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KANADA IST BÄRENSTARK: Ausgewandert.......ich würde es wieder tun!
KANADA IST BÄRENSTARK: Ausgewandert.......ich würde es wieder tun!
KANADA IST BÄRENSTARK: Ausgewandert.......ich würde es wieder tun!
eBook376 Seiten14 Stunden

KANADA IST BÄRENSTARK: Ausgewandert.......ich würde es wieder tun!

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Über dieses E-Book

Ursula ist 2001 im Alter von 51 Jahren allein nach Kanada ausgewandert. Sie hatte 1999 einen Kanada-Schweizer im Internet kennengelernt und daraus hat sich eine Beziehung entwickelt. In ihrem Buch: Kanada ist Bärenstark, schreibt Ursula über ihre ersten 14 Jahren in einem fremden Land, mit einer fremden Sprache und einem Mann, den sie kaum kannte. Ihre Geschichten und Erlebnisse sind mit viel Liebe und Humor geschrieben. Es gibt Trauriges und Schönes, wie das Leben eben schreibt. Schnell merkt der Leser, dass Tiere in Ursulas leben sehr viel Platz einnehmen. Sie beschreibt auch, wie Urs und sie am Anfang auf dem Berg lebten. Da war nichts ausser Busch, alles haben die beiden mit ihren Händen geschaffen, Die ersten zwei Jahre hatten sie kein fliessendes Wasser, dafür einen Fernseher, ohne den - ein normaler Mensch - in Kanada nicht leben kann! Das Buch gibt keine Ratschläge oder Tipps zum Auswandern, dazu gibt es genug andere Bücher. Dieses Buch soll unterhalten und vielleicht manchmal zum Denken oder Mitfühlen anregen. Die Geschichten werden mit 55 Farbfotos unterstrichen. viel Spass!
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum23. März 2016
ISBN9783734519857
KANADA IST BÄRENSTARK: Ausgewandert.......ich würde es wieder tun!

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    Buchvorschau

    KANADA IST BÄRENSTARK - Ursula Thierwächter

    Du willst Auswandern?

    Als meine Auswanderungspläne konkreter wurden und ich begann, mit meinen Freunden und Verwandten darüber zu sprechen, erntete ich die unterschiedlichsten Gesichtsausdrücke und Argumente.

    Da waren die Besorgten, wo jeder Satz mit: „Ja aber was wirst du machen, wenn" … angefangen hat.

    Die Ungläubigen: „Versteh ich überhaupt nicht, du hast doch hier alles, was willst du denn?" …

    Die Kritischen: „Von was rennst du denn weg? Es wird in Kanada nicht anders sein als hier!"

    Besonders diese haben sich geirrt! Es ist hier, in Kanada anders, und wie!

    Aber es gab auch unterstützende, aufbauende Gespräche, solche, die mir das Gefühl genommen haben, dass ich völlig „durchgeknallt bin und solche, die mich fast ein bisschen beneidet haben …

    Klar, habe auch ich mir Gedanken gemacht, habe mich gefragt, was ist, wenn dieses Projekt absolut schiefgeht? Dann hat die andere Stimme in mir drin gesagt: „Ursi, wenn alles schiefgeht, du kannst immer in die Schweiz zurückgehen."

    Ich habe es als Chance genommen, eine Chance, die mir das Schicksal auf dem Tablett serviert hat. Wäre dieser Weg für mich nicht vorgesehen gewesen, dann hätte sich vieles – alles – gegen mich stellen können.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass Kanada mich ablehnen könnte, war gross. Stattdessen bekam ich meine Papiere ohne Probleme, ohne eine Rückfrage, es musste einfach so sein.

    Ich bin hier am richtigen Platz, kann mich entfalten und auf meine eigene Weise glücklich sein.

    Urs und ich, (sind Beide Wassermänner!) wir leben eine etwas andere Beziehung, als ich das gewohnt war. Wir lassen uns gegenseitig die Freiheit, die wir brauchen. Damit meine ich nicht andere Partner oder so.

    Nein, damit meine ich die Freiheit, kommen und gehen zu dürfen wie man möchte, sondern machen, auf was man Lust hat und was einem guttut. Der Spruch: „Wenn ich nicht kann, brauchst du auch nicht," hat bei uns keinen Platz! Dadurch habe ich eine ganz andere Lebensqualität kennengelernt.

    Wir sind nicht rücksichtslos, nein, einfach nur erwachsen und frei! Erst jetzt merke ich, was ich wirklich brauche, wofür ich mir Zeit nehmen möchte.

    Ich habe hier meinen Frieden gefunden … mit Urs, den Tieren und der Natur, die ich so liebe, die ich überall spüren und erleben darf. Dafür bin ich sehr dankbar!

    Von der Schweiz nach Kanada!

    Kurz nach meinem einundfünfzigsten Geburtstag, bin ich vom Bernischen Seeland, (Schweiz) nach BC Kanada, ausgewandert.

    Das war jetzt nicht wirklich typisch für mich, nein, es hat sich so ergeben, hat einfach gepasst.

    Die Schweiz als Land, hat mir immer gut gefallen und ich hatte auch sonst keine Probleme. Nur manchmal, da sehnte ich mich nach mehr Ruhe und Platz. Es leben so viele Menschen in der kleinen Schweiz. Das wird mir erst jetzt – nach fast fünfzehn Jahren in Kanada – so richtig bewusst. Vielleicht auch das „sich begrenzt und „eingeschränkt fühlen, hat mich gestört. So vieles ist in der Schweiz nicht mehr denkbar, nicht umsetzbar und schlicht nicht machbar, weil kein Platz, oder zu teuer.

    Seit 2001 lebe ich nun mit Urs und meinen Tieren, auf einem grossen Grundstück in der Nähe von Creston, in der Province British Columbia. Hier komme ich voll auf meine Kosten, was die Ruhe und die Natur anbelangt. Mein Lebensstil hat sich um 180° verändert und mein Leben hat ganz andere Prioritäten bekommen, obschon, Probleme gibt es auch hier – davon aber später.

    Seit sieben Jahren schreibe ich den Blog: „Kanada ist Bärenstark." Im vorliegenden Buch sind auch ein paar Geschichten aus diesem Blog eingefügt.

    Warum Kanada?

    Im Internet habe ich 1999 in einem „Chat room," Urs – ein Kanada-Schweizer – kennen gelernt. Das sich Kennenlernen im Internet, ist heute ja gang und gäbe und kein Mensch wundert sich mehr darüber, dass es das gibt. Aber vor fast sechzehn Jahren, war das noch anders, eben nicht so alltäglich, schon gar nicht für eine Frau in meinem Alter!

    Ich kürze die Geschichte des „sich Kennenlernen von Urs und mir etwas ab. Nach vielen Monaten des Chattens und Telefonierens, bin ich im September 2000, zum ersten Mal in meinem Leben nach Kanada geflogen, um Urs persönlich zu treffen. Ich hatte mir von meinem Arbeitgeber sechs Wochen Urlaub geben lassen, um Urs und das grosse Land ein wenig kennen zu lernen. Aufgeregt war ich, als ich im September 2000 die Empfangshalle am Flughafen in Calgary, betrat. Wir hatten am Telefon ausgemacht, dass Urs auf der linken Seite auf mich warten wird: „Kannst mich gar nicht verfehlen! Auf der linken Seite stand dann aber niemand, der nur ein bisschen Ähnlichkeit mit Urs gehabt hätte. Eine ganz kurze Splitt Sekunde schoss mir der Gedanke durch den Kopf: „Was würde ich machen, wenn" aber weiter bin ich mit Denken nicht gekommen, denn Urs stand halt auf der rechten Seite!

    Das erste Treffen war – trotz der vielen Telefonate – eher ein bisschen verklemmt! Wir waren uns halt doch fremd und Urs war anders als ich erwartet hatte. Er hatte ja immer mit aktuellen Bildern von sich gegeizt!

    Nach einem guten Kaffee bei Tim Horton’s, konnten wir uns etwas beruhigen, dann unseren Camper abholen und den gemeinsamen Trip starten.

    Das Land Kanada, hatte mich schon nach ein paar Tagen gefangen genommen: „Die Weiten, die Natur, die Wälder, Flüsse, Seeufer wo nicht alle paar Meter ein Haus steht, mit einem Schild: „Privat!" Wir konnten an einem See sitzen, ohne dass ständig andere Menschen vorbeikamen! Sowas war für mich als Schweizerin, wirklich aussergewöhnlich, ein richtiges Highlight!

    Um Urs kennen zu lernen, brauchte ich dann doch mehr Zeit. Als ich zu Besuch bei ihm war, konnten wir selten allein sein oder mal in Ruhe reden, immer war was los. Nachbarn und Freunde kamen zum Essen – Urs hat ständig eingeladen und gekocht – oder sie kamen einfach so, um mich, die „Internetbekanntschaft," kennen zu lernen.

    Nach den sechs Wochen Urlaub, flog ich in die Schweiz zurück, ohne wirklich viel mehr über Urs zu wissen, als was ich schon vorher von ihm gewusst habe! Nur eines wusste ich sicher: „Ich würde gern zurück nach Kanada gehen und da meinem Leben einen neuen Sinn geben!"

    Mit diesem Wunsch im Kopf und Herzen, kam ich in die Schweiz zurück und bereitete mich auf meine Auswanderung vor.

    Auf Ende März 2001, kündigte ich meinen Job bei der Versicherung, wo ich damals arbeitete, löste meine Wohnung auf und packte alles in einen Container, was mir wichtig schien.

    Am 4. April 2001 flog ich nach Calgary wo Urs mich zum zweiten Mal abholte.

    Ob dieser Aufbruch nach Kanada – in ein fernes, fremdes Land, eine Sprache die ich nicht gut spreche, zu einem Mann den ich kaum kenne – ob das besonders mutig, oder nur leichtsinnig war, ich kann es nicht sagen.

    Auf Englisch würde man sagen: „Everything worked out well," und nur das zählt für mich heute!

    In der Zwischenzeit habe ich die kanadische Staatsbürgerschaft und ich fühle mich gut und am richtigen Platz. Bin meinem Schicksal dankbar, diese Chance bekommen zu haben.

    Obschon, es war nicht immer alles so, wie ich es erwartet hatte, oder wie es unser Plan war. Denn auch hier in Kanada – besonders in BC – kostet alles viel Geld und wenn man was haben will, muss man dafür Arbeiten, wie fast überall auf dieser Welt!

    Eine gute Eigenschaft die mir sehr nützlich war und immer noch ist, heisst: „Flexibel bleiben!"

    Urs

    Urs hat in der Schweiz Metzger und anschliessend noch Koch gelernt und kam 1979 als junger Mann nach Kanada. Er hat hier in ein paar renommierten Hotels gearbeitet, meistens an Touristenorten. Am längsten war er im Chateau Lake Louise.

    Er war dort verantwortlich für die Fleischküche. Als er 1991 seine Arbeit im Hotel Chateau Lake Louise aufgab, wollte er nicht mehr zurück in die Gastronomie. Urs war müde und ausgebrannt, heute würde man sagen, er hatte ein Burnout!

    So kam Urs nach BC und fand in Radium Hotspring, einen Job in einer grossen Holzsägerei. Mir hat Urs erzählt, dass er diesen, für ihn ungewohnten Job in der „Sawmill, gern gemacht hat. Dort arbeitete er für ein paar Jahre, als er im Dezember 1997, einen schweren Arbeitsunfall erlitt. Urs hatte grosses Glück im Unglück. Bei diesem Unfall hätte er sein Leben verlieren können, glücklicherweise verletzte er „nur seinen rechten Arm und die Hand. Er musste sich verschiedenen Operationen unterziehen und so gut es eben ging, wurde sein Arm und seine Hand wieder „repariert." Aber es war für ihn nicht mehr möglich, zu einer regulären Arbeit zurück zu kehren. Urs braucht auch heute noch – nach all den Jahren – immer ein bisschen mehr Zeit beim Arbeiten und täglich muss er seine Schmerzmittel einnehmen.

    Als wir uns kennen lernten, war Urs gerade mitten in den Verhandlungen mit der Versicherung – wie in der Schweiz die IV – um abzuklären, wieviel Rente ihm in Zukunft zustehen wird. Alles zog sich hin und er wusste lange nicht, wie sein Fall ausgehen wird. Diese Situation hat uns ziemlich belastet, bis sein Fall 2003 endlich abgeschlossen wurde. Es war immer klar, dass Urs eine Rente bekommt, aber nicht wieviel. Wir haben dann – als ich in Kanada war – einen Anwalt zugezogen, der sich auf Versicherungsfälle spezialisiert hat und die Investition hat sich gelohnt! Als Einzelkämpfer hat man einfach keine fairen Chancen.

    Zurück zum Kennenlernen …

    Für Monate, haben Urs und ich am PC, miteinander kommuniziert, über unsere Träume geredet, was wäre wenn … und was man noch so machen möchte im Leben.

    Es dauerte eine ganze Weile, bis wir darüber sprachen, ob wir es vielleicht zusammen versuchen sollten.

    Für mich wäre das Auswandern nach Kanada, „so" nicht möglich gewesen. Ich hätte all die Auflagen, die das Auswanderungsprotokoll vorschreibt, nie erfüllen können. Weil Urs laut Versicherung, eine Hilfe im Alltag beanspruchen konnte – wegen seinem Unfall – planten wir, mich, als Hilfe anzugeben. So nahm unser Plan immer konkretere Formen an. Ich würde als Touristin nach Kanada kommen und dann von hier, den Antrag auf „Permanent Residence" stellen. Urs meinte auch, wenn wir heiraten, würde der langwierige Prozess der Immigration wegfallen. So beschlossen wir, es einfach mal zu probieren und zu hoffen, dass es klappt.

    Zu so einem Plan, braucht es wohl die „Leichtigkeit" der Wassermänner!

    Unser Pluspunkt war, dass der Versicherung mit diesem „Arrangement" viel Geld eingespart würde.

    So flog ich – als Touristin – am 4. April 2001 nach Calgary und von da, wollte ich dann ein Gesuch auf Immigration einreichen.

    Viele Formulare zum Ausfüllen, wurden mir zugeschickt. Bei einem mir vorgeschlagenen Arzt, musste ich mich untersuchen lassen und ich musste zur Polizei in Creston, wo mir die Fingerabdrücke abgenommen wurden.

    Natürlich kostete das auch Geld, das ganze Verfahren war für mich nicht anders, als für alle anderen, die nach Kanada immigrieren möchten. Einzig, dass ich in Kanada leben durfte, während mein Fall bearbeitet wurde und … es war mir nicht erlaubt das Land zu verlassen, solange mein Fall „hängend" war.

    Nach neun Monaten, konnte ich meine „Permanent Residence Card" beim Immigration Office in Cranbrook, abholen. Der Beamte, der mich durch die ganzen Monate des Antrages begleitet hatte, freute sich richtig, als er mir die Karte aushändigen durfte.

    Überhaupt, wann immer ich wegen meiner Einwanderung in ein Office musste, die Menschen waren freundlich und hilfsbereit.

    Warum ich meine PR-Card so schnell hatte? Unser/mein Fall, wurde unter „hardship" abgelegt. Unter den gegebenen Umständen – wegen Urs’s Unfall – wurde eine Ausnahme im Verfahren gemacht, sprich, eine schnellere Abwicklung wurde möglich.

    Ich war den Behörden sehr dankbar, dass sie so viel Verständnis für unsere Situation aufgebracht haben und ich in Kanada bleiben durfte!

    Nun war ich legal in Kanada und war erlaubt zu arbeiten, einen kanadischen Autofahrausweis zu machen, mich bei der Krankenkasse anzumelden und Steuern zu bezahlen!

    Wie geht es weiter?

    Als ich nach Kanada kam, lebte Urs in Windermere, in einem gemieteten Trailer, der in einem Trailer Park stand. Vorerst war das o.k., aber für uns war von Anfang an klar, dass wir gern ein Stück Land kaufen möchten, ob mit oder ohne Haus, das würde sich zeigen. Wir wussten auch, dass wir in BC bleiben wollten, aber wo, das liessen wir offen. Ich sass für Stunden am PC, um mich durch den aktuellen Häuser - und Grundstücksmarkt zu klicken.

    Einige Häuser haben wir uns in Radium Hotsprings angesehen. Aber eigentlich war mir das Klima in dieser Umgebung zu rau und die Preise für Land und Liegenschaften waren um einiges höher, als zum Beispiel in Creston und Umgebung.

    Dann entdeckte ich ein „Log House," das mir sehr gut gefiel, genau so etwas hatte ich im Kopf!

    Mein Blogeintrag:

    An diesem Sonntag im Mai, waren wir mit Jerry Schmalz, einem Realtor aus Creston verabredet. Im Internet hatte ich ein Log House (Rundholz Haus) gesehen, das mir sehr gut gefallen hat. Alles was ich darüber lesen konnte, war super. Urs rief den Agenten an und machte einen Termin für eine Hausbesichtigung. Dieses Haus steht in der kleinen Gemeinde Yahk, 15Kilometer entfernt, von unserem jetzigen Grundstück.

    Ich erinnere mich noch gut, als wir zum ersten Mal nach Yahk kamen. Bei der Durchfahrt entfuhr mir ein: „Oh jesses, hier möchte ich aber eigentlich nicht wohnen!" Das Valley ist da ziemlich eng und Yahk, mit etwas mehr als hundert Einwohnern, nicht wirklich eindrücklich. Ausser zwei Tankstellen – eine mit einem kleinen Lebensmittelladen – und einem munzig kleinen Post Office, gibt es nicht viel mehr im Dorf.

    Das besagte Haus, stand nicht in Yahk selber, sondern mehr Richtung Grenzübergang zu den Staaten (Idaho) und der Moyie-River fliesst direkt am Grundstück vorbei. Um zum Grundstück zu gelangen, musste man erst über eine etwas wacklige Holzbrücke fahren. Ich war erstaunt und besorgt zugleich, dass sich Jerry überhaupt mit seinem Auto über diesen „Steg wagte. So nebenbei meinte er nur dazu: „mmmmmm, dieser Übergang müsste dann vielleicht mal überholt werden! Aber alles in allem, hatten wir einen guten Eindruck, von Haus und Grundstück.

    Zum Anwesen gehörte noch ein Stall und eine Werkstatt und etwa 40 Acre Land.

    Als wir rund ums Haus gingen, machte ich plötzlich eine Entdeckung. Nicht mal 20 Meter vom Haus entfernt, sah ich ein Bahngeleis. Ich sagte zu Urs: „Schau mal, da fuhr früher ein Zug vorbei. Der Realtor drehte sich um und sagte: „ Oh, der fährt immer noch, zwei- bis dreimal am Tag kommt er hier vorbei. Man kann dann dem Zugführer seine Tasse mit Kaffee auffüllen!

    Das war wohl als Scherz gedacht, aber für mich war damit das Projekt „Rundholzhaus in Yahk," abgehakt. Leicht konnte ich mir vorstellen, wie es sich anfühlen muss, wenn der Zug – und kanadische Züge sind laaaaang – da vorbei rattert und nachts, womöglich noch so richtig laut hupt, weil ein Hirsch auf den Geleisen steht! No thank’s!

    Eine Alp

    Natürlich gab Jerry nicht so schnell auf, wir waren Suchende und er ein Verkäufer! So fuhren wir noch zu ein paar anderen Objekten, mehr in der Creston Gegend. Aber richtig überzeugt, hat uns nichts. Ich war müde und zum ersten Mal dachte ich, dass es vielleicht doch nicht so einfach sein würde, etwas zu finden das meinen … unseren Vorstellungen entsprach. Jerry sagte: „Bevor ich euch bei eurem Auto absetze, möchte ich euch noch ein Grundstück zeigen, es könnte sein, dass ihr Zwei das mögt, es sieht fast aus wie eine Alp! Bei der Bezeichnung „Alp wurde ich wieder munter!

    Wir fuhren von Creston zurück, Richtung Yahk. Weil es aber unterdessen schon etwas spät geworden war, konnten wir nur einen ganz kleinen Teil, von diesem Grundstück sehen.

    Jerry gab uns den Rat und die Erlaubnis, am Montag nochmal her zu kommen, um uns in aller Ruhe ein Bild vom Berg und der Umgebung machen zu können. Urs und ich übernachteten an diesem Abend in einem Motel in Creston, um am Morgen zeitig, noch mal rauszufahren, zu diesem „Alpgrundstück". Als wir da ankamen, hat einfach alles gepasst!

    Es war ein frühlingshafter, sonniger Tag, ideal um über den Berg zu Wandern. Die Natur zeigte sich von ihrer schönsten Seite … die Birken hatten dieses zarte Grün der ersten Blätter, der Boden war bedeckt mit leuchtend gelbem Löwenzahn, der Himmel war blau und wolkenlos, die Luft so klar … es war einfach nur schön.

    Das Grundstück soll – laut Jerrys Angaben – 150 Acre (etwa sechzig ha) sein. Ich konnte mir unter 150 Acre überhaupt nichts vorstellen, auch nicht, als wir es in Hektaren umrechneten. Mir schien es grenzenlos!

    Mit einem kleinen „Lageplan" in den Händen, marschierten wir kreuz und quer über den Berg und fragten uns immer wieder, ob das, wo wir geradestehen, wohl auch noch dazu gehören würde?

    Egal, wir waren uns auch so einig, dieses Grundstück nehmen wir! Da ist genug Platz für unsere Ideen, viel gesunde Natur, keine direkten Nachbarn und der Blick vom Berg übers Valley, ist spektakulär!

    Am Nachmittag riefen wir Jerry im Büro an um ihm zu sagen, dass wir das Grundstück kaufen möchten. Dieser Kauf war – und ist es immer noch – ein Abenteuer. Ich investierte fast mein ganzes Geld, (Altersvorsorge von der Schweiz) in diesen Landkauf. Aber wie sagt man: „Grund und Boden verlieren nicht an Wert!"

    Viele Papiere musste ich unterschreiben – Urs sagte dabei: „you are signing your life away!"

    Ich konnte nur hoffen, dass ich das, was ich hier mache, später nicht bereuen würde.

    Blick vom Sunny-Hill

    Rückblickend kann ich sagen: „Nein, wir habe nie bereut, diesen Berg gekauft zu haben, nie!

    Übrigens, den Namen „Sunny-Hill" haben wir dem Berg gleich nach dem Kauf gegeben. Heute wissen viele Leute von Creston und Umgebung, wo der Sunny-Hill ist, das finde ich eine positive Sache, macht mich ein bisschen stolz.

    Wir ziehen um nach Creston

    Nachdem wir das Grundstück gekauft hatten, pendelten wir mehrmals wöchentlich von Windermere nach Creston (320km). „Das macht so keinen Sinn, sagte ich zu Urs, „wir sollten Jerry fragen, ob er nicht ein Haus für uns hat das wir mieten und wo wir bis zum Frühjahr bleiben können. Dass wir den ersten Winter nicht auf unserem Berg verbringen können, war uns klar. Zuviel müsste gemacht werden und die Winter hier sind kalt und lang.

    Also musste Jerry wieder aktiv werden und er fand ein Haus für uns! Es stehe schon seit vier Jahren leer und zum Verkauf ausgeschrieben. Bestimmt werde es in nächster Zeit auch keinen Interessenten finden – wenn doch, müssten wir wieder ausziehen, das war der Deal! Wir packten unsere wenigen Sachen zusammen – meine waren noch mit dem Container unterwegs – und im Juni zogen wir von Windermere nach Creston um.

    „Unser Haus" stand im Grünen, war von wild rankenden Reben eingewachsen, das gefiel mir an diesem Platz besonders gut. Wir nutzten nur den oberen Stock des Hauses: Zwei Schlafzimmer, Bad, Sonnenraum, Wohnzimmer und Küche. Für uns mehr als genug Platz, denn es gab noch eine grosse Terrasse, die wir – weil es Sommer war – fleissig nutzen wollten.

    Ich bepflanzte viele Blumentöpfe und fühlte mich wie in einer Ferienwohnung, nur schöner, denn ich musste nicht nach zwei oder drei Wochen wieder weg!

    Ein Wehrmutstropfen hatte diese wunderschöne Terrasse aber doch, es gab tonnenweise Mücken! Unser Haus stand gleich oberhalb des „wild life Center von Creston. Das ist ein wunderbarer Platz, mit vielen Wasserkanälen, wo die seltensten Pflanzen wachsen, sich Schildkröten vermehren können und viele Wasservögel einen geeigneten, geschützten Brutplatz finden. Aber das war auch für die Mücken ein idealer Brutplatz. Ohne Mückenspray konnte man sich keine fünf Minuten in Ruhe hinsetzen, ohne einer Attacke ausgeliefert zu sein. All die „Stinkkerzen Spiralen und was es sonst noch so auf dem Markt zu kaufen gibt, alles haben wir ausprobiert … schade ums Geld! Noch jemand freute ich über den zusätzlichen Auslauf auf der Terrasse, unsere kleine Maite, davon im nächsten Kapitel.

    Umzug nach Creston

    Hubert und Maite

    Als Urs an diesem Nachmittag im Juli von seinem Arztbesuch zurückkam, hielt er eine Zeitung in seinen Händen. Kaum war er im Haus, erfuhr ich die Neuigkeit. In der Zeitung stand eine Anzeige: „6 month old Boxer puppy for sale!" Die Anzeige hatte Urs dick mit Kugelschreiber umrandet. „Honey, ruf an, du wolltest doch schon immer einen Boxer haben. Meine Antwort war: „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt um einen jungen Hund zu kaufen. Gute drei Monate war ich jetzt in Kanada und wir hatten keine Ahnung, wie wir in Zukunft leben werden. Würden wir überhaupt Platz und Zeit für einen jungen Hund haben? Überlegungen dieser Art, machte nur ich mir und das mit dem: „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt,"

    kam noch sehr oft in den nächsten Jahren! Urs hat – meinen Bedenken zum Trotz – die Nummer angerufen, die bei der Anzeige stand und nach ein paar Sätzen stellte sich heraus, dass der Züchter, den er angerufen hatte, deutsch sprach. Urs rief mich ans Telefon, damit ich selber mit ihm sprechen konnte – es würde ja schliesslich mein Hund sein!

    Der kleine Boxer der ein Zuhause sucht, ist ein Mädchen und Hubert – der Name des Züchters – möchte sie so schnell wie möglich verkaufen.

    Über eine Stunde redeten wir am Telefon und nicht nur über Hunde. Hubert schien ein netter Mensch zu sein und dass er seine Hunde liebte, das spürte ich gleich. Richtiger Zeitpunkt hin oder her, ich liess mich überreden, dass wir uns ausserhalb von Calgary, mit Hubert treffen.

    „Du kannst dir die Kleine einfach mal ansehen" meinte er. Ich aber wusste ganz genau, wenn ich das kleine Boxermädchen sehe, dann werde ich mich auf der Stelle in sie verlieben und es wird kein Zurück mehr geben.

    Am Bankautomaten holte ich mir – für alle Fälle – die 700.- Dollar, die Hubert für das Puppy haben möchte.

    Als Treffpunkt hatte Hubert eine Tankstelle im „nowhere, in der Nähe von Black Diamond, Alberta, vorgeschlagen. Er meinte: „ Da ist sonst weit und breit nichts, da können wir uns nicht verfehlen. Als wir mit unserem alten New Yorker bei der ausgemachten Tankstelle mit Restaurant ankamen, stand Huberts Van schon auf dem Parkplatz. Die Hunde waren noch im Van, als wir ausstiegen, um ihn zu Begrüssen. Ich musste lachen, an jedem Fenster klebte ein Boxerhundegesicht und die Fenster waren schon ganz blind, vom Ablecken und Nasereiben. Hubert musste seine Vierbeiner wirklich lieben! Dann öffnete er die Türe vom Van und fast

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