Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Tafelspitz & Schabernack: Zugehört und drauf geschaut
Tafelspitz & Schabernack: Zugehört und drauf geschaut
Tafelspitz & Schabernack: Zugehört und drauf geschaut
eBook69 Seiten33 Minuten

Tafelspitz & Schabernack: Zugehört und drauf geschaut

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Frech ist anders.
Zugehört und drauf geschaut:
Anmerkungen und Dialoge zu verschiedenen Lebenslagen.
Hinterfragt werden: Kranksein, Banken, Blogger, Nachbarn und Politiker, Rezepte, Zustände, begleitet von modernisierten Märchen und Hinweisen zu Verkehrsteilnehmern, Weihnachten bis hin zum Testament.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Aug. 2015
ISBN9783738036572
Tafelspitz & Schabernack: Zugehört und drauf geschaut

Mehr von Gert Podszun lesen

Ähnlich wie Tafelspitz & Schabernack

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Tafelspitz & Schabernack

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Tafelspitz & Schabernack - Gert Podszun

    Arzt und www

    Nach der Bedeutung der Buchstabenfolge www suchend, hatte ich eine Idee:

    Was wirkt wirklich?

    Ich lernte. Es stimmte nicht. Die Idee kam erst wieder, als mir ein Stationsarzt mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen leuchtete.

    „Ihr Hausarzt meint, dass seine Möglichkeiten in Ihrem Falle nicht wirklich wirken. Deswegen sind Sie hier und bestimmt besser aufgehoben."

    Einen Moment schwieg er fast andächtig. Es war wohl der Geruch von vorgestern genossenem Knoblauch, der seinen ersten Satz beeinflusste.

    „Ich kann ihre Krankheit riechen."

    Eine erste Diagnose. Er bemühte keine Fachbegriffe seiner Zunft, sondern schwieg weiter. Kopfschaukeln.

    Ich hinterfragte nicht, blieb still und bemüht, seine Kompetenz zu achten. Später kam der Chefarzt. Er saß kurze Zeit auf dem Klinikhocker.

    „Wir werden die Auswertung des Labors abwarten. Dann können wir über die Therapie entscheiden."

    „Was sagen Sie denn selbst?"

    „Ich möchte ganz sicher sein, daher brauche ich zunächst die Laborwerte."

    Ich dachte kurze Zeit an meine Mutter, die vor einigen Jahren an einer bis dahin nicht erkannten Krankheit verstorben war.

    „Sie haben gesagt, dass die Blutwerte nicht in Ordnung sind. Hat das mit dem Knochenmark zu tun?"

    Die Frage verwaiste.

    Krank sein ist wie Aussteigen aus einem Zug, der unerwartet in einem unbekannten Bahnhof hält und stehen bleibt. Die Fahrt ist zu Ende. Die Fahrgäste müssen aussteigen. Stimmen:

    „Hoffentlich gibt es eine Hilfe beim Aussteigen."

    „Kann mir jemand die Hand reichen?"

    „Der Arzt ist noch nicht da."

    „Er kommt erst, wenn die Formulare ausgefüllt und unterschrieben sind."

    Unterschriften sind geldwert.

    Der Bahnsteig unbekannt. Der Bahnhof fremd. Keine Unterkunft. Nur dieses Bahnhofshotel. Eine Klinik.

    Die stummen Gleise führen nah an ihr vorbei. Reisende in den Wagons rollen zu ihren Zielbahnhöfen. Ob sie dort ankommen werden, können sie nicht wissen. Sie hoffen.

    Ich reise nicht. Nicht mehr in einem dieser Wagons.

    Hier tragen die Wichtigen weiße Kittel. Die ganz wichtigen Kittel mit Rockschoss. Manchmal treten sie wie eine Horde auf. Einer trägt den Fahrplan. Der heißt Kurve. Die enthält meine klinischen Daten.

    Was kann ich tun?. An eine Weiterfahrt ist jetzt nicht zu denken. Ich muss meine Situation erst richtig begreifen.

    Ich suche. Verstehe meine Lage nicht. Wie, krank? Ich möchte mit jemandem sprechen. Außerhalb der Klinik. Zum Glück habe ich noch mein Mobiltelefon. Man hat Verbotsschilder für Mobiltelefone aufgehängt. Kaum ein Weg nach draußen.

    Ist das Wetter auch krank? Manche sagen das. Das Wetter können selbst die Weißen nicht ändern.

    Manche von ihnen lächeln wohlwollend. Sie scheinen den Fahrplan gut zu kennen. Für mich wie ein Quiz.

    Wann kommt der nächste Zug, der hier außerplanmäßig hält?

    Auf den Schienen draußen rollen die Eisenräder, darüber die Kästen mit den Hoffnungen.

    Stille. Niemand kommt. Die Weißen besprechen sich. Das dauert. Der Bahnhof kann nicht schlafen.

    Mein kleines Leben blinzelt. Es wird ein Morgen geben.

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1