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Kriegsgrund (Unterwerfung der Wirklichkeit Buch 7): LitRPG-Serie
Kriegsgrund (Unterwerfung der Wirklichkeit Buch 7): LitRPG-Serie
Kriegsgrund (Unterwerfung der Wirklichkeit Buch 7): LitRPG-Serie
eBook483 Seiten9 Stunden

Kriegsgrund (Unterwerfung der Wirklichkeit Buch 7): LitRPG-Serie

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Über dieses E-Book

Die Armee der Erde in ihrem ersten Einsatz. 50.000 stolze, tapfere Soldaten, die Besten der Besten. Sie hoffen auf glorreiche Siege und Kriegsbeute, die der Menschheit der Erde in ihrer Entwicklung weiterhelfen werden.

Es gibt da nur ein kleines Problem. Die Geckho-Befehlshaber der Operation betrachten ihre menschlichen Vasallen als reines Kanonenfutter, das nur dazu taugt, Schwachstellen in der Verteidigungslinie zu stopfen. Sie wollen sie an die gefährlichsten Brennpunkte des Weltraumkriegs verfrachten, wo die Überlebenschancen praktisch gleich Null sind.

Wie soll der Kung der Erde sich in dieser Situation verhalten? Die Befehle der Oberherren missachten, ihren Zorn auf sich ziehen und seinen Heimatplaneten in Gefahr bringen, vollständig vernichtet zu werden? Oder ein eigenes Spiel um die Freiheit der Menschheit riskieren? Lies jetzt die ganze spannende Geschichte im siebten Buch von Unterwerfung der Wirklichkeit!
SpracheDeutsch
HerausgeberMagic Dome Books
Erscheinungsdatum26. Mai 2022
ISBN9788076193536
Kriegsgrund (Unterwerfung der Wirklichkeit Buch 7): LitRPG-Serie

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    Buchvorschau

    Kriegsgrund (Unterwerfung der Wirklichkeit Buch 7) - Michael Atamanov

    Prolog. Konferenz der Horde

    Das Vaare-Sternsystem, meleyephatianischer Raum

    Gasriesensatellit Vaare I-III, Raumdocks der Horde

    Mobile Kommunikationszentrale

    DER RIESIGE, KUGELFÖRMIGE Raum, der früher als Maschinenhalle für die großen Landungsschiffe der Horde gedient hatte, war in aller Eile zu einem Fernkommunikationszentrum umgerüstet worden. Dort fand nun eine Notfallkonferenz der Flotte statt. Das lag daran, dass die vorhandenen Kommunikationspunkte auf jeder Militärbasis und jedem großen Raumschiff nicht genutzt werden konnten. Die meleyephatianischen Analysten hatten Sicherheitsbedenken.

    Der grimmige Gegner hatte bereits gezeigt, dass er Signale schnell zur Quelle zurückverfolgen und Angriffsschiffe aussenden konnten, um die Kommandozentralen der Meleyephatianischen Horde zu zerstören. Um weitere Verluste von Raumschiffen und Personal zu vermeiden, hatten Militäringenieure in Rekordzeit ein Bauwerk an den Orbitaldocks des unbewohnten Vaare-Systems zu einer Kommunikationszentrale umgebaut.

    In der Zwischenzeit war eine weitere Gruppe von Militärspezialisten damit beschäftigt gewesen, eine große Anzahl von Schwerkraftminen im nahen Weltraum zu verankern. Diese Minen hatten sich im Vergleich zu thermonuklearer Munition oder Antimaterie als am effektivsten gegen die kleinen Raumschiffe des Gegners erwiesen.

    Pünktlich zum angekündigten Startzeitpunkt leuchteten die holografischen Projektoren an der Innenseite des Hangars auf. In der Dunkelheit erschienen nacheinander die leuchtenden Silhouetten der Anführer der Horde – die Großadmirale ihrer Flotten und die ranghöchsten politischen Führer. Elf von 21 Arachniden auf der Liste ... Zwölf ... 14 ... 18 ... Sie warteten noch 30 Sekunden, aber die drei fehlenden Anführer tauchten nicht auf.

    Die Konferenz war von Krong Laa einberufen worden, seines Zeichens Level-402-Stratege und Kommandant der Ersten Flotte sowie formeller Anführer der Meleyephatianischen Horde, der nun missbilligend mit dem Unterkiefer mahlte. Zwar hatte er das anspruchsvolle Amt als Verwalter des riesigen intergalaktischen Staates bereits zurückgelegt und war seit Langem an der Peripherie der bekannten Galaxie unterwegs, um das Territorium der Horde zu erweitern und immer mehr Rassen zu unterwerfen. Doch mit einem so eklatanten Ungehorsam hatte er nicht gerechnet. Eine vom obersten Führer einberufenen Konferenz zu schwänzen? War dies eine Rebellion? Ein Versuch, seine Autorität zu untergraben, in der Hoffnung, ihm seinen Rang streitig zu machen? Für den Fall, dass er es mit einem Putschversuch zu tun hatte, versuchte es der Krong erst auf die vorsichtige Tour.

    „Ich sehe den Kommandanten der Dritten Flotte, Großadmiral Kung Rou, nicht. Leng Tou, Koordinator der Vasallenrassen, und Kung Maa, Leiter des Auslandsnachrichtendienstes, vermisse ich ebenfalls. Kann mir jemand erklären, warum sie bei einer so wichtigen Versammlung nicht zugegen sind?"

    Die Antwort gab Kung Paa, Chefanalyst der Horde, der schon seit 170 Tongs unerschütterlich an dieser Position festhielt. Alle biologischen Organe und Anhängsel des einst lebendigen Körpers des weisen alten Level-322-Analysten waren längst durch kybernetische Prothesen ersetzt worden. Er hatte es nur diesen Implantaten und den Kristall-Speicherlaufwerken, die sein Gehirn verstärkten, zu verdanken, dass er zu den lebenden Teilnehmern dieser Konferenz gezählt wurde und nicht als Roboter galt. Kung Paa hatte den Ruf eines Meleyephatianers, der stets ein Spinnenbein am Puls des Geschehens in der Galaxie hatte. Doch bloßes Wissen reichte nicht immer aus. Viel wichtiger war es, diesen Informationsfluss zu nutzen, um weitreichende Schlussfolgerungen zu ziehen. Und in dieser Hinsicht übertrafen die Fähigkeiten des Chefanalytikers sogar die der Jargs.

    „Mein Krong, die Dritte Flotte war am Einfallspunkt im Kharsssh-O-System stationiert und sollte als Erste den Kampf aufnehmen, als unser mächtiger Feind plötzlich auftauchte. Von den 3.500 Raumschiffen der Flotte konnten nach den mir vorliegenden Informationen nur 120 kleinere Schiffe entkommen. Das Flaggschiff der Flotte wurde zerstört, und der Respawn-Punkt des Kommandanten befand sich darauf."

    Das entnervte Zirpen des Krongs schallte durch den Hangar und hallte in einem schaurigen Echo von den Wänden wider.

    „So ein Idiot! Haben also die vielen Tongs Friede und die lächerlichen Querelen mit schwachen Feinden wie den Miyeloniern und anderem Gesindel lange genug gedauert, dass unsere Admirale endgültig vergessen haben, grundlegende Sicherheitsmaßnahmen zu beachten? Und ich nehme an, dass die Hälfte der Besatzung auch in der Wirklichkeit war, als unser Feind angegriffen hat. Sonst kann ich nicht nachvollziehen, warum die Niederlage so vernichtend war. Wären er und seine Flotte nur mit uns im Aysar-Cluster gewesen. Die Lage da draußen ist in letzter Zeit immer explosiver geworden! In einem Wimpernschlag hätte er gelernt, stets aufmerksam und einsatzbereit zu sein. Ist Kung Rou wieder in der wirklichen Welt? Wenn ja, soll er sofort hingerichtet werden! Seine Inkompetenz schreit zum Himmel!"

    „Ja, der Kommandant der Dritten Flotte ist zurückgekehrt. Er erstattete mir auch einen Bericht über die Niederlage und seine Verluste. Aber danach wurden die wichtigsten Datenzentren der Thronwelt sowie Millionen von Virt-Pods von unserem Gegner zerstört. Seitdem haben wir nichts mehr aus dem Kharsssh-O-System gehört, in keiner Realität. Der Feind blockiert alle Kommunikationskanäle. Koordinator Leng Tou war ebenfalls in der Thronwelt. Laut Berichten, die von mehreren unabhängigen Quellen bestätigt wurden, ist er ums Leben gekommen. Was aus dem Geheimdienstchef, Kung Maa, wurde, weiß man nicht. Er hatte sich im Paku-Uuu-Sternensystem befunden, das nach der Thronwelt angegriffen wurde. Aber ich wage zu behaupten, dass Kung Maa entkommen konnte, da seine persönliche getarnte Fregatte nicht auf der Verlustliste aufgetaucht ist. Außerdem ist unser Geheimdienstchef ein zu vorsichtiger Spieler, um in eine so plumpe Falle zu tappen."

    Der Krong blieb still, obwohl er am liebsten etwas Empörtes gezirpt hätte. Ja, die Berichte aus der Thronwelt waren in den letzten paar Ummi schrecklich gewesen, aber zu hören, dass es so schlimm war ... Er richtete alle zwölf seiner beweglichen Augen auf den Chefanalytiker.

    „Ich war mit meiner Flotte in den letzten drei Ummi in einem Hyperraumsprung und von der Kommunikation abgeschnitten, sagte er tonlos. „Die panischen Boulevardjournalisten in den Medien faseln immer wieder etwas von Zehntausenden Raumschiffen einer unbekannten Rasse, die aus dem Nichts auftauchen. Und angeblich brauchten sie keine Viertelummi, um sämtliche orbitalen Befestigungen im Kharsssh-O-Sternensystem zu vernichten. Befestigungen, die im Laufe Hunderter Tongs errichtet wurden und die als uneinnehmbar galten! Ich hoffe, das sind Übertreibungen, ja? Selbst die Trillianer konnten sich mit ihrer königlichen Flotte nicht bis zur Thronwelt durchkämpfen, obwohl sie unseren Schiffen damals in Anzahl und Feuerkraft in nichts nachstanden. Berater, sag mir, dass das nicht wahr ist und unsere orbitale Artillerie immer noch tapfer kämpft!

    „Das ist leider nicht der Fall, mein Krong. Kung Paa wusste nur zu gut, dass diese Antwort dem Herrscher, der für sein cholerisches Temperament bekannt war, nicht gefallen würde. Allerdings hielt er es für wichtiger, die Wahrheit zu sagen, als irgendetwas zu beschönigen. „Wir haben glaubwürdige Berichte erhalten. Mindestens 74.000 feindliche Raumschiffe der kleinen Klasse und mehr als 300 große Schiffe, etwa in der Größe unserer Schlachtschiffe, aber mit einem Dreißigfachen an Feuerkraft. Der Kampf im Kharsssh-O-System war vernichtend und in nur einer Viertelummi vorbei. Die feindliche Flotte hat alle Raumschiffe neutralisiert, die versucht haben, den Planeten zu verlassen. Die Schlachtschiffe fliegen nun Bombenangriffe auf die Thronwelt. Gleichzeitig wurden weder im Kharsssh-O-System noch in einem der anderen angegriffenen Systeme Landungsschiffe gesichtet. Deswegen nehmen wir an, dass unser Gegner eher unsere Infrastruktur zerstören und unsere Bevölkerung ausrotten will, als Planeten zu erobern, die für eine Besiedlung günstig sind.

    Der Bericht des Chefanalysten wurde vom Zweiten Flottenkommandanten Großadmiral Khii aufgegriffen.

    „Ich habe Daten über die Schlacht in Kharsssh-O empfangen, bis der Feind die Fernkommunikation unterbrochen hat. Unsere Dritte Flotte, Sternenfestungen und orbitale Artillerieanlagen wurden ohne Rücksicht auf Verluste attackiert. Sie haben über 4.000 Schiffe verloren, und alle Verteidigungsanlagen der Thronwelt wurden zerstört. In der ersten Angriffsphase gab es viele dokumentierte Fälle von kleinen feindlichen Abfangjägern, die sich selbst opferten und mit hoher Geschwindigkeit in unsere Artillerie oder große Schiffe flogen und sich dabei in die Luft sprengten. Und das in der wirklichen Welt, wo niemand mehr respawnt! Mein Krong, wir haben es mit einer Gruppe von Fanatikern zu tun, die nicht die geringste Todesangst kennen. Ich weiß nicht, welches Ziel sie verfolgen, aber sie müssen fest davon überzeugt sein, denn sie opfern sich reihenweise und ohne das geringste Zögern."

    In diesem Moment brachte sich der Senior-Psioniker in das Gespräch ein. An allen acht seiner Gliedmaßen steckten magische Ringe, die seine Intelligenz, seine psionischen Fähigkeiten und seine mentale Stärke verbesserten.

    „Unsere Psioniker haben diese Theorie bestätigt. Aus den Gedankenfragmenten, die wir lesen konnten, wissen wir, dass die ‚Kompositen‘, wie sie sich selbst nennen, uns für einen uralten Erzfeind halten – so etwas wie den religiösen Inbegriff des Bösen. Sie sind der Meinung, dass sie einen historischen heiligen Krieg führen, um unserer tyrannischen Herrschaft ein endgültiges Ende zu setzen. Wir müssen erst noch eruieren, für welche Art ‚uralten Erzfeind‘ sie uns nun halten. Doch die Kompositen sind nicht verhandlungswillig und werden vor nichts zurückschrecken, um uns zu vernichten. Sie sind bereit, alles zu opfern, was nötig ist, um ihr heiliges Ziel zu erreichen."

    Der Krong schwieg.

    „Alle Religionskriege, sagte er schließlich, seine Frustration nicht verbergend, „egal, welchen Humbug die Machthaber zu Beginn auftischen, von wegen ‚uralter Erzfeind‘ oder einen ‚kompromisslosen heiligen Kampf, der bis zum totalen Sieg weitergehen muss‘ heraufbeschwören, verlieren schnell an Fahrt, sobald das Volk von den schweren Verlusten an der Front erfährt. Dann legt sich ein Schalter in ihren Gehirnen um. Ehemals unerschütterliche Dogmen weichen und selbst die berüchtigtsten fanatischen Führer werden durch flexiblere Politiker ersetzt. Auch die Trillianer galten einst als unerbittliche religiöse Fanatiker, aber wir haben sie gezwungen, an den Verhandlungstisch zu treten. Es gibt jedoch einen weiteren Aspekt dieser Geschichte, der mich stört. Haben wir jemals zuvor einen Krieg mit den Kompositen geführt? Ich kann mich nicht an einen solchen Feind erinnern, nicht in der gesamten Geschichte der Horde.

    „Nein, mein Krong, antwortete der Chefanalyst. „Weder die Meleyephatianer noch unsere Vasallen sind den Kompositen jemals zuvor begegnet. Ich habe jedes Archiv überprüft. Tatsächlich ist es nicht einmal theoretisch möglich, denn unser Feind kam aus einer anderen Galaxie, das ist jetzt sicher. Ich glaube, dass unsere Rasse mit hoher Wahrscheinlichkeit von anderen Spielern im Spiel der großen interstellaren Politik reingelegt wurde. Ich kann mit einer Wahrscheinlichkeit von über 72 % sagen, dass die Trillianer hinter dem Angriff stecken. 23 % für die Miyelonier. Und 4 % für die Geckho. Auf jeden Fall können wir davon ausgehen, dass derjenige, der hinter dieser Invasion steckt, in unserer Galaxie zu finden sein wird und uns höchstwahrscheinlich bereits bekannt ist.

    „Das sind schwere Anschuldigungen. Sag mir, was verleitet dich zu diesen Schlussfolgerungen?" In Krong Laas Zirpen schwang eine metallische Schärfe mit, die nichts Gutes verhieß für denjenigen, der für den waghalsigen Angriff, der zum Verlust der Hauptstadt der Meleyephatianischen Horde geführt hatte, verantwortlich gemacht werden würde.

    „Wie aus den Kampfberichten und der Untersuchung der Wrackteile des Kompositen-Schiffes hervorgeht, ist die Hauptwaffe unseres Feindes eine Art Impulsemitter, der eine quadrupolare Destabilisierungsreaktion auslöst, erklärte Kung Paa. „Eine seltene Waffe in dieser Region des Weltraums. Nicht lange vor der Invasion wurde jedoch etwas Ähnliches im von den Trillianern kontrollierten Sternensystem Taikhirhh-o-Tsykh eingesetzt. Ein Hyperraum-Antrieb, identisch mit der Art, die auf den kleinen Kompositen-Schiffen verwendet wird, wurde vor weniger als 15 Ummi von einem trillianischen Unternehmen patentiert. Und das bedeutet, dass die Trillianer vor der Invasion Kontakt mit den Kompositen gehabt und Informationen mit ihnen ausgetauscht haben müssen.

    Das waren starke Argumente. Alle Anführer der Horde auf der Konferenz waren sich darüber einig. Krong Laa wollte den Trillianern jedoch nicht überstürzt den Krieg erklären und bat darum, auch über die Theorien informiert zu werden, die möglicherweise die Miyelonier oder Geckho belasten könnten.

    Der Chefanalyst nickte. „Ein menschlicher Freier Kapitän namens Kung Nat spielt bei beiden Rassen eine wichtige Rolle. Ein bemerkenswerter Kerl, ich habe ein Dossier über ihn zusammengestellt. Er ist ein bekannter Vertrauter des Geckho-Führers Krong Daveyesh-Pir. Hat in der Vergangenheit spezielle Aufträge für ihn erledigt und ist auch gegenwärtig an einem solchen beteiligt. Er arbeitet auch für das trillianische Königshaus und wurde von ihnen für eine nicht identifizierte herausragende Leistung mit einem funktionierenden Quadrupol-Destabilisator belohnt, der nun auf seiner Fregatte Paladin Tamara eingebaut ist. Außerdem wurde der beste Gunner der trillianischen Rasse in Kung Nats Crew versetzt."

    „So, so! Auch in diese Sache sind die Trillianer also verwickelt", bemerkte jemand.

    Der Chefanalytiker ließ sich nicht ablenken. „Darüber hinaus ist Kung Nat privat mit der potenziellen Herrscherin der Union der Miyelonischen Rudel, Kung Keetsie-Myau, bekannt und wird sogar offiziell als ihr Verlobter erachtet. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Große diesem Mann ebenfalls besonders wichtige Aufgaben zugewiesen hat, denn Nat und seine Besatzung wurden auch in Verbindung mit dem Vorfall auf Medu-Ro IV erwähnt, der als offizieller Vorwand für den Beginn des 16. Weltraumkrieg zwischen uns, den Geckho und Miyeloniern diente. Außerdem ist der Freie Kapitän Kung Nat einer der angesehensten Experten für alte Rassen, insbesondere für die Reliktiker. Wir haben Informationen, die darauf hindeuten, dass eine Wahrscheinlichkeit von fast 100 % besteht, dass Kung Nat im Besitz einer Art Reliktiker-Technologie ist, die unverzögerte Reisen durch den Weltraum ermöglicht. Kung Nat ist, wohlgemerkt, das einzige bekannte Individuum, das in der Lage ist, in eine andere Galaxie zu reisen, um diesen speziellen Auftrag seiner hochrangigen Arbeitgeber auszuführen. Dabei ist der Freie Kapitän nicht unabhängig. Er verfügt weder über eigene finanzielle noch militärische Macht. Er ist lediglich eine Marionette, ein gerissener Agent, der den Krieg einer anderen Macht führt. Jeder da draußen hätte ihn anheuern können."

    „Eine bemerkenswerte Persönlichkeit, gab der Herrscher der Meleyephatianischen Horde zu. „Das Einzige, was ich nicht verstehen kann, ist, warum keiner von euch auf die Idee gekommen ist, diesen Mann anzuheuern. Diplomatischer Berater, ich richte diese Frage an dich. Warum ist Kung Nat nicht auf unserer Seite? Die Meleyephatianische Horde hätte genug Aufträge für einen cleveren Haudegen, der blitzschnell durch das Universum reisen kann.

    „Mein Krong, der diplomatische Berater zog seine Extremitäten ein, sodass er nur noch halb so groß erschien, „Kung Nat hat der Meleyephatianischen Horde seine Dienste in der Vergangenheit angeboten, genauer gesagt, unseren Vasallen von Tailax. Die Prälaten von Tailax haben jedoch einen unglaublich dummen Fehler begangen und den Freien Kapitän erpresst, indem sie Drohungen gegen seinen Heimatplaneten und seine Frau aussprachen. Unsere potenzielle Partnerschaft endete dort, und kurz darauf wurde Nat zum Feind der Horde erklärt. Jetzt arbeitet der Freie Kapitän für die Geckho und stellt auf seinem Heimatplaneten auf Befehl von Krong Daveyesh-Pir eine Armee von Vasallen für den Kriegseinsatz gegen uns zusammen. Außerdem genießt Kung Nat den offiziellen Schutz von Kung Keetsie-Myau. Das Erste Rudel hat eine Gruppe von Attentätern abgefangen, die Tailax nach Kasti-Utsh III geschickt hatte. Es gab eine Verwarnung der Großen gegen uns und den Hinweis, dass der Friedensvertrag mit der Meleyephatianischen Horde für null und nichtig erklärt werden könnte, wenn die Vasallen der Horde weiterhin ihren Ehetanzpartner überwachen.

    Die Reaktion des Herrschers fiel, wie erwartet, aufbrausend aus.

    „So weit kommt‘s noch! Wieder Krieg mit der Union der Miyelonischen Rudel? Ich verlange, dass alle, die an diesem Versagen beteiligt waren, hingerichtet werden! Kung Nat soll nicht mehr als Feind der Horde gelten, und er wird sofort über inoffizielle Kanäle darüber informiert, dass ich persönlich mit ihm zu sprechen wünsche. Aber genug von diesem verwegenen Menschenkind. Ich verlange einen Lagebericht über den Krieg."

    Der Chefanalyst rief eilig einen dreidimensionalen holografischen Bildschirm mit Datenfeldern auf und begann, Informationen abzulesen.

    „Mein Krong, wir haben 4.000 Kampfschiffe verloren, darunter vier Schlachtschiffe und zwei Planetenzerstörer, was ungefähr 14 % der gesamten Streitkräfte der Horde ausmacht. Die Kompositen haben etwa 7.000 kleinklassige Raumschiffe und zwei Schlachtschiffe verloren. Es ist immer noch schwierig, abzuschätzen, ob das für unseren Feind nun ein schmerzlicher Verlust ist, denn es kommen immer mehr von ihnen aus den Portalen auf Kharsssh-O. Der Strom der Raumschiffe scheint nicht abreißen zu wollen. Außer der Thronwelt haben wir die drei Sternsysteme verloren, die dem Invasionspunkt am nächsten liegen. Die Kommunikation zu ihnen ist abgebrochen. In elf weiteren ist der Kampf noch im Gange, aber ich sehe keine Chance, sie zu halten. Das ist die schlechte Nachricht. Hier die gute: Die Zweite Flotte hat auf Larsssh-U einen schwierigen Sieg errungen, den Angriff der Kompositen abgewehrt und über 700 kleine feindliche Schiffe ausgelöscht. Die Vierte Flotte hat sich mit der Achten Flotte zusammengeschlossen und bewegt sich auf die Gefechte zu. Die Sechste Flotte wurde aus dem Krieg gegen die Geckho zurückgerufen und ebenfalls in den Kampf gegen unseren neuen Feind geschickt. In acht Ummi werden wir in den Systemen Parsssh-O und Uparssshi eine Streitmacht von 11.000 Schiffen haben, die mein Krong nach Belieben einsetzen kann. Wir haben damit begonnen, die Bevölkerung und die Produktionsanlagen aus den am meisten gefährdeten Systemen in der Nähe der Kämpfe zu evakuieren. Dafür sind zivile Schiffe im Einsatz. Wir haben den Befehl zur Mobilisierung aller unserer Raumdocks gegeben, um die Verluste der Horde auszugleichen, und alle unsere Vasallen haben neue, beschleunigte Produktionspläne erhalten. Dabei …"

    Der Bericht des Chefanalysten wurde durch eine Eilmeldung des Kommunikationsoffiziers unterbrochen.

    „Achtung! Komposit-Schiffe im nahen Weltraum! 160 kleine Abfangjäger der Dero-Klasse! Sie nähern sich der mobilen Kommunikationszentrale!"

    „Konferenz vertagt!", bellte Krong Laa und ging mit gutem Beispiel voran, indem er seine Übertragung unterbrach.

    Die leuchtenden Hologramme der Anführer der Horde erloschen eines nach dem anderen, als die Teilnehmer die Konferenz verließen.

    „Die haben diese Kommandozentrale ganz schön schnell entdeckt ...", murmelte der ranghöchste Psioniker bestürzt, blickte auf einen Timer und führte Berechnungen durch.

    Er erhielt eine Antwort vom Kommandanten der Achten Flotte, der einen Video-Feed von den externen Kameras des Raumdocks verfolgte.

    „Ja, sehr schnell. Und bis wir herausgefunden haben, wie unser Feind das macht, werden unsere Flotten ständig auf dem Rückzug sein. So sieht es aus. Sie sind bereits auf dem Weg hierher. Andererseits haben wir jetzt die Chance, einige ihrer Raumsch..."

    Der Großadmiral konnte nicht zu Ende sprechen. Die mobile Kommunikationszentrale verschwand im hellen Blitz einer großen Anzahl von Hochleistungs-Schwerkraftminen, die im nahen Weltraum explodierten.

    Kapitel 1. Krieg zwischen Himmel und Erde

    ¹

    ICH BEFAND MICH im Dispatcher-Turm am Raumhafen der Geckho vor einem Panoramafenster im Kantinenbereich. Von da oben hatte ich einen atemberaubenden Blick auf den irdischen Raumhafen, auf dem sich ungewöhnlich viele Raumschiffe tummelten. Die unzähligen Luftjachten, Landemodule von Passagierschiffen und Shuttles gehörten zu den Gästen der Hochzeit von Gerd Uline Tar und dem Vizekönig der Erde, Gerd Kosta Dykhsh. Sie reichten von winzigen Shiamiru-Frachtern bis hin zu einem riesigen Kituvaru-Handelsschiff. Ein paar Sindirovu-Abfangjäger waren für die örtlichen Geckho im Einsatz, während die drei Abfangjäger, die in einer separaten Gruppe geparkt waren, der Reliktiker-Fraktion gehörten.

    Meine Fregatte, die Paladin Tamara, war von einer umherwuselnden Brigade von Technikern unter dem wachsamen Auge von Chefingenieur Orun Va-Mart, einem Miyelonier, und Supercargo Avan-Toi, einem Geckho, umgeben, die die Waffensysteme überprüften, Treibstoffblöcke austauschten und Protonentorpedos an Aufhängungen befestigten.

    Aber all diese Raumfahrttechnik ging vor dem Hintergrund der drei wahrhaft gigantisch großen Landungsschiffe der Dritten Angriffsflotte der Geckho geradezu unter. Jedes dieser Schiffe hatte in etwa die Größe der Großen Pyramide von Gizeh und ähnelte dieser rein äußerlich sogar entfernt.

    Vor jedem Landungsschiff wartete eine beinahe kilometerlange Reihe an Truppen der Armee der Erde. Die Truppen bestanden aus einer Vielzahl von irdischen Fraktionen, dazu gehende und rollende Kampfroboter und unzählige Lastwagen mit Ausrüstung. Ein göttlicher Anblick, beinahe episch, fand ich. 53.000 Spieler. Das waren etwas mehr, als der Herrscher unserer Oberherren Krong Daveyesh-Pir von der Erde verlangt hatte. Doch es wäre eine Schande gewesen, jemanden abzuweisen, der an der allerersten Kampfhandlung dieses Ausmaßes teilnehmen wollte, in die unser Planet verwickelt war. Die Soldaten platzten beinahe vor Stolz darüber, unsere Welt repräsentierten zu dürfen, und brannten darauf, allen großen Raumfahrtrassen in der Galaxie zu zeigen, was in uns Menschen steckte.

    „Captain, solltest du nicht vielleicht eine Ansprache an die Truppe halten?, fragte Gerd Ayni Uri-Miayuu vor. Die Miyelonierin hatte sich zu mir gesellt und betrachtete das Spektakel unter uns ebenfalls fasziniert. „Es wird ihnen gefallen, den Kung der Erde zu sehen, und es wäre gut für deine Autorität.

    Das klang nach einem vernünftigen Vorschlag, aber ich lehnte trotzdem ab.

    „Ich habe nicht das Kommando über diese Operation", sagte ich und betrachtete mit verengten Augen die Gruppe Militärexperten in der hinteren Ecke der Kantine, die dort an zusammengeschobenen Tischen eine Konferenz abhielten. Der Herrscher der Zweiten Präfektur, der riesige General Leng Ui-Taka, gestikulierte wild und klopfte etwas in sein elektronisches Tablet auf dem Tisch, während er offensichtlich angeregt versuchte, seinen Stabsoffizieren und einem Vertreter des Kommandanten der Dritten Angriffsflotte, Kung Waid Shishish, der ebenfalls an der spontanen Versammlung teilnahm, irgendetwas einzutrichtern. Der erfahrene Stratege schien verärgert zu sein und dem schwerfälligen Geckho-Offizier seine Probleme zu erläutern, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

    Generäle aus den Armeen Russlands, Deutschlands, Chinas und den USA hörten dem Vertreter der magokratischen Welt aufmerksam zu, nickten zustimmend und schienen ihm recht zu geben. Dasselbe konnte man von Gerd Avagi Dykhsh nicht sagen, der in schwerer Schockrüstung ausgebreitet auf gleich drei Stühlen dasaß, auf seinem eigenen Standpunkt beharrte und sich hartnäckig weigerte, einzulenken. Ich hatte keine Erfahrung im Kommandieren von Truppen, also hielt ich mich raus. Aber trotzdem würde ich irgendwann herausfinden müssen, worüber sie uneins waren.

    Es war komisch, den „Geheimdienstbeamten" und Inquisitor Gerd Alexander Antipow unter den hochrangigen Militäroffizieren zu sehen. Der Herrscher der Zweiten Präfektur billigte seine Anwesenheit allerdings und bestand sogar darauf, den erfahrenen Spionageabwehrmann als Stabsoffizier einzustellen. Zwar verstand ich diese Entscheidung nicht, doch ich behielt meine dilettantischen Ratschläge lieber für mich. Überhaupt fühlte ich mich bei dieser pompösen Veranstaltung wie ein Außenseiter, so etwas wie ein fünftes Rad am Wagen. Der Krong unserer Oberherren hatte mir die Aufgabe übertragen, die Armee der Erde zusammenzustellen. Das war erledigt, also gab es für mich hier nichts mehr zu tun. Und nun stand ich da, tief in Gedanken versunken, unschlüssig, was ich als Nächstes tun sollte.

    Mich mit meinem Raumschiff dem Rest der Flotte anschließen und in den Kampf ziehen? Erstens würde eine Fregatte im Kampf gegen Hunderte oder gar Tausende von Kampfschiffen keinen großen Unterschied machen. Zweitens war mir nicht einmal gesagt worden, wohin die Landungsschiffe unterwegs waren. Als ich diese Frage einem Vertreter des Kommandanten gestellt hatte, war Gerd Avagi Dykhsh so feinfühlig und respektvoll wie möglich gewesen, aber er hatte dennoch fest behauptet, dass es sich um vertrauliche Informationen handelte, die er nicht preisgeben dürfte.

    Naiv, denn natürlich las ich in seinen Gedanken alles, was ich wissen wollte. Der Sammelpunkt der Dritten Angriffsflotte war das Ursa-Sternensystem. Nebenbei bemerkt hatte ich an dessen Eroberung durch die Meleyephatianer teilgenommen und in vielerlei Hinsicht dafür gesorgt, dass sie stattgefunden hatte. Aber wohin die Flotte als Nächstes ziehen und welche Rolle die Armee der Erde in ihren Plänen spielen würde, da war sich der Vertreter von Kung Waid Shishish selbst nicht sicher. Vielleicht würde sie sich wirklich auf den Weg zum Kometen Un-Tau machen, wie der Vizekönig der Erde mir bei seiner Hochzeit vertraulich gesagt hatte. Doch jetzt, da die Meleyephatianer in einen neuen Krieg verwickelt waren, könnten sich die Pläne der Dritten Angriffsflotte auch geändert haben.

    Allein zum Sammelpunkt fliegen? Das würde mir wahrscheinlich nicht gerade Ruhm einbringen. Obwohl Kung Waid Shishish mich als so etwas wie einen „Glücksbringer" betrachtete, hatte er mir nicht befohlen, mich der Flotte anzuschließen.

    Mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern? Ich könnte mich mit anderen Geckho-Vasallen wie den Jargs und Estheten treffen und Gespräche führen, um zu erreichen, dass sie mit den Menschen der Erde zusammenarbeiteten, wie Gerd Kosta Dykhsh mir geraten hatte.

    Oder sollte ich mich an die „Herkulesmission" der trillianischen Königsfamilie machen? Doch würde es nicht höchst seltsam anmuten, wenn ich mich aus dem feurigen Weltraumkrieg heraushielt, während die Armee, die ich eigenhändig zusammengestellt hatte, einschließlich Tausender meiner Untertanen aus der Reliktiker-Fraktion, sich ins Blutvergießen stürzte?

    Druck auf Gerd Avagi Dykhsh ausüben und darauf bestehen, mitzumachen? Ich hatte Bedenken, dass ich auf Psionik zurückgreifen müsste, um das zu erreichen, und ich wollte mir keinen Ärger einhandeln. Der Geckho-Offizier wirkte überheblich und hochnäsig. Er betrachtete uns menschliche Vasallen als einfältige Kinder, die nichts von Weltraumkriegsführung verstanden und besser keine unerwünschten Äußerungen von sich gaben.

    Das einzige Wesen, dem der Vertreter der Dritten Angriffsflotte zugehört hätte, wäre Fox. Kung Eesssa, die legendäre Planetenverschlingerin von Betelgeuse, hatte jahrhundertelange Erfahrung in der Kriegsführung, und zwar in jeder Größenordnung. Sie hätte mit ihrer unbestreitbaren Autorität Einfluss auf den Geckho-Militäroffizier nehmen können. Aber die Morphähe war verschwunden, kaum dass meine Probe in der Arena vorbei gewesen war, und ich hatte sie nie wieder gesehen. Zum Abschied hatte sie mich nur wissen lassen, dass sie mich finden würde, wenn die Zeit gekommen wäre, mein Versprechen zu erfüllen, und sie meine Hilfe bräuchte. Die Morphähe war dann in der Menge untergetaucht und bereitete sich nun höchstwahrscheinlich darauf vor, den Planeten an Bord eines der vielen abfliegenden Raumschiffe zu verlassen. Wenn sie es nicht schon getan hatte. Einige der Hochzeitsgäste hatten die Erde bereits verlassen und regelmäßig hoben Kampfshuttles ab. Es war sehr wahrscheinlich, dass Fox es bereits weit weg vom Planeten Erde geschafft hatte.

    Ruhm auf 110 erhöht.

    Autorität auf 114 erhöht!

    Solche Spielnachrichten waren für mich in letzter Zeit beinahe schon alltäglich geworden. Ich hätte auch dieser keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, wenn nicht dieser Text gewesen wäre.

    ACHTUNG! Der Freie Kapitän Kung Nat wurde von der Liste der Feinde der Meleyephatianischen Horde entfernt. Die Meinung der Horde über dich hat sich verbessert und befindet sich nun auf der Stufe „Neutral". Der Freie Kapitän Kung Nat darf wieder durch den Raum der Meleyephatianischen Horde reisen. Der Zugang zu Raumbasen und Planeten der Meleyephatianer und jenen ihrer Vasallen, ist wieder uneingeschränkt möglich!

    Das ergab keinen Sinn. Nach allem, was ich in der jüngsten Vergangenheit angestellt hatte? Ich meine, ich hatte eine Armada aus einer anderen Galaxie herbeigerufen, um die Meleyephatianer anzugreifen, ich hatte die Armee der Erde rekrutiert, um gegen die Horde in den Krieg zu ziehen ... Kurzum, das Allerletzte, was ich erwartet hatte, war, dass sie nicht mehr auf mich sauer waren.

    Oder hatte das nichts mit mir zu tun? Vielleicht rief die Horde Freie Kapitäne aus der ganzen Galaxis auf, sie im Krieg gegen ihren gefährlichen neuen Feind zu unterstützen, oder sie bot zumindest an, für die Hilfe zu bezahlen, unabhängig von der eigenen Vergangenheit, im Gegenzug für volle Amnestie. Schließlich brauchten die Meleyephatianer gerade jede Menge Raumschiffen, um Raumschlachten zu führen, Spieler aus den angegriffenen Systemen zu evakuieren und Fracht und Truppen zu transportieren.

    Das war die Theorie, die auch meine persönliche Assistentin Gerd Ayni vertrat, die zu ihrer Überraschung eine ähnliche Nachricht erhalten hatte. Die Miyelonierin war der Ansicht, dass die Geschäfte der Horde sehr schlecht laufen mussten, wenn sie auf solch extreme Maßnahmen angewiesen waren. Oder hatten sie den allgemeinen Beschluss gefasst, alle Freie Kapitäne der Galaxie zu sich einzuladen, und würden später Korrekturen vornehmen und eingeladene Gegner streichen? Meine orangefarbene Übersetzerin fand jedenfalls, dass es keinen Grund gab, überstürzt in den von der Horde kontrollierten Weltraum zu fliegen, und in dieser Hinsicht gab ich ihr recht.

    Da hallte eine Durchsage durch die Gänge des Dispatcher-Turms, die mich erschaudern ließ.

    „Der Freie Kapitän Kung Nat wird gebeten, sich in den Fernkommunikationsraum zu begeben!"

    Ich wartete nicht auf den Aufzug, sondern eilte die Wendeltreppe hinauf. Meine Gedanken rasten. War das etwa ein Mitglied der Meleyephatianischen Horde, das mit mir reden und die seltsamen Sprünge in meinem Ruf erklären wollte? War es überhaupt möglich, inmitten eines blutigen Weltraumkrieges ungehindert mit einem feindlichen Staat zu kommunizieren? Und könnte das alles womöglich nach hinten losgehen, wenn ich mit dem Gegner unserer Oberherren Kontakt hatte?

    Ich hatte mich allerdings geirrt. Lediglich einen Anruf von Krong Daveyesh-Pir, dem Herrscher der Geckho-Rasse. Ich fiel auf ein Knie und verneigte mich respektvoll vor dem ehrwürdigen Geckho, der sich vor mir aufgebaut hatte. Aber ich musste eine Sekunde zu lange gezögert haben, oder vielleicht sah ich zu enttäuscht aus, denn der riesige Geckho knurrte bedrohlich.

    „Was ist los, Mensch? Wen hast du denn erwartet?"

    Die Frage war nicht so einfach, wie sie schien, und ich musste mir schnell eine plausible Erklärung für mein Verhalten ausdenken, um nicht illoyal zu wirken.

    „Ich bitte um Vergebung, mein Herr. Ich warte tatsächlich schon seit ein paar Ummi auf den Anruf von jemandem, weshalb ich eben einen Moment verwirrt war. Ein Mitglied meiner Crew, eine Frau, die ich sehr schätze, namens Valeri-Urla. Sie hat mein Schiff unerwartet verlassen, und wohin sie gegangen ist, weiß ich nicht. Ein einflussreicher Verwandter meiner Geschäftspartnerin Gerd Uline Tar hat versprochen, herauszufinden, wohin die Menschenfrau verschwunden ist, und es mir dann mitzuteilen."

    Der riesige Geckho gab ein lautes Knurren durch die Zähne von sich, nicht bösartig, vielmehr als Ausdruck der Zustimmung, mit frohlockenden Untertönen sogar.

    „Ah, die Jugend ... Ich verstehe. Ich war damals genauso. Da habe ich meine eigensinnige zweite Frau durch die ganze Galaxie gejagt und immer wieder ihr Raumschiff geentert. Ich helfe dir gern bei der Suche, wenn du die Widerspenstige nicht allein finden kannst."

    „Danke für das Angebot, mein Herr, aber das wäre ... zu viel des Guten. Als ob man mit thermonuklearen Sprengköpfen Wachteln jagen würde."

    Meine Antwort amüsierte den Geckho, und er gab ein weiteres zufriedenes Grummeln von sich.

    „In Ordnung, wie du meinst, Mensch. Aber ich bin aus einem anderen Grund hier. Mir wurde mitgeteilt, dass du meinen Auftrag erfüllt hast. Sogar früher als geplant. Nun, ich schätze loyale, vertrauenswürdige Draufgänger wie dich, also wird meine Belohnung großzügig ausfallen. Du hast die Wahl. Willst du lieber einen Sternenkreuzer, damit dein Schiff deinem neuen Status als Kung gerecht wird, oder zwei planetarische Schildgeneratoren für die Erde?"

    Ein weiteres Schiff? Dafür hatte ich vorerst gar keine Verwendung. Erstens fehlte mir die Besatzung, zweitens würde ein Kreuzer nicht unter das Tarnfeld des mobilen Reliktikerlabors passen und ich könnte daher nicht mit ihm durch das Universum reisen. Aber Schildgeneratoren? Woher wusste der große Krong Daveyesh-Pir, was ich brauchte? Ich war nicht mutig genug, diese Frage laut zu stellen.

    Der Herrscher knurrte fröhlich vor sich hin, sichtlich erfreut darüber, wie perplex ich gerade dreinsah.

    „Als ob uns nicht aufgefallen wäre, dass sich Supraleiter-Schaltkreise, Energiespeicher mit hoher Kapazität, Polyfrequenz-Emitter, leistungsstarke Generatoren und die wichtigsten Elemente, die für den Bau planetarer Schilde benötigt werden, in diesem Sektor der Galaxie gerade gut verkaufen. Von der Reihe von Frachtern im Orbit deines Heimatplaneten mal ganz zu schweigen. Nun, es ist schön, dass du die Initiative ergreifst, und ich freue mich, einen treuen Geckho-Vasallen bei einem solch edlen Unterfangen zu unterstützen. Die Generatoren werden so schnell wie möglich geliefert, in Einzelteilen, und an einem von deinen Ingenieuren gewählten Ort auf deinem Planeten abgeladen."

    Das war ja fantastisch! Ein weiterer großer Schritt in Richtung Erdverteidigung. Jetzt mussten wir nur noch sieben statt neun der zwölf teuren und kompliziert zu montierenden Generatoren auftreiben. Noch dazu durfte ich bestimmen, wo sie installiert werden sollten, und die Spezialisten finden, die sie montierten und warteten. Entweder aus meiner Reliktiker-Fraktion oder einer der vielen anderen terrestrischen Fraktionen. Ich könnte sogar ein wenig Druck auf die Anführer der irdischen Fraktionen ausüben, mir bei der Suche nach dem perfekten Personal zu helfen. Wozu war ich schließlich der Kung der Erde?

    Aus irgendeinem Grund machte mich die Großzügigkeit des Oberbefehlshabers jedoch stutzig. Zwei planetarische Schildgeneratoren waren etwa 150 Millionen Geckho-Kristalle wert. Selbst ohne die Kosten für die Lieferung waren das 85 oder sogar 90 Millionen Geldkristalle. Selbst für einen Krong war das eine beträchtliche Summe Geld, mit der er da in der Gegend herumwarf. Was der Oberbefehlshaber als Nächstes sagte, zeigte, dass meine Zweifel und Sorgen nicht unangebracht waren.

    „Aber jetzt, Nat, möchte ich wichtigere Dinge besprechen. Sag mir, Mensch, warum wurde die in deinem Besitz befindliche Reliktiker-Raumfahrttechnologie noch nicht an die Spezialisten deiner Oberherren zur Untersuchung übergeben? Ist das nicht ausdrücklich deine Pflicht als Angehöriger eines Vasallenvolkes?"

    Gefahrensinn auf Level 142 erhöht!

    Jedes Mal mit diesem verdammten Geckho-Krong ... Ich würde mich nie an seine wilden Stimmungsschwankungen gewöhnen. Eben noch hatte der Herrscher mich mit Dankbarkeit für meine treuen Dienste förmlich überhäuft und mir großzügige Geschenke gemacht, jetzt verlangte er mit stählerner Stimme mehr von mir und war offensichtlich bereit, mich für Ungehorsam schwer zu bestrafen. Aber ihm das Labor abtreten ... Auf keinen Fall. Ich brauchte es selbst!

    Vorsichtig legte ich mir eine Antwort zurecht, wählte meine Worte sorgfältig, in dem Wissen, dass niemand das Gesagte auf seine Plausibilität prüfen würde. Nein, keine Lügen. Der Krong war erfahren, er würde sie sofort durchschauen. Nur die Wahrheit. Aber ich würde ein paar Dinge weglassen und ein paar persönliche Theorien hinzufügen. Psionik ließ ich auch lieber bleiben, denn das könnte auffallen und böse enden.

    „Mein Krong, ich würde das Labor meinen Oberherren gern übergeben, aber das ist nicht so einfach. Das mobile Labor gehört mir nicht und gehorcht nicht jedem meiner Befehle. Es wird von seiner eigenen künstlichen Intelligenz gesteuert, die manchmal mit mir kommuniziert und mit

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