Das Baby-Projekt des Cowboys: Die Wells Brüder, #2
Von Leslie North
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Über dieses E-Book
Wahre Liebe lügt nicht...
Mina Heath ist 30 Jahre alt und Single, als sie die wichtigste Entscheidung ihres Lebens trifft: Sie möchte ein Baby. Doch nachdem sie sich bei der örtlichen Samenbank nach Spendern umgesehen hat, ist sie fassungslos, als sie feststellt, dass ihr anonymer Spender jemand ist, den sie kennt: Ihr Highschool-Schwarm, Liam Wells …
Jetzt, wo der verletzte Rodeo-Star wieder in der Stadt ist, fällt es Mina schwer, den heißen Cowboy zu vergessen. Und es wird unmöglich, ihn zu ignorieren, als sie während eines Schneesturms in seiner Hütte festsitzt – vor allem, nachdem Liam ihr vorschlägt, auf die altmodische Art zu versuchen, schwanger zu werden.
Als der Schneesturm nach ihrer leidenschaftlichen Nacht abklingt, macht sich Mina auf den Heimweg. Aber so einfach lässt Liam sie nicht gehen. Er gibt vor, sich um ihr mögliches Baby Gedanken zu machen und sorgt dafür, dass sie sich so oft wie möglich treffen. Doch Mina will alles alleine schaffen – und Liam versucht sich einzureden, dass ihre unverbindliche Beziehung die beste Option für sie beide ist.
Aber sein Herz macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Kann Liam Mina – und sich selbst – davon überzeugen, dass er endlich bereit ist, sich zu binden?
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Buchvorschau
Das Baby-Projekt des Cowboys - Leslie North
1
Bette’s Diner war warm und voller Menschen. Die Gäste, die alle wegen des Spezialgerichts am Donnerstag gekommen waren, das aus Hackbraten mit Kartoffelbrei bestand, unterhielten sich angeregt über den Schnee. Mina beobachtete Mrs. Jenkins dabei, wie sie den Arm ihres Mannes ergriff und mit besorgtem Gesichtsausdruck zum Fenster hinausspähte, als könnte der Schnee jeden Moment als Lawine aus den Bergen ins Tal rutschen und sie auf ihrem Platz mitsamt ihrem halbgegessenen Hackbraten verschütten. „Howard, denkst du, dass es uns sehr schlimm erwischen wird?"
„Nein, Ellie. Mr. Jenkins aß in aller Seelenruhe weiter, ungeachtet der Tatsache, dass die Hand seiner Frau sich in seinen Arm krallte. „Der Schnee soll doch erst Ende der Woche kommen. Hast du denn die Nachrichten nicht gehört?
„Man kann nie wissen, sagte Mrs. Jenkins beunruhigt. „Ein Sturm kommt meistens, wenn man ihn am wenigsten erwartet. Und dann ändert sich alles. Wir müssen uns vorsehen.
Sie blickte zum Fenster hinaus. Oh, Bette, wie denken Sie denn darüber?
Bette war die Besitzerin des Diners und hatte die Abendschicht übernommen. Sie blieb neben dem Tisch, an dem die Jenkins saßen, stehen und füllte ihre Gläser mit Mineralwasser auf. „Glauben Sie, dass es so schlimm wird wie vorhergesagt?"
„Es wird bestimmt schön werden. Als Restaurantbesitzerin scherte Bette sich nicht sonderlich um die Dinge, die ihre Gäste beschäftigten. Andernfalls würde sie verrückt werden. „Wir werden für unsere Enkel die Schlitten hervorkramen müssen. Ich frage mich, ob Rick sie über der Scheune oder in der Garage verstaut hat. Ich werde ihm später noch eine Nachricht schreiben und ihn fragen. Vielleicht könnten wir auch Ski fahren. Es geht nichts über frisch gefallenen Schnee.
Mrs. Jenkins war die Einzige, die sich wegen des Schnees Gedanken machte. Mina selbst machte sich nicht die geringsten Sorgen. Zumindest nicht wegen des Schnees. Ihr spukten ganz andere Dinge im Kopf herum. Zum Beispiel Sperma.
Sperma, Sperma, Sperma. Mina hätte nie geglaubt, dass sie einmal derart angestrengt über Sperma nachdenken würde. Im College war es ihr nicht mehr als ihren Freundinnen im Kopf herum gespukt. Das oberste Gebot war damals gewesen, es um jeden Preis zu vermeiden. Denn das Einzige, war schlimmer war, als einen Kurs nicht zu bestehen, war herauszufinden, dass du den Kurs nicht bestanden hast und zudem noch schwanger von dem Typen warst, der dich aus der Bar abgeschleppt hatte, in der du dir das Footballspiel angesehen hattest. Mina hatte immer penibel darauf geachtet, sich diesem Risiko nicht auszusetzen. Sie wusste besser als die meisten Leute, wie die Welt funktionierte. Es gab dich und dann gab es all die anderen. Und all die anderen würden dir nur helfen, solange für sie dabei etwas heraussprang. Außerdem brauchte sie niemanden. Sie würde es im Alleingang tun, so wie alles andere auch.
Sie rutschte auf dem Plastikpolster der Sitzbank herum und scrollte noch einmal durch die Liste der Spermaspender. Es war durchaus möglich, dass sich die Welt gegen sie verschworen hatte. Vielleicht hatte sich ihr eigener Uterus sogar gegen sie verschworen. Doch das bedeutete nicht, dass Mina keine Kinder wollte. Im Gegenteil. Sie wollte nichts lieber als ein eigenes Kind. Sie war bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die sie ganz alleine aufgezogen hatte. Während all dieser Zeit, die sie zu zweit verbracht hatten, hatte sie es kaum erwarten können, bis sie endlich alt genug war, um eine eigene Familie zu gründen.
Vorzugsweise mit einem Mann, der sie liebte. Eine Zeit lang hatte sie die Hoffnung gehegt, dass es so einen Mann tatsächlich gab. Doch das war damals in der Schule gewesen. Damals hatte es keine Männer, sondern nur Jungs gegeben. Allerdings hatte Mina lernen müssen, dass dir Jungs genauso gut das Herz brechen konnten wie Männer. Am Ende war es besser, auf sich selbst gestellt zu sein. In allen Dingen.
Sperma. Sie musste sich auf das Sperma konzentrieren. Ihre eingeschränkte Fruchtbarkeit war der Grund dafür, dass sie einen Endokrinologen für Fortpflanzung in der Stadt aufgesucht hatte. Während der vergangenen Jahre hatte es… Probleme gegeben und bei ihrer letzten jährlichen Untersuchung beim Gynäkologen hatte Mina erfahren, dass bei ihr Uterusmyome aufgetreten waren. Wenn diese Myome außer Kontrolle gerieten, wäre die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, sehr gering.
Mina fühlte sich, als hätte ihr jemand den Wind aus den Segeln genommen. Sie war dreißig Jahre alt und damit weit über das Teenageralter hinaus, doch eigentlich war sie nicht alt genug, um sich um ihre Fruchtbarkeit Gedanken machen zu müssen. Während des vergangenen Jahres hatten sich die Symptome jedoch verstärkt und nun saß sie hier und betrachtete fünf mögliche Spermaspender, die es in ihre engere Auswahl geschafft hatten. Die Webseite war ziemlich raffiniert aufgebaut, denn sie konnte neben jedem Profil ein winziges Kästchen ankreuzen und dann die einzelnen Profile nebeneinander auf einer Seite miteinander vergleichen.
Dabei lieferten sie mehr Informationen als erwartet. Einer von ihnen spielte gerne Schach und hatte sogar mehrere Turniere gewonnen. Ein anderer kletterte gern und hatte sich vorgenommen im nächsten Jahr Mount Everest zu besteigen. Das klang durchaus vielversprechend. Selbst jetzt, da sie in Bettes Diner saß, malte sie sich ein Leben mit ihrem Kind aus, das voller Abenteuerlust steckte. Daher war es wichtig, dass der Spender, also der Vater, ebenso lebens- und abenteuerlustig war. Sie las sich beide Profile noch einmal durch und musste feststellen, dass Spender Nummer zwei sie am meisten faszinierte. War es möglich, dass man sich zu Sperma hingezogen fühlen konnte? Möglicherweise wenn man ein Ei war. Sie musste über ihren eigenen Witz lachen und schnaubte in dem Moment, in dem Bette an ihrem Tisch vorbeikam.
„Brauchst du ein Taschentuch, Schätzchen?"
Mina sah mit strahlendem Blick zu ihr auf. Sie wurde plötzlich von einem Gefühl der Erleichterung gepackt. „Nein, nein… ich habe nur an etwas Lustiges denken müssen. Du kennst mich doch."
Bette zwinkerte ihr zu. „Das stimmt. Möchtest du noch irgendetwas? Vielleicht noch einen Nachschlag? Heute ist All-You-Can-Eat."
„Ich brauche nichts. Es ist wirklich alles in Ordnung." Auf die Erleichterung folgte augenblicklich ein Gefühl der Begeisterung. Das war es also. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie würde Spender Nummer zwei wählen und sich In-vitro befruchten lassen. Sie würde endlich ein Kind haben. Sie würde es nicht länger vor sich her schieben und sich fragen, ob sie das Richtige tat. Sie würde handeln. „Danke, Bette."
Bette legte eine Hand auf Minas Schulter und ging wieder davon, um sich um die übrigen Gäste zu kümmern. Mina schloss das Browserfenster auf ihrem Handy und öffnete ihre Kontaktliste. Sie hatte die Nummer der Klinik eingespeichert. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich die Empfangsdame Jennifer, die nichts aus der Fassung zu bringen schien.
„Dies ist die Praxis von Dr. Humbacher. Rufen Sie an, um einen Termin zu vereinbaren oder möchten Sie Ihren Termin ändern?"
„Ich will es tun, platzte Mina heraus und klatschte sich augenblicklich mit der Hand gegen die Stirn. „Ich meine… hallo Jennifer. Ich hatte heute Morgen einen Termin bei Dr. Humbacher. Wir haben uns über künstliche Befruchtung unterhalten und sie hat mich gebeten, sie anzurufen, wenn ich mich entschieden habe. Nun, das habe ich. Ich würde den Eingriff gerne vornehmen lassen und einen Termin vereinbaren.
Mina wagte es kaum zu atmen. Sie erwartete fast zu hören, dass die Klinik auf lange Zeit ausgebucht war und es keine Möglichkeit gab, sie noch unterzubringen. Weder nächste Woche noch sonst irgendwann.
„Wunderbar. Ich will nur rasch Ihre Akte holen und sehen, ob Dr. Humbacher irgendetwas darin vermerkt hat. Mina bekam beinahe Kopfschmerzen, weil sie so lange den Atem angehalten hatte und sie zwang sich, ruhig und gleichmäßig ein und aus zu atmen. „Sie hat nur vermerkt, dass ihr nächster Termin in vier Tagen stattfinden sollte. Das wäre am kommenden Montag. Stimmt das?
„Ja. Sie hatte zu lange den Atem angehalten und keuchte jetzt fast in ihr Handy. Mina zog die Schultern zurück. „Ja, das ist richtig.
„Wie wäre es um zehn Uhr?"
„Das wäre perfekt." Mina arbeitete von zu Hause aus und das bedeutete, dass sie kein regelmäßiges Einkommen hatte. Doch heute dankte sie dem Himmel, dass sie nicht an einen festen Zeitplan gebunden war.
„Noch etwas. Ich müsste die Anzahlung von ihrer Kreditkarte abbuchen. Soll ich dafür die Karte verwenden, die sie in unseren Akten angegeben haben?"
„Ja, bitte."
Mina wartete, während Jennifer die Buchung tätigte. Sie musste schlucken, als sie daran dachte, was dieser Eingriff für ihr Bankkonto bedeuten würde. Doch das wäre es wert – sie war sich absolut sicher. Dennoch kostete die Prozedur eine gehörige Stange Geld. Und es war immerhin ein Unterschied, ob sie nur einen Termin vereinbarte oder tatsächlich eine Anzahlung tätigte. Und es machte einen noch größeren Unterschied, ob sie nur die Gebühren bezahlte oder wirklich zu dem Termin erscheinen würde. Doch sie würde es tun. Ganz sicher.
„In Ordnung, sagte Jennifer. „Ich muss Sie daran erinnern, dass sie uns vierundzwanzig Stunden vorher Bescheid geben müssen, falls sie den Termin absagen oder verlegen möchten, andernfalls verlieren Sie die Anzahlung.
„Das werde ich. Vielen Dank." Mina beendete das Gespräch und legte ihr Handy vor sich auf den Tisch. Ihr ganzer Körper vibrierte vor Aufregung. Auf der einen Seite war sie zwar unruhig, doch auf der anderen Seite empfand sie reine, ungebändigte Hoffnung. Sie hatte es getan! Moderne Frau trifft moderne Entscheidung und will ohne die Hilfe eines Mannes ein Kind zur Welt bringen. Das neueste vom Tage! Sie schnaubte wieder, während sie innerlich über ihren eigenen Witz lachte, dann lehnte sie sich auf ihrem Sitz zurück. Es war ihr schon immer schwer gefallen, Entscheidungen zu treffen. Doch jetzt hatte sie es getan. Die Räder drehten sich wieder und sie steuerte auf den nächsten Abschnitt in ihrem Leben zu.
Bette kam, um ihren Teller wegzuräumen und stellte eine frische Kanne mit heißem Wasser auf den Tisch. Mina goss etwas Wasser in ihre Tasse und hängte einen frischen Teebeutel hinein. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade einen Marathon oder etwas ähnlich körperlich Anstrengendes hinter sich gebracht. Die nächste Herausforderung wartete bereits auf sie, doch zuvor wollte sie sich zurücklehnen und feiern. Sie las sich die Dessertkarte durch. Vielleicht würde sie sich ein Stück Kuchen genehmigen. Warum nicht? Bettes Kuchen waren die besten der Welt und sie hatte es getan. Nächste Woche würde es losgehen.
Als sie sich gerade überlegte, ob sie lieber Schokoladentorte oder Apfelkuchen bestellen sollte, hörte sie Stimmen an der Tür und hob den Kopf. Die Eingangstür stand offen und ein kalter Luftzug strömte ins Innere des Restaurants. Sie konnte nur die Silhouette eines Mannes mit einem Cowboyhut auf dem Kopf erkennen, der von einer kleinen Menschenmenge umringt wurde. Mina konnte ihren Blick nicht von dem Geschehen lösen. Die Leute baten den Mann um Selfies. Bettes Stammgäste baten tatsächlich um Selfies? Wer war der Mann nur? Etwa ein Filmstar aus Hollywood?
Dann hörte sie die Stimme des Mannes, die sich innerhalb von Sekunden über das Gemurmel der Menschen erhoben hatte. Sie war ihr… irgendwie vertraut. Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Sie hielt die Dessertkarte auf Augenhöhe und versuchte, die Geräusche um sich herum auszublenden.
„Mit Vollgas durchs Leben, nicht wahr Liam?" Das war die Stimme von Mr. Parks, der dreißig Jahre lang der Football-Trainer der Benton Ridge High School gewesen war. Er hatte sich gerade zur Ruhe gesetzt, doch offensichtlich hatte er Liam Wells nicht vergessen. Und wer konnte das auch? Niemand in Benton Ridge würde Liam Wells je vergessen können. Und Mina sicher auch nicht.
Meine Güte, sie wünschte, sie könnte es.
Liam Wells kam aus Benton Ridge und war mittlerweile ein Rodeo-Star. Er machte die Tatsache, dass er aus einer Kleinstadt kam, für sich gelten, denn sie stellte für die Geschichte seines Lebens eine geeignete Hintergrundkulisse dar. Und in diesem Leben hatte Mina einmal eine kleine Rolle gespielt. Bei dem Gedanken wurde sie rot. Sie fühlte sich plötzlich wieder wie der sechzehnjährige Teenager, der in Bettes Diner gesessen und dieselbe Speisekarte studiert hatte, während sie versuchte über die Demütigung hinwegzukommen. Sie verspürte einen Kloß im Hals als sie daran dachte, was Liam getan hatte. Mina blieb wie angewurzelt auf ihrem Platz sitzen. Am liebsten hätte sie sich ihre Tasche geschnappt und wäre in Windeseile aus dem Restaurant gestürmt. Doch wollte sie das vor Liams Augen