Balduin Kreuzberg: Die abenteuerliche Suche nach dem magischen Mondmedaillon
Von Martin Perleth
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Über dieses E-Book
Werden die drei es schaffen, dem unsichtbaren Pfad durch das Tal der toten Träume und den Sumpf der sorglosen Seelen bis zum Ende zu folgen?
Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem magischen Mondmedaillon?
Und wer ist eigentlich Balduin Kreuzberg?
Martin Perleth
Martin Perleth ist in der Welt der Literatur ein noch unbeschriebenes Blatt. Bereits seit seiner frühen Kindheit faszinieren ihn Abenteuer, Magie und spannende Geschichten. Im Alter von 20 Jahren legte er, inspiriert durch seine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in einer Fördereinrichtung für Lern- und Sehbehinderte, den Grundstein für sein Erstlingswerk "Balduin Kreuzberg". Die Vollendung dieses Kinderbuches begleitete ihn während seines Studiums und der Ausbildung zum Lehrer für Mathematik und Physik. Mit der Veröffentlichung von "Balduin Kreuzberg" erfüllt sich nun für den Autor ein Lebenstraum, den er gerne mit einem möglichst großen abenteuer- und magiebegeisterten Leserpublikum teilen möchte.
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Buchvorschau
Balduin Kreuzberg - Martin Perleth
Für meinen Bruder Floh,
der mir gezeigt hat,
dass es im Leben viele Wege gibt,
sein Glück zu finden!
Inhaltsverzeichnis
Teil I - Das geheime Buch
Der außergewöhnliche Dachboden
Ein lang ersehntes Wochenende
Ein Mondstrahl und ein enthülltes Geheimnis
Leopold und Jannis
Luisa
Die Waldhöhle
Tunnel ins Ungewisse
Eine rätselhafte Aufgabe
Der Floßbau
Aufbruch
Der blinde Passagier
Nächtlicher Besuch
Das Tal der toten Träume
Nur weg von hier
Heimtückische Gefahr
Unerwartete Hilfe
Ein Heim im Wald
Abschied
Teil II - Das Medaillon des Zauberers
Die erste Nacht im Sumpf der sorglosen Seelen
Wunder der Sümpfe
Um Haaresbreite
Das Labyrinth des Berges
Ein übereilter Abstieg
Irrwege
Schwarzer Schrecken aus der Dunkelheit
Trügerische Hoffnung
Die große Höhle
Gefangen!
Die Geschichte eines alten Mannes
Die List des Zauberers
Ein wahrer Meisterdieb
Der Ausbruch
Eine letzte Gnadenfrist
Der Turm der Magierin
Zirkus der Abscheulichkeiten
Das magische Mondmedaillon
Die Turmspitze
Ein neuer Weg
Teil III - Das Erbe eines Zauberers
Der freundliche Fremde
Ein Wagen voller Gaukler
Der Jahrmarkt von Endsbrück
Zirkus Montegal präsentiert
Ein Eichhörnchen in der Not
Das Rätsel der Seherin
Der Alte erwacht
Luisas Vorahnung
Die Nebelspitze
Der Adler im Eis
Eine dunkle Eskorte
Die Entscheidung
Freudiges Wiedersehen
Das große Festbankett
Die ganze Wahrheit
Der letzte Schritt
Ein unerwarteter Gast
Teil I
Das geheime Buch
Der außergewöhnliche Dachboden
Eine von Lisas Lieblingsbeschäftigungen bestand darin, auf dem Dachboden ihrer Großeltern herumzustöbern.
Der Dachboden war riesengroß und voll mit den abenteuerlichsten Dingen. Bis unter die Decke stapelten sich hier geheimnisvolle Schachteln, seltsame Kisten und vieles mehr. Alles angefüllt mit kostbaren Schätzen.
Von diesem Ort aus hatte Lisa schon die ganze Welt bereist. Einmal entdeckte sie einen kleinen weißen Spielzeugdampfer. Schon war sie unterwegs auf dem großen, weiten Mississippi. Dort baute sie sich mit Tom Sawyer ein Floß und sie erlebten beide die wildesten Abenteuer.
Ein anderes Mal fand Lisa eine Schachtel voller Cowboys und Indianerfiguren. Wenig später ritt sie an der Spitze einer Schlange von Planwägen, tief im Wilden Westen. Die Sonne brannte heiß auf ihren Kopf. Doch sie durften keine Zeit verlieren, denn die blutrünstigen Rothäute waren ihnen schon dicht auf den Fersen.
An einem wackeligen Kleiderständer in einer Speicherecke hingen zahllose alte Klamotten. Manchmal verwandelte sich Lisa in eine anmutige Edeldame. Oder sie deckte als Sherlock Holmes die schaurigsten Verbrechen auf.
Durch Zufall fand sie eines Tages einen alten Chemiebaukasten. Er lag versteckt unter einem Zeitungshaufen und war voll gestopft mit kleinen Fläschchen. In mühevoller Arbeit entwickelte Lisa einen Unsichtbarkeitstrank. Nun konnte sie jederzeit ungestört ihre Eltern belauschen.
Doch das Schönste auf dem Dachboden waren die Bücher. Ihre Großeltern mussten sie wohl ihr Leben lang gesammelt haben. Hunderte, wenn nicht Tausende von Büchern lagen dort herum. An den Wänden aufgestapelt, in großen Kartons verpackt oder zu Haufen aufgetürmt, die an kunstvolle Bauwerke erinnerten. Manchmal waren sogar ein paar Abenteuerromane dabei. Lisa liebte solche Bücher über alles.
Und so wartete sie bei jedem Besuch immer schon sehnsüchtig darauf, im Dachboden der Großeltern auf Schatzsuche zu gehen.
Ein lang ersehntes Wochenende
Es war ein regnerischer Tag im Herbst. Die Autofahrt kam Lisa vor wie eine Weltreise. Allein ihre Freunde, Leon und Jan, schafften es, sie ein wenig aufzuheitern.
Letzte Woche in der Schule hatte sie den beiden von dem geheimnisvollen Dachboden erzählt. Sie waren sofort Feuer und Flamme gewesen. Da war Lisa eine geniale Idee gekommen. Am Abend sprach sie mit ihren Eltern darüber, ließ nicht locker und bekam letztendlich ihren Willen. So saßen sie jetzt zu dritt auf der Rückbank des Autos, auf dem Weg nach Mühlberg, wo Lisas Großeltern wohnten.
Ein ganzes Wochenende mit ihren Freunden. Was für eine tolle Aussicht! Das machte die nervtötende Autofahrt schon um vieles angenehmer.
Die Jungen wollten alles über den Dachboden wissen.
„Ist da schon mal was Seltsames passiert?, fragte Jan gespannt. „Wie sieht es dort oben überhaupt aus?
Leons Augen leuchteten: „Gibt es da Spinnen? Oder vielleicht Ratten?"
„Na, ihr dahinten!, meinte Lisas Vater vom Vordersitz,
Wartet es doch einfach ab, dann könnt ihr euch die Sache selber einmal anschauen!"
Lisa hingegen ließ sich eine solche Chance nicht entgehen. Im Flüsterton erzählte sie den Freunden die schauerlichsten Geschichten. Der Rest der Autofahrt verging wie im Flug.
Kaum hatten sich die drei versehen, rief Lisas Mutter auch schon: „Aussteigen!"
Wie immer empfingen Lisas Großeltern den Besuch an der Haustüre. „Da seid ihr ja!, begrüßte Frau Hansen ihre Gäste. „Schön euch wieder zu sehn. Und ihr zwei müsst Jan und Leon sein. Lisa hat uns schon viel von euch erzählt.
Lächelnd schob sie die ganze Bande ins Wohnzimmer. Dort standen schon drei Tassen mit heißer Milch und vier mit dampfendem Kaffee bereit.
„Ihr seid bestimmt ganz durchgefroren bei diesem Wetter!" Eilig gab Lisas Opa jedem eine Tasse. Dankbar nahmen alle einen kräftigen Schluck.
Inzwischen holte Frau Hansen einen leckeren Kuchen aus der Küche. Eine gewaltige Schokoladentorte, belegt mit extra vielen Schokostückchen! Den Kindern lief das Wasser im Munde zusammen.
Während die Erwachsenen eine Unterhaltung begannen, ließen sich Lisa, Jan und Leon die Schokotorte schmecken.
Danach holten die drei ihre Koffer aus dem Auto. Sie hatten ein Zimmer ganz für sich alleine. Mit einem Stockbett!
Doch bevor sie sich häuslich einrichten konnten, wurden die Kinder ins Wohnzimmer gerufen. Dort warteten die Erwachsenen mit einer Spielesammlung. Der Rest des Nachmittags bestand aus Menschärgere-dich-nicht und Würfelspielen. Dann gab es Abendessen.
Und endlich war es soweit. Lisa zupfte Leon am Ärmel: „Kommt, wir gehen zu Opa und fragen, ob wir auf den Dachboden dürfen!"
Als die drei vor ihm standen, musste Herr Hansen schmunzeln. „Ich habe die Leiter schon hingestellt.", brummte er und deutete zur Decke.
Lisa grinste: „Wer nach mir oben ankommt, ist eine lahme Schnecke!" Schnell lief sie voraus.
Einen Augenblick standen Jan und Leon ganz verdattert da. Dann sprinteten sie hinterher.
Natürlich war Lisa die Erste, die die Leiter erreichte. Flink wie ein Wiesel kletterte sie hinauf. Unten konnte sie gerade noch Jan und Leon ausmachen, die ihr dicht auf den Fersen waren.
„Warte doch!", rief Jan nach oben.
„Kommt lieber hoch zu mir., antwortete Lisa. Auffordernd winkte sie mit ihrer Hand.
Hier gibt es eine Menge zu entdecken!"
Schnaufend stemmten sich ihre Freunde aus der Dachluke. „Mensch, du legst vielleicht ein Tempo vor!" Jan wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Jetzt stellt euch nicht so an, ihr Waschlappen!, feixte Lisa. „Helft mir lieber. Wir machen jetzt einen Wettbewerb. Der interessanteste und aufregendste Gegenstand hat gewonnen.
Schon war sie hinter einem großen Stapel Holzkisten verschwunden.
Das ließen sich Jan und Leon nicht zweimal sagen. Eilig begannen sie mit ihrer eigenen Schatzsuche. Was es hier für tolle Sachen gab! Da konnte man sich in einem ganzen Leben nicht satt sehen.
Lisa machte sich auf die Suche nach einem spannenden Abenteuerroman. Doch aus irgendeinem Grund hatte sie heute keinen Erfolg. Von vorne bis hinten durchkämmte sie den Dachboden. Jede dunkle Ecke und staubige Nische nahm sie genau unter die Lupe.
Selbst in den größten Bücherkisten war nichts zu finden. Obwohl sie sich bis zum Kistenboden durchgewühlt hatte.
Niedergeschlagen lehnte sie sich an einen wackligenBücherstapel. Er war meisterhaft bis zur Decke aufgetürmt. Jedoch schien er nicht sehr widerstandsfähig zu sein. Lisas zusätzliches Gewicht brachte das Fass zum Überlaufen. Das Gebilde schwankte gefährlich. Es blieb keine Zeit mehr, sich in Sicherheit zu bringen. Mit einem lauten Krachen kippte der Bücherstapel um.
Erschrocken kamen Jan und Leon angerannt. Doch als sie ihre Freundin wütend zwischen den Büchern zappeln sahen, prusteten sie los. Da konnte Lisa nicht anders und musste mitlachen.
Die Jungen halfen ihr die Bücher wieder aufzustapeln. Das dauerte eine ganze Weile, denn es waren ziemlich viele.
Als Lisa ein besonders dickes Exemplar auf den Stapel legen wollte, rutschte plötzlich etwas aus dem ledernen Einband. Mit einem lauten Klatsch landete es direkt vor ihren Füßen. Vorsichtig hob sie den Fund auf.
Es handelte sich um ein kleines, schmales Schriftstück. Die Seiten waren schon ganz vergilbt und zerfleddert.
Lisa betrachtete es genauer. Sie versuchte zu lesen, was dort stand. Aber sie konnte kein Wort entziffern. Das Geschriebene kam ihr irgendwie eigenartig vor.
Fremdartige, wundervolle Muster zierten den Umschlag des Buches. Es musste ziemlich alt sein. Welches Geheimnis sich wohl zwischen diesen Seiten verbarg?
Mit zitternden Fingern schlug sie es auf.
In diesem Moment hörte Lisa ihren Vater von unten rufen. „Jetzt aber flott! Es ist schon kurz nach elf. Höchste Zeit zum Zähneputzen!"
Schnell ließ das Mädchen ihren Schatz unter den Pullover gleiten.
Leon und Jan waren bereits die Leiter hinunter geklettert. Sie musste sich beeilen, um die beiden noch einzuholen.
Im Bad fand eine kleine Wasserschlacht statt. Jan ging dabei als eindeutiger Verlierer hervor. Zum Glück hatte er einen zweiten Schlafanzug.
Schließlich wünschten die drei den Erwachsenen eine gute Nacht. Dann verzogen sie sich auf ihr Zimmer.
Ein Mondstrahl und ein enthülltes Geheimnis
Natürlich hatte keines der Kinder vor, gleich schlafen zu gehen. Aber sie wollten sicher sein, dass niemand sie stören würde. Deshalb legten sich die drei in ihre Betten und warteten. Nach einer endlosen halben Stunde hielten sie es nicht mehr aus. Leise stiegen Jan und Leon zu Lisa ins Stockbett hinauf.
Leon hatte seine Taschenlampe mitgebracht. Der gelbe Lichtkegel war gerade hell genug, um etwas sehen zu können.
Lisa brannte schon darauf, den Jungen von ihrem Fund zu berichten. Behutsam zog sie das kleine vergilbte Buch aus ihrem Kopfkissenbezug, wo sie es vorhin versteckt hatte.
Staunend betrachteten Jan und Leon ihre Entdeckung. In allen Einzelheiten berichtete Lisa ihnen, wie sie zu dem Schriftstück gekommen war.
„Was ist das für ein Buch?", wollte Leon wissen.
Lisa zuckte mit den Achseln: „Keine Ahnung. Aber das kriegen wir schon noch raus. Erstmal sollten wir den Einband genauer unter die Lupe nehmen."
Angestrengt betrachteten die Kinder das Buch. Doch so sehr sie sich auch darauf konzentrierten, sie konnten nichts entziffern. Es war wie verhext. Als ob die Buchstaben davonschwimmen würden, wenn man sie länger musterte.
„Leuchte mal direkt mit der Taschenlampe darauf.", schlug Jan vor. Aber auch das half nichts.
„Zum verrückt werden ist das! Lisa ließ sich auf ihr Kopfkissen fallen. „Die Schrift sieht nicht nach einer anderen Sprache aus. Trotzdem kann ich nichts lesen. Ich hab keine Lust mehr!
Wütend nahm sie das unnütze Ding und warf es vom Stockbett. Einen Moment segelte das Schriftstück in der Luft, bevor es schließlich elegant auf dem Fußboden landete. Genervt starrte Lisa zur Decke.
Da packte Jan sie am Arm. „Schau doch!" Aufgeregt deutete er nach unten.
Der Mond schien hell durch das Zimmerfenster. Einer seiner Strahlen berührte das Leder des Buches. Dort, wo das milchige Weiß mit dem Braun verschwamm, begann dieses blau zu schimmern.
Kaum einen Atemzug später waren die Kinder vom Bett geklettert. Vorsichtig hob Lisa ihren Fund vom Boden auf.
„Halt es ganz in das Mondlicht.", flüsterte Leon.
Das Buch begann heller zu leuchten. Plötzlich bewegte sich etwas auf seiner Oberfläche. Die seltsamen Zeichen verschwammen ineinander. Es war so, als fließe jedes an seinen richtigen Platz zurück. Gebannt schauten die Kinder zu. Kurz darauf war das merkwürdige Schauspiel vorbei.
Nun prangten dort klare Lettern in goldener Schrift. Andächtig las Lisa vor: „Balduin Kreuzberg." Behutsam schlug sie die erste Seite auf. Wieder vollzog sich das gleiche Wunder wie vorher. Endlich konnten die Kinder lesen, was dort geschrieben stand.
Sie waren so gefesselt von ihrer Entdeckung, dass sie die abgrundtiefe Stille nicht bemerkten, die sich schleichend um sie herum ausgebreitet hatte.
Das blaue Schimmern des Buches wurde zu einem strahlenden Leuchten. Auf einmal floss weißer Nebel aus seinen Seiten.
Erschrocken schleuderte Lisa das Ding von sich.
„Was ist das?", schrie sie entsetzt.
Eiskalte Furcht packte die Kinder.
„Wir müssen es schließen!", rief Jan. Seine Stimme bebte vor Angst.
Der Dunst bedeckte schon den gesamten Fußboden. Immer größere Schwaden strömten aus dem ledernen Einband hervor. Sie waberten um die Beine der Kinder und leckten an ihren Schlafanzughosen.
Doch es war nicht unangenehm, sondern warm und wohltuend. Bleierne Müdigkeit breitete sich in ihren Gliedern aus.
Was wollte ich gerade tun? Lisa fühlte sich ganz benommen.
Leon und Jan ließen sich auf den Boden gleiten.
Ob sich der Nebel wohl weich anfühlt? Langsam ging Lisa in die Knie.
Die Jungen waren schon fast nicht mehr zu sehen. Weiße Schleier umhüllten sie.
Noch einmal versuchte das Mädchen gegen die fremde Kraft anzukämpfen. Doch sie war nicht stark genug. Langsam kippte sie nach hinten um.
Der letzte Gedanke, der Lisa durch den Kopf schoss, war, ob es sich wohl genauso anfühlte auf einer Wolke zu liegen. Dann fiel sie in einen tiefen Schlaf.
Leopold und Jannis
Es war ein heißer Sommertag. Grell und unerbittlich brannte die Sonne vom blauen Himmel herunter.
Als Leopold vor die Türe trat, musste er heftig blinzeln. Erst langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Es kam ihm vor, als