Templao II: und sein Weg geht weiter
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Rezensionen für Templao II
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Buchvorschau
Templao II - Jutta Bonstedt Kloehn
Vorwort
Nachdem das erste Buch über den Lusitanomix Wallach Templao ein so großer Erfolg war und viele meiner Leser fragten, ob es eine Fortsetzung geben würde, machte ich mich ans Werk. Und nun haben wir hiermit ein weiteres Buch über diesen einzigartigen Wallach.
Templao feierte vor kurzem seinen 15 jährigen Geburtstag. Natürlich nicht er persönlich, sondern wir – denn ich denke kein Pferd weiß wirklich wann es Geburtstag hat.
Viele Jahre sind verstrichen seit wir mit seinem Korrekturtraining begonnen hatten. Durch sämtliche Höhen und Tiefen bin ich mit ihm gegangen.
Für alle Leser, die das erste Buch nicht gelesen haben sollten, wäre wichtig zu wissen, dass dieses Pferd wirklich schwere traumatische Erlebnisse hinter sich hatte. Und nur mit Beständigkeit, Liebe, Fachwissen und unendlich viel Zeit kam ich soweit mit ihm, dass er nun auch andere Menschen neben sich akzeptierte. Unsere damalige neue Praktikantin konnte sogar einmal aufsitzen und eine Runde auf ihm reiten. Nun ist es ja absolut erfreulich, dass man ihn überhaupt wieder reiten kann, dennoch vertrete ich die Meinung, dass ein solches Pferd nie zu 100 % perfekt korrigiert werden kann. Es werden ihm immer wieder alte Verhaltensmuster in seinen Kopf schießen. Dies mussten wir bitter zur Kenntnis nehmen, als ich ihn eines Tages im Herbst 2014 reiten wollte, bevor sein Besitzer Ernesto es dann mit ihm versuchen wollte. Der Ablauf an jenem Tag war wie immer: Templao wurde in seiner Box für die Arbeit fertig gemacht. Dort schien er sich sicher zu fühlen. Seine vertraute Umgebung um sich herum zu haben beruhigte ihn ungemein.
Die Arbeitsschritte waren immer dieselben, auch die Reihenfolge. Er liebte dieses Vorgehen nach einem festen Schema anscheinend. Insofern hatte ich es beibehalten und nichts verändert. Die wenigen Versuche die ich einmal unternommen hatte, ihn außerhalb der Box zu putzen und zu satteln, hatten ständig in einem einzigen Desaster geendet.
So musste ich Kompromisse eingehen. Wobei ich es nicht einmal als Kompromiss sehe, sondern eher das Schätzen seiner Persönlichkeit und ein gewisses Maß an Zugeständnis für sein eigenes Wohlbefinden. Pferde zeigen einem sehr gut mittels Körpersprache, was sie mögen und was nicht. So putze ich ihn also mit der gleichen Sorgfalt, aber mit sicheren Strichen beim Bürsten mit der Kardätsche. Mittlerweile war er auch nicht mehr ganz so sensibel, so dass man nun auch die Kardätsche am Striegel direkt neben ihm sauber machen konnte. All so etwas war ja zuvor überhaupt nicht möglich gewesen, er wäre an die Decke gegangen. Umso mehr freute ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn er solche Dinge mittlerweile ganz lässig und cool akzeptierte.
Wie immer vibrierte seine Unterlippe leicht, während er dass Prozedere des Putzens genoss, dies aber nicht zugeben wollte. Wenngleich ich nicht dazu neigen möchte Pferde in ihrer Denkweise mit dem Menschen zu vergleichen. Aber ich empfand es so. Er hatte Freude daran wenn man ihn putzte, denn er entspannte dabei. Ganz so sehr konnte er es dann doch nicht verbergen und ein bisschen Erfahrung mit Pferden hatte ich schließlich auch.
So musste ich ihn ein wenig belächeln, als er da so friedlich stand, aber dennoch ein scheinbar trotziges Gesicht zog, so als würde er das Putzen nicht mögen. Ich glaubte es ihm jedenfalls nicht. Es folgten alle weiteren Abreitschritte wie gewohnt. Das Satteln war zügig erledigt, der Gurt wurde wie immer nur leicht angezogen, und ich gurtete dann beim Longieren immer ein wenig nach. Vorsicht war immer noch geboten. Nur allzu oft hat er uns gezeigt, dass er ein zu schnelles Nachgurten nicht mochte. Wie immer führte ich ihn am Halfter zu unserem Reitplatz, sein Zaumzeug hing ich mir über die Schulter, denn vor dem Reiten wollte ich ihn ein wenig longieren, um den Prozess des Nachgurtens so zu erledigen. Alles klappte prima.
Ich strahlte, alles war gut. Ernesto saß glücklich auf der Zuschauerbank am Reitplatz und freute sich schon darauf, ihn dann auch ein wenig reiten zu können. Mit einem Minimum an stimmlicher Hilfen ließ er sich prima longieren, senkte nach einer Weile Kopf und Hals ab, auch im Galopp, ein weiteres Zeichen um endgültig komplett nach zu gurten, so wie der Gurt dann auch beim Reiten sitzen würde.
Er begann außerdem abzukauen. Vollkommen relaxt wies er mich so jedes Mal darauf hin, dass er jetzt bereit war für das Reiten. So ließ ich ihn noch ein paar Runden entspannt im Schritt laufen, dabei schaltete er immer um auf Feria Modus – so nannte ich diesen Longierpart – Runde um Runde im Kreis laufen – ganz relaxt.
Auf einmal blieb er stehen. Das war ebenso ein Zeichen seinerseits, dass er nun bereit war. Ich ging auf ihn zu, streichelte und kraulte liebevoll seine Brust ein wenig und sprach leise mit ihm. Dann führte ich ihn zum Eingangstor, wo ich sein Zaumzeug hingelegt hatte. Das Abhalftern und Auftrensen ging völlig problemlos vonstatten. Friedlich kaute er nun auf seinem Gebiss herum und er musste sogar ein wenig gähnen, dabei hatte er wirklich nicht viel tun müssen.
Wieder einmal musste ich ihn belächeln, den süßen Schelm.
Aber das Lachen sollte mir recht bald vergehen. Nichts, aber auch gar nichts, bereitet mich auf das vor was jetzt kam. Es war nicht voraussehbar gewesen. Ich hatte an diesem Tag wohl mehr Glück als Verstand.
Ich ging mit Templao zum Bahnbuchstabe C – dort wo ich immer aufsaß, wenn ich mit der Reitarbeit begann. Alles war wie immer, Ernesto saß ruhig auf der Zuschauerbank, kein Vogel flog herum oder sonst irgendetwas, was das Pferd hätte beunruhigen können. Ich prüfte den Gurt, was eine automatische Reaktion war, man prüft es immer als Reiter vor dem Aufsteigen, obwohl ich wusste, dass alles gut war. Dann stellte ich meinen Fuß in den linken Bügel und stieg auf.