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Blut der Nymphen
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eBook240 Seiten3 Stunden

Blut der Nymphen

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Über dieses E-Book

Nymphen, Drachen, Liebe
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum26. Juli 2022
ISBN9783347650589
Blut der Nymphen
Autor

Janette Altinsoy

Janette Altinsoy wurde 1991 in Fürstenfeld geboren, ist in Neusiedl bei Güssing aufgewachsen und lebt nun mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in Deutsch Kaltenbrunn. Janette genießt die Ruhe auf dem Land und könnte sich ein Stadtleben nicht vorstellen. Nachts, wenn die Kinder schlafen, wird geschrieben und es entstehen wunderbare Orte und Geschichten. Janette liebt Fantasy und fühlt sich in diesem Genre richtig angekommen. In ihrer Freizeit geht sie ehrenamtlich in Altenheimen und liest den Bewohnern vor, denn ihre Lebensmoral lautet: „Bedürftige alte Menschen brauchen dieselbe Zuwendung wie kleine Kinder.“ – Liebe und Geborgenheit!

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    Buchvorschau

    Blut der Nymphen - Janette Altinsoy

    1

    >> Jetzt zieh doch nicht so! <<

    >> Koray, du weißt genau, dass heute dein großer Tag ist! <<

    Wie immer mochte er es gar nicht, wenn ich ihm den Kragen seines Hemdes zurechtrichtete, aber was nun einmal sein musste – musste sein. Immerhin war der Tag heute wirklich etwas Besonderes. Koray hatte heute seinen zwanzigsten Geburtstag und das bedeutete, dass er endlich sein Hauptelement zugesprochen bekommen würde. Eigentlich machte er sich in jedem Element gut, aber erst heute würden wir endlich erfahren, was seine wahre Bestimmung sein würde.

    >> Aber jetzt ist es wirklich schon gut! Hör auf, Mama! << schnaufte Koray, als ich ihm winzige Fussel von der Schulter wischte.

    >> Ja… ich höre ja schon auf. <<

    Rongo wartete bereits unten und rief gerade nach uns. Ich zwinkerte Koray zu, als er sich ein letztes Mal prüfend im Spiegel betrachtete. Er war wirklich ein hübscher junger Mann geworden. Er glich seinem Vater auf erstaunliche Weise wie aus dem Gesicht geschnitten. Dunkle Haare, ein markantes Kinn, ein ähnlicher Körperbau und auch charakterlich waren sie sich sehr ähnlich. Das Einzige, das er von mir hatte, war die Farbe seiner Augen. Sie stachen silbergrau hervor und bildeten einen wunderschönen Kontrast zu den schwarzen Haarsträhnen, die ihm leicht in die Stirn hingen.

    >> Bist du soweit? <<

    >> Ich denke schon. << sagte er, atmete ein letztes Mal tief durch und folgte mir anschließend die Stufen nach unten.

    All die Jahre hatte sich in Rongos Haus eigentlich nichts verändert. Nur, dass wir jetzt ein Zimmer mehr hatten. Ich schaffte es damals tatsächlich, das Haus in ein Schloss zu verwandeln, aber Rongo und ich stellten schnell fest, dass wir uns darin überhaupt nicht wohlfühlten. Somit nahm das Haus wenige Monate später wieder seine ursprüngliche Form an. Rongo hatte sich bereits in Schale geworfen und stand im schwarzen Anzug am Ende der Treppe. Er knöpfte gerade den obersten Knopf seines Hemdes zu und lächelte uns entgegen.

    >> Hier seid ihr ja endlich! <<

    Koray ging auf seinen Vater zu, der ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte.

    >> Du schaffst das schon! << sprach er unserem Sohn zu und bewunderte gleich darauf seinen schicken weißen Anzug.

    Koray sah heute wirklich wie ein junger Prinz aus – und das war er auch. Er war der Prinz der Nymphen. Wieviel Drachenblut in ihm schlummerte, konnte bisher keiner genau sagen, aber dass er es in sich trug, war ohne Zweifel. Rongo versuchte früher oft mit ihm zu üben und ihm beizubringen, wie er sich in einen Drachen verwandeln könnte. Doch immer, wenn er es versuchte, nahm sein Körper bloß die Erscheinung seines Nymphen – Stammtieres an. Ein weißer Löwe! Früher stellte ich mir oft die Frage, wie dieses Stammtier entschieden wird, oder was der ausschlaggebende Grund dafür wäre, doch bei Koray war mir das schnell klar. Der Löwe symbolisierte seit jeher den König der Tiere und das würde Koray irgendwann auch sein. Aber nicht der Tiere… sondern der König der Nymphen! Ich wusste nicht genau, ob ihm das alles schon so bewusst war, denn manchmal hatte er noch so manche Flausen im Kopf, aber Rongo und ich versuchten ihn immer wieder den richtigen Weg zu zeigen. Den Weg eines zukünftigen Königs. Eines Königs, der die Verbindung von den Nymphen und den Drachen in sich trug.

    >> Ich bin aufgeregt… << stammelte Koray vor sich hin und ging einige Schritte auf und ab.

    >> Das ist normal! Es wäre ja verwunderlich, wenn du es nicht wärst! << besänftigte ich ihn und ging mit ihm an den Tisch.

    Rongo holte ihm ein Glas Wasser und wir setzten uns. Liebevoll griff ich nach den Händen meines Sohnes und schloss sie in meinen ein. Er zitterte leicht und sah mich verunsichert an.

    >> Warst du auch so nervös, Mama? <<

    Ich lachte.

    >> Das kann ich dir leider nicht sagen… Es ist schon zu lange her! Aber weißt du, wann ich richtig nervös war?

    – Als ich deinen Vater geheiratet habe! <<

    Koray nippte am Wasser uns sah mich fragend an.

    >> Alle Nymphen und Drachen hatten sich im Dorf versammelt und warteten bereits auf mich. Große Girlanden hingen von einem Baum bis zum nächsten und alles war voll mit geschmückten Blumen. Mein Herz flatterte und meine Füße waren ganz weich. Jeder starrte mich an und ich hatte furchtbare Angst, etwas falsch zu machen. Doch als ich meinen Vater sah und er mir die Hand reichte und mich zu Rongo führte, fühlte ich mich mit einem Schlag sicher. Ich war nicht mehr allein. <<

    >> Du meinst Großvater Levo? <<

    >> Ja genau! Er wich nicht von meiner Seite und heute werden wir dasselbe für dich tun. Dein Vater und ich werden dich auf deinen Weg begleiten und du musst wirklich keine Angst haben! <<

    Koray schluckte und nickte unsicher. Als er sich nun endlich bereit fühlte, standen wir auf und verließen das Haus.

    Ich war bereits auf die Reaktionen der Nymphen gespannt, wenn sie uns sehen würden. Rongo sah wie immer umwerfend aus. Aber Koray hatten sie noch nie so schick herausgeputzt gesehen. Ich passte mich heute ebenfalls meinen Männern an und trug seit einer halben Ewigkeit wieder dasselbe Kleid, das ich bei meiner Krönungsfeier anhatte. Eigentlich war es eher schlicht und schwarz, doch die silbernen Nähte und Spitzen am Saum ließen es anmutig und edel wirken. Meine Krone trug ich heute ebenfalls und ich spürte bereits das Gewicht, das sich immer mehr auf meinem Kopf breitmachte. Eigentlich trug ich die Krone so gut wie nie, doch zu solchen wichtigen Anlässen war es beinahe meine Pflicht.

    Wie vermutet, warteten bereits alle auf uns und standen in ihren schönsten Gewändern in der Nähe des Lagerfeuerplatzes. Jede Nymphe hatte sich in ihr schönstes Kleid geworfen und auch die Drachenbrüder waren gekommen und zeigten sich von ihren besten Seiten. Anesch trug ein glitzerndes blaues

    Kleid. Lexara war ganz in orange. Livara und Atesch entschieden sich für einen ähnlichen Look in Schwarz und Primara strahlte in roter Seide. Hundert andere Nymphen warteten ebenfalls auf uns und freuten sich, den Tag mit uns feiern zu können. Die Mütter hatten sich unsagbare Mühe gegeben und die leckersten Sachen vorbereitet. Eine riesige Torte, verschiedene Kuchen und unzählige Platten voller Obst und Käse standen überall verteilt. Als wir näherkamen, begrüßten uns als erstes die Drachenbrüder. Schamah umarmte Rongo und beglückwünschte ihm zum großen Tag seines Sohnes. Malon und Soro kamen ebenfalls auf uns zu und wünschten Koray alles Gute für die bevorstehende Elementenvergabe. So wie es aussah, lief alles nach Plan. Koray versuchte noch immer, nicht nervös auszusehen und suchte hilfesuchend meinen Blickkontakt.

    >> Du schaffst das! << flüsterte ich und ging wenige Sekunden später in die Mitte der Versammlung.

    Rongo stand dicht neben unserem Sohn und griff nach seiner Hand. Als es langsam ruhiger in der Runde wurde und sich alle Anwesenden in einem Kreis um mich herum aufgestellt hatten, bat ich Koray zu mir und begann mit meiner Rede. Ich begann mit seiner Kindheit und vielen schönen Erlebnissen, die wir hatten. Später erzählte ich von Korays ersten Versuchen, seine Gaben zu nutzen und wie er lernte, die Elemente zu beherrschen. Er war schon als Kind ein richtiges Naturtalent. Der Wind und das Feuer waren quasi seine Freunde und die Erde und das Wasser seine Beschützer. Oft spielte er uns Streiche, als er noch ganz klein war und entzündete den Vorhang. Manchmal entstanden auch kleine Wirbelstürme in der Badewanne und ich war klitschnass. Koray lachte jedes Mal aus vollen Herzen und man konnte ihm nicht böse dafür sein. Er war immer ein sehr liebenswertes Kind. Einmal entwurzelte er einen Baum direkt vorm Haus, der dann auf das Dach krachte. Rongo und ich verfielen kurz in Schockstarre, doch wir wussten, dass konnte wieder einmal nur ein weiteres Werk von Koray gewesen sein. Er ging oft an seine Grenzen, doch das alles führte bloß dazu, dass wir ihn umso mehr liebten. Koray wurde jedoch immer größer und vernünftiger und mit der Zeit nutzte er die Elemente mit Bedacht. Er half Tieren und Nymphen, die in eine missliche Lage geraten waren und manchmal zeigte er den Nymphenkindern im Dorf einige Tricks, die sie vorher noch nicht kannten. Genauso einen Sohn hatten wir uns immer gewünscht. Er war perfekt so wie er war. Mit all seinen liebevollen Seiten und auch seiner Art, die manchmal etwas verrückt war. Wir liebten ihn und hätten uns keinen besseren Thronfolger vorstellen können. Korays Herz war rein und voller Güte und alle im Dorf waren stolz auf ihn. Ich hatte bei den Nachfolgern der Nymphen schon oft die Elementenvergaben gemacht, aber bei dem eigenen Sohn war es doch etwas ganz Besonderes. Auch ich wurde zunehmend etwas nervös und griff nach Korays Händen. Wir standen uns gegenüber und ich blickte in seine etwas ängstlichen Augen. Zuversichtlich zwinkerte ich ihm zu und fuhr anschließend fort. Der Moment war gekommen. Koray nickte mir zur Bestätigung zu und ich entfernte mich einige Schritte von ihm. Er hatte schon oft bei solchen Zeremonien zugesehen und kannte bereits den Ablauf. Ich zog meinen Stab hervor und wenige Augenblicke später, entfaltete er sich in seiner gesamten Größe. Mit beiden Händen hielt ich ihn nach oben und beschwor die Kräfte der Elemente. Kurze Zeit geschah nichts, doch dann begann die Kugel des Stabs zu leuchten. Sie nahm die verschiedensten Farben an und wechselte von Blau zu Pink und dann wieder zu Violett. Als der Stab seine volle Leuchtkraft entfaltet hatte, senkte ich ihn und Koray legte seine Hände auf die leuchtende Glaskugel. Nun war es so weit! Wir würden endlich erfahren, welches Element das Hauptelement des zukünftigen Königs sein würde. Der Stab war erst unentschlossen und wechselte immer wieder von einer Farbe zur nächsten. Doch plötzlich wurde es ganz still um uns herum und jeder wartete gespannt auf das Ergebnis. - Weiß! Weißes grelles Licht strömte aus der Kugel und floss direkt in Korays Hände. Sein ganzer Körper glühte für den Bruchteil einer Sekunde und wir alle wussten, was das zu bedeuten hatte. Koray zog die Hände zurück und schnaufte. Er war außer Atem und wir alle konnten nicht glauben, was da soeben passiert war. Jeder von uns war der Meinung, dass Koray mit ziemlicher Sicherheit das Element der Erde bekommen würde, da Rongo und ich es ebenfalls in uns trugen. Doch… weißes Licht bedeutete nur eins. – Das Element des Geistes! Das mächtigste Element, das es in der Welt der Nymphen gab. Ich schaute umher und erkannte lauter verwunderte und begeisterte Gesichter. Damit hatte wirklich niemand von uns gerechnet. Livara nahm das Ganze mit mehr Leichtigkeit auf als die anderen. Sie und Levo trugen ebenfalls dieses Element in sich und so wie es aussah, war Koray eine Generation nach hinten gesprungen. Er bekam das Element seiner Großeltern. Als der Stab wieder in seine ursprüngliche Größe zurückkehrte und Koray sich wieder gesammelt hatte, brachen alle Anwesenden in Jubel aus und eilten auf uns zu. Sie beglückwünschten ihn von allen Seiten und jeder sprach ihm seine Hochachtung aus. Nach einem kurzen Freudemoment gab ich jedoch bekannt, dass die Elementenvergabe jedoch noch nicht abgeschlossen sei. Die Nymphen wussten bereits, worauf ich hinauswollte, und stellten sich augenblicklich wieder in einem Kreis um uns herum auf. Koray musste das Element erst annehmen und das konnte nur abgeschlossen werden, wenn er sich in sein Stammtier verwandeln würde. Ich brachte wieder etwas Abstand zwischen mir und meinem Sohn und alle Augen waren nun auf ihn gerichtet. Jeder wartete gespannt darauf, dass nun endlich der weiße Löwe vor uns stehen würde. Koray ballte seine Hände zu Fäusten und ließ die neugewonnene Kraft des Geistes in sich auflodern. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich sein Körper plötzlich zu verformen begann. Erst schien alles ganz normal, doch plötzlich veränderte sich seine Löwengestalt. Er hatte nicht mehr seine ursprüngliche Größe, sondern wuchs auf Drachengröße. Ich hörte schockierte luftschnappende Geräusche aus der Menge und ungläubige Blicke fielen mir ins Auge. Koray war riesig. Seine Pfoten waren gigantisch und ich reichte ihm gerade noch bis zu den Knien. Ich fragte mich, wie das möglich sein konnte, doch Rongo und Livara schauten mich beherzt an. Ich wusste, worauf sie hinauswollten. Die Annahme des Elements, brachte Rongos Blut in Koray zum Ausdruck. Er hatte noch ein Stammtier der Nymphen – jetzt jedoch auch die Größe eines Drachen. Korays Blick spiegelte ebenfalls Verwunderung und als er sich gerade in seiner neuen Größe zurechtfinden wollte und seine Mähne majestätisch schüttelte, geschah plötzlich das Finale Ende der Verwandlung. Koray hatte mit einem Mal riesige weiße Flügel. Die Flügel glichen die eines Engels – hatten jedoch die Größe von denen eines Drachens. Er sah wie ein Kunstwerk aus. Ein weißer geflügelter Löwe! Noch nie in meinem Leben hatte ich so etwas Schönes gesehen! Ich konnte es erst gar nicht glauben und strich vorsichtig über die weißen Federn. Doch als ich langsam begriffen hatte, dass es tatsächlich real war, sammelten sich erste Freudetränen in meinen Augen und ich hätte nicht stolzer sein können. Voller Begeisterung und Freude drehte ich mich wieder den anderen zu und schaute plötzlich in sprachlose Gesichter. Sie sahen aus, als hätten sie einen Geist gesehen und ich konnte mir nicht gleich erklären, warum sie so auf Korays neues Erscheinungsbild reagierten. Livara sah meine plötzliche Unsicherheit und zog mich behutsam zur Seite.

    >> Was stimmt denn nicht? << fragte ich vorsichtig.

    >> Koray… er ist… ein Markuslöwe. <<

    >> Ja. Das sehe ich. Aber was ist das Problem? <<

    >> Dieser Löwe ist das mächtigste Wesen, dass es in unserer Welt jemals gegeben hat. Es ist hunderte von Jahren her, dass der Letzte gelebt hat. Er war schwarz und brachte Unheil in das Leben der Nymphen… <<

    >> Aber ist das nun etwas Schlechtes, wenn Koray nun auch…? <<

    >> Ich hoffe nicht! Aber ich weiß es nicht! Du darfst es den Nymphen nicht böse nehmen, dass sie nun etwas verängstigt sind. <<

    Ich schluckte.

    >> Ich verstehe. Aber Koray würde nie…

    <<

    >> Ich weiß, Kaira! <<

    2

    Ich war noch immer in das Gespräch mit Livara verwickelt, als die Erde plötzlich zu beben begann. Die Nymphen liefen panisch auseinander und der Boden unter Korays Füßen begann sich plötzlich zu verformen. Erst dachte ich, das sei das Werk meines Sohnes, enes Element auszutesten, doch ich wurde schnell vom Gegenteil überzeugt. Koray und auch sonst niemand hatte damit etwas zu tun. Sand und Erde wirbelten auf und ein leuchtender Ring erstrahlte rund um den Löwenprinzen. Panisch fragte ich Livara, was hier vor sich ging, doch sie stand bloß wie angewurzelt neben mir und fand ebenfalls keine Erklärung dafür. Koray wollte aus dem Kreis hervortreten, doch noch bevor er es schaffen konnte, begann die Erde erneut zu beben und eine Farbenspirale kreiste unter ihm. In der nächsten Sekunde rotierten die farbigen Lichter und der Boden unter Korays Füßen öffnete sich. Alles ging plötzlich ganz schnell und noch bevor ich meinem Sohn zur Hilfe eilen konnte, war er verschwunden. Sein riesiger Körper verschwand durch das glühende glitzernde Portal im Boden. Voller Angst hielt ich mir die Hand vor den Mund und schrie laut auf, während das grelle Licht sofort wieder verschwand. Was war geschehen? Wo war Koray? Alle verstummten und keiner konnte sich das Geschehene erklären. Livara und Rongo standen ebenfalls sprachlos neben mir, als mir die ersten Tränen über die Wangen liefen. Mein Körper zitterte und ich hatte unsagbare Angst um meinen Sohn. Ich wusste nicht was das war, oder wo dieses Portal plötzlich hergekommen war. Noch weniger wusste ich, wo mein Sohn nun sein konnte. Ich sackte auf die Knie und suchte nach einer logischen Erklärung, die es im Moment einfach nicht gab. Rongo schlug vor, ebenfalls ein Portal zu öffnen und Koray mit viel Glück vielleicht zu finden, doch Livara belehrte ihn schnell eines Besseren. Während ich alles nur wie in Trance wahrnahm, hörte ich sie sagen, dass das gar kein Portal war. Jetzt wurde ich jedoch hellhörig.

    Kein Portal? Was wares denn dann?

    Als ich mit Tränen in den Augen zu lauschen begann, hörte ich sie sagen, dass es sich vermutlich um ein Geistertor handeln musste. Ich hatte erst einmal ein solches Tor gesehen und das war bei Levo. Ich wusste, dass normale Portale nur für einfache Reisen gedacht waren und funktionierten. Geistertore waren jedoch viel mächtiger und konnten dich überall hinbringen.

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