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Jede Vergangenheit hat ihren Preis
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eBook144 Seiten1 Stunde

Jede Vergangenheit hat ihren Preis

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Über dieses E-Book

Die schwangere Amrei verspürt den Drang, ihre leiblichen Eltern zu finden. Die Suche führt sie in ein Frauenkloster, doch bevor Amrei ihre Mutter kennenlernen kann, stirbt diese. Der Todesfall und Amreis Besuch im Kloster stören den jahrelangen Versuch der Äbtissin Marie, ihrer eigenen Vergangenheit zu entkommen.
Gut verwahrte Geheimnisse kommen zutage und fordern ein Opfer.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum13. Juni 2022
ISBN9783347624245
Jede Vergangenheit hat ihren Preis

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    Buchvorschau

    Jede Vergangenheit hat ihren Preis - Isabelle Leutenegger

    Cover-EBook.jpg

    Inhaltsverzeichnis

    Ende Juni 2018

    Anfang Juni 2019

    Samstag, 8. Juni 2019

    Samstag, 22. Juni 2019

    Sonntag, 23. Juni 2019

    Dienstag,25. Juni 2019

    Mittwoch, 26. Juni 2019

    Donnerstag, 27. Juni 2019

    Freitag,28. Juni 2019

    Danke

    Die Autorin

    Titelei

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung »Impressumservice«, Halenreie 40 – 44, 22359 Hamburg, Deutschland.

    © 2022 Isabelle Leutenegger

    Lektorat: Büchermacherei · Ursula Hahnenberg · buechermacherei.de

    Satz u. Layout / E-Book: Büchermacherei · Gabi Schmid · buechermacherei.de

    Covergestaltung: Corina Witte-Pflanz · OooGrafik · ooografik.de

    Bildquellen: #218947520; #279264717; #67468065; #211084474; #61741345; #143755137; #19116773; #492872471, #329704078 | AdobeStock

    Druck und Distribution im Auftrag der Autorin/des Autors:

    tredition GmbH, Halenreie 40 – 44, 22359 Hamburg, Germany

    ISBN Softcover: 978-3-347-62422-1

    ISBN Hardcover: 978-3-347-62423-8

    ISBN E-Book: 978-3-347-62424-5

    Ende Juni 2018

    Nie hätte ich es für möglich gehalten, was mir, Amrei, passieren würde! Dass meine Schwangerschaft mich dazu bewegen würde, mich meiner Vergangenheit zu stellen.

    Meine Periode war ausgeblieben. Seit ein paar Tagen fühlte ich mich elend und an diesem Morgen, vor der Arbeit, hatte ich mich übergeben. Mein Verdacht, dass ich schwanger sein könnte, erhärtete sich. In der Mittagspause ging ich zur Apotheke und besorgte mir einen Schwangerschaftstest, zurück im Schulhaus schlich ich mich in die Lehrertoilette. Ich versicherte mich, dass ich allein war. Es war zwar nicht der erste dieser Tests, den ich machte, doch ich wollte alles richtig machen, und so las ich die Packungsbeilage sorgfältig. Ein Pappbecher, den ich aus dem Lehrerzimmer von unserem Kaffeeautomaten entwendet hatte, diente mir als Behälter für die Urinprobe. Wie empfohlen hielt ich die saugfähige Testspitze fünf Sekunden in den Urin. Augenblicklich färbte sich die Spitze rosa. Zwei Minuten später erschien ein kräftiges blaues Plus im Anzeigenfeld.

    Kein Zweifel, ich war schwanger. Ich konnte es kaum fassen – es hatte geklappt und das so schnell! Unweigerlich musste ich schmunzeln.

    Ich erinnerte mich an meinen dreiunddreißigsten Geburtstag, den ich zusammen mit meinem Mann Ruedi und meinen Eltern Petra und Urs gefeiert hatte. Nach einem wunderbaren Abendessen, genossen Ruedi und ich zuhause eine weitere Flasche meines Lieblingsweins Phantom. Beim zweiten Glas warf ich meinem Mann einen verführerischen Blick zu und meinte einladend: »Ruedi, lass uns die Familienplanung jetzt sofort in die Tat umsetzen.«

    Ein feines Lächeln erschien auf Ruedis Gesicht. Sanft nahm er meine Hand: »Amrei, wir haben viel zu viel getrunken. Diese Entscheidung ist zu wichtig für alle Beteiligten. Sollten wir sie nicht in nüchternem Zustand fällen?« Mit einem schelmischen Lächeln fuhr er fort: »Üben können wir natürlich ab sofort!«

    Etwas widerwillig fügte ich mich seinem Verstand und genoss die darauffolgende Übungsstunde.

    Am Morgen nach meinem Geburtstagsessen griff Ruedi das Thema Familienplanung wieder auf: »Amrei, ich habe über deine gestrige Aussage nachgedacht. Ich würde mich sehr über ein gemeinsames Baby freuen. Unsere Beziehung steht auf soliden Beinen; auch beruflich haben wir erreicht was wir wollten.« Ruedi zog mich in seine Arme und raunte: »Ich könnte mir keine bessere Mama für unser Kind vorstellen als dich, Amrei.«

    »Dem Umsetzen unseres Plans steht ab sofort nichts mehr im Wege!«, jauchzte ich glücklich.

    Ruedi und ich waren seit fünf Jahren glücklich verheiratet. Er war nur wenig älter als ich, in vielerlei Hinsicht jedoch mindestens zehn Jahre weiser. Während ich mich gerne voreilig in eine Situation stürzte, analysierte er sie zuerst wie einen neu zu gestaltenden Garten. Als Gartenbauer wählte er neue Pflanzen mit Bedacht, genau wie seine Worte. Manchmal trieb mich diese Achtsamkeit auf die Palme, in den meisten Fällen jedoch fand ich dadurch meine eigene Bodenhaftung wieder.

    Ein Charaktermerkmal unserer Ehe war die Leichtigkeit, mit der wir miteinander umgingen. Wir hatten Freude daran, wenn der andere in seiner Arbeit Zufriedenheit erfuhr, Ruedi als Gartenbauer, ich als Mittelschullehrerin für Sprachen und Geschichte. Unsere freie Zeit genossen wir gemeinsam und doch individuell, Ruedi pflegte mit Hingabe unseren Garten, während ich im Liegestuhl lag und ein Buch las.

    Ich saß immer noch auf der Toilette im Schulhaus und träumte vom Lesen im Liegestuhl ohne schlechtes Gewissen. Der Klang der Glocke, die den Schulnachmittag einläutete, holte mich in die Realität zurück. Ich nahm mein Handy heraus und machte ein Foto des blauen Kreuzchens. Dann wickelte ich das Teststäbchen in Toilettenpapier und warf es in den Abfalleimer neben dem Waschbecken. Ich wusch mir die Hände und schaute in den Spiegel. Da ich immer noch allein im Raum war, sagte ich laut und deutlich zu meinem Spiegelbild: »Amrei, du wirst Mutter!« Dabei tanzten die Lachfältchen in meinem Gesicht.

    Zurück in meinem Klassenzimmer kostete es mich Mühe, nicht sofort Ruedi anzurufen. Doch der Rahmen sollte stimmen, also musste ich bis zum Abend warten. Ein Blick in meine Agenda zeigte, dass ein volles Nachmittagsprogramm vor mir lag. Ich begann mit dem Korrigieren der gestrigen Englischklausur. Die Zeit verging und ich konnte mich einigermaßen konzentrieren. Um 16 Uhr stand ein Gespräch mit den Eltern meiner Schülerin Tanja an, das ich zum Glück schon gestern vorbereitet hatte. Nichtsdestotrotz hatte ich während des Gespräches meine liebe Mühe, geduldig zu erklären, warum die Versetzung von Tanja weiterhin gefährdet war. Tanjas Vater war Anwalt. Seine Gegenargumentationen waren einem Plädoyer ähnlicher als den Aussagen eines besorgten Vaters. Es war nicht unser erstes Gespräch, aber heute fiel es mir schwer, gegenzusteuern und ihm aufzuzeigen, was zu tun war, um die Versetzung noch zu schaffen. Tanjas Mutter schwieg wie immer. Nach einer Dreiviertelstunde war das Gespräch geschafft – ich auch! Während ich meinen Schreibtisch aufräumte und meine Mappe packte, schwor ich mir, nie so zu werden wie Tanjas Eltern.

    Als Ruedi nach Hause kam, stand ein feines Essen vom Thai bereit. Den großen Tisch aus Kirschholz hatte ich schön eingedeckt, ein Strauß mit gelben und orangefarbenen Tulpen stand in einer grünen Villeroy-Boch Vase. Als wir dieses Häuschen vor drei Jahren gekauft hatten, waren wir darauf bedacht gewesen, neben einem Garten auch eine große Wohnküche zu haben. Im Garten stand ein geräumiges Gartenhaus, das alles enthielt, was Ruedis Gärtnerherz höherschlagen ließ. Unsere Wohnküche war ebenfalls mit allen erdenklichen Geräten ausgerüstet. Allerdings ließen die mein Herz kaum höherschlagen. Beim Hauskauf hatte ich noch gehofft, dass meine Freude am Kochen geweckt werden würde. Das war leider nicht passiert, meine Kochkünste hielten sich in sehr bescheidenen Grenzen. Wenn ich mich, was eher selten vorkam, kochtechnisch so richtig ins Zeug legen wollte, dann kochte ich höchst akkurat und nur nach Rezept. Dafür hätte ich wohl heute keine Zeit gehabt.

    Ruedi küsste mich zur Begrüßung und entschwand unter die Dusche. Ein Arbeitstag als Gartenbauer war schweißtreibend, sich ungeduscht an den Tisch zu setzen, war für Ruedi ein Ding der Unmöglichkeit. Eine weitere Geduldsprobe für mich, nun ja, Geduld würde ich als zukünftige Mutter brauchen. Als Ruedi endlich in die Wohnküche kam und wir uns setzten, realisierte ich, dass Ruedi den gedeckten Tisch musterte. »Warum steht nur ein Weinglas auf dem Tisch? Du bist doch nicht etwa …«

    Ich nickte und zog mein Handy heraus. Strahlend hielt ich ihm das Beweisfoto unter die Nase.

    Ruedi hauchte: »Wow!«, stand freudestrahlend auf, zog mich aus meinem Stuhl hoch und tanzte mit mir durch die Küche, bis mir schwindlig wurde. Witzigerweise hätte er diesen Tanz nicht beendet, hätte ich ihn nicht nach Luft ringend darum gebeten. Die Freude über unsere Schwangerschaft musste ihm kurzfristig den Verstand umnebelt haben, denn Ruedi war weder ein begnadeter Tänzer noch liebte er diese Art von Bewegung.

    Wir genossen das mittlerweile lauwarme Abendessen und waren einfach nur glücklich.

    Am nächsten Tag überraschte er mich mit einem Strauß roter Rosen. Das tat er normalerweise nur an unserem Hochzeitstag. Ruedi war kein Mann vieler Worte, sondern einer der Tat.

    Seit ich schwanger war, verwöhnte er mich unablässig. Jeden Morgen brachte er mir Tee ans Bett, er ließ mich kaum noch etwas tragen. Ruedi mochte Kinobesuche nicht sonderlich, weil er der Ansicht war, ich wäre peinlich, da ich entweder zu laut lachte oder weinte. Was konnte ich dafür, dass ich bei einer guten Geschichte emotional immer voll dabei war? Na ja, jetzt ging er freiwillig zwei Mal im Monat mit mir einen Film anschauen. Ehrlich gesagt nutzte ich nun die Situation etwas aus. Warum auch nicht? Fürsorglichkeit zu genießen, war ja keine Sünde.

    Als Baby wurde ich von Urs und Petra Sonderegger adoptiert. Ich war immer der Ansicht, die besten Eltern der Welt bekommen zu haben. Meine Beziehung zu ihnen war innig und eng. Sie waren, obwohl ich mittlerweile über dreißig war, ein wichtiger Teil in meinem Leben und deshalb wollte ich die Neuigkeit so schnell wie möglich mit ihnen teilen, doch ich hielt mich zurück. Ich wollte bis zu unserem gemeinsamen sonntäglichen Abendessen bei meinen Eltern warten. Dieses Ritual pflegten wir, seit ich vor etwa zehn Jahren zu Hause ausgezogen war.

    Als Ruedi in mein Leben getreten war, war er zuerst verwundert über diese Tradition. Er kannte eine so enge Eltern-Kind-Beziehung nicht. Schon nach dem ersten Abendessen war er begeistert von den Kochkünsten meiner Mutter und der väterlichen Art meines Papas. Und so kam es, dass er oft beim nach Hause gehen meine Mutter spitzbübisch fragte, was am kommenden Sonntag auf dem Menüplan stehe.

    An diesem Sonntagabend zog der köstliche Geruch von gerösteten Zwiebeln durch das Haus meiner Eltern. Als wir eintraten, trocknete meine Mutter sich die Hände an ihrer bunten Kochschürze ab und zog uns einen nach dem anderen in ihre Arme. Papa nahm mich in den Arm und klopfte Ruedi auf die

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