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Von Leidenschaften und Verlusten
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eBook128 Seiten1 Stunde

Von Leidenschaften und Verlusten

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Über dieses E-Book

26 ergreifende Geschichten: In seinem Debüt »Von Leidenschaften und Verlusten« erzählt Martin Bartholme in einer spannenden Mixtur von den kleinen und großen Momenten im Leben, von Augenblicken des Glücks und der Hoffnung, aber auch der Angst und Verzweiflung: Der letzte Sommer nach dem Ende der Schulzeit, die Sehnsucht nach dem Meer und die Verbundenheit zu einem Fußballverein. Der Wunsch nach mehr Entschleunigung, die Zuneigung zu einem Menschen, die Minuten nach einem guten Konzert.

Der Autor findet zudem auch für ernste und gesellschaftskritische Themen die passenden Worte. So beschreibt er neben dem alltäglichen Rassismus und der fortschreitenden Umweltzerstörung auch Momente tiefer Depression, die Angst vor dem Tod, das Scheitern einer Beziehung und die Einsamkeit am Ende eines langen Lebens. Mit seiner teils poetischen, teils dramatischen Erzählweise verdienen seine Stories unsere ganze Aufmerksamkeit.

26 berührende Geschichten voller Atmosphäre und Tiefgang über Liebe und Schmerz, Hoffnung und Melancholie - Geschichten von Leidenschaften und Verlusten, die unter die Haut gehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum1. Sept. 2020
ISBN9783948818012
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    Buchvorschau

    Von Leidenschaften und Verlusten - Martin Bartholme

    Von Leidenschaften und Verlusten

    Kurzgeschichten.

    Martin Bartholme

    Von Leidenschaften

    und Verlusten

    Kurzgeschichten

    Impressum

    © 2020 Verlag Renate Brandes

    Text: Martin Bartholme© 2020 Verlag Renate Brandes

    Fotografien/Abbildungen: Kirsten Bartholme

    Umschlaggestaltung: Axel Teichmann

    ISBN: 978-3-948818-01-2

    1. Auflage

    Printed in Germany

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar

    Alle in diesen Kurzgeschichten vorkommenden Personen, Schauplätze, Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden.

    Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, Orten oder Ereignissen sind rein zufällig.

    Inhalt

    Sommer 06

    Unsere Stelle

    Wiedersehen

    Es hat sich in all den Jahren nichts verändert

    Der Türke

    Provinzmonarchen

    Wir lassen uns gehen

    Sudan

    So sein wie ihr

    Schönstes Geschenk

    Vergissmeinnicht

    Fast konnte ich den Nazis dafür dankbar sein

    Keine Atempause, Geschichte wird geschrieben!

    Drei Wochen Stille

    Bum Bum, Bäng

    Verpasst

    Schönes Leben

    Einmal das Meer sehen

    Du fehlst

    Videothek

    Schokolade zum Frühstück

    Anmerkung:

    Liebeserklärung

    Die Zeiten haben sich geändert

    Morgen

    Wiege der Menschheit

    Nicht Vergessen

    Danke

    Der Autor

    Für Kirsten

    Sommer 06

    Endlich Ferien, dachten wir. Die Letzten unseres Lebens. Sechs Wochen grenzenlose Freiheit. Keine Lehrer, die uns belehren, keine Prüfungen, die uns stressen, keine Hausaufgaben, kein Leistungsdruck, kein Wecker, der uns um 6:30 Uhr den Schlaf raubt. Danach ein neuer Lebensabschnitt. Mit dem letzten Pausengong klappten wir die Bücher zu - wie sehr liebte ich dieses helle Schrillen. Immer das beste Geräusch des Tages, ein Wohlklang in meinen Ohren.

    Die jüngeren Schüler rannten hinaus auf den Schulhof. Alle freudig erregt, mit einem Grinsen im Gesicht. Wir verließen zum letzten Mal die große Holztüre dieses alten Gemäuers. Die hochstehende Mittagssonne blendete uns in den Augen. Nach einigen Schritten blickte ich kurz zurück und hielt inne. Ein wenig Wehmut mischte sich in meine erhabene Stimmung. So viele Jahre hier verbracht - gelernt, gebüffelt, verzweifelt, geliebt - das volle Programm ›Leben‹ an einem Ort. In Sekundenbruchteilen schossen mir noch einmal die Bilder der Vergangenheit in den Kopf. Das heimliche Rauchen in der Pause auf dem Schulklo, mein erster Zungenkuss mit Miriam nach dem Sportunterricht, das missglückte Chemie-Experiment bei Lehrer Eilers - aber auch die Prüfungsangst vor der Mathe-Klausur, die drögen und nie enden wollenden Physikstunden, den Ärger mit meinen Eltern nach schlechten Noten.

    Ich wende mich ab. Lachend kommt Tom auf mich zu gerannt, ein 6er Dosenbier und einen kleinen Schnaps in seinen Händen. Er hatte die Getränke extra heute früh im Gebüsch neben der Sporthalle versteckt.

    »Ein gebührender Drink für den großen Anlass«, meinte er morgens um 7:30 Uhr. Nun schrie er übermütig: »FUCK Schule, endlich freiii«.

    Das ›I‹ zog er in die Länge wie ein indianisches Kriegsgeheul. Wir setzten uns mitten auf den von der Sonne erwärmten Asphalt des Pausenhofes. Alle meine Freunde, die ganze Clique. Wolle,

    Freddy, Tom, Annika und Miriam.

    Miriam, meine erste große Liebe. Seit der elften Klasse waren wir ein Paar. Doch bald würden sich unsere Wege trennen. Sie wollte in Freiburg Medizin studieren, ich etwas Soziales in einer Stadt, in der der Numerus Clausus nicht so übermäßig hoch war. Mein Abizeugnis war eher durchwachsen. Würden wir das hinbekommen? Eine Fernbeziehung? Ich hoffte es, aber innerlich kämpfte die Skepsis mit der Zuversicht eine Schlacht auf Augenhöhe. Auch die anderen würde es in alle Winde zerstreuen. Wir wollten weg aus der Enge der Kleinstadt, hinaus in die weite Welt. Für jeden von uns ein Aufbruch ins Ungewisse. Annika würde ein Jahr nach Australien zum Work and Travel reisen, Wolle wollte seinen Rücken gerade machen für das Vaterland, Freddy stattdessen lieber alte Menschen pflegen. Und Tom? Tom hatte noch keine Ahnung bezüglich seiner Zukunft.

    »Erstmal nichts!«, war seine gängigste Antwort auf eben jene Frage.

    Auf jeden Fall würde sich unser Leben komplett ändern und wir hatten keinen blassen Schimmer, was die Folgejahre für uns bereithalten würden. Die nächsten Wochen vergingen wie im Rausch. Nachts stiegen wir ins Freibad ein oder ließen uns vom Lagerfeuer wärmen. Die Abende waren sternenklar und wir selten nüchtern. Tagsüber lagen wir am Baggersee oder lümmelten herum in den Cafés unserer kleinen Heimatstadt. Auf dem Soundtrack dieser Zeit mischte sich kalifornischer Punkrock mit den Klängen des Reggae, 70er Jahre Oldies mit Hip-Hop Beats, die Hosen mit den Ärzten. Wir zogen die Vertrautheit in uns auf, denn wir wussten, wir würden sie bald verlieren. Ein einmaliges Zusammensein, ein großer Zusammenhalt - sechs Wochen lang. Selten war das Leben bunter als an jenen Tagen. Und danach sollte nichts mehr so sein, wie es einmal war.

    Heute sitze ich sinnierend auf der Couch im Wohnzimmer. Zu Freddy habe ich ab und an noch Kontakt, Annika wohnt mittlerweile wieder auf dem Hof ihrer Eltern, Tom lebt in den USA. Wolle hatte mit 25 einen Autounfall. Er verstarb an seinen inneren Blutungen, nach Stunden des Kampfes, im Krankenhaus.

    Und Miriam? Was wurde aus Miriam? Damals trennten wir uns, wenige Monate nach dem Beginn des Wintersemesters. Die Distanz war wohl doch größer als die Liebe. Was macht sie heute? Ich laufe zum CD-Player und lege den selbstgebrannten Sampler aus dem Sommer 06 in das Laufwerk. Während sich Die Ärzte zurück nach Westerland wünschen, klappe ich meinen Laptop auf und suche in meinen alten Kontakten die Mailadresse von Miriam heraus. Sentimental und etwas melancholisch schreibe ich ihr einige Worte.

    Nachdem ich den Rechner wieder zugeklappt habe, kommt meine kleine Tochter in den Raum, die Gedanken verfliegen.

    Sie fragt: »Papa - machst du was mit mir?«

    »Klar - Spielplatz oder Tierpark?« Gemeinsam wagen wir uns in das nächste bunte Abenteuer.

    Unsere Stelle

    Langsam fahre ich mit meinem Zeigefinger die schmalen Furchen nach. Sie sind kaum noch zu erkennen. Behutsam kratze ich das Moos von dem Punkt des Herzens, an dem sich die beiden Rundungen wieder vereinen. Die Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Nur mit Mühe kann ich in der Mitte die beiden Buchstaben entziffern. Ein großes E neben einem etwas kleineren A. Dazwischen ein Pluszeichen. Das mathematische Symbol wurde offensichtlich vor langer Zeit mit großer Hingabe in die Rinde geritzt und ist heute noch am deutlichsten erkennbar.

    Ich gehe zwei Schritte zurück und schaue empor. Die alte Trauerweide lässt ihre ausladenden Äste stolz im Wind tanzen. Wenige Meter dahinter gurgelt langsam der schmale Fluss in Richtung Norden. Die Richtung in der Du, nach meinem Wissen, in der Zwischenzeit wohnst. Du warst das E in dem Herzen - unbeholfen eingraviert in den Stamm des dicken

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