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Eine Ärztin mit großem Herzen: Super Arztroman Doppelband
Eine Ärztin mit großem Herzen: Super Arztroman Doppelband
Eine Ärztin mit großem Herzen: Super Arztroman Doppelband
eBook317 Seiten4 Stunden

Eine Ärztin mit großem Herzen: Super Arztroman Doppelband

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Romane

von Thomas West:



Mord und Mobbing im Krankenhaus

Das Leben ist zu kostbar







Rainer Hahn kann endlich die Kaserne verlassen. Bei einem Umtrunk mit seinen Kumpeln erfährt er, dass seine Tania einen Neuen hat. Voller Wut und betrunken rast er mit seinem Auto los.

Der berühmte Trapezkünstler Salvatore Ikarelli ist die Hauptattraktion des Zirkus‘ Markos. Seine Frau Lisa jedoch ist besorgt, dass ihm etwas zustoßen könnte.

Dr. Herbert Conrady findet in seinem Fach einen Erpresserbrief. Jemand hat beobachtet, dass er mit der jungen Carola vor einiger Zeit seine Frau Clara betrogen hat.

Das wird sicher kein ruhiger Dienst im Krankenhaus für Frau Dr. Heinze.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum16. Aug. 2022
ISBN9783753205175
Eine Ärztin mit großem Herzen: Super Arztroman Doppelband

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    Buchvorschau

    Eine Ärztin mit großem Herzen - Thomas West

    Thomas West

    Eine Ärztin mit großem Herzen: Super Arztroman Doppelband

    UUID: da20f3af-7e93-441e-9670-a57190ef83ff

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Eine Ärztin mit großem Herzen: Super Arztroman Doppelband

    Copyright

    Mobbing und Mord im Krankenhaus

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    Das Leben ist zu kostbar

    Eine Ärztin mit großem Herzen: Super Arztroman Doppelband

    Thomas West

    Dieser Band enthält folgende Romane

    von Thomas West:

    Mord und Mobbing im Krankenhaus

    Das Leben ist zu kostbar

    Rainer Hahn kann endlich die Kaserne verlassen. Bei einem Umtrunk mit seinen Kumpeln erfährt er, dass seine Tania einen Neuen hat. Voller Wut und betrunken rast er mit seinem Auto los.

    Der berühmte Trapezkünstler Salvatore Ikarelli ist die Hauptattraktion des Zirkus‘ Markos. Seine Frau Lisa jedoch ist besorgt, dass ihm etwas zustoßen könnte.

    Dr. Herbert Conrady findet in seinem Fach einen Erpresserbrief. Jemand hat beobachtet, dass er mit der jungen Carola vor einiger Zeit seine Frau Clara betrogen hat.

    Das wird sicher kein ruhiger Dienst im Krankenhaus für Frau Dr. Heinze.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

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    Zum Blog des Verlags geht es hier:

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    Mobbing und Mord im Krankenhaus

    Ärztin Alexandra Heinze

    Arztroman von Thomas West

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 138 Taschenbuchseiten.

    Die engagierte Ärztin Alexandra Heinze erlebt viele Schicksale hautnah mit: Kollegen, Mitarbeiter und Patienten im Krankenhaus sind weder vor Mobbing, noch vor Mordanschlägen sicher.

    1

    An den Reportern vorbei streckten sich Hände in das geräumige Badezimmer und reichten geöffnete Sektflaschen hinein. Steffen griff sich gleich drei davon, Thomas die zwei anderen. Gemeinsam leerten sie den schäumenden Sekt über die kaffeebraune nackte Frau in der Badewanne. Steffen hatte aufgehört die Flaschen zu zählen, die er in den letzten fünf Minuten in die Wanne geleert hatte. Zwölf waren es mindestens.

    Wow! Nancy kreischte vor Vergnügen. Hinter den Journalisten im Flur klatschten die Partygäste Beifall. Das Blitzlichtgewitter brach los. Wonderful!, tönte Nancy mit ihrer rauchigen Altstimme. Sie legte ihren Kopf in den Nacken, schloss die Augen und hielt ihren geöffneten Mund in den Sektstrahl aus Thomas' Flasche. Ihr Mann grinste kopfschüttelnd. Verrücktes Weib!

    Das Blitzlichtgewitter ebbte ab. Baden Sie öfter in Sekt, Frau Belafonte?, rief einer der Reporter. Steffen kannte ihn. Er schrieb für ein Regenbogenblatt und stand oft vor Thomas' Haustür.

    Nancy hustete, weil sie Sekt in den falschen Hals bekommen hatte und konnte nicht antworten. Quatsch!, entgegnete Thomas barsch, während er ihr auf den braunen Rücken klatschte. Es ist das erste Mal - einmalige Ereignisse müssen eben auf einmalige Weise gefeiert werden!

    Stimmt es also doch, Herr Fried, dass Ihre Frau eine Hauptrolle in einem neuen Hollywoodfilm bekommen hat!?

    Natürlich! Nancy hatte sich beruhigt und Thomas streichelte zärtlich über ihre sekttriefenden Rastalocken.

    In was für einem Film? Wann beginnen die Dreharbeiten? Die Männer und Frauen vor der Badezimmertür versuchten sich gegenseitig mit ihren Fragen zu übertönen. Wie heißt der Regisseur? Fahren Sie und das Kind mit zu den Drehorten?

    Thomas hob beschwichtigend die Hände. Moment, meine Damen und Herren, nicht alle auf einmal! Er nickte Steffen zu und begann sich durch die Reporterhorde zu drängen. Folgen Sie mir, ich lade Sie zu einem Glas Sekt ein. Dann können wir eine inoffizielle Pressekonferenz abhalten.

    Steffen schob die Storyjäger mit ausgebreiteten Armen aus dem Badezimmer. Einige der Partygäste drängten sich johlend und lachend herein. Manche tauchten ihre Gläser in die Wanne. Die trinken wir jetzt leer!, rief einer.

    Wie hast du deinen seriösen Gatten nur zu dieser verrückten Promotionnummer überreden können!?, wurde Nancy gefragt.

    War nicht schwer, lachte sie. Sie sprach mit rollendem, amerikanischen Akzent. Ich bekomme fast alles von ihm, was ich will.

    Schmunzelnd verließ Steffen das Bad. Einige Frauen warfen ihm vielversprechende Blicke zu. Er registrierte sie nur beiläufig. Der jungenhaft wirkende, achtundzwanzigjährige Mann mit dem dichten langen Blondschopf und den fast immer lachenden blauen Augen war es gewohnt, das Interesse der Frauen auf sich zu ziehen. Es berührte ihn nicht sonderlich. Steffen war ganz und gar uneitel. Außerdem meinte er, man müsse ihm ansehen, dass er so eine Art gescheiterte Existenz war.

    Manchmal wunderte er sich sogar über seine Wirkung auf Frauen. Er hatte noch nie darüber nachgedacht, ob er gut aussah oder gar erotisch wirkte, er fand sich einfach durchschnittlich.

    Irgendjemand hatte die Haustür der Villa offen stehen lassen. Steffen fröstelte. Er ging in Tommis Zimmer, zog sein nasses T-Shirt aus und hängte es über das Gitterbett des schlafenden Babys. Nancys und Thomas' Sohn schien nichts mitzubekommen von dem Trubel im Haus seiner Eltern.

    Steffen angelte sein abgewetztes Jackett von der Garderobe und zog es über seinen nackten Oberkörper. Die ersten Journalisten verließen wieder das Haus. Steffen betrat das riesige Wohnzimmer und fand seinen Freund Thomas immer noch umringt von Zeitungsleuten und Partygästen.

    Ja, Thomas - der hatte es geschafft. Seit drei Jahren hatte er ein festes Engagement an einem renommierten Kölner Theater. Hier in Bonn genoss er einen guten Ruf als Schauspiellehrer. Sogar Politiker nahmen Unterricht bei ihm. Und nun war Nancy auch noch diese Hauptrolle angeboten worden.

    Freilich - Thomas war zwanzig Jahre älter als Steffen. Und hatte sein halbes Leben lang hart für den Erfolg arbeiten müssen. Steffen seufzte. Ob er auch einmal von Journalisten umringt sein würde? Ob er auch einmal ohne diesen verdammten chronischen Geldmangel leben würde? Ob ihm das Glück auch einmal einfach so in den Schoß fallen würde wie Nancy, die erst Mitte zwanzig war?

    Als die letzten Journalisten gegangen waren, kam Thomas zu ihm und legte den Arm um ihn. Ich hasse diesen Rummel, aber Nancy war nicht abzubringen von ihrer Idee.

    Steffen grinste. Kann ich mir vorstellen. Gibt’s überhaupt etwas, was du ihr abschlagen würdest?

    Ja. Thomas strich sich über sein langes, graues Haar, das er im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Ich würde mir um ihretwillen keine Dauerwelle legen lassen.

    Sie lachten. Ich freu' mich für euch, Steffen nahm sich ein volles Glas vom Buffet, ich freue mich über euren Erfolg.

    Sie stießen an. Ich weiß, Steffen, Thomas senkte die Stimme und sah sich um, du bist einer der wenigen hier, der Nancy und mir den Erfolg gönnt. Ernst blickte er seinen jüngeren Freund an. Und dabei hättest du ihn selbst so nötig.

    Steffen zuckte mit den Schultern. Wird schon noch kommen, er grinste den älteren an, mit so einem Coach wie dir, muss doch was aus mir werden.

    Nancy hat Glück gehabt, Thomas ließ sich in einen freien Sessel fallen, davon abgesehen, dass sie gut ist und sträflich schön, hat sie einfach Glück gehabt. Irgendjemand hatte einen Walzer aufgelegt. Einige Paare tanzten über den Teppich des riesigen Zimmers.

    Schau mich an, Thomas legte die Hand auf seine Brust, ich habe einen ähnlich schrägen Lebenslauf wie du: Lastwagenfahrer, abgebrochenes Studium, abgebrochene Lehre, jahrelang kleine Rollen und nebenbei gejobbt, er winkte ab, was habe ich nicht schon alles gemacht! Er zog Steffen auf die Lehne des Sessels. Der blonde Mann setzte sich neben Thomas. Mit der Schauspielerei ist es wie mit den anderen Künsten auch, eindringlich blickte Thomas Fried in die blauen Augen seines Freundes, du musst mindestens zehn Jahre lang schuften wie ein Blöder, bevor du einigermaßen etabliert bist.

    Na dann habe ich ja noch einiges vor mir, Steffen bemerkte selbst die Resignation in seiner Stimme.

    Hast du die Rolle in Düsseldorf bekommen?, wollte Thomas wissen.

    Ich hätte sie bekommen, Steffen senkte den Blick, aber durch den dämlichen Zivildienst bin ich vorläufig an diese Gegend gebunden. Steffen hatte darauf spekuliert, dass das >Bundesamt für den Zivildienst< ihn vergessen würde. Doch kaum hatte er sein Germanistikstudium hingeworfen, war auch schon der Einberufungsbescheid ins Haus geflattert. Seit zwei Monaten leistete er nun seinen Zivildienst im Marien-Krankenhaus ab. In der Krankenpflege.

    Steffen sah auf die Uhr. Schon zwei Uhr. Ich muss um sechs anfangen. Er stand auf. Bleibt es bei Montag? Thomas nickte. Er gab Steffen Privatunterricht. Auch die Schauspielschule hatte der junge Mann nicht abgeschlossen.

    Vor der Haustür verabschiedeten sie sich. Die Aprilnacht war ungewöhnlich mild. Wird schon werden!, rief Thomas ihm nach.

    2

    Da ist es, Jupp Diederichs wies auf die winkende Gestalt an der nächtlichen Straßenecke. Die Frau trug einen Morgenmantel und Pantoffeln, die sie am Rennen hinderten.

    Hoffentlich stolpert sie nicht, brummte Ewald Zühlke mit besorgtem Blick auf die neben dem Notarztwagen herlaufende Frau. Jetzt blieb sie stehen und wies das Fahrzeug in die Garteneinfahrt eines großen Hauses.

    Scheinen bessere Leute zu sein. Zühlke hatte die Hand schon am Türgriff.

    Ein alter Mann mit Verdacht auf Herzinfarkt, sagte Alexandra Heinze, wir sollten uns auf das Schlimmste gefasst machen. Jupp Diederichs gab die Ankunft am Einsatzort an die Leitstelle durch. Sie sprangen aus dem Fahrzeug. Atemlos stolperte die Frau im Morgenmantel in die Garteneinfahrt.

    Oben im in der ersten Etage, rief sie, wo das Fenster erleuchtet ist. Die Notärztin und die Sanitäter stürmten durch die offenstehende Haustür.

    Dann die Treppe hoch in das erleuchtete Zimmer. Trotz der Hektik nahm Alexandra wahr, dass es sich um ein ziemlich nobles Schlafzimmer handelte. Schwere dunkle Eichenmöbel verströmten eine feierliche Atmosphäre.

    In dem einzigen, großen Bett lag ein alter Herr in blauem Seidenschlafanzug. Neben ihm - in Jogginghose und weißem Muskelshirt - saß ein etwa fünfzigjähriger Mann mit grauem Stoppelhaar. Der streichelte dem Alten zärtlich die Wange.

    Endlich! Er sprang auf, als das Notarztteam zur Tür hereinkam. Ich glaub', mein Vater stirbt!

    Alexandra beugte sich über den alten Herrn. Sein Augen waren geöffnet und er blickte seltsam verdreht nach links oben. Wie heißt er?, fragte Alexandra knapp.

    Hieronymus Maurer, antwortete der Mann. Er war ziemlich dünn und mittelgroß. Und ich bin Armin Maurer ...

    Herr Maurer!, rief Alexandra den Alten an. Herr Maurer, hören Sie mich?! Ein schwaches Röcheln drang aus dem offenen Mund. Der rechte Mundwinkel hing seltsam schlaff herab. Alexandra hob den rechten Arm des Mannes und ließ ihn fallen. Wie leblos schlug er auf der Matratze auf.

    Zühlke dachte an die gleiche Diagnose wie die Notärztin. Er hatte eben den Blutdruck gemessen. 260 zu 150, sagte er und zog die Bettdecke zurück. Ein dunkler, feuchter Fleck breitete sich auf dem Leintuch aus. Zühlke rümpfte die Nase. Eingenässt und eingestuhlt, murmelte er. Ein eindeutiges Symptom.

    Herr Diederichs, die Trage! Alexandra wandte sich an den Sohn des Kranken. Würden Sie dem Sanitäter behilflich sein, die Trage zu holen, Herr Maurer? Ihr Vater muss sofort ins Krankenhaus. Er hat einen Schlaganfall. Maurer nickte und lief Diederichs hinterher.

    Zühlke und die Notärztin spulten die in solchen Fällen nötigen Routinehandgriffe ab: EKG, venöser Zugang, Infusionen, Injektionen, um den bedrohlichen Bluthochdruck zu senken. Sie waren ein eingespieltes Team.

    War Ihr Mann Hypertoniker?, fragte Alexandra die Frau im Morgenmantel, die inzwischen auch das Zimmer betreten hatte.

    Ich bin die Haushälterin, Gundi heiß ich. Herr Maurer ist schon lange verwitwet, sagte sie hastig, ja, mit dem Blutdruck, da hat er's schon seitdem er sechzig war.

    Wie alt ist er denn?, wollte Alexandra wissen.

    Vierundachtzig.

    Der Sanitäter und die Notärztin warfen sich skeptische Blicke zu. Beide dachten dasselbe. Sie dachten daran, dass Maurer sen. in wenigen Minuten das letzte Mal sein Schlafzimmer verlassen würde. Wahrscheinlich eine massive Hirnblutung, murmelte Alexandra.

    Aber er war rüstig, der Herr Maurer, erzählte Gundi. Sie mochte um die sechzig sein. Jeden Tag hat er eines seiner Geschäfte in der Stadt und den umliegenden Ortschaften persönlich aufgesucht.

    Ist das etwa der Besitzer der Metzgereikette Maurer?, sagte Zühlke erstaunt.

    Aber ja doch, fast vorwurfsvoll klang Gundis Stimme. Offenbar ging sie davon aus, dass man den Chef der bekannten Metzgereikette sogar dann erkennen musste, wenn er halbtot in seinem Bett lag. Und jeden Tag ist der Herr Maurer spazieren gegangen. Zusammen mit Armin. Die Haushälterin seufzte. Überhaupt der Armin - wie der sich um seinen Vater gekümmert hat. Dabei ist er nur der Adoptivsohn. Immer war er da für ihn. Ganz anders als der Hermann. Ihre Stimme wurde plötzlich leiser und nahm einen eisigen Klang an.

    Wer ist Hermann? Alexandra stand auf und hielt die Infusionsflasche hoch, während Ewald Zühlke den Venenkatheder mit Pflaster am Unterarm befestigte.

    Der Hermann ist Herrn Maurers leiblicher Sohn, Gundi flüsterte jetzt fast, er ist der Geschäftsführer. Der Armin arbeitet nur als Metzger in einer der Filialen ... Sie unterbrach sich, weil Maurer und Diederichs mit der Trage die Treppe hochkamen.

    Sie säuberten den alten Herrn notdürftig und transportierten ihn in den Notarztwagen. Armin Maurer wich keinen Augenblick von der Trage. Ich ziehe mich schnell um, dann komme ich mit Vaters Wagen ins Krankenhaus, sagte er, mein Vater kommt doch sicher auf die Innere?

    Alexandra zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich zunächst einmal auf die Intensivstation. Der Mann wirkte schlicht. Er hatte nichts Geziertes oder Arrogantes an sich, eine ehrliche Haut. Irgendwie schien er Alexandra nicht in dieses herrschaftliche Haus zu passen.

    3

    Die junge Frau blieb einen Augenblick vor der großen Milchglastür mit der Aufschrift >OP< stehen. Hinter dieser Tür würde sie in den nächsten zwei Jahren wohl den größten Teil ihrer Arbeitszeit verbringen. Ihr Herz schlug schneller und ihr Hände wurden feucht. Es war eine Mischung aus Lampenfieber und Vorfreude.

    Sie wandte sich ab und ging auf die beiden Türen neben dem OP-Trakt zu. >Dr. med. Albert Kranz, Chefarzt der Inneren Medizin<, stand auf dem Schild neben der ersten Tür. Zu dem wollte sie nicht. Auf dem Schild neben der nächsten Tür las sie den Namen des Mannes, mit dem sie das Bewerbungsgespräch geführt hatte: >Prof. Dr. med. Walter Streithuber, Klinikdirektor und Chefarzt der Chirurgie<. Sie klopfte.

    Eine Frauenstimme rief sie hinein. Streithubers Sekretärin. Ah, Sie sind Frau Pascal! Die Sekretärin stand von ihrem Schreibtisch auf und ging auf die schwarzhaarige schlanke Frau zu. Ich bin Therese Neumayr, Professor Streithubers Sekretärin, sie reichte ihr die Hand, ich wünsche Ihnen einen guten Anfang in unserem Haus. Therese ging zurück zu ihrem Schreibtisch und nahm den Telefonhörer ab. Herr Professor, Frau Dr. Pascal ist da.

    Die Sekretärin öffnete der Ärztin die lederverkleidete Tür zum Chefarztzimmer. Bitte.

    Der Professor legte sein Diktiergerät beiseite und setzte seine Brille auf. Frau Pascal! Er stand auf und kam ihr entgegen. Willkommen in der besten Klinik der Stadt! Er grinste schalkhaft und drückte seiner neuen Mitarbeiterin die Hand. Und? Aufgeregt?

    Ein bisschen, die Stimme der Ärztin klang etwas rauchig, aber es wäre ja bedenklich, wenn ich nicht aufgeregt wäre.

    Genau, flötete der Professor und zog sich seinen Arztmantel über, nur wer ein bisschen gestresst ist, wird sich schnell mit neuen Umständen vertraut machen. Er grinste wohlwollend. Aber keine Angst, wir werden sie Schritt für Schritt in die Geheimnisse des Marien-Krankenhauses einführen.

    Auf dem Weg zur chirurgischen Station trafen sie Alexandra Heinze. Darf ich Ihnen unsere neue Kollegin vorstellen, Frau Heinze? Er machte die beiden miteinander bekannt.

    Lena Pascal, die neue Ärztin musterte die Notärztin. Trotz ihrer braunen Augen lag etwas Kühles in ihrem Blick.

    Einen guten Start wünsche ich Ihnen, sagte Alexandra, während sie der Frau die Hand schüttelte. Sie war ein ganz anderer Frauentyp, als sie selbst: Dunkel, groß und eine eigenartige Distanziertheit ging von ihr aus.

    Frau Pascal wird bei uns ihren Facharzt machen, erklärte der Professor. Er führte sie ins Arztzimmer, machte sie mit Dr. Benrath, dem Stationsarzt, bekannt und stellte sie den anwesenden Schwestern vor.

    Sie laufen erst einmal mit, Frau Pascal. Ich habe mit dem Oberarzt vereinbart, dass Sie ihm am späten Vormittag bei einer Operation assistieren. Bis dahin können Sie Ihre Angelegenheiten auf der Verwaltung erledigen. Er winkte und verschwand im Treppenhaus.

    Lena Pascal hatte ihn gleich bei ihrer ersten Begegnung gemocht. Er wirkte so offen und war ein warmherziger, fast väterlicher Typ. Sie atmete auf. Der Einstieg war gut gewesen. Nun war sie gespannt auf den Oberarzt. Er hatte einen guten Ruf als Operateur. Sie würde viel von ihm lernen können.

    Die nächsten zwei Stunden wurde sie erst einmal von Rudolph Benrath unter die Fittiche genommen. Er zeigte ihr die Station und nahm sie mit auf die Visite. Gegen halb elf brachte er sie in den OP. Der Oberarzt stand bereits im Waschraum.

    Ich kann Ihnen leider nicht die Hand reichen, er hob bedauernd die von Desinfektionsmittel triefenden Hände über das Waschbecken, aber es gilt auch so: Mein Name ist Höper, willkommen im Kollegenkreis.

    Lena legte ihren Arztmantel ab und begann sich ebenfalls die Hände zu desinfizieren. Haben Sie schon mal Varizen operiert? Lena schüttelte den Kopf. Na um so besser, immer wieder wanderten seine Augen zu der neuen Kollegin, dann lernen Sie ja gleich etwas Neues. Sie schauen mir einfach auf die Finger, während ich die Krampfadern raushole und fragen mich Löcher in den Bauch.

    Der Oberarzt drehte sich um und schrie in Richtung OP: Verdammt, wo bleiben die Handschuhe?! Eine Schwester, auf deren Namensschild Lena den Namen >Waltraud< las, brachte eilig eine sterile Trommel in den Waschraum und angelte ein paar Handschuhe heraus. Sie half Höper beim Anziehen.

    Lena war der plötzliche Wechsel im Tonfall des Oberarztes nicht weiter aufgefallen. Sie stand noch ganz unter dem Eindruck der ersten Begegnung mit ihm. Und die war besser verlaufen, als sie gehofft hatte. Die interessierten Blicke des Mannes waren ihr nicht entgangen. Offenbar gefiel sie ihm. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie diesen Trumpf ausspielte.

    4

    Der Mann schlich über die abgedunkelte Bühne. Er trug hohe Lederstiefel, schwarze strumpfhosenartige Beinkleider und eine lange dunkelrote Bluse. Um seine Hüften baumelte ein Degen.

    Vor der Kulisse mit dem schlossartigen Gebäude war eine Mauer angedeutet. Davor blieb der Mann stehen und sah sehnsüchtig hinüber auf das Gebäude.

    "Kann ich von hinnen, da mein Herz hier bleibt?

    Geh' frost'ge Erde, suche deine Sonne!"

    Der Mann blickte lauernd um sich und stieg dann auf die Mauer.

    O.k., rief eine Männerstimme aus dem Bühnenraum, wirkt ganz gut von hier unten. Der Auftritt von Benvolio und Mercutio hat gestern schon gesessen. Das Licht flammte auf und erhellte die Bühne. "Wir machen morgen weiter. Mit der Begegnung von Romeo und Julia in

    Capulets Garten."

    Der Mann im Bühnenraum stand auf und ging auf die Bühne. Und dass du mir bis dahin den Text kannst, Lars! Mit der Rechten deutete er eine drohende Gebärde in Richtung des Degenträgers hinter der Mauer an.

    Was soll das heißen, Lukas, antwortete der gereizt, bin ich schon mal hängen geblieben in den letzten Tagen?!

    Der Regisseur winkte beschwichtigend ab. Das Verhältnis zwischen ihm und Lars Corten war gespannt. Ständig kriegten sie sich in die Wolle.

    Lukas Kramer inszenierte >Romeo und Julia< nicht zum ersten Mal. Er hatte sich für Corten als Romeo entschieden, weil er ein erfahrener Bühnenschauspieler war. Er war bereits fünfunddreißig Jahre alt, also eigentlich zu alt für die Rolle des Romeos. Allerdings sah er acht bis zehn Jahre jünger aus. Das hatte schließlich den Ausschlag gegeben. Allerdings - und das war der Nachteil von Alter und Erfahrung - hatte er seine eigenen Vorstellungen. Jedenfalls hielt der ehrgeizige Regisseur das für einen Nachteil. Nun gut - er war schon mit starrköpfigeren Mimen fertig geworden.

    Lars Corten saß vor dem Garderobenspiegel, als der Anruf kam. Lars, Telefon! Max, der Bühnentechniker streckte den Kopf in die Garderobe. Am Apparat in der Werkstatt!

    Kannst du's nicht in die Garderobe stellen?! Lars bellte den Bühnentechniker an.

    O.k., o.k. - reg' dich ab, ich versuchs. Zwei Minuten später läutete das Telefon in der Garderobe. Lars nahm ab.

    Mein Name ist Engelhardt, können Sie sprechen?

    Was wollen Sie?, knurrte Lars ungehalten.

    Ihnen eine Rolle in einer neuen Fernsehserie anbieten, die SAT 1 produzieren wird. Einen Augenblick stand Lars wie vom Donner gerührt. Kein Wort brachte er heraus. Hallo? Herr Corten? Sind Sie noch dran?

    In den Spiegeln sah Lars die neugierigen Blicke der Kollegen. Kann ich Sie zurückrufen? Er notierte Name und Telefonnummer. Betont ruhig ging er zurück zu seinem Spiegel.

    Etwas Unangenehmes?, fragte Berlitz. Er spielte den Capulet.

    Weiß ich noch nicht. War mein Autohändler aus München, irgendwas mit dem bestellten Neuwagen haut nicht so hin, wie ich's mir vorstellte. Lars wohnte mit seiner Frau Marianne und

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