen in die Knie und lugten in den dusteren, niedrigen Raum. Luisa konnte nur ein paar Teile des Metallgerüsts sehen, auf dem die Terrasse ruhte.

    „Da ist nichts, sagte sie. „Keine Augen.

    „War aber was da, sagte Levke. „Hat vielleicht jetzt die Augen zu.

    Etwas tippte Luisa auf die Schulter und sie fuhr herum. Hinter ihr stand kein Ungeheuer, sondern ein kleiner, schmächtiger Junge in einem sehr abgetragenen blau-weiß-gestreiften Fischerhemd. „Lukas!, sagte Luisa vorwurfsvoll. „Musst du einen so erschrecken?

    „Was macht ihr da?", fragte Lukas.

    „Wir beobachten ein Ungeheuer", sagten Levke und Luisa im Chor.

    Lukas kniete sich neben sie. „Wo ist es denn?"

    „Wissen wir nicht!, rief Levke. „Aber es hat mich gebissen. Persönlich. Ich hab nen Zahnabdruck. Willst du mal sehen?

    Und sie schob den Ärmel ein zweites Mal hoch. Lukas machte ein sehr besorgtes Gesicht. „Wenn einen was beißt, sagte er, „das kann gefährlich sein. Sagt mein Vater. Der musste gerade erst zum Arzt, wegen Impfen. Ich hoffe, Levke, du bist gegen Ungeheuer geimpft?

    „Glaub schon, sagte Levke. „Und wisst ihr was? Wenn es mich nochmal beißt, beiß ich einfach zurück. Wetten, das Ungeheuer ist nicht gegen mich geimpft?

    „Psst, machte Luisa und lauschte. „Hört ihr das?

    Etwas zischte ganz hinten im dunkelsten Dunkel. Luisa kroch unter die Terrasse auf das Zischen zu. Levke kroch ihr nach. „Ich bleib … äh … hier, und passe auf!", wisperte Lukas. Worauf er aufpassen wollte, erwähnte er nicht, aber Luisa vermutete: Auf sich selbst. Lukas war ein bisschen ängstlich, wenn es um Ungeheuer ging. Es zischte noch einmal, lauter und gefährlicher.

    Da wurde auch Luisa ein bisschen ängstlich.

    Und dann sah sie die Augen. Sie waren gelb und glühten in der Schwärze wie zwei winzige Scheinwerfer. Levke drängte sich an Luisa wie ein kleines, ängstliches Tier. „Was ist, wenn es Kinder frisst?, fragte sie. „Auch … geimpfte Kinder?

    Luisas Hände schwitzten. Sie griff in ihre Tasche und fand dort: Einen Angelhaken, eine leere Streichholzschachtel, einen verstorbenen Käfer, ein klebriges Stück Schokolade und eine Serviette. Die Serviette war mal um ein Fischbrötchen herum gewickelt gewesen. Luisas Vater Martin wickelte die Fischbrötchen, die er verkaufte, immer sehr ordentlich in Servietten wie wertvolle kleine Geschenke. Jetzt holte Luisa die Serviette heraus, um sich die schweißnassen Hände daran abzuwischen.

    Die Serviette roch noch immer nach Räucherfisch. Luisa hörte jemanden ganz leise schnüffeln. Kurz darauf ging etwas wie ein Motor vor ihnen in der Dunkelheit an. Der Motor befand sich genau hinter den glühenden Augen und summte, ungefähr so wie die Nähmaschine von Aiks und Levkes Mutter.

    Ehe Luisa darüber nachdenken konnte, kamen die Augen und das Summen näher, und gleich darauf spürte sie etwas Felliges an ihrer Hand – und etwas oder jemand versuchte, die Serviette zu essen.

    Vor Schreck ließ Luisa sie fallen. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit, konnte aber noch immer nichts erkennen. Sie streckte vorsichtig die Hand aus, und eine

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