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Die Pfefferminzseife
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Die Pfefferminzseife
eBook108 Seiten35 Minuten

Die Pfefferminzseife

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Über dieses E-Book

In wirren Zeiten bedarf es manchmal anderer gedanklicher Ansätze, um nicht völlig zu verzweifeln. Hierbei erweisen sich humoristische Texte, manchmal etwas schwärzlich eingefärbt, als hilfreich...
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum19. Okt. 2020
ISBN9783347168091
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    Buchvorschau

    Die Pfefferminzseife - Björn Trockenobst

    WELTUNTERGANG

    Was war doch das gestern

    für ein zauberhafter Weltuntergang.

    Habe ich Weltuntergang geschrieben?

    Ich meinte natürlich

    SONNENUNTERGANG!

    Ein typisch freudscher Verbrecher!

    Wie komme ich nur auf Weltuntergang?

    Sonnenuntergang.

    Diese Farben. Diese Stille.

    Ein einsamer Wanderer mit Hund und Mundschutz.

    Danach die Nacht.

    Kein Herumkrakeelen Betrunkener, keine Polen-Böller.

    Vor dem gegenüberliegenden Altersheim gibt es noch freie Parkplätze.

    Im Altersheim die, von mir aus zusehende, übliche Anzahl laufender

    Fernsehgeräte.

    Nein – in einem Zimmer ist es dunkel.

    Keine Flugzeuge, dafür mehr Sterne.

    Keine alarmsirenenden Krankenwagen, dafür nichts.

    Entspannter Friede im Dorf.

    Aus dem Osten der Sonnenaufgang.

    Seit langer Zeit spiegelt er sich im Beerenpfuhl wieder.

    Eine fast winterliche, ruhige Morgenkälte.

    Dennoch gurrt meine Taube, ich hoffe, dass sie sich nicht verkühlt.

    Ein neues Lied streckt behaglich seine Fühler zu mir aus.

    A maj Ais ist ein ergiebiger Anfangsakkord.

    Ich mag As.

    Nachher geht es an einen See im Wald.

    Vorzugsweise werden wir dort die einzigen Menschen sein.

    Die Leckerlis sind schon im Rucksack.

    Die Leckerlis sind für die Hunde! Das ist doch wohl klar!

    Das kann, durchaus, ein schöner Sonntag werden.

    DER BLICK

    ln der Kaufhalle »Zum

    von den Verkäufern geliebten Obst«.

    Bunte Bänder verbreiten Frohsinn,

    nach nur vierzehn Minuten gelang es mir,

    das Ende der langgezogenen Warteschlange,

    kurz vor dem Fleischstand, zu entdecken.

    Sie hatte bei den Osterhasen Stellung bezogen.

    Hätte diese Frau

    etwas Göttliches in sich gehabt,

    wäre ich durch ihren Blick

    vernichtet worden.

    Ich nehme an,

    zu Asche verbrannt.

    Denn -

    ich hatte ausgeatmet.

    Nicht in ihre Richtung,

    nicht symptombehaftet, aber-

    sie hätte dort stehen können!

    Sicher gehört sie zu einer Risiko – Gruppe.

    Zu irgendeiner ganz bestimmt.

    Vor allem für Andere.

    Ein unangenehmer Typ Frau entpuppt sich da gerade.

    Diese ist ähnlich der,

    welche gestern, sich hysterisch aufplusternd,

    von einer katastrophalen Versorgung sprach,

    weil es ihre Lieblingssorte Weißbrot nicht gab.

    Es ist deren Blick,

    wütend, anklagend, wissend,

    dass das Unheil dieser Welt, vor dem sie schon immer

    gewarnt haben,

    nun endlich über uns gekommen ist und

    sie, die ewig Unterdrückten, werden dazu beitragen,

    dass es für keinen leichter wird.

    An der Seite beider demütig resignierte,

    den Einkaufswagen schiebende,

    ehemalige Männer.

    Auf dem Weg zur Obhut meines Autos

    kitzelte mir die Frühlingssonne die Nase,

    so dass ich niesen musste.

    Sofort formierte sich eine ansehnliche Menge besorgter Mitbürger,

    zwei davon mit Rollatoren,

    um…

    Ich werde es nie erfahren, denn,

    Gott sei dank,

    sprang das Auto sofort an.

    UND SIE GINGEN AUF DIE WIESEN

    Und sie gingen auf die Wiesen,

    an die Seen, in die Wälder und

    siehe da:

    Die Hörnchen eichten flink Willkommenes,

    im Himmelblau der Habicht hochaufmerksam herab spähend,

    taubiges, ungestörtes Nisten am First eines Strandtees,

    Frau Hummelin und Herr Hummel nektarierten,

    wurmendes Regen im Wurzelwerk,

    in den Teichen lärmig fischiges Großmarkttreiben,

    spechtendes Hämmern einer Einbaumholzhöhle,

    ein grüner Schimmer auf dem Waldparkplatz,

    ein Spinnennetz im Fensterrahmen eines Autowracks,

    ein rostendes Diamant-Fahrrad.

    Und sie sahen und

    wollten doch nicht begreifen,

    sondern es so haben,

    wie es, für sie, immer gewesen sein soll.

    Dann eben ohne Oma.

    Billionen verschwinden spurlos

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