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Die große Reise: Jerusalem – Ephesus – Pola – Florentia, Eine Erzählung aus der Zeit des römischen Imperiums
Die große Reise: Jerusalem – Ephesus – Pola – Florentia, Eine Erzählung aus der Zeit des römischen Imperiums
Die große Reise: Jerusalem – Ephesus – Pola – Florentia, Eine Erzählung aus der Zeit des römischen Imperiums
eBook60 Seiten43 Minuten

Die große Reise: Jerusalem – Ephesus – Pola – Florentia, Eine Erzählung aus der Zeit des römischen Imperiums

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Über dieses E-Book

70 n. Chr., Jerusalem liegt in Schutt und Asche und zwei Schwestern haben ihre Familie verloren. Dabei sind sie keine Einzelschicksale. Die Römer haben jedoch kein Mitleid mit den verwaisten Mädchen. Doch wohin werden sie gebracht? Was wird ihr Weg mit sich bringen? Und werden sie Gott treu bleiben in dieser unbarmherzigen, heidnischen Welt?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum14. Aug. 2013
ISBN9783847649175
Die große Reise: Jerusalem – Ephesus – Pola – Florentia, Eine Erzählung aus der Zeit des römischen Imperiums

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    Buchvorschau

    Die große Reise - Evelyn Steiner

    I.

    Die beiden Mädchen pressten sich angstvoll aneinander. Schhh! Keine Sorge, hier finden sie uns nicht, versuchte die Ältere die Jüngere flüsternd zu beruhigen. Doch ihre zittrige Stimme verriet sie. Die andere schwieg, sie hatte bereits zu viel Grauen gesehen, um den Worten ihrer Schwester Glauben schenken zu können.

    Ein ohrenbetäubender Knall ließ die beiden zusammenzucken. Was wohl jetzt eingestürzt ist?, fragte die Jüngere schaudernd und brach in Tränen aus. War das unser Haus?

    Die Ältere setzte zu einer Erwiderung an, doch dann blieben ihr die Worte im Hals stecken. Hierauf gab es nichts mehr zu sagen, denn ihre Schwester hatte wahrscheinlich Recht.

    Plötzlich stockte beiden der Atem. Auf dem Treppenabgang der zum Keller hinabführte, hörten sie schwere Schritte. Und dann Stimmen. Sie waren tief, aber nicht vertraut hebräisch. Es hörte sich vielmehr an wie Latein. Soldaten! Sie hatten in ihrem jungen Alter schon genug gesehen und gehört, um zu wissen, was das bedeutete. Sie hielten den Atem an und rutschten noch ein Stück tiefer hinter die großen, leeren Steinkrüge.

    Die Männer waren nun unten angekommen, einer musste eine Fackel tragen, da die stockdunkle Finsternis von einem schwachen Schein erleuchtet wurde. Der eine rief dem anderen etwas Unverständliches zu, dieser lachte. Nun kamen die Schritte immer näher. Nur die Amphoren und die Dunkelheit schützten die Mädchen noch.

    Dann kam ein leises Kratzen aus einer Ecke. Es musste eine Maus sein, die auch hier Schutz gesucht hatte. Der eine Soldat rief: "Mus! Er lachte und Schritte entfernten sich. Doch der andere mit der Fackel war noch nicht fertig. Mane!", rief er. Plötzlich fiel der Lichtschein geradewegs in die blassen Gesichter der beiden Mädchen.

    Ha!, schrie der Mann auf und der zweite war sofort zur Stelle. Er stieß einen aufgeregten Redeschwall aus, bis der andere ihn zurechtwies. Dann kamen sie grinsend auf die verängstigten Mädchen zu.

    "Surge!", brüllte der Soldat und riss das eine Mädchen hoch. Der andere Soldat hatte seine Schwester schon gepackt. Er ignorierte ihr Schreien und Herumschlagen und ging mit ihr auf den Aufgang zu. Bald folgte ihm auch der andere mit seiner um sich tretenden Last über der Schulter.

    In einem leerstehenden Gebäude wurden alle Juden, die gefangen genommen worden waren, zusammengepfercht. Es war heiß und stickig. Manche weinten leise, andere klagten laut oder schrien die Soldaten an. Babys brüllten, Kinder wimmerten und Verletzte stöhnten.

    Hannah und Rahel hielten sich fest umschlungen, um in dem Tumult nicht voneinander getrennt zu werden. Nach einigem Zappeln und Schreien hatten sie bemerkt, dass es keinen Sinn machte, sich mit den Soldaten anzulegen. Auch bitten und betteln hatte ihnen nicht geholfen. Sie waren zu dem Haus gebracht worden, in dem alle Gefangenen eingesperrt wurden.

    „Was wird nun mit uns geschehen?", fragte Rahel nach einer langen Zeit des Schweigens. Sie hatten eine Ecke gefunden, in die sie sich quetschen konnten. So saßen sie nun mit dem Rücken an die kalte Steinmauer gelehnt. Rund um sie waren die anderen Menschen, ausgehungerte Elendsgestalten allesamt, viele davon ohne Familie und ohne Hoffnung. Viele leere Augen blickten ins Nichts. Knochige Gestalten, die ihre Arme um sich geschlungen hatten, schaukelten mit dem Oberkörper apathisch vor und zurück.

    „Ich weiß es auch nicht", erwiderte Hannah nach einer langen Pause. Sollte sie Rahel sagen, dass sie nun wahrscheinlich getötet oder in die Sklaverei verkauft werden würden? Sollte sie Rahel sagen, dass sie womöglich getrennt werden würden und dann völlig allein dastanden? Sollte sie Rahel sagen, was die Soldaten vielleicht mit ihnen anstellen würden? Nein, Rahel konnte sich das alles auch selbst denken. So traurig es auch war, dass ihre kleine Schwester mit ihren zwölf Jahren das alles

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