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Nächste Ausfahrt: Freiheit: Mit dem Wohnmobil ein Jahr durch Europa
Nächste Ausfahrt: Freiheit: Mit dem Wohnmobil ein Jahr durch Europa
Nächste Ausfahrt: Freiheit: Mit dem Wohnmobil ein Jahr durch Europa
eBook234 Seiten1 Stunde

Nächste Ausfahrt: Freiheit: Mit dem Wohnmobil ein Jahr durch Europa

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Über dieses E-Book

2015 brechen Tatjana & Oliver mit ihrer zweieinhalb-jährigen Tochter und zwei Chihuahuas einfach auf. Sie spenden, verschenken und verkaufen so gut wie alles, was sie haben und leben fortan in Wohnmobil "Romy". Auf ihrer Reise lernen sie viel über die Freiheit und dass sie ein "Miststück" sein kann. Aber sie lernen auch so liebenswerte Menschen kennen, dass sie eine "Familie auf Reisen" bleiben...
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum8. Apr. 2024
ISBN9783384194985
Nächste Ausfahrt: Freiheit: Mit dem Wohnmobil ein Jahr durch Europa
Autor

Oliver Löwenherz

Abenteurer, Weltenwanderer, medicine walker, „Schwarzes Schaf“, Filmemacher & Autor Ich habe die letzten 14 Jahre vom Leben selbst gelernt, dass ich die Unsicherheit umarmen darf. Denn dann wird sie zum Abenteuer. Und die Angst sagt “Adieu”! Als Schwarzwälder in Freiburg geboren habe ich mittlerweile 55 Länder bereist. Um von meinen Lehrern und vom Leben zu lernen. Ich studierte Film in Stuttgart und Psychologie am ALH-Institut und war im Vorstand des Deutschen Burnout-Verbands. 17 Jahre lang drehte ich Filme für Mercedes-Benz (u.a. Aufbau des ersten corporate television für den Konzern), BOSCH, uvm. Seit 2015 entstanden die Dokumentarfilme “Citizen Animal”, “Root Republic”, “Little Big Family”, “Als ich einmal gestorben war…”, “Werdet wie die Kinder” und “Schwarz zu Gold”. Seit fünfeinhalb Jahren lerne ich von Schamanen in Lateinamerika deren tiefe, alte Weisheit und gebe sie in Filmen & Büchern weiter. Meine letzten Bücher, “Meine Engel sind Grün” und “Radio Love” sind im Wendorf-Verlag erschienen (unter Oliver Wyld Rose). Seit 2020 durfte ich als Speaker bei vielen Online-Kongressen teilnehmen und habe meine eigene Sendung bei okitalk, den “Goldenen Tribe”.

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    Buchvorschau

    Nächste Ausfahrt - Oliver Löwenherz

    Eine Art Vorwort…

    Valle de Bravo, Mexiko, im März 2024.

    Im Oktober 2017 reisten wir fünf – die Menschen Bonnie, Tatjana & Oliver und die Chihuahuas Yannick & Sherry – mit dem Flugzeug nach Mexiko. Mit fünf Koffern und ein bisschen Handgepäck. Mehr hatten wir damals nicht mehr.

    Und ein neues Abenteuer begann (dessen Beginn man in Meine Engel sind Grün nachlesen kann)…

    Eine Art Level 2 unserer Abenteuer begann, und manchmal vergehen Monate, in denen ich nicht mehr an den ersten Level denke: Unseren Aufbruch 2015, die zwei Jahre Wohnmobil durch Europa, das Abenteuer Freiheit und den Kosmos der Kinder.

    Während ich hier in Mexiko mein nächstes Buch Das Löwenbuch vorbereite, stolperte ich auf einer Archivplatte über die Nächste Ausfahrt: Freiheit.

    Ein fertiges Buch (mit Bildern!) über die erste Hälfte dieser Abenteuer mit Wohnmobil Romy und Anhänger Wolfi.

    Warum habe ich das nie veröffentlicht?, fragte ich mich verwundert und erinnerte mich an meine damalige Literaturagentur, die mich als Nazi beschuldigte, weil ich von jemand interviewt wurde, auf dessen Seiten eine andere Seite empfohlen wird, auf der wiederum angeblich rechtsextreme Inhalte zu bestellen wären. Man kündigte die Zusammenarbeit.

    Und dann schlief das Buch einfach ein. Und weckt mich dieser Tage wieder auf.

    Umarme die Ungewissheit, dann wird das Leben zum Abenteuer, sage ich in Interviews immer wieder. Und stehe dazu. Auch wenn ich selbst diese Weisheit manches mal verfluche…

    Aber es ist diese Abenteuerluft, die wir Erwachsenen vergessen haben. Die Neugier, das Ausprobieren, das Wilde, das Ungezähmte. Wir haben das alles auf dem Altar der Sicherheit, des Geldes und der Schlipse nur allzu bereitwillig geopfert.

    Es ist Zeit, in unseren Herzen dieses Abenteuer wieder zu wecken, und deshalb habe ich beschlossen, Nächste Ausfahrt: Freiheit nun zu veröffentlichen. Fast 10 Jahre nachdem es alles geschah.

    Einige Passagen - vor allem zum Thema Flüchtlinge - wollte ich umschreiben. Weil ich die Thematik mittlerweile tiefer verstehe. Aber es wäre nicht gut, schließlich geht es um mich damals (lange bevor der Name Löwenherz ins Spiel kam). Und damals war ich anders. Wer bin ich, Vergangenheit umzuschreiben? Was sich über die Jahre nicht geändert hat, ist meine tiefe Ablehnung und Abscheu gegenüber Menschen, die ihre Machtinteressen auf dem Rücken und in den Seelen der Kinder austragen. Das muss aufhören, und das ist ein Appell an uns alle!!

    Lasst die Abenteuer wieder in eure Herzen, liebe Leser.

    Wagt wieder Leben. Es wird nicht immer einfach sein, aber es lohnt sich in einer Weise, die man nicht erklären, sondern eben nur leben kann.

    In Liebe, Euer Oliver Löwenherz Mexiko, im März 2024

    Weihnachten beim Minotaurus Grammeno/ Kreta, Dezember 2015. Seit drei Monaten on-the-road.

    Schwer schlingert der Fahrradanhänger hinter mir und zieht bei jeder noch so kleinen Steigung gen Erdmittelpunkt. Meine zweieinhalbjährige Tochter Bonnie liegt breit im Sitz des Anhängerchens, ein breites Grinsen der Vorfreude die Küste entlang strahlend.

    Die Einkäufe für unser gemeinsames Fest und die paar Flaschen Wein und Raki, die der Abend wohl gut vertragen kann, sind fest im Chariot-Anhänger verstaut, der uns von Freunden in Falkensee fast aufgeschwatzt worden ist, den wir jetzt aber nicht mehr missen mögen.

    Weihnachtlich ist mir. Nicht wie im einstigen Zuhause, wo Glühwein- und Nelkenduft die Adventsluft schwängern. Wo man auf das erste Zeichen von Schnee wartet, wo das Fest in Schaufenstern vorgefeiert wird und spätestens ab dem 20. in Stress ausartet.

    Nein, dieses Weihnachten wird anders sein…

    Die Sonne scheint, ich trage nur mein gelbes Hawaii-Hemd – das mit dem Motorblock und den Barbusigen; dreimal habe ich es den Händen meiner Frau Tatjana entrissen und vor der Entsorgung gerettet.

    Das Meer glitzert zur Linken, rechts meckern uns ein paar Ziegen hinterher, aus Gewohnheit.

    Ein LKW mit prall gefüllten Säcken überholt uns, wirbelt Staub auf. Ein Hund bellt von einem Wellblechdach herunter.

    Es ist eine besondere Zeit, auch hier an der Südwestspitze von Kreta. Für wenige Tage scheint die Welt still zu stehen. Familie und Freunde klopfen an die Tür, und man lässt sie herein. Ob man nun an den Christengott glaubt oder nicht, ob man seine Familie ungeduldig erwartet oder zum Teufel wünscht.

    Es ist halt Weihnachten.

    Am Nachmittag strolchen wir zum geplanten Foto-Shooting an den Strand, der sich direkt vor dem fast verlassenen Campingplatz bis zur Grammeno-Halbinsel streckt. Meine Füße drücken sich in den feinen Sand, in der Ferne sehe ich Chris, der seine 13 Hunde ausführt.

    Tatjana und Bonnie kuscheln sich in die Hängematte unserer neuen kolumbianischen Freunde Yolanda und Raffa. Ich drücke den Selbstauslöser und eile zu unseren beiden Chihuahuas.

    Halte sie rechtzeitig hoch, um unseren sonnigen Gruß festzuhalten, den wir heute Abend über die sozialen Kanäle hinausschicken, die uns mit der alten Heimat noch verbinden.

    „Ameisenscheiße, flötet Bonnie. Das hat ihr ein Fotograf in Berlin beigebracht. „Cheese war ihm zu banal.

    Wir knipsen und knipsen, und jedes Bild wird von Tatjana kritisch unter die Lupe genommen. Sie hat früher Make-up und Hairstyling an großen Foto-Sets gemacht. Kann also dauern…

    Wir verbringen fast drei Stunden hier am Strand, spielen nach dem Fotografieren mit den Welpen, die Chris vorausgelaufen sind. Dann helfen wir ihm, die Energiebündel irgendwie in ihr Gehege zu bringen. Jagen einem Ausreißer nach, und zählen immer wieder durch.

    Abendliche Routine, mittlerweile.

    Was wird Chris eigentlich machen, wenn wir weiterziehen? Dann machen wir uns auf den Weg zu den anderen paar Gästen hier auf dem Platz, um unter Johannisbrot-Bäumen und Palmen Heiligabend zu feiern.

    Vor der Hütte von Yolanda und Raffa stellen wir Tische zusammen, schleppen Stühle herbei, improvisieren eine Buffetfront, die die etablierte Gastronomie Europas um Längen, Farbenfreude und Fülle schlagen würde.

    Es gibt angebratenen Reis, Okra in Tomatensalsa, Salat in allen Farbnuancen, gedämpfte Süßkartoffeln, süße und salzige und scharfe Saucen, Schokoladen-Kokos-Kuchen, und noch so vieles mehr.

    Es gibt sizilianischen und griechischen Wein aus schönen Glasflaschen und Wein, der keinen Euro gekostet haben dürfte.

    Es gibt spanische, französische und englische Weihnachtslieder. Natürlich „Stille Nacht und „Jingle Bells, aber auch „Feliz Navidad und „Mon beau sapin dürfen nicht fehlen. Es gibt Samba & Merengue aus Raffas Monster-Lautsprecherbox und gelegentlich eine Mundharmonika- Improvisation von Bonnie in Kleinkind-Dur.

    Aber vor allem – es gibt uns:

    Den Kolumbianer Miguel, mit dem sich unsere Tochter Bonnie angefreundet hat. Die beiden sind zusammen 100 Jahre alt. Sie sind unzertrennlich geworden, verstehen sich ohne Worte oder Verhaltensregeln. Suchen sich den ganzen Abend mit Blicken und nachgeahmten Tierlauten. Liegen sich in den Armen und kichern sich durch die Feiertage.

    Dennis aus Yorkshire, der sich kurz vor Mitternacht umzieht, um dem Vorurteil entgegenzuwirken, er hätte nur ein einziges T-Shirt. „E-oop", ruft er aus dem Dunkeln und präsentiert stolz das zweite. Bei der Gelegenheit hat er gleich noch eine Plastikgallone Weißwein mitgebracht, die man nur mit scharfer Salsa runterkriegt.

    Da sind Yolanda und Raffa, die Liebenden. Die nur Jetzt sind. Und Hier. Die tanzen und lachen und wirbeln und die Zukunft ganz bewusst ausschließen aus dieser illustren, bunten Runde. Die sich über Kontinente hinweg gefunden haben und in ihrem umgebauten Bus durch die Welt reisen.

    Da ist Jean, der Globetrotter aus Frankreich, der nach und nach seine Schnapsvorräte anschleppt und zu jedem Brand eine Geschichte bereithält. Aus Vietnam, aus Mauretanien (wo er den Polizeipräsidenten kennt), aus Albanien. Und der uns Reisenden eine ganz einfache Botschaft schenkt:

    „Es gibt keine gefährlichen Länder. Es gibt nur ortsübliche Regeln, an die man sich besser hält. Dann kannst du überall hingehen."

    Neben ihm sitzen Steve aus England und seine Frau Sarah aus Neuseeland, beide seit Jahren in Kallyves an der Nordküste Kretas gestrandet, im besten Sinne des Wortes. Sie wollen hier nicht wieder weg, und wir werden sie im Januar besuchen.

    Dann ist da natürlich Chris, der in Miene und Wort wieder ein kleiner Junge wird, ganz ohne Alkohol oder Maske. Der seine dreizehn Hunde schlafen gelegt hat und mir seine zwanzig Lieblingsfernsehserien aus England nacherzählt.

    Der als IT- Experte über das Internet arbeitet und hinter den Waschräumen in einem alten Camper wohnt.

    Der auf die Frage, ob er Weihnachten nicht noch einmal in „Good old England verbringen möchte, lapidar antwortet: „Why would I?.

    Und mittendrin staunen Tatjana und ich. Die „Verrückten, die „Verantwortungslosen, die „Mutigen, die „Zigeuner. Je nachdem, wen man in der alten Heimat fragen würde.

    Es ist unser erstes Weihnachten ohne „Familie, fern der „Heimat.

    Ja, ein wenig seltsam fühlt es sich an. Und einmal wird mir schwer ums Herz, ganz kurz nur. Aber dann holen mich Bonnies und Miguels Gepruste und der viel zu laute Salsa aus Raffas Monster-Box wieder zurück in diesen wunderschönen Abend.

    „Heimat ist, wo dein Herz ist." Auf einmal versteht man diese in Schlagern hingeworfenen, vermeintlichen Plattitüden und entlarvt sie als tiefe Weisheit, versteckt im Gewand des Kalenderspruchs.

    Sieben Nationen aus vier Kontinenten feiern Weihnachten und Sirius strahlt heller als zuvor. Als ob er nur darauf gewartet hat, dass wir alle uns hier und jetzt unter seinem wachsamen Blick treffen.

    Gegen Mitternacht übertreffen sich Bonnie und Miguel im Grimassenschneiden, Raffa und Yolanda tanzen den letzten Salsa in die Carob-Schoten unter ihren Füßen, und dann trollt sich einer nach dem anderen. Zurück in VW-Busse, Wohnwagen, Camper und Hütten.

    Der kleine Jesus hätte Spaß gehabt heute Abend, denke ich kurz vor dem Einschlafen. Und er hätte Dennis das letzte Stück Schoko-Kokos-Kuchen weggeschnappt.

    Nächstenliebe hin oder her.

    Unsere Weihnachtskarte 2015 aus Kreta…

    I

    Allem Anfang wohnt ein…

    01

    Giftiger Staub & die Karton-Armada

    September 2013 - Juni 2015

    Berlin

    Der Zauber einer Reise fängt ja meistens nicht mit dem ersten Reisetag an.

    Das war bei Kolumbus so und bei der ersten Mondmission auch (wenn es sie denn gab). Und so war es auch bei uns. Wobei der Zauberer in unserem Fall leider einen schwarzen Hut aus Giftfasern auf dem Haupt trug.

    2010 waren wir nach Berlin gezogen, und ich hatte mich in der pulsierenden, dynamischen Metropole relativ bald eingelebt.

    Zwei, drei Agenturen versorgten mich regelmäßig mit Jobs, die die Miete bezahlten – auch wenn ich vor den Industrie- und Werbefilmen eigentlich aus Stuttgart geflohen war. Ich hatte zudem mit einem befreundeten Produzenten eine Filmproduktionsfirma gegründet, um Spielfilme zu produzieren. Drehbücher waren zur Förderung eingereicht, die ersten Allianzen mit ausländischen Produktionen geknüpft.

    Meine Frau Tatjana arbeitete freiberuflich als Makeup-Artist und Hairstylistin, vor allem bei den Catwalk-Shows der Fashion Week.

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