eBook122 Seiten1 Stunde
Keinen Cent für Murdocks Leben: G.F. Barner 237 – Western
Von G.F. Barner
Bewertung: 0 von 5 Sternen
()
Über dieses E-Book
Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Nein …!, dachte Hartney Shelby, großer Gott …! Nein! Und dann öffnete sich sein Mund zu einem Stöhnen, das das Grauen verriet, denn er sah nun sein Kind tief unten im ausgetrockneten Brunnen seiner Ranch liegen. Es gab keine Shelby-Ranch am San Carlos River mehr, es gab kein fünfjähriges Mädchen mehr, das seinem Vater jauchzend entgegenlief. »Rose – Rose«, sagte Shelby, und seine Stimme brach. »Meine Rose!« So ist es, wenn man verrückt wird, dachte er, mein Gott, ich werde wahnsinnig, ich verliere den Verstand. Gott, hilf mir doch! Der Himmel schwieg, der Wind sang und wisperte in den verbrannten Balken seiner Ranch, trieb Asche auf die Hände, die Shelby um den Brunnenrand gekrampft hatte. Mary, seine Frau, war tot, geschändet, zerstückelt – da lag sie und hatte keine Augen mehr. Und Abe, der Dreizehnjährige hing am Zaun, und sie hatten ein Feuer unter ihm gemacht, ehe sie ihn bestialisch ermordet hatten. Hat lag wie ein Gekreuzigter auf dem Rad des zerbrochenen Wagens – Hat, sein Ältester. Und hier war Rose, die kleine Rose. Und dort lag das Vieh – alles war tot und leer, und die Jahre waren umsonst gelebt worden, das Glück war vergangen in Schreien, blitzenden Messern, geschwungenen Kriegsbeilen und sausenden Pfeilen. Ich war doch nur beim Nachbarn drüben, dachte Shelby, ich war doch nur einen Tag fort, um ihm zu helfen. Ich hole Rose aus dem Brunnen, dachte Shelby, ich werde hinabsteigen und mein Kind, meinen kleinen Sonnenschein, heraufschaffen. O Gott, wo bist du, warum hast du das zugelassen? Ich will hinabsteigen, ich muss sie holen!
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Nein …!, dachte Hartney Shelby, großer Gott …! Nein! Und dann öffnete sich sein Mund zu einem Stöhnen, das das Grauen verriet, denn er sah nun sein Kind tief unten im ausgetrockneten Brunnen seiner Ranch liegen. Es gab keine Shelby-Ranch am San Carlos River mehr, es gab kein fünfjähriges Mädchen mehr, das seinem Vater jauchzend entgegenlief. »Rose – Rose«, sagte Shelby, und seine Stimme brach. »Meine Rose!« So ist es, wenn man verrückt wird, dachte er, mein Gott, ich werde wahnsinnig, ich verliere den Verstand. Gott, hilf mir doch! Der Himmel schwieg, der Wind sang und wisperte in den verbrannten Balken seiner Ranch, trieb Asche auf die Hände, die Shelby um den Brunnenrand gekrampft hatte. Mary, seine Frau, war tot, geschändet, zerstückelt – da lag sie und hatte keine Augen mehr. Und Abe, der Dreizehnjährige hing am Zaun, und sie hatten ein Feuer unter ihm gemacht, ehe sie ihn bestialisch ermordet hatten. Hat lag wie ein Gekreuzigter auf dem Rad des zerbrochenen Wagens – Hat, sein Ältester. Und hier war Rose, die kleine Rose. Und dort lag das Vieh – alles war tot und leer, und die Jahre waren umsonst gelebt worden, das Glück war vergangen in Schreien, blitzenden Messern, geschwungenen Kriegsbeilen und sausenden Pfeilen. Ich war doch nur beim Nachbarn drüben, dachte Shelby, ich war doch nur einen Tag fort, um ihm zu helfen. Ich hole Rose aus dem Brunnen, dachte Shelby, ich werde hinabsteigen und mein Kind, meinen kleinen Sonnenschein, heraufschaffen. O Gott, wo bist du, warum hast du das zugelassen? Ich will hinabsteigen, ich muss sie holen!
Mehr von G.F. Barner lesen
Ähnlich wie Keinen Cent für Murdocks Leben
Titel in dieser Serie (100)
Ein Tramp aus Texas: G.F. Barner 106 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie trieben nach Laredo: G.F. Barner 107 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bande des Mandosa: G.F. Barner 113 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFort Filmore: G.F. Barner 101 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann aus Sacramento: G.F. Barner 102 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit Blut bezahlt: G.F. Barner 109 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAbrechnung in La Mesa: G.F. Barner 124 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStadt der Verlorenen: G.F. Barner 118 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brücke der Vergeltung: G.F. Barner 108 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gesetz bin ich allein: G.F. Barner 133 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Todesfälle am Rio Grande: G.F. Barner 114 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kopfpreis: G.F. Barner 103 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer harte Davis Lorgan: G.F. Barner 139 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Gluthauch der Hölle: G.F. Barner 105 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSweetwater-Ranch: G.F. Barner 116 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Leben und Tod: G.F. Barner 119 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr letzter Trail: G.F. Barner 112 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlutroter Mond über Oregon: G.F. Barner 129 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHolt Archie Dolen raus!: G.F. Barner 121 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer vierte Mann: G.F. Barner 125 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür eine Handvoll Nuggets: G.F. Barner 104 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen… und folge dem Gesetz: G.F. Barner 137 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei-Dollar-Herde: G.F. Barner 110 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf nach Pueblo: G.F. Barner 142 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hölle von Carrizal: G.F. Barner 120 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBragg, der Schweiger: G.F. Barner 122 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPest am Trail: G.F. Barner 136 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLand der Desperados: G.F. Barner 115 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Name - in Blei geritzt: G.F. Barner 111 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer eiserne Donogan: G.F. Barner 135 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Buddy räumt auf: G.F. Barner 277 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Tal des Todes: Roman, Band 62 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZur Hölle mit Big!: G.F. Barner 216 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf den Schwingen des Windes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn den Schluchten des Balkan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Stallhelp Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCharlie auf Abwegen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKonrad und das Nadelöhr: 18 tierische Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErkämpftes Glück Teil 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn den Schluchten des Balkan: Orientzyklus, Band 4 Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Rauer Trail: 9 Western-Romane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hyäne: G.F. Barner 207 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Verfemte: G.F. Barner 308 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen14 großartige Wildwestromane November 2022 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen14 großartige Wildwestromane November 2022: Die großen Western Romane von Pete Hackett Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenU.S. Marshal Bill Logan, Band 58: Express in den Tod Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Angesicht der Wahrheit: Dr. Norden Extra 78 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bandoleros: Die großen Western 250 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchatz, ich bin beim Pferd! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie großen Western 198: Jäger ohne Gnade Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen8 Gunfighter Western September 2023 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCoralee und die Rentierschützer: F.E.U. 5 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLionel Forster, der Quarteron. Eine Geschichte aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Reiter aus Laramie: Eine Liebesgeschichte im wilden Westen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuge um Auge ...: Die großen Western 226 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAllan Quatermains Abenteuer: Das unerforschte Land Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schwarze Stier: Die Kathedrale der Quelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKidnapping Keela Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen13 SHADOWS, Band 28: DIE TÖDLICHE TIEFE: Horror aus dem Apex-Verlag! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr gab ihm sein Wort: G.F. Barner 284 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Westliche Literatur für Sie
Weihnacht: Reiseerzählung, Band 24 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tramps vom Kansas River: Ein neuer Roman mit Winnetou und Old Shatterhand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOld Surehand (Western-Klassiker): Historische Abenteuerromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der See gefangen: und andere Erzählungen, Band 80 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGewehre für die Utahs: Ein neuer Roman mit Winnetou, Old Shatterhand und Sam Hawkens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Keinen Cent für Murdocks Leben
Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Keinen Cent für Murdocks Leben - G.F. Barner
G.F. Barner
– 237 –
Keinen Cent für Murdocks Leben
G.F. Barner
Nein …!, dachte Hartney Shelby, großer Gott …! Nein! Und dann öffnete sich sein Mund zu einem Stöhnen, das das Grauen verriet, denn er sah nun sein Kind tief unten im ausgetrockneten Brunnen seiner Ranch liegen.
Es gab keine Shelby-Ranch am San Carlos River mehr, es gab kein fünfjähriges Mädchen mehr, das seinem Vater jauchzend entgegenlief.
»Rose – Rose«, sagte Shelby, und seine Stimme brach. »Meine Rose!«
So ist es, wenn man verrückt wird, dachte er, mein Gott, ich werde wahnsinnig, ich verliere den Verstand. Gott, hilf mir doch!
Der Himmel schwieg, der Wind sang und wisperte in den verbrannten Balken seiner Ranch, trieb Asche auf die Hände, die Shelby um den Brunnenrand gekrampft hatte. Mary, seine Frau, war tot, geschändet, zerstückelt – da lag sie und hatte keine Augen mehr. Und Abe, der Dreizehnjährige hing am Zaun, und sie hatten ein Feuer unter ihm gemacht, ehe sie ihn bestialisch ermordet hatten. Hat lag wie ein Gekreuzigter auf dem Rad des zerbrochenen Wagens – Hat, sein Ältester. Und hier war Rose, die kleine Rose. Und dort lag das Vieh – alles war tot und leer, und die Jahre waren umsonst gelebt worden, das Glück war vergangen in Schreien, blitzenden Messern, geschwungenen Kriegsbeilen und sausenden Pfeilen.
Ich war doch nur beim Nachbarn drüben, dachte Shelby, ich war doch nur einen Tag fort, um ihm zu helfen. Nachbarn müssen sich helfen, hat Mary immer gesagt, Mary …
Ich hole Rose aus dem Brunnen, dachte Shelby, ich werde hinabsteigen und mein Kind, meinen kleinen Sonnenschein, heraufschaffen. O Gott, wo bist du, warum hast du das zugelassen? Ich will hinabsteigen, ich muss sie holen!
Er nahm das Bein hoch, griff nach dem Seil, aber plötzlich hörte er eine Stimme und hielt inne.
Er redet zu mir, dachte er, ich bin schon verrückt, dass ich seine Stimme höre …
»Hartney, sieh dich erst um! Hartney, nicht in den Brunnen steigen, erst umsehen!«
»Wo, wo bist du, Murdock?«, stöhnte Hartney Shelby und blickte sich wie irr um. »Murdock – Murdock, Junge, ja, du hast recht, du hast mir abgeraten, hier meine Ranch zu bauen. Zu nahe am Indianergebiet, hast du gesagt. Tue es nicht, Hartney, auch wenn es gutes Land ist, die Apachen könnten eines Tages kommen. Dann hilft dir auch alle Tapferkeit nichts, Hartney Shelby. Du kennst die Apachen doch, du warst Quartermaster-Sergeant, der Vater des Schwadrons, mein Pflegevater, du kennst sie – siedle nicht hier!«
Es schüttelte Shelby, als hätte ihn das Mexikofieber gepackt. Murdock McCallum hatte ihn gewarnt, Murdock, der unter Indianern aufgewachsen war, der beste Sergeant der Armee, der klügste Mann, den Hartney Shelby jemals gekannt hatte, obgleich dieser Mann viel jünger als Shelby war und sein Sohn hätte sein können. Murdock war ein Genie, Murdock McCallum entging nichts, Murdock fand jede Spur und wusste alles.
Umsehen, dachte Shelby, Murdock hat wie immer recht, erst umsehen. Die sind vielleicht noch da, diese Teufel. Da liegen Ziegenlederbeutel. Sie riechen nach Tequila. Die Apachen waren betrunken. Nur betrunkene Apachen hausen so entsetzlich. Sie werden ihren Rausch ausgeschlafen haben. Bestimmt haben sie gefeiert, nachdem sie hier alles getötet hatten. Mein Gott, die Teufel sind bestimmt noch in der Nähe. Los, Hartney, nimm dein Pferd, reite an, halte die Augen auf, such sie. Und wenn du sie siehst, dann bring sie um!
Ein ehemaliger Quartermaster-Sergeant kannte keine Angst – doch nun hatte er sie in sich. Ihm grauste vor dem Anblick seiner Toten, als er aufsaß und sein Gewehr in die Hand nahm. Dann ritt er an Mary vorbei und sah nicht hin. Er kam an Abe vorüber und schloss die Augen, wie er sie fest zumachte, als er seinen Stolz, seinen Ältesten, verließ. Danach erreichte er den Steilhang am ausgetrockneten Bett des San Carlos Rivers. Und plötzlich war die Stimme wieder da – Murdock McCallums Stimme: »Pass auf, Hartney! Sie liegen verdammt gern in der Überhöhung und lassen dich vorbei, um dir einen Pfeil in den Rücken zu jagen. Reite, aber achte auf das kleinste Geräusch hinter dir. Und hörst du etwas, dann herum, Gewehr hochreißen und zur Seite kippen, aber dabei schießen!«
»Ja, Murdock, mein Junge, ja, ich weiß!«, sagte Hartney. »Schon gut.«
Reiten, lauschen, aufpassen – und dann war er fast an der Überhöhung vorbei, als das Rascheln da war.
In derselben Sekunde kippte der ehemalige Sergeant Hartney Shelby zur Seite und riss gleichzeitig das Gewehr hoch. Im Fallen sah er den Apachen breitbeinig im hohen, trockenen Gras auf dem Hang stehen, den Bogen gespannt in der linken Hand.
»Jaaa!«, brüllte Hartney voller Hass und Wut, Rachsucht und Tötungswillen. »Jaaa!«
Und dann schoss er auch schon, pflanzte die Kugel mitten in das erschreckte Gesicht des Apachen, das unter dem Schlag zerplatzte. Der nächste Apache fuhr hoch, riss sein Gewehr an die Schulter.
Hartney verwandelte sich in einen Teufel. Er jagte dem Apachen die zweite Kugel in den Bauch und sah ihn schreiend zusammenbrechen, bis er den dritten Hund aus den Büschen schnellen und den Tomahawk werfen sah. Das Pferd Shelbys flog herum, der dritte Schuss krachte, der Indianer schlug hin.
Töten, töten, töten, dachte Shelby, alle töten! Doch da kamen sie aus den Büschen, vier, fünf Krieger. Rechts wieherte ein Mustang. Staub schoss am Weg hoch, und Hartney wusste nun, dass der Weg zum Nachbarn versperrt war. Der wohnte auch fünfzehn Meilen entfernt, und nach dem Armeecamp San Carlos waren es nur fünf Meilen mehr.
Zu viele für mich, dachte Shelby, ich muss fliehen!
Der ehemalige Sergeant fiel auf den Hals des Pferdes. Zweimal schoss er noch, bis die Kugeln der Apachen nach ihm und dem Pferd griffen. Ein Schlag traf seine linke Hüfte, aber er raste im Zickzack vor der Staubwolke davon, preschte mitten durch Büsche, sah den ersten Reiter nachsetzen und knallte dem Apachen das Pferd zusammen. Danach trieb er das Pferd zum Galopp, lud das Gewehr nach und sah nach seiner Wunde. Blut lief über seine Hose, Schmerz raste durch seine Hüfte und die Rippen.
Mein Gott, dachte Hartney Shelby, die Kugel steckt in mir. Ich muss zum Armeecamp, ich muss reiten, mich verbinden lassen und versuchen, dass ich Hilfe aus dem Camp hole, damit sie begraben werden. Verflucht, das ist ja der Schwarze Falke, der wildeste Apachenchief, der dort hinten kommt. Der Hund hetzt mich, bis ich tot bin. Murdock, wo bist du? Murdock, ich werde halb tot sein, wenn ich das Camp oder die Verbindungsstraße nach Fort Defliance erreicht habe. Vielleicht finde ich einen Wagen und dort Hilfe – und vielleicht sagen sie mir, wo du bist, Murdock, denn du kannst den Schwarzen Falken finden, nur du, Junge. Murdock, wo bist du gerade mit der Armee unterwegs?
Der Verwundete jagte weiter und dachte an Murdock McCallum, den besten Sergeanten der Kavallerie.
*
Elena Pearson blickte aus der Stagecoach zum letzten Wagen der Kolonne und sah die Köpfe der vier Gefangenen im Armeetransporter im Staub verschwinden. Sie hatte nie zuvor gefesselte und angeschossene Soldaten, die von anderen bewacht wurden, zu Gesicht bekommen. Dafür sah sie jetzt, dass die sengende Sonne und der Staub die Männer umbringen musste. So ging es nun schon tagelang nach Süden, man fuhr im eskortierten Konvoi, weil die Indianerüberfälle zugenommen hatten.
»Vater, ob der Captain keine Mittagsrast machen will?«, fragte Elena beklommen. »Mein Gott, die Gefangenen müssen ja im Staub ersticken und in der Hitze verdursten.«
Charles Pearson, der größte Pferdezüchter aus Santa Cruz, ein mittelgroßer, breitschultriger Mann mit eisgrauem Haar, zuckte bei der Frage seiner Tochter die Achseln.
»Keine Ahnung«, antwortete er. »Was meinen Sie, Milland?«
Roy Milland, der Armeeagent für den Pferdeeinkauf, ein hagerer Mann mit einem stets verkniffen wirkenden Nussknackergesicht, einem randlosen Kneifer auf der langen Nase, blickte aus dem anderen Schlag nach hinten.
»Captain Spalding wird sicher Pause machen«, erklärte er näselnd. »Miss Pearson, Sie haben doch nicht etwa Mitleid mit diesen Deserteuren und Schuften dort hinten?«
Elena Pearson zupfte an dem hellblauen Seidentuch, das sie zum Schutz vor dem in die Kutsche wehenden Staub um das dunkle Haar gebunden hatte.
»Es sind Menschen – oder nicht?«, fragte sie etwas spitz, weil sie Millands Einstellung nur zu gut kannte. »Mister Milland, was immer diese Männer getan haben – man behandelt sie wie Vieh oder Aussätzige. Sie können sich weder bewegen, noch bekommen sie genug Luft in diesem heißen Wagenkasten, in den pausenlos der Staub hineinweht.«
»Daran hätten die Strolche vorher denken müssen – vorher!«, betonte Milland finster. »Deserteure und Leute, die Bestechungsgelder annehmen, haben nichts Besseres verdient. Vielleicht sind zwei der Strolche sogar Mörder, wie? Und dann erst dieser McCallum – so ein abgefeimter Schurke!«
McCallum, der Mann, der
Gefällt Ihnen die Vorschau?
Seite 1 von 1