Nachruf: Eine Kurzgeschichte über die Zeit
Von Oliver Peters
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Oliver Peters
Aufgewachsen in Esens (Ostfriesland) und Bad Bederkesa. Seit 2013 lebt Oliver Peters in der Wesermarsch und arbeitet als freier Autor.
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Buchvorschau
Nachruf - Oliver Peters
Nachruf
Oliver Peters
Titelfoto: Epubli Coverdesigner & pixabay
Impressum
© 2018 Oliver Peters
3. Auflage
Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN Softcover 978-3-746742-72-4
ISBN E-Book 978-3-746742-83-0
Printed in Germany
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Klaus-Dieter Scheer gewidmet
Es war zwölf. Die Uhren des Geschäfts schlugen zur Mittagsstunde. Aus dem sanften, immerwährenden Ticken, Klackern, Zurren, Schnappen, Einrastungen und Arretierungen von rotierenden Achsen schwoll eine Lawine hier abgestimmten, dort blechernen Alarms. Das anwachsende Crescendo durchmengte helle Kuckucksrufe, tiefe Gongschläge und hintergründige Melodien. Ein infernalischer, unstimmiger mechanischer Chor sang jäh eine Hymne von der vollen Stunde, sang sie laut und schrill, als ob es die abfließende Zeit festzuhalten galt und sie doch gleich Wasser verrann. Inbrünstig erklang der Chor, zweimal täglich um 12 Uhr: Zur Mitternacht und wie jetzt zur Mittagszeit, schnitt jedes Gespräch, jeden Gedanken der zufällig anwesenden Kunden und der Mitarbeiter ab, zwang zum Innehalten.
Die Kakophonie unterschiedlicher Klangtechniken, zwölf Schläge, Melodiefolgen, Vogelrufe und ein geheimnisvoller Tanz zweier Holzfiguren — die zweimal am Tag aus ihrem Gehäuse entlassen, mal mittags, mal im Mondlicht, ewiglich umeinander drehend vergebens ihre Liebe beschworen - klang nur langsam aus. Aus Sicht des Uhrmachers Jakob Müller bedeutete diese Asynchronität nicht Mangel an Präzision. Die Uhrwerke waren alle abgestimmt. In alter Manier achtete der Meister auf den Takt der Zeit seiner ihm anvertrauten Werke. Zu Recht vermutete er, dass kein Kunde eine Uhr kaufte, die schon im Geschäft vor- oder nachging.
Nein, das zerfaserte Abklingen der stündlichen Fanfare war den verschiedenartigen Konstruktionen der Uhren geschuldet, die mal martialisch, mal sensibel, mal hell, sakral oder schlicht gestimmt waren. Je nachdem, was ihre zukünftigen Besitzer für eine Einstellung zu Stunden und Minuten pflegen würden - ob sie für sie leicht vorbeiflogen wie ein Flügelschlag oder mit schweren Schritten aufs Ende zuparadierten. Jede Sekunde gemahnte auf diese Weise des ewigen Prinzips der Unterschiedlichkeit der Menschen im Gleichklang der Zeit.
Das Geschäft in einer Kleinstadt Norddeutschlands am Rande der Wesermarsch war bejahrt. Und in einer Ära allgegenwärtiger Zeitanzeigen auf Smartphones, Tablets, Musikplayern oder Displays in den Straßen, Bussen sowie Autos das, was man nicht treffender als einen Anachronismus bezeichnen konnte. Eine eigene Uhr hatte ihren Wert von einst verloren. Niemand zog mehr gewichtig eine prächtige Sackuhr aus der Westentasche, um damit genussvoll Macht zu demonstrieren. Ein Symbol, das sich in großbürgerlicher Arroganz über die Gesetze des naturgegebenen Tages- und Jahresrhythmus' hinwegsetzte. Das international abgestimmt dem Zeitmaß der Lokomotiven und Schichtsirenen der Industriebetriebe folgte. Selbst das Überbleibsel dieser Chiffre, die Herrenarmbanduhr, war aus Sicht des Uhrmachers auf den Hund gekommen. Im Discount für 10 Euro waren Nachahmungen prachtvoller Exemplare der Vergangenheit zum Kauf angeboten und nur Plastikspielzeug ohne Charakter. Zeit zu messen war keine Kunstform mehr. Es hatte sich eher zu einer Plage