Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Locker vom Hocker: Strange Stories
Locker vom Hocker: Strange Stories
Locker vom Hocker: Strange Stories
eBook211 Seiten2 Stunden

Locker vom Hocker: Strange Stories

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Fünf strange Stories um Familie, Feiern, Beruf, Wirtshäuser und Western. Strange Stories. Frech, frivol und absurd. Nicht geeignet für vergeistigte Eckensteher und gefühlsduselige Sandalenträger sowie notorische Einfaltspinsel. und so geht`s dabei ab:
Der Wratzke
Des Wratzkes
Dem Wratzke
Den Wratzke
So etwas nennt man Deklination auf gut Deutsch Beugung.
Damit habe ich den Wratzke gebeugt.
Ich aber wollte mich weder beugen noch verbiegen las-sen. Und schon gar nicht von Wratzke.
Das war das Problem!
Aber wen juckt`s?
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum11. Aug. 2015
ISBN9783737560955
Locker vom Hocker: Strange Stories

Mehr von John Ullmann lesen

Ähnlich wie Locker vom Hocker

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Locker vom Hocker

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Locker vom Hocker - John Ullmann

    Inhaltsverzeichnis

    Frohe Ostern

    Mit uns die Sintflut

    Wen juckt`s?

    Raue Sitten

    Abrechnung am Schlangenfluss

    Frohe Ostern

    Es war an einem Katsamstagnachmittag. Der Berufsärger der Woche war so ziemlich verdaut, der Haushalt geschafft - und ich auch.

    Im Haus herrschte traute Stille. Arnulf, mein Mann, bastelte im Hobbyraum an seiner Modelleisenbahn herum und die Kinder spielten mit ihren Freunden, ausnahmsweise einmal nicht bei uns.

    Endlich hatte ich etwas Zeit für mich, für mich und nur für mich ganz allein und für niemand anderen und ohne, dass ständig irgendjemand etwas von mir wollte. Entspannt saß ich auf dem Sofa und widmete mich der Tageszeitung, in der von Spalte zu Spalte Tragödien und Komödien sich lebhaft abwechselten und die Welt da draußen als ein tolldreistes Narrenhaus erscheinen ließen.

    Mit beiden Händen überkreuzweise blätternd hatte ich mich bis zum Werbeteil durchgewühlt, als mich mitten aus dem gedruckten Dickicht des Anzeigenteils eine kleine, äußerlich unscheinbare Anzeige wie magisch anblinzelte „Osterhase kommt ins Haus – Anruf genügt!", stand da.

    „Was es nicht alles gibt", dachte ich mir, blätterte die Zeitung gemächlich aus, gähnte, spürte die plötzliche Schwere meiner Glieder, kippte leicht zur Seite, klappte die Augendeckel herab und versank zwischen den weichen Sofakissen in der Unendlichkeit meiner Träume.

    „Rrrrrrrrrrrrriinnnngggg!"

    Ich war bereits in tiefstem Schlaf, weit weg im hintersten Winkel meines Traumlands, da riss mich dieses verdammte Telefon wieder hoch.

    „Das muss Ellen sein…typisch … immer im ungüstigsten Augenblick", fuhr es mir durch den Kopf. Wie ein Betrunkener im dicksten Nebel tastete ich mich via Telefon vor, nahm den Hörer ab und meldete mich.

    „Dingeldey!"

    „Entschuldigung falsch verbunden", quäkte es aus dem Hörer, den ich wütend auf dem Apparat knallte.

    Ich sah auf meine Armbanduhr – „Was schon halb fünf, wenn mich jetzt nicht das Telefon geweckt hätte …", sprach ich so halblaut vor mich hin.

    Ich ging zum Sofa zurück, faltete die auseinandergefledderte Zeitung wieder einigermaßen zusammen … da kam mir die Anzeige mit dem Osterhasen plötzlich wieder in den Sinn. Welch eine verrückte Idee. Aber es wäre doch einmal etwas Besonderes, eine spontane Aktion, ein wahrer Gag. Na klar, das soll meine Osterüberraschung für Arnulf und meine Kinder werden."

    Mag mich bei diesen Gedanken der leibhaftige Teufel geritten haben, ich hatte mich entschlossen, ging erneut ans Telefon und gab, von meiner fixen Idee angetrieben, mit unruhig dreinhackendem Finger die Telefonnummer ein.

    Es klingelte am anderen Ende der Leitung – irgendwo in der Stadt, beim Osterhasen persönlich.

    „Ja, hier Cesare Camillo!"

    „Ein Italiener", stutze ich innerlich, bevor ich mich mel-dete.

    „Hier Dingeldey. Ich habe soeben Ihre Anzeige in der Zeitung gelesen…"

    „Ja, sehr schön. Ich mache Osterhase auf Bestellung schon seit siebe Jahre. Habe viel Erfahrung. Komme in Kostüm und mache große Schau für kleine Kinder. Wackle mit Ohre und Schwänzchen und so … verstehe? Ist gut für Kinder. Bringe alles mit…Schokolade, Eier, Zuckerhase und so weiter…

    Sagen nur wie viele Kinder und Ihre Adresse und wann Hase soll kommen."

    „Zwei Kinder … oder sagen wir drei …mein Mann noch… verstehen Sie?"

    „Verstehe. Ist überall dasselbe. Man sagt doch in jede Mann steckt eine Kind. Ich notiere drei Kinder."

    „Und wir wohnen Im Taubenschlag 15, Familie Dingeldey…Dr. Dingeldey steht auf dem Schild über der Klingel am Gartentor."

    „Okay, an Taubenweg 15, bei Dottore Dingeldey."

    „Aber sagen Sie einmal, was kostet das denn?"

    „Ist nicht teuer. Keine Problem. Aber wieviel Uhr? Ich habe beinah vergessen."

    „Sagen wir so gegen zehn Uhr, aber bitte nicht später, weil wir anschließend noch …"

    „Alles gut. Keine Problem.

    Bis morge, Frau Dingeldey. Viele Dank für Bestellung."

    „Also bis morgen Herr ää… wie war doch wieder Ihr Na-me?"

    „Camillo, wie Kamille."

    „Ach ja, entschuldigen Sie Herr Camillo. Bis morgen dann."

    Ein Gefühl spitzbübischer Freude, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt hatte, überkam mich, als ich den Hörer aufgelegt hatte.

    So nun war`s vollbracht. Der Osterhase war bestellt. Es galt nur noch auch ihn zu warten - bis morgen früh.

    Der Abend dämmerte langsam in rötlichem Glanz als meine drei Zöglinge hungrig zum Abendtisch heim-kehrten. Jens und Angela hatten natürlich im Übereifer des Gefechts wieder vergessen ihre Stiefelchen auszuziehen und hinterließen auf sämtlichen Teppichen ein labyrinthartiges Muster von Drecktappsern so, dass ich Arme nochmals mit dem Staubsauger durchs ganze Haus düsen musste.

    Dem alltäglichen Ärger wohl nicht genug, hatte sich Arnulf bei seinem Bastelkram mit der Kuppe seines rechten Zeigefingers einen gemeinen Spreißel aufgepieckst und jammerte wie ein Schwerverletzter.

    Ich hatte nun das zweifelhafte Vergnügen die winzige Wurzel des Übels mit Nähnadel und Pinzette möglichst unmerklich zu ziehen, damit er in seiner Überempfindlichkeit mir nicht wie von der Tarantel gestochen herumtanzt.

    Mein entspreißelter Held versorgte noch Rex, unseren Schäferhund draußen bei der Hundehütte und ich widmete mich unseren unzähligen Zimmerpflanzen, indessen meine zwei Trabanten unbeobachtet den Kühlschrank nach vorösterlichem Naschwerk plündern konnten - deshalb die verdächtige Ruhe.

    Das Abendbrot mundete dennoch allerseits und der Sonnabend vor Ostern verabschiedete sich mit einem gemeinsamen harmonischen und netten Fernsehprogramm.

    Zuvor hatte Arnulf noch den Kindern das Märchen vom Meister Ganzgerecht vorgelesen.

    „Es war einmal ein Handwerksmeister namens Ganzgerecht. Und da er schon einmal so hieß, so wollte er seinem Namen Ehre machen.

    Eines Tags sprach er zu seinen drei Gesellen."Wohlan, ihr habt euch alle recht wacker bei mir geschlagen, habt mir sieben Jahre treu und brav gedient, drum sollt ihr nun erhalten, was ihr euch redlich verdient.

    Drei Golddukaten einem jeden von euch, der mir bis zum Morgengrauen eine Schere fertigt, die wohlgefällig anzuschauen, der Unbill des Zeitlichen eine Weile standhält und dabei trefflich schneidet.„

    Kaum hatten die drei Handwerksburschen dies vernommen, da machten sie sich auch schon an die Arbeit, um des Meisters Gold und Gunst zu gewinnen.

    Pünktlich zum ersten Hahnenschrei am nächsten Morgen lieferten die drei ihre mit glühendem Eifer geschaffenen Werke, denen sie selbst die ganze Nacht hindurch Schweiß und Schwielen gezollt, ihrem verehrten Herrn und Meister ab, dass er sie wohlwollend begutachte.

    Die erste Schere erwies sich als ein herrliches Kleinod des erlesenen Kunstschmiedehandwerks, und man durfte getrost hoffen, dass sie überdies auch ein Weilchen halten würde. Jedoch sie schnitt nicht einmal, kaltes Wasser, da ihr Schöpfer das Schleifen nicht mehr zeitigte.

    Die zweite Schere hingegen schnitt so zuverlässig und scharf wie tödliches Gift, war von schlichter Form, doch von solch liederlicher Verarbeitung, dass man ihr nicht übers Jahr trauen konnte.

    Die dritte schließlich zeugte von solch solider Arbeit, als sei sie für die Ewigkeit gemacht, mit mäßigem Schnitt, aber von derart unbotmäßiger Form, dass man befürchten musste, sich mit ihr die Finger zu brechen.

    Nachdem Meister Ganz Gerecht die drei Werkstücke geprüft, sprach er zu den drei Gesellen: „Ein jeder von euch hat mir eine Schere geliefert, die in einem Punkte übermäßig, in einem weiteren mittelmäßig und im letzten, verzeiht mir die Worte, leider saumäßig ist. Ihr müsst selbst eingestehen, dass keiner von euch die drei Golddukaten redlich und ehrlich verdient hat, und es ist wohl gerecht, wenn ich dafür jeweils einen abziehe, so dass für jeden von euch noch zwei Golddukaten verbleiben."

    Als die drei Gesellen dies vernommen, waren sie gar über ihres Meisters Entscheidung eifrig entrüstet.

    „Mit Verlaub, ehrwürdiger Meister, sprach der erste von ihnen, aber das ist ungerecht. Hab` ich nicht die schönste Schere abgeliefert und sagtet ihr nicht selbst, dass der Kunde mit den Augen kaufe. Also bin ich der Geschickteste unter uns dreien.

    Da fiel der zweite ihm ins Wort: „Eine Schere ist zum Schneiden gemacht, nicht zum Vergnügen. Meine Schere schneidet am besten, also bin ich der Fähigste von uns dreien."

    „Fürwahr, deine Schere schneidet vorzüglich, doch das Schleifen ist schnell besorgt. Was aber, wenn schon beim dritten Schnitt das Scherblatt bricht? Meine Schere hält selbst des Teufels Schneider stand. Also bin ich der Fähigste unter uns dreien."

    Kaum hatte der letzte von ihnen ausgesprochen, da gerieten die drei sich derart in die Haare, dass der Meister gewaltsam zwischen die Streithähne treten musste, um das Schlimmste zu verhüten. In solch Bedrängnis ge-kommen, besann er sich auf seinen Namen und sprach: „Bei meiner Treu, ich war nicht ganz gerecht zu euch und will mein voreiliges Urteil korrigieren. Tätet ihr eure besten Talente zusammen, so gäbe es wohl eine ausgezeichnete Schere, die gut und gerne die drei Golddukaten wert sei", sprach`s und gab ihnen zusammen die drei Golddukaten, einem jeden von ihnen einen.

    Und die drei Gesellen dankten ob der weisen Entscheidung ihres Meisters.

    Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute."

    *

    Die Ostersonne weckte uns – ein festlicher Tag von Himmels Gnaden.

    Ich hatte die ganze Nacht hindurch ständig an meine geheimgehaltene Osterüberraschung gedacht und war sogleich mit dem Eindringen der ersten Sonnenstrahlen durch die Rolloritzen hellwach, während sich Arnulf noch licht- und lebensscheu auf die andere Seite drehte, um sich dann widerwillig von mir wachkitzeln zu lassen.

    Wir hatten bereits gefrühstückt. Arnulf hörte im Wohnzimmer das Osterkonzert im Radio.

    „Was wird er wohl zu dem ganzen Theater sagen. Der Gute weiß ja von Nichts. Bei solchen familiären Events verlässt er sich immer ganz auf mich. Er kümmert sich ja nie um so etwas. Das Ganze mag zwar albern sein, aber für die Kinder wird es bestimmt ein Mordsspaß und was Arnulf anbelangt, so steht er ja in Sachen Albernheit den Kindern in nichts nach, deshalb soll er ja auch damit beschert werden." Das waren indessen meine Überlegungen und Bedenken als sich die Zeiger der Uhr gegen zehn Uhr bewegten.

    „Gleich kommt er Osterhase, versprach ich meinen zwei Zöglingen. „Aber erst wird noch abgetrocknet.

    Gab doch die Spülmaschine ausgerechnet heute ihren Geist auf. Arnulf meinte nur: „Die Steuerung spinnt komplett, da kann ich nichts machen, so ein Mist."

    Aber die zwei Rangen folgten meiner Weisung, von erwartungsvoller Ungeduld angetrieben und ohne wie üblich, gegen jegliche Weisungen zu murren.

    Die Küche war noch nicht gemacht, das sah ich durch das Fenster wie genau vor unserer Haustüre ein Auto hielt. Heraus stieg ein rundliches Männlein südländischen Typs mit einem kleinen Schnauzbart.

    „Das wird doch nicht schon…", dachte ich und sah auf die Uhr, um mich zu vergewissern. Tatsächlich, es war so weit.

    „Schnell lauft ins Wohnzimmer. Sagt Papa, er soll das Radio abstellen. Der Osterhase kommt gleich.

    Und Jens und Angela sputeten sich mit Indianergeheul voraus.

    Inzwischen hatte draußen Herr Camillo den Kofferraum seines Wagens geöffnet, zog ein riesiges, graues Zottelfell heraus, in das er mit beiden Beinen wie in eine zweite Haut fast gleichzeitig hineinschlüpfte, zog den Reißverschluss entlang der Bauchnaht bis zum Hals zu und stülpte sich zum Abschluss noch einen langohrigen Hasenkopf über seinen schwarzen Schopf. Kein Zweifel mehr. Mein bestellter Osterhase war angekommen.

    Ich hatte alles neugierig schmunzelnd durchs Küchenfenster beobachtet und stellte mit gewisser Beruhigung fest, dass diesem ulkigen Spielchen keine zufälligen Passanten beiwohnten, denn so, wie sich jetzt unser Herr Camillo da draußen als bühnenreifer Hasenmensch darbot, hätte er bestimmt einen turbulenten Auflauf begeisterter Kinderscharen hinter sich hergezogen.

    Er schnallte sich noch einen geflochtenen Weidenkorb rucksackartig um und wandte sich dann unserem Haus zu. Er kam ans Gartentor und läutete brav.

    Ich konnte mir in diesem Moment kaum das Lachen verkneifen und war bestimmt vor aufregender Begeisterung knallrot angelaufen – die Szenerie war ganz einfach urkomisch.

    Ich hatte den Öffner des Gartentors betätigt und hörte die näherkommenden Tappser - öffnete die Haustüre.

    „Aha, der Osterhase ist da, pünktlich, wie bestellt. Kommen sie ruhig näher", begrüßte ich ihn und geleitete den Fabelhasen zum Wohnzimmer, währenddessen er mir mit dem Schmelz seiner Stimme die galantesten Komplimente machte, die mich beinahe dazu verführten, mit dem Osterhasen zu kokettieren.

    Arnulf staunte erst verdutzt, als der riesige Osterhase leicht hoppelnd ins Wohnzimmer kam und uns seine gereimten und ungereimten Ostergrüße bestellte, zwinkerte mir aber gleich darauf verschmitzt zu, was zu meiner erhofften Genugtuung seine echt begeisterte Zustimmung und Bereitschaft zum Mitspielen verriet.

    Jens und Angela waren zu meiner Überraschung mucksmäuschenstill und betrachteten tief beeindruckt und mit großen Augen den wundersamen Hasen, während sie sich gegenseitig ängstlich an den Händen hielten.

    Erst als der Osterhase mit seiner drolligen Stimme und seinen putzigen Gesten uns alle erheiterte, hatten sie ihre Zurückhaltung überwunden und waren sogar plötzlich ganz von ihm angetan, gingen auf ihn zu und zupften ihn am Fell, um zu untersuchen, ob er auch echt sei.

    „Guten Tag, liebe Kinder", begrüßte der Osterhase jetzt noch einmal die beiden und schüttelte ihnen die Pfote.

    „Ich bin Osterhase, komme tief aus die grüne Wald, aus Osterland. Bringe euch viele schöne Geschenke mit in meine Korb und Gruß von all die übrige Hase, die habe das ganze Jahr für euch liebe, gute Sache gemacht, weil Eier gesucht und angemalt."

    Dann griff er mit bewundernswertem Geschick nach hinten in seinen großen Korb und zog ganze Nester mit kunterbunten Eiern hervor, die er meinen drei Lieblingen überreichte und dabei mit seiner samtigen Pfote über die strahlenden Wangen fuhr.

    Arnulf benahm sich dabei äußerst manierlich und zeigte dabei keine Scheu, den Spaß mitzumachen. Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss für meine gelungene Überraschung. Das war die wertvollste Anerkennung für mich. Alle strahlten.

    Ganz in Begeisterung aufgegangen, war uns der Osterhase etwas aus dem Blickfeld geraten und zog sich, von uns zunächst unbemerkt, ein paar Schritte zurück in die Zimmerecke, als wolle er unser intimes Familienglück nicht stören. Doch in Wirklichkeit diente auch diese wohl-gemeinte Geste seines bisher liebenswürdigen Auftretens nur einem äußerst dreisten Plan, der sich uns wie aus heiterem Himmel offenbaren sollte.

    *

    Während wir uns noch köstlich über den Osterhasen amüsierten, der sich für seinen nächsten Auftritt wohl vorzubereiten schien, hatte er sich plötzlich wieder uns zugewandt.

    „Hande hoch! Überfall! Schnell, schnell!", spuckte es gei-fernd aus dem gar nicht mehr ulkigen Hasenmaul. In seiner rechten geballten Fellfaust lauerte der drohende Lauf einer Pistole, mit der er wild auf uns zufuchtelte.

    Ich konnte und wollte es erst gar nicht recht begreifen und musste mich erst langsam auf diesen unerwarteten plötzlichen Wandel der Situation und Stimmung einstellen. Rat- und hilflos blickte ich zuerst zu Arnulf, der wie gebannt auf die drohende Pistole starrte und wie benommen seine Hände erhob.

    „Schnell, los, los, …auf..auf, zack, zack … wird bald", zischte der falsche Hase mich an und bedrängte mich energisch mit der Waffe.

    Wie in Trance folgte ich Arnulfs Beispiel und erhob die Arme, während die Kinder den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen und sich gar über das ernste Spiel mokierten, es anscheinend für einen abenteuerlichen Scherz hielten, von ihren Eltern wohlweißlich inszeniert und die jetzt nur aus reinem Jux wohl mitspielten.

    Aber der gemeine Hase kannte keinen Spaß mehr, ob-wohl er durch das Lachen der Kinder total verunsichert schien.

    „Tut,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1