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Jellyns Rache: G.F. Barner 225 – Western
Jellyns Rache: G.F. Barner 225 – Western
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eBook134 Seiten1 Stunde

Jellyns Rache: G.F. Barner 225 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Cattling starrte zum Wagen des kleinen Murchison hinüber. Er nahm die Leinen hoch, warf einen Blick auf Stevens Zweigstation und musterte auch die Front des Empire-Saloons. »He, was glotzt du?«, fragte Garrow, sein Beifahrer, mürrisch. »Ah, die Pest, ist das etwa Murchisons Wagen?« »Klar ist er das«, knurrte Cattling finster. »Da steht er, verdammt, mitten auf der Straße. Dieser krummbeinige, listige Hundesohn Murchison hat's mal wieder nicht nötig, rechts heranzufahren. Garrow, nimm mal die Zügel.« Garrow wurde jäh munter. Er grinste, als er die Leinen nahm und Cattling ihm etwas zuflüsterte. Auf der Straße war kein Mensch zu sehen. Die Hitze lastete wie eine schwüle Dunstglocke über Ely und dem Robinson Valley. Es war, als könnte man die Luft mit dem Messer schneiden. Die Fenster der meisten Häuser standen auf, um etwas Luft hereinzulassen. »Siehst du jemand?«, fragte Cattling. Garrow sah sich um, schüttelte den Kopf und knurrte: »Keine Haut.« »Fahr nahe heran.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Mai 2022
ISBN9783740993504
Jellyns Rache: G.F. Barner 225 – Western

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    Buchvorschau

    Jellyns Rache - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 225 –

    Jellyns Rache

    G.F. Barner

    Cattling starrte zum Wagen des kleinen Murchison hinüber. Er nahm die Leinen hoch, warf einen Blick auf Stevens Zweigstation und musterte auch die Front des Empire-Saloons.

    »He, was glotzt du?«, fragte Garrow, sein Beifahrer, mürrisch. »Ah, die Pest, ist das etwa Murchisons Wagen?«

    »Klar ist er das«, knurrte Cattling finster. »Da steht er, verdammt, mitten auf der Straße. Dieser krummbeinige, listige Hundesohn Murchison hat’s mal wieder nicht nötig, rechts heranzufahren. Garrow, nimm mal die Zügel.«

    Garrow wurde jäh munter. Er grinste, als er die Leinen nahm und Cattling ihm etwas zuflüsterte. Auf der Straße war kein Mensch zu sehen. Die Hitze lastete wie eine schwüle Dunstglocke über Ely und dem Robinson Valley. Es war, als könnte man die Luft mit dem Messer schneiden. Die Fenster der meisten Häuser standen auf, um etwas Luft hereinzulassen.

    »Siehst du jemand?«, fragte Cattling.

    Garrow sah sich um, schüttelte den Kopf und knurrte: »Keine Haut.«

    »Fahr nahe heran.«

    Garrow nickte. Er lenkte den schweren Wagen der Banks-Transporting nach rechts und beobachtete nun den Hof der Stevens-Station. Dort rührte sich nichts. Es tat sich auch nichts, als Cattling vom Bock rutschte und der schwere Merrivalewagen stand. Garrow hielt dicht neben dem Wagen des kleinen Murchison, dass Cattling kaum Platz blieb, sich zu drehen. Er sank herunter und verschwand zwischen den Rädern von Murchisons Wagen.

    Was er dort unten tat, sah niemand. Doch eine Minute später schwang er sich schon wieder auf den Bock neben Garrow. Der Wagen rollte weiter, beschrieb einen leichten Bogen und machte dann vor dem Nevada-Saloon Station.

    »Das wird ein Spaß«, versicherte Cattling glucksend. »Immer heran mit dem Karren, wir werden essen. Ho, Tate ist ja auch hier.«

    Die Niederlassung der Banks-Transporting befand sich eine Meile vor Ely. Der alte Banks hatte billig eine Ranch erstehen können, und sie zur Handelsranch und Station für seine Wagen ausgebaut. Ely war die Domäne der Stevensleute, und der alte Banks hatte keine Lust gehabt, seine Zweigniederlassung genau gegenüber der Stevens-Station zu errichten. Von Banks’ Handelsranch aus kamen seine Männer zum Essen in die Stadt. So war es auch heute. Zwei Pferde standen am Balken des Nevada-Saloons. Aus den Fenstern scholl Gelächter.

    »Tate und Mike«, stellte Cattling fest. »Los, runter, die lachen sich tot, wenn Murchison, dieser Giftpilz …«

    Sie hasteten in den Saloon, nachdem sie ihren Pferden die Futtereimer umgebunden hatten.

    *

    Die alte Mine schien wie ausgestorben in der Mittagssonne zu liegen. Und doch bewegte sich dort jemand.

    Jellyn kroch die zwanzig Yards von der mittleren Geröllhalde des Quarzgesteins zu dem Haufen Bretter unter dem Turm. Erst hinter den Brettern richtete er sich auf. Im gleichen Moment knarrte es leise über ihm.

    Luke Swallon, ein stämmiger, untersetzter Mann, schob seinen rothaarigen Kopf über die oberste Plattform des Turmes und starrte nach unten.

    »Siehst du alles?«, fragte Jellyn halblaut. Er sprach leise, obwohl man ihn bis zur Stadt niemals hören konnte. »Was ist mit dem Strick?«

    »Alles ruhig, gerade ein Wagen gekommen, der muss vor dem Nevada halten«, meldete sich Luke Swallon gedämpft. »Sonst nichts, alles friedlich. Boss, der Strick ist hier.«

    »Lass ihn herunter, ich will sehen, ob er fest genug ist.«

    Luke Swallon gehorchte. Der Strick hob sich nicht von den grauen verwitterten Balken ab. Er pendelte in die Tiefe, bis er dicht neben Jellyn den Boden berührte. Der hängte sich an ihn und nickte zufrieden.

    »In Ordnung, der hält dein Gewicht aus. Sieh nach deiner Uhr, in zwanzig Minuten sind alle da.«

    Er wartete einen Augenblick, bis sich Luke meldete: »Stimmt die Zeit, achtundzwanzig Minuten bis zwei?«

    Jellyn starrte auf seine Uhr. Er plante immer alles auf die Minute genau und war sicher, dass sie keinen Fehler begingen, wenn sie genau nach Plan handelten.

    »Stimmt. Du musst schnell sein.«

    »Yeah, ich weiß, Boss«, erwiderte Luke Swallon. »Verdammte Hitze hier oben unter dem Pappdach. Ich werde gebraten, sage ich dir. Musste ich unbedingt noch in der Nacht heraufsteigen?«

    »Das musstest du, schließlich sollte dich am Tage keiner sehen können«, gab Jellyn zurück. »Ich verschwinde jetzt.«

    Er war beruhigt, als er sich davonschlich. Hinter der alten Lagerhalle der Mine saß er auf und ritt im Bogen durch den Einschnitt des Fahrweges auf die Stadt zu.

    In diesem Moment sah Luke Swallon von seinem Turm aus, dass ein Mann die Station Stevens verließ und über die Straße ging. Mit einem Ruck griff er nach seinem Gewehr, einem Remington Repetierer mit sechsfachem Zielfernrohr. Irgendetwas am Gang des Mannes kam ihm bekannt vor. Es war jedoch für das bloße Auge zu weit, die Gesichtszüge des Mannes zu erkennen.

    Als er jedoch sein Zielfernrohr ans Auge presste und es blitzschnell über die Straße strich, sah er, wer dort ging.

    »Verflucht«, knurrte er finster. »Zora Conway. Dann ist der Hundesohn doch noch hier. Wohin geht er? Ah, er will zu Jeremy Consels.«

    Gleich darauf hörte er die kreischende Stimme bis zu seinem Turm schallen: »Jeremy – Jeremy – Kundschaft!«

    »So ist das«, sagte Swallon zufrieden. »Jeremy soll Conway Bart und Haare stutzen. Na gut, schade, der Boss ist schon weg. Es wäre besser, er hätte Conway gesehen, aber Conway kann auch nichts mehr ändern, wette ich. Dann kommt nur aus euren Löchern, ihr Ratten.«

    *

    In diesem Moment erreichte Jellyn den Ausgang des Hohlweges. Er sah über Büsche hinweg auf Ely hinunter und erkannte den Anfang der Stadt. Neben den Büschen standen vier Pferde, die Reiter hockten auf dem warmen Steinboden und erhoben sich hastig.

    »Zuerst Tad«, bestimmte Jellyn kurz. »Tad, neben der Schmiede ist die Gasse. Kein Wohnhaus, nur Schuppen. Du hast die meiste Zeit. Lass dein Pferd hinter dem Schuppen des Generalstores stehen. Es sind etwa zehn Schritte bis zur Gassenmündung. Von dort aus hast du die gesamte linke Straßenfront vor dem Gewehrlauf. Was dort rennt, jagst du in die Häuser zurück, verstanden?«

    Tad, ein bärtiger, ungepflegter Mann, dem man den ehemaligen Büffeljäger ansah, nickte trocken. Er nahm wortlos sein Pferd und stieg auf. Als er fort war, sahen sie sich an.

    »Jim, du reitest hinter den Häusern herum und kommst von Osten in die Stadt!«, befahl Jellyn knapp. »Los, ab mit dir, sieh auf deine Uhr. In sechzehn Minuten kommst du zur Bank, verstanden?«

    Auch Jim verschwand. Die anderen beiden Männer saßen schweigend auf.

    Der jüngere der beiden, ein schwarzhaariger schlanker Mann mit einem kleinen gepflegten Oberlippenbart und tiefblauen Augen, lächelte Jellyn an.

    »Clay, das wird kein Spaß«, murmelte Jellyn warnend. »Wenn sie zu schnell munter werden, kann es die Hölle geben, klar? Kein Grund zu grinsen, Bruder.«

    Sie mochten sich beide. Sie hatten zusammen das letzte Stück Brot geteilt und einträchtig aus derselben Pfeife geraucht, wenn der Tabak zur Neige ging.

    Clay und Jellyn hatten sich irgendwann vor Jahren getroffen. Sie waren zusammengeblieben, zwei Entwurzelte, Uferlose, die es von einem Staat in den anderen trieb. Es hatte mit kleinen Gaunereien und Diebstählen begonnen, und es hatte immer weiter bis zum Mord geführt.

    Jellyn hatte nie einen Bruder besessen, aber in Clay Lupton einen gefunden.

    Sie sorgten füreinander wie richtige Brüder, hatten Blutsbrüderschaft getrunken und ließen keinen Dritten in diese Zwei-Männer-Freundschaft einbrechen.

    Lupton grinste verwegen.

    »Was wird das schon groß?«, fragte er. »Ein trottliger Sheriff, eine dösende Stadt und Bankleute, die keinen großen Mut haben. Wir schaffen das leicht.«

    Der andere Mann, Ringo Lavenby, nickte. Er war stämmig, trug unter der locker fallenden Jacke eine abgesägte Schrotflinte und hatte sogar den Kolben abgesägt. Mit dieser fürchterlichen Waffe ging er wie mit einem Revolver um. Seine Kräfte reichten aus, den Rückschlag der schweren Patronen einhändig aufzufangen.

    »Mach dir keine Sorgen, Joe«, brummte er in tiefem Bass. »Die Kanone hier beruhigt alles.«

    Er klopfte an seine Jacke. Man sah die Waffe nicht. Er ritt an. Lupton und Lavenby kannten ihr Ziel genau. Sie waren von Jellyn instruiert worden und wussten, dass sie zur richtigen Zeit vor der Bank sein würden.

    »Passt auf«, warnte sie Jellyn noch einmal. »Haltet die Augen offen. Du nimmst die Geldtaschen, Clay. Ringo, du deckst ihn, verstanden?«

    Sie nickten und ritten davon.

    Jellyn blieb zurück. Er hatte seinen eiskalten Plan in jedem Punkt überlegt. Die Stadt war ruhig, der Plan musste aufgehen.

    *

    Ed Murchison säbelte auf schief getretenen Stiefeln zu seinem Wagen. Sie hatten Salzfische in Tonnen geladen, dazu einige Säcke Kalk und Farbe. Murchison glich einem Mann, dem ein Riese irgendwann die Hand auf den Kopf gelegt haben musste, denn sein Körper schien irgendwie zusammengedrückt worden zu sein. Dafür pendelten seine langen Arme wie Dreschflegel. Er konnte sich ohne besondere Anstrengung im Stehen in den Kniekehlen kratzen. Die langen, behaarten Affenarme Murchisons konnten noch etwas: Mit der Peitsche umgehen wie sonst niemand. Murchison traf alles und jeden mit seiner langen Fahrerpeitsche. Er hatte die Peitsche »Lady« getauft. Viele Dinge bei den Fahrern hatten ihre besonderen Namen.

    War Ed Murchison ein Zwerg, so war sein Partner Looman das Gegenteil. Looman war fast doppelt so groß wie der kleine Murchison. Er hatte einen Bauch, Arme, die den Umfang von Männerschenkeln besaßen, und Stiefel, in denen zwei Füße normaler Bauart Platz gehabt hätten.

    Das ungleiche Fahrerpaar näherte sich seinem Merrivale-Transporter und ging hintereinander. Es sah aus, als bewegten sich ein Riese und ein Gartenzwerg über die Straße.

    Drüben im Nevada-Saloon standen vier Männer hinter den Fenstern.

    Cattling blubberte, statt zu lachen. Er blubberte immer, wenn er aus reiner Schadenfreude jemand betrachtete. Garrow, sein Beifahrer, wartete mit Glotzaugen und leise kichernd auf die Dinge, die nun kommen mussten.

    In diesem Moment stieg Murchison auf seinen Bock.

    Murchison

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