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Flügelschlag des Phönix
Flügelschlag des Phönix
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eBook598 Seiten9 Stunden

Flügelschlag des Phönix

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Über dieses E-Book

Nach vielen nervenaufreibenden Wochen sind Shanas Kräfte endlich erwacht, womit ihr friedliches Leben jedoch ein jähes Ende findet.
Neben den offensichtlichen Veränderungen scheint sich auch ihr Innerstes verändert zu haben. Mit Damon läuft es schlecht und dann geht Gabriel ihr auch noch konsequent aus dem Weg. Zu allem Überfluss gerät Shana schier am laufendem Band mit ihrem Vater aneinander, denn sie hat es sich zur Aufgabe gemacht ihre verschollene Mutter zu finden, koste es was es wolle! Deswegen schmiedet sie zusammen mit Jenna und Amy einen Plan, der Maeira zurück nach Sodom bringen soll.Doch kaum unterwegs bahnt sich auch schon eine weitere Katastrophe an, die Shana und ihre Freunde auf eine sehr harte Probe stellt.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum4. Okt. 2018
ISBN9783746767604
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    Buchvorschau

    Flügelschlag des Phönix - Cathreen Fischer

    Kapitel 1

    Schnellen Schrittes eilte Gabriel die modrige Steintreppe hinunter. Mit jeder Stufe wurden Shanas Schreie zunehmend hysterischer. Hinter ihm nahm er zwar die anderen wahr, beachtete sie aber nicht. „Wie konntest du! Hallte es in dem schmalen Gang wieder und seine Ohren begannen zu Klingeln. „Shana bitte… Lautes Gepolter echote zu ihm und er legte noch einen Zahn zu. Wenn Shana aufgebracht war konnte alles passieren, besonders Dinge, mit denen man nie rechnete. „Nein! Nix bitte, du bist doch krank!" Tobte sie. „Gute Eltern bringen ihren Kindern nicht nur Tugenden wie Ehrlichkeit und so was bei, sie leben diese auch! Gabriel hörte wie Luca verzweifelt versuchte auszureden doch Shana war nicht in der Laune ihm das durchgehen zu lassen. „Kein Wort mehr! Immer wenn du den Mund aufmachst kommen da nur Lügen raus, ich ertrage das nicht mehr! 

    Schlagartig zog sich sein Herz zusammen. Auch wenn er keinerlei sonderlichen Begabungen dafür hatte, konnte er Shanas Emotionen klar und deutlich in sich selbst spüren: Verrat, Angst und Wut. Endlich unten angekommen sah er wie Shana ihrem eigenen Vater eine schallende Ohrfeige verpasste, als er versuchte sich ihr zu nähern. „Fass mich nicht an!" Ihre Stimme war üblicher Weise ein melodischer Singsang, jetzt hingegen war es das Knurren eines tollwütigen Tieres. Einen Augenblick lang fragte er sich ob sie nach ihrem Erwachen immer noch das einfühlsame, neugierige Mädchen geblieben war mit der er so gerne Zeit verbrachte. Sieht zu mindestens gerade nicht danach aus! Als Shana ein weiteres Mal ausholte, stellte Gabriel sich zwischen Vater und Tochter, griff nach ihrem Arm und zog sie an sich, drückte ihren Kopf an seine Brust. Dabei legte er großen Wert darauf, einen gesunden Abstand gegenüber ihrem Vater einzuhalten. „Shana beruhig dich, du hyperventilierst gleich. Gabriel zwang sich ruhig zu sprechen, seine Atmung und seinen Herzschlag auf menschliches Level zu senken. Bisher hatte das Geräusch eines gleichmäßig schlagenden Herzens ihn immer beruhigt, vielleicht funktionierte es dann auch bei ihr. „Lass m-mich...los, verflucht Gabriel! Mit überraschend viel Kraft versuchte sie sich aus seinem Griff zu winden doch er legte noch etwas nach um nicht die Kontrolle über sie zu verlieren. „Keine Chance, du bist nicht bei Sinnen! Komm erstmal runter! Ihre Nähe löste in ihm unglaubliches aus aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Lächelnd, dass er es war der sie hielt senkte er seinen Kopf, seine Lippen nah an ihrem Ohr. „Beruhige dich, ich bin bei dir. Langsam begann ihre Abwehr zu bröckeln und ihr Puls nahm ab. Hinter ihm hörte er Lucas schweren Atem, spürte seine Ablehnung wie tausende Messerstiche in seinem Fleisch. Damit musst du jetzt kurz leben, alter Mann! 

    Kurz darauf stieß sich Shana ein Stück von seiner Brust ab und funkelte an Gabriel vorbei ihren Vater herausfordernd an und er erschrak. Ihre schönen tiefbraunen Augen waren bis aufs äußerste gerötet, eine Träne nach der anderen lief ihr über die für sie zu blasse Haut. Sie sah furchtbar mitgenommen aus, als ob ihr gebrochenes Herz wieder eingesetzt wurde nur allein um es wieder und wieder aus ihrer Brust zu reißen. Ihr Atem ging stockend, sie zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Gabriel kannte dieses Gefühl nur zu gut. Verzweiflung über die eigene Hilflosigkeit war einer der schlimmsten Foltermethoden, die man erleben konnte. „Erzählst du mir was passiert ist? Inständig hoffte er, dass seine Bemühungen ihr nicht zu fordernd waren, woraufhin sie dicht machen würde. Shana war niemand, der andere gerne noch fremde Probleme aufbürdete - das wusste er - aber bei ihrem Anblick konnte er nicht anders. Er musste es versuchen! „Shana… Hauchte er halb sinnlich, halb fordernd. Ihre Finger gruben sich in sein Hemd, als suchten sie vergebens halt. Ich halte dich, das werde ich immer! Shana schluckte schwer, bevor sie ihn hilfesuchend musterte. Anscheinend war sie sich noch nicht sicher, ob es das Richtige war. „Mein Dad… Begann sie bebend, stockte aber. „Dieser Mann hat mich mein ganzes Leben lang nur belogen und betrogen! Sofort machte sie Anstalten wieder auf Luca loszugehen. Unbewusst verstärkte Gabriel seinen Griff und zog sie von ihm weg, zurück in seinen Arm. Inzwischen waren die anderen inklusive des äußerst verblüfften Schulleiters eingetroffen. Sofort rannte Damon auf die beiden zu und versuchte Shana von der falschen Brust zu zerren. „Lass mich, fass mich nicht an!" Kreidebleich zog ihr eigentlicher Freund nur seine Hand zurück, starr und nicht sicher was hier gerade passierte. 

    Plötzlich war sein erschrockenes Gesicht nicht mehr so amüsant wie er es sich vorgestellt hatte. Auf einmal hatte er sogar so was wie Mitleid für seinen Konkurrenten. Es musste hart sein seine eigene Freundin in dem Arm eines anderen zu sehen. Bei der Vorstellung musste Gabriel unwillkürlich schlucken. Seitdem Shana gewisse Andeutungen gemacht hatte, fragte er sich manchmal wie es wohl wäre, wenn er an Damons Stelle stände. Würde sie sich ihm bei Problemen auch entziehen? Oder sogar einen anderen Mann ihrem eigenen Freund vorziehen? Ein stechender Schmerz durchzog seine Brust. Zum ersten Mal seitdem er Damon kannte verspürte er etwas Respekt vor ihm. An seiner Stelle wäre ich ausgeflippt und hätte alles kurz und klein geschlagen! Wie um alles in der Welt kann er da so ruhig bleiben?! Ihr Vater war mutig. Gerade erst als sie begann sich zu beruhigen kam er aus der Deckung, die ausgerechnet Gabriel ihm geschaffen hatte und versuchte seine Tochter seine Seite der Geschichte zu erklären. „Shana, meine Kleine hör mir doch wenigstens zu! Es sah Luca Sarez nicht ähnlich jemanden anzuflehen, was nahelegte, dass er tatsächlich riesigen Bockmist gebaut hatte. Ihr Blick schweifte von Damon zu Luca, ein knurrendes Lachen entwich ihrer Kehle. „Wozu? Damit du mir noch mehr Geschichten erzählen kannst? Danke aber, wenn ich ein Märchen hören möchte, kaufe ich mir ein Buch! „Shana so ist das nicht! Vorsichtig ging er auf sie zu und Gabriel hatte wieder größere Probleme Shana festzuhalten. „Ach nein? Was ist denn damit, dass du alles, ja selbst die Dinge, die auch mich betreffen, vor mir verheimlichst? Und selbst wenn ich eines deiner dreckigen Geheimnisse entdeckt habe, stehst du noch nicht mal dazu oder klärst mich auf, nein du verbietest mir Nachforschungen anzustellen und tust danach so als wäre nie etwas passiert! Gabriel warf Luca einen warnenden Blick zu. 

    Sollte er weiterhin versuchen sie in die Enge zu treiben würde sie ausflippen, das musste doch auch ihm klar sein. Zum Glück verstand er den gut gemeinten Rat und trat etwas zurück. „Das mag zwar auf dem ersten Blick so aussehen aber ich versichere dir, dass es nicht stimmt! Das Leben ist kompliziert, nicht immer kann man mit Worten gewisse Dinge oder Situationen erklären. Ich habe dir nie bewusst Dinge verheimlicht, es war nur nie angebracht darüber zu reden! Shana brach in bitteres Gelächter aus. „Nie bewusst? Also ich würde schon sagen, dass du mir bewusst verheimlicht hast, dass ich nicht menschlich bin. Oder du. Oder dass es Übernatürliche überhaupt gibt! Es war auch bewusst, dass du mir meine Brüder und den Rest meiner was weiß ich wie großen echten Familie verheimlicht hast. Und bewusst nenne ich auch die Tatsache, dass du mir vorgegaukelt hast, dass meine Mutter gestorben sei obwohl sie dich nur in Wahrheit verlassen hat! Gabriel spürte wie ihr Atem immer schneller wurde. Ohh gar nicht gut! „Was davon soll bitte keine deiner verdammten Lügen sein?! „Das war alles nur zu seiner Sicherheit, Spätzchen, das musst du mir glauben! Wie ich eben schon sagte, die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen. Es ist nicht immer alles Schwarz oder Weiß. Bettelte Luca regelrecht. In seinen feuchten Augen konnte Gabriel seine wachsende Unsicherheit erkennen. Auch wenn er wusste, dass es dafür sicherlich einen triftigen Grund gab, konnte er es trotzdem nicht gutheißen. Shana hatte die meiste Zeit ihres Lebens nur Luca gehabt, sein Verrat traf sie tiefer als er ahnen konnte. Alte Wunden rissen in Gabriels Brust auf, erinnerten ihn an bittere Zeiten doch er verdrängte all das wieder. Auch dafür war jetzt nicht der Richtige Moment. „Oh ja, natürlich! Weil die Dämonenwelt ja wesentlich gefährlicher ist als die der Menschen!" Brüllte sie voller Sarkasmus. Ihre Finger hingegen waren auf der Suche nach mehr Halt, zitterten von dem Schmerz, der ihre Zellen überflutete. 

    Es geht vorbei. Dieser Schmerz wird vorbeigehen! Bleiben werden dann nur ein paar unschöne Narben. Nur zu gerne hätte er ihr das gesagt, tat es aber nicht. „Nein aber unsere Blutsverwandten sind es! Sie sind keine Familie wie deine Brüder, du und ich. Shana glaub mir ich selbst weiß wie schrecklich grausam sie sein können. Ich habe am eigenen Leib erleben müssen, wie es ist in ständiger Angst groß zu werden, nicht zu wissen ob die sogenannte Familie einen rettet oder tötet! Ich wollte auf keinen Fall, dass es auch nur einem meiner Kinder genauso ergehen könnte! „Und Nun? Was für eine schwache Entschuldigung hast du dafür?! Sag mir jetzt bloß nicht, dass sie nicht nur dich, sondern uns verlassen hat, denn das glaube ich dir sowieso nicht! Wenn sie jemanden satt hatte dann ja wohl Mr. Ich-renne-jedem-Rock-nach! Keifte sie wutentbrannt und machte Anstalten wieder auf ihren Vater los zu gehen. Von der Ruhe, die Gabriel in ihr auszulösen schien war nichts mehr zu sehen. „Shana, atme. Schnaubend folgte sie seinen Anweisungen. Jedoch mehr schlecht als Recht. „Deine Mutter hat keinen von uns freiwillig verlassen. Sie musste gehen, sich vor jemand sehr gefährlichem zu verstecken. Hätte sie die Möglichkeit gehabt dich mitzunehmen hätte sie das auch getan, aber du warst nun Mal sicherer bei mir. Mai kannte die Bürde, die sie seit Geburt tragen musste und wollte einfach nicht dasselbe für dich! Bitte glaube mir, sie ging schweren Herzens nur, weil es nicht anders ging. Sie wollte dich vor deinem Schicksal bewahren. „Und deshalb hast du einen völlig fremden Menschen manipuliert und sie Jahrelang bis zu ihrem Tod meine Mutter spielen lassen?! Das ist krank, absolut krank! Du solltest dich einweisen lassen, irgendwas scheint in deinem Oberstübchen eingestaubt zu sein!" Mit jedem neuen Versuch die Wogen zu glätten entgleiste Shana ihm mehr. Gabriel kam nicht drum rum, die unterschwellige Ironie zu feiern. Ouch, das saß! 

    Auch wenn sie seiner Meinung nach ihrem Vater zu hart ins Gericht nahm, waren ihre Sprüche erste Sahne. Die muss ich mir unbedingt fürs nächste Familientreffen merken! Gabriels Blick schweifte über die fassungslosen Gesichter. Mr. Hudgie hatte sich zwar mit den Schülern etwas distanziert, aber durch das Gebrüll der beiden waren die 300 Meter nicht Abstand genug. Obwohl er am nächsten dran war fühlte er sich unbeteiligter als alle anderen dort. Shana war verwirrt und brauchte Antworten, daher konnte er sie nicht für ihr Handeln verurteilen. „Es war zu deinem Schutz! Und ja, es ist nicht so gelaufen wie es geplant war aber was spielt die Vergangenheit denn jetzt noch für eine Rolle? Es ist vergangen und da nun alles aufgeklärt ist, können wir doch das Beste daraus machen. Du verstehst es vielleicht noch nicht aber deine Mutter und ich wir haben damals den einzig richtigen Weg gewählt." 

    Es war seltsam mit anzusehen wie Luca verzweifelt um Shanas Verständnis bettelte und Gabriel fühlte sich nicht wohl daneben zu stehen. Doch die Alternative behagte ihm noch weniger. „Was das noch für eine Rolle spielt? Ernsthaft? Hallo Erde an Dad, sag mal geht’s noch?! Warum frage ich, natürlich nicht! Dir ist ja nichts von alldem passiert! Dir wurde nicht wegen einer dummen Vorhersage irgendeines Irren alles was dich ausmacht vorenthalten!!! Ich glaube nicht an irgendwelche Prophezeiungen, an das Schicksal oder ein dummes allmächtiges Wesen was mir vorschreibt wie mein Leben zu leben ist! Ich und nur ich allein habe es in der Hand und weder du noch irgendein selbsternannter Gott kann mich davon abhalten zu sein wie ich bin! Ihr Zittern wurde stärker, ihr Puls war bereits wieder weit entfernt von Gut und Böse. „Sha… „Lass es für heute gut sein. Du hast heute mehr als genug gesagt. „Kleine bitte… „Dad ernsthaft! Ich ertrage heute keine weitere Lüge mehr aus deinem Mund. Gabriel spürte deutlich wie ihre Gegenwehr zusammenbrach. Vorsichtig lockerte er seinen Griff und ließ sie los. Tief verletzt drehte sich Shana um und ging. Amy, Jenna und Damon folgten ihr unauffällig und auch Gabriel wandte sich zum Gehen. „Gabriel. Langsam drehte er sich um, betrachtete den gebrochenen Mann vor sich. Lucas Gesicht wirkte fahl, eingefallen und blass. „Pass bitte auf sie auf, anscheinend bist du momentan der Einzige, der an sie herankommt. Stumm nickte Gabriel und folgte den anderen nach draußen. Am Ausgang saß bereits Faolan und wartete darauf, wieder zu seiner geliebten Herrin zu gelangen. Die ihn anscheinend wie alle anderen auch links liegen gelassen hatte. Seine Ohren hingen schlapp herunter und alles in allem wirkte der Wolf mindestens genauso traurig wie Frauchen selbst. Mit einem zaghaften Lächeln tätschelte er dem Tier den Kopf. „Ich verstehe nur zu gut wie du dich fühlst.

    „Das ist doch nicht zu fassen! Selbst an der frischen Luft hatte sie das Gefühl nicht frei atmen zu können. Auf ihre Brust drückte ein unsichtbares Gewicht und egal wie laut sie schrie, es löste sich einfach nicht. Es war unerträglich. „Dein Vater meint es doch nur gut. Kannst du das denn nicht wenigstens versuchen zu verstehen? Damon war ihr erster Verfolger gewesen als sie die Trainingshalle im Marschschritt verlassen hatte. Ihre Freundinnen waren ihr ebenfalls gefolgt, hielten sich aber im Hintergrund. Was?! Sie glaubte sich zu verhören. 

    „Komm du mir nicht auch noch damit! Die Art wie sie ihn anfuhr war nicht fair aber auf der anderen Seite hatte Damon kein Recht für Luca Partei zu ergreifen. „Ich meine… Er zögerte, schien seine Worte sorgfältig auswählen. Mit verschränkten Armen vor der Brust musterte sie den Engel scharf. So wie sie gerade drauf war hätte er einen Bogen um sie machen sollen und nicht das Gespräch suchen. „Du bist durch den Kampf ganz schön aufgewühlt, hast keinen klaren Blick auf das Ganze. Keiner möchte dir hier was schlechtes, Shana. All diese Ereignisse waren einfach zu viel auf einmal für dich, dafür hat doch jeder hier Verständnis! Dieser mitfühlende Unterton in seiner Stimme war einfach zu viel des Guten. Hysterisch lachte sie auf, es klang selbst in ihren Ohren befremdlich. „Oh Damon, du kannst dir gar nicht vorstellen wie abgrundtief falsch du damit liegst! Ich sehe jetzt einiges klarer als je zuvor. Und damit meine ich nicht nur meinen Vater, sondern… „Shana was hältst du davon heute bei mir zu schlafen?" 

    In letzter Sekunde hinderte Amy ihre Freundin daran, noch jemanden heute bis aufs Mark zu verletzten. Sichtlich verwirrt von dem spontanen Angebot schwenkte Shana zwischen ihrer Freundin und Damon. Das Gesicht des Engels sprach Bände und sie wusste, dass Amys Versuch letztendlich das unumgängliche nur herauszögern würde. Wie eine Klette warf Jenna sich an ihren Hals, kicherte, stieg in das Ablenkungsmanöver hinein. „Keine Pyamaparty ohne Jenna!" Schlagartig spürte Shana wie bei dem Anblick ihrer Freundinnen ihre brennende Wut abebbte und sich zu einem kleinen, zentnerschweren Knoten in ihrem Herzen zusammenfaltete. Zwar war sie nicht verschwunden und schon gar nicht vergessen aber wenigstens zerfraß es sie nicht mehr an Ort und Stelle. Alles ist mir lieber, als heute mit diesem Verräter zu Hause zu schlafen! 

    Shana nickte stumm. Die letzte Zeit war verdammt anstrengend gewesen, doch der Streit mit ihrem Vater war auf eine unerklärliche Art zermürbender. Obwohl sich in ihr eine neue Quelle auftat, fühlte sie sich ausgelaugt und matt. Sie wusste nicht mehr wem, was oder warum sie überhaupt noch etwas glauben sollte. Ihre Mum hatte recht behalten: Sie bekam ihre langersehnte Antwort. Doch statt der erhofften Ruhe, kamen neue Fragen ans Tageslicht. Fragen, die viel stärker auf ihrer Seele brannten als sie es sich hätte vorstellen können. „Ist das eine Non-Guys-Party? Unsicher wie ein Drittklässler stand Damon etwas Abseits, die Finger in den Hosentaschen vergraben. „Ist es! Shana konnte es nicht aufhalten und Damon biss sich auf die Lippen, wich ihrem Blick aus. Na, ganz große Klasse! Jetzt schießt du schon auf Unschuldige! Tief durchatmend sammelte sie sich. So konnte es nicht weiter gehen. „Entschuldige, das war nicht so gemeint." Eine unangenehme Stille fühlte die Luft, diese einfachen Worte schienen ihn fast tödlich getroffen zu haben. Er kann nichts für deine Probleme. Nutze ihn nicht als Wirt für Dinge, vor denen du dich drückst! Manchmal hasste Shana es, dass sich ihre eigenen Gedanken unbewusst Stimme verliehen. „Ähm… Damon können wir uns kurz reden?" Für einen kurzen Augenblick leuchteten seine Augen auf, bis zu dem Punkt als sie auf ihre trafen. Damon nickte stumm und folgte ihr – er wusste was jetzt kam. Der Wind wehte ihr die langen zerzausten Haare ins Gesicht und sie kämpfte damit das wilde Gestrüpp aus ihren Augen zu halten. Shana fröstelte es obwohl ihr Feuer sie wärmte. Er war kühl, hart und unwillkürlich dabei schubste er alles brutal vor sich her. Genau wie ich. Ich bin der kalte Wind in seinem Leben… 

    Als sie ein paar Meter vom Eingang entfernt waren, drehte sich Shana zu ihm um. Nun schlug ihr der Wind ins Gesicht und vertrieb die Haare aus ihrem offenen Mund. Ihre Lunge brannte von der ungewöhnlich kühlen Luft und trotzdem fühlte sie sich besser. Auch Damon war ein paar Schritte vor ihr stehen geblieben und starrte mit den Händen in den Hosentaschen zu Boden. Er weiß was jetzt kommt… Schuldgefühle machten ihr Herz noch schwerer, gossen es in Beton und versenkten es auf dem Meeresgrund. „Damon, ich… „Schon gut. Unterbrach er sie schnell. Er will es nicht hören, lass es gut sein! Zum Teil war sie dankbar dafür, sagte er doch er würde verstehen auch wenn er nur daneben liegen konnte. „Ist schon gut Shana. Ich verstehe es. Damons Stimme wurde leiser als verschlucke der kalte Wind jedes seiner Worte. Doch er wäre nicht Damon, wenn er es dabei beließ. „Du bist aufgebracht und brauchst etwas Zeit für dich. Ich habe Verständnis dafür und ich werde dir in Zukunft mehr Freiraum geben. Wir brauchen keine Pause. Die Hoffnung in seiner Stimme schnürte ihr die Kehle zu. „Ich fürchte, dass ist es nicht. Und auch an ihrer Stimme machte der Wind sich zu schaffen. Oder war sie es diesmal selbst? Für einen kurzen Moment dachte sie darüber nach es noch etwas heraus zu zögern, ihm die Illusion zu lassen doch selbst wenn es einfacher war brachte sie es nicht übers Herz. Vollkommen durcheinander fuhr er sich durchs Haar, eindeutig rang er mit sich. „Shana ich… Er stockte, stolperte ein paar Schritte auf sie zu, hielt dann aber doch inne. „Ich liebe dich, dass weißt du oder? Du weißt ganz genau was du für mich bist?! Shana bemerkte wie seine Augen feucht wurden. Stumm nickte sie und senkte den Blick auf ihre Hände. Vor lauter Nervosität hatte sie sich überall die Nagelhaut aufgerissen. „Genau deswegen muss ich es tun. Ein unangenehmes Schweigen legte sich wie ein zu schwerer Schleier auf die Jugendlichen, bestätigte ihr, dass er verstanden hatte. „Wieso?" 

    In dem Moment klang er rauer, nicht wie einer der beliebtesten Highschooler, sondern mehr wie ein Kind. Ein Kind, dass nicht verstand warum Menschen sterben. „Es verletzt mich dich so zu sehen."  

    Brach sie die Stille und damit sein Herz. 

    Ihr eigenes bebte und sie wusste beim besten Willen nicht, wie lange es noch durchhielt. Mit wackeligen Schritten ging sie auf ihn zu, bis sie seinen unregelmäßigen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Seine blauen Augen waren blutunterlaufen und spiegelten alles in ihm wieder. Alles was sie zu vernichten drohte. „Es zerstört mich zu sehen wie ich dich zerstöre. Ihre Stimme wurde zittrig. „Und ich hasse mich selbst dafür dich nicht so lieben zu können wie du es verdienst. Erst als die Worte ausgesprochen waren, spürte Shana wie feucht ihre Wangen von ihren Tränen waren. „Bitte tu das nicht. Damon Flehen ging ihr durch und durch. „Vielleicht sind wir es einfach nicht richtig angegangen. Wenn wir härter, nein, wenn ich härter an mir arbeite dann können wir es doch schaffen, oder? Shana ich schwöre dir ich werde der Mann, den du dir wünschst, den du brauchst damit du mich lieben kannst! Vertrau mir ich kann das, ich kann mich ändern! Zittrig fuhren seine Fingerspitzen über ihre Haut doch der Schauer von damals blieb aus. „Ich fürchte das bringt nichts. Seine Pupillen weiteten sich, noch gab er nicht auf. „Is-ist es wegen letztens? Wenn du es wirklich so sehr willst dann tun wir es einfach! Schlagartig drehte sich ihr Magen um und sie entzog sich seiner Berührung. Was bin ich eine notgeile Dirne?! „N-nein das ist mit Sicherheit nicht der Grund. Leicht angewidert rümpfte sie die Nase. Wie konnte man das so falsch verstehen? „Was ist es dann? Merkst du nicht wie wir verbunden sind? Mit einem Mal fühlte sich Shanas Herz kalt und hart an, so wie der Wind. Ihr schauderte vor sich selbst. Wann bin ich zu so jemandem geworden? 

    Er hatte recht, sie waren miteinander verbunden aber das Band war einfach nicht stark genug um etwas daran zu ändern. „Ich möchte keinen der sich vollständig verbiegen muss, damit ich ihn will. „Shana ich liebe dich! Mit eisernem Griff hielt er sie fest, zog sie näher heran. Alles an ihm flehte sie an nicht zu gehen. Seine großen Hände waren schweißgebadet, zitterten wie noch nie zuvor. Shana zwang sich ihm in die Augen zu schauen, währenddessen sie langsam den Kopf schüttelte. Deutlich konnte sie sehen wie es erneut brach. Wie die Splitter in den Abgrund stürzten. „Es tut mir leid Damon. Aber ich werde dich niemals lieben. Wir beide machen einander nicht glücklich, ich weiß, dass es dir genauso bewusst ist." Aus seinen Augen sprühte der Trotz, er sagte jedoch nichts. Das ist das Schlimmste was ich jemals tun musste! Ihr war als würde sie Damon bei lebendigem Leib und ohne jegliche Betäubung obduzieren. Trotzdem zwang sie sich weiter zu machen. „Du hast eine Frau verdient, die dich heilt und nicht jemanden, der nur zerstören kann." Resignierend ließ Damon von ihr ab. 

    Enttäuscht und voller widersprüchlicher Gefühle ging er hektische auf und ab, machte sie mehr als nervös doch Shana zwang sich um Ruhe. „Also war´s das jetzt? Ich kann nichts sagen, damit du bei mir bleibst? Shana bekam durch den Kloß in ihrem Hals keinen Ton heraus und schüttelte nur den Kopf. Damon fuhr sich ein weiteres Mal durch die Haare, vielleicht zog er auch daran. Plötzlich flackerte Wut in seinen Gesichtszügen auf, verdarben Damons einzigartige Aura. „Ist es wegen ihm? Ist es, weil du Gabriel liebst? Mit einem Mal war seine Stimme hart vor lauter Bitterkeit und Wut. „Gabriel ist nun wirklich der letzte, der was damit zu tun hat! Ich mache Schluss mit dir, weil unsere Empfindungen zwei grundsätzlich verschiedene sind! Auch wenn du es mir wahrscheinlich jetzt nicht glaubst liebe ich dich, das habe ich immer und werde ich auch weiterhin, aber diese Liebe, die ich für dich empfinde ist freundschaftlich, auf einer rein platonischen Ebene. Du bist ein wichtiger Freund für mich aber nicht mein Freund. Das ständige durch die Haare fahren machte sie wahnsinnig, denn damit zwang er sie tatsächlich gerade an Gabriel zu denken, der dies auch tat, wenn er in die Enge getrieben wurde. Damon schnaubte verächtlich, funkelte sie wie ein angeschossenes Tier an. „Platonisch, große Klasse! Shana seufzte tief. Es war schwerer als gedacht und sein Verhalten machte es für sie nicht leichter. „Damon auch wenn ich dich als Freund nicht verlieren möchte, werde ich dich nicht fragen ob wir Freunde bleiben. Was ich dir angetan habe kann vielleicht nicht vergessen werden aber, wenn…" Plötzlich brach Shanas Stimme ab. Ein unaufhaltsamer Strom lief ihr über das Gesicht. Sie fühlte sich elend, gebrochen und tief verletzt. So als würde sie und nicht Damon seine Liebe verlieren. 

    „W-wenn du meine Nähe nicht erträgst werde ich… Der Schmerz kletterte von ihrem Magen hoch zum Herzen und ergriff auch ihre Stimmbänder. In dem Moment zog sie eine vertraute Hand in Damons warmen Arm. Seine Berührung war zärtlich und spendete ihr ungemein viel Trost. „Shh, bitte hör auf zu weinen. Nichts ist für mich schlimmer als dich an meiner Stelle zu sehen. Wann hatten sie die Rollen getauscht? Und wo war sie zu dem Moment? Shana konnte ihr Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Sanft streichelte seine große Hand über ihren Rücken, brachte ihr so viel Liebe entgegen, die sie nicht verdiente. „Weißt du noch auf der Party deines Bruders in deinem Zimmer? Zaghaft nickte sie, trocknete ihre Tränen an seiner Brust. „Da habe ich dir etwas versprochen und dazu stehe ich. Gib mir nur etwas Zeit. Durch das heutige dauerweinen dröhnte Shana der Kopf. Wieder einmal quälte sie die Frage warum sie Damon nicht lieben konnte. Er war der perfekte Mann, der Traum aller Frauen und trotzdem reichte er ihr nicht. Was stimmt einfach nicht mit mir?! „Es tut mir so leid, alles tut mir so unendlich leid!" 

    Verzweifelt drückte sich Shana immer fester an den Mann, dem sie gerade das Herz gebrochen hatte. Seine Nähe war schmerzlich und heilend zugleich. In dem Moment schob Damon sie von sich weg. Ihr verweinter Blick glitt zu seinem schönen Gesicht, was unnatürlich hart war. Kein Wort der Welt konnte sagen was seine Züge durch diese Welt schrien. „Ich gehe jetzt besser. Gespielt gefasst gab er ihr einen letzten Kuss auf die Stirn. „Vielleicht war es tatsächlich ein Fehler. Als Damons Wärme mit einem Mal nicht mehr greifbar war wusste auch ihr Verstand, dass es endgültig aus war. Es ist besser so. Für ihn mehr als für mich! Schnell wischte sie sich die Tränen weg, gerade rechtzeitig bevor ihre Freundinnen etwas bemerken konnten. „Wo ist Damon? Wie ein Hund, der seine Beute aus den Augen verloren hatte tapste Jenna vor ihnen her, den Blick dorthin gerichtet wo ihr Exfreund wenige Sekunden vorher verschwunden war. „Gegangen. Sie wollte nicht darüber reden. Noch nicht. Und nicht, wenn haufenweise ungebetene Ohren mithören konnten. „Ist was passiert? Es war süß wie sehr Amy versuchte das Offensichtliche zu umschiffen. Shana nickte stumm und fand sich im nächsten Augenblick in den Armen ihrer Freundinnen wieder. Inzwischen war Luca zu ihnen gestoßen und sie fragte sich, ob er gar nicht merkte wie unwillkommen er gerade war. Doch anscheinend hatte ihr Vater entweder kein Gespür dafür oder ignorierte es mit allem was in seiner Macht stand. „Shana, hör mal… Der Blick ihres Vaters trieb ihr beinahe wieder die Tränen in die Augen, die Wut jedoch war noch immer stärker. „Amy, Jenna wir sollten gehen. Mit einer drängenden Geste schob sie ihre Freundinnen voran. Scharf fixierte sie Luca, musterte ihn wie einen Fremden von Kopf bis Fuß. „Für ein weiteres Drama habe ich heute echt keine Kraft mehr.

    „Du hast was?! Shanas Blick fiel auf Jennas Schoß. Das Kissen dort tat ihr leid, bekam es doch all die Prügel ab, die ihre Freundin ihr sicherlich gerne einverleibt hätte. „Ich habe mit Damon Schluss gemacht. Zum x-ten Mal nun wiederholte sie für die Hexe diese klare Aussage und Shana rollte jedes Mal genervt mit den Augen. Wieso ging ihr das einfach nicht in den Kopf? Amy hingegen schien es nach dem anfänglichen Schock als Alltagsgeschehnis anzusehen. Noch eine Sache wofür sie dem Naturgeist dankbar war, denn bei ihr fand sie heute auch noch einen Unterschlupf. Shana hatte nämlich nicht vor nach dem Debakel nach Hause zu gehen, wo ihr Vater mit sinnlosen Entschuldigungen auf sie wartete. 

    „Ja, schon kapiert aber…Warum? Wieder einmal landete Jennas Faust im Stoff und Shana stellte sich vor es wäre sie, die dort vermöbelt wurde. „Warst du nicht diejenige, die ihr geraten hat Schluss zu machen?! Anscheinend schien nicht nur Shana diese Unterhaltung in Dauerschleife leid zu sein. Mit ihren dunklen Augen sah Amy manchmal wie ein Raubtier aus. „Und genau, weil ich diejenige war, raffe ich es nicht! Ein Rippen-, zwei Nierenschläge. „Ich meine, als ich dir den Rat gegeben habe dachte ich niemals, dass du ihn auch befolgen würdest! Zudem meinte ich das eher zeitlich betrachtet anstatt endgültig. Du warst so verwirrt und da dachte ich eine kleine Auszeit kann nicht schaden. Sowas belebt eine eingestaubte Beziehung. Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass du wirklich auf mich hörst. Apropos seit wann hörst du auf mich?! Noch ein Nierenschlag und der nächste landete genau daneben. So langsam wurde es brutal. „Naja, manchmal hast auch du deine hellen Momente. Postwendend flog das zerbeulte Kissen ihr entgegen doch anstatt Shana traf es sie den armen Faolan, der vor Schreck einen Satz machte. „Sorry Fao! Entschuldigend verzog Jenna ihr Gesicht und die Mädchen prusteten los. Faolan hingegen fand es gar nicht lustig und verkroch sich knurrend unters Bett. „Anscheinend nimmt er es dir trotzdem krumm. Genervt verschränkte Jenna die Hände vor der Brust. „Ich habʼ mich doch entschuldigt, meine Treffsicherheit ist halt noch nicht ganz ausgefeilt. Wieder konnten die Mädchen nicht an sich halten, ließen sich aufs Bett fallen. 

    „Jetzt kommt aber mal wieder runter! Shana du hast mir meine Antwort immer noch nicht richtig beantwortet! Beschwichtigend hob Shana das Kissen vom Boden auf und warf es ihrer Freundin zurück. „Seit diesem Mal, du hattest einfach recht damit! Es war einfach nicht fair so mit ihm zu spielen. Auch wenn ich es vorher nicht sehen wollte, war es nun mal das einzig richtige. Ihre Augen waren immer noch gerötet aber schon lange nicht mehr so schlimm wie zuvor. Die Nähe zu ihren Freundinnen tat einfach gut. „Shana hat recht, es hätte nichts gebracht und auf Dauer wäre es eh nicht mehr lange gut gegangen. Schließlich hat sie ja ein Auge auf wen ganz anderen geworfen! Schief grinsend wackelte Amy mit den Brauen und stupste ihre Freundin in die Seite. „Oh bitte, jetzt nicht auch noch du! Ich habe nicht wegen einem anderen mit Damon Schluss gemacht! Mit einem Mal wurden ihre Augen fast doppelt so groß. Shana fragte sich, ob das der Grund war warum Amy dieses Thema so schnell abhacken konnte. Und auch Jenna schien das Thema besser zu gefallen. „Ach ja? Und was ist mit Gabriel? Komm gib es doch endlich zu du findest ihn scharf! Lachend ließ jetzt Jenna sich nach hinten fallen, wippte aber schnell wieder in den Schneidersitz. Wahnsinn wie schnell sich ihre Laune wechseln konnte. „Ein bisschen heiß ist er schon aber… „Ha, wussten wir’s doch! Jubelnd klatschten sich die Mädchen ab und Shana befürchtete sich in eine Sackgasse manövriert zu haben. „Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun! Gabriel und ich sind nur Freunde, nicht mehr und nicht weniger! Schlagartig tauschten die Mädchen vielsagende Blicke aus. „Ja, noch." Shana rollte genervt mit den Augen, konnte dabei das Grinsen jedoch nicht verkneifen. Auch wenn Jenna und Amy sie gerade wenig ernst nahmen, tat dieser Abend ihrer geschundenen Seele wirklich gut. 

    Sie war froh solch großartige Freundinnen zu haben, welche die auch in schwierigen Momenten zu ihr standen. „Also ernsthaft. Nehmt ihr irgendwas um auf solche Ideen zu kommen?! Für einen kurzen Augenblick waren die beiden so verwirrt, dass Shana vor Lachen schon der Bauch wehtat. „Vielleicht solltest du auch etwas davon nehmen, dann bist du wenigstens etwas lockerer. Ich meine es ernst Shana, wieso sträubst du dich denn so vor dem Gedanken? Gabriel ist heiß, er ist klug und er akzeptiert wenigstens deine vollkommen durchgeknallte Art. Das ist doch super! Du musst dich nicht vor ihm verstellen und selbst für einen handfesten Streit ist er zu haben. Kurz dachte sie darüber nach mitzuspielen aber dann sah sie Jennas todernsten Blick und blieb lieber still. Sie meint das wirklich ernst? Jenna rutschte ein Stück hoch und lehnte sich an dem Kopfteil an. Das Prügelkissen würgte sie dabei wie ein Kind sein Stofftier. „Also ich an deiner Stelle würde ihn nicht von der Bettkante schubsen. „Jenna! Shana fielen fast die Augen raus und sie glaubte sich zu verhören. „Was denn?! Du könntest wenigstens etwas Spaß mit ihm haben, das ist kein Verbrechen! Mal ehrlich du wirst bald 17 und bist immer noch unberührt! Vor hundert Jahren war das vielleicht noch cool aber heutzutage ist das echt Strange. Wieder einmal machte die Hexe diese komischen Anmerkungen und mit einem Mal fühlte sie sich unwohl. Schließlich hatte Jenna recht, heutzutage war es wirklich nicht mehr normal in dem Alter noch Jungfrau zu sein. „Ich möchte nun wirklich nicht mehr darüber reden! Woher kam Jennas plötzlicher Sinneswandel? Und warum sollte sie das mit Gabriel tun? Aus Rache? Unmöglich. Damon hatte ihr nichts getan, sie war es der ihm das Herz gebrochen hatte. Säuerlich rümpfte Jenna die Nasenwurzel, was ihr süßes Gesicht kindlicher werden ließ. „So viel zum Thema du hörst auf mich. Du bist eine meiner besten Freundinnen und ich liebe dich. Und genau deswegen mache ich mir einfach nur Sorgen um dich, Shana." 

    „Das ist wirklich reizend von dir aber wen ich wann oder wen ich nicht an meine Wäsche lasse ist immer noch ganz allein meine Entscheidung. Außerdem bin ich nicht die einzige Jungfrau hier im Raum. Schließlich ist Amy doch auch noch Jungfrau. Also was ist denn dann das Problem noch keinen Sex gehabt zu haben? In dem Moment wurde es totenstill in Amys Zimmer. Sofort schweifte Shanas Blick zu Amy, die inzwischen die Farbe einer reifen Tomate angenommen hatte. „Amy?! Gibt es da zufälligerweise etwas, was du dir von der Seele reden möchtest? Tausend verschiedene Gedanken schossen ihr in den Kopf. Unter anderem der mögliche Grund für Jennas Drängen. Sie mochte es nie, wenn zwei von ihnen über Dinge redeten, die die dritte nicht verstand. Deshalb war sie es immer, die für gleiche Verhältnisse sorgte. Sag bloß nicht! „Das ist jetzt nicht so wichtig wie was Shana jetzt tun will. Mit hochgezogenen Braunen musterte sie ihre noch immer puderrote Freundin. „Wenn du es mir nicht erzählt wird es Jenna spätestens in wenigen Sekunden tun. Du weißt genauso gut wie ich wie schlecht sie darin ist Geheimnisse für sich zu behalten! Wie erwartet flog das Kissen, dieses Mal traf Jenna jedoch. Wütend stierte sie Shana an, plusterte sich auf wie ein Kugelfisch. In dem Moment bekam Shana einen Lachanfall was die junge Hexe nur noch mehr reizte „Kann ich sehr wohl! Sonst hätte ich dir schon lange erzählt, dass Amy Sex hatte! Plötzlich entglitt Shana alles. Sie hatte vermutet, dass das die große Neuigkeit war aber beim besten Willen hätte sie nicht gedacht, dass Jenna auf diesen schäbigen Trick hereinfiel. „Jenna! Erst dank Amys funkelnden Augen hatte die Hexe bemerkt, dass ihr etwas rausgerutscht war, was sie besser für sich behalten hätte. Kleinlaut entschuldigte sie sich doch ihre Freundin war gerade wenig auf Kuschelkurs. Wieder einmal gerieten die beiden aneinander und Shana fühlte sich nicht danach einzugreifen. Es enttäuschte sie mehr als befürchtet, dass Jenna die erste war und nicht sie. Warum erfuhr sie erst jetzt davon? Hätte Amy ihr jemals von sich aus davon erzählt? 

    Mit einem Mal prasselte das Gefühl der Einsamkeit wieder auf sie ein, zerrte sie in ihre Gedankenwelt. Shana schreckte hoch als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, schaute direkt in zwei mehr als besorgte Gesichter. „Alles okay? Stumm nickte sie aber sicher war sie sich nicht. Dieses Gefühl war noch immer da, selbst in der Nähe der Mädchen. Schnell zwang sie sich zu einem gespielten Lächeln, doch Amy war nicht dumm. Zaghaft legte sie ihre Hand auf Shanas. „Jenna hat es auch erst vor deinem Kampf erfahren. Eigentlich wollte ich es dir da auch sagen aber… Erneut verfärbte Amy sich, was genauso süß wie unschuldig aussah. „Da waren zu viele Ohren. Das konnte sie verstehen und endlich löste sich diese grausige Kälte in ihrer Brust in Nichts auf. „So, jetzt aber zu den Details! Die habe ich nämlich auch noch nicht gehört! Manchmal benahm Jenna sich wie ein Trampeltier im Porzellanladen aber Shana liebte das an ihrer Freundin. So gab es nie wirklich die Möglichkeit solchen Gedanken lange nachzuhängen. „Sehe ich genauso. Schieß los, wir wollen alles hören! Verlegen wie vor dem Streit griff Amy nach einem Kissen und presste es an sich. So wie es aussah wollte sie sich dahinter am liebsten verstecken. Zu dumm, dass es dafür nicht groß genug war. „Jonah hatte sturmfrei als ich bei ihm übernachtet habe und… naja also… irgendwie ist es dann passiert. Es war nicht geplant, wirklich nicht aber irgendwie führte dann eins zum anderen, verstehst du? Ihr war das Thema zwar sichtlich unangenehm, aber trotzdem grinste sie bis über beide Wangen, sobald sie von ihrer großen Liebe sprach. Nein ich verstehe überhaupt nichts! Die süße, unschuldige Amy ist jetzt eine Frau?! Ungläubig schüttelte Shana den Kopf. 

    Ob es ihr irgendwann genauso geht? 

    „Bitte erklär es, mir sind diese Art von irgendwie nicht gängig. Amy holte tief Luft bevor sie in die Einzelheiten ging. „Also es war nicht so als hätten wir es geplant. Wir hatten ja noch nicht mal Kondome oder sowas. Eigentlich wollten wir uns nur einen kuscheligen Filmeabend machen. Dann wurde es zu kuschelig. Nervös knibbelte Amy an einem Faden herum und Shana sog scharf die Luft ein. „Was? Du hattest Sex ohne Kondom?! Ungläubig hob Faolan seinen Kopf und schnaubte anscheinend genervt von den endlosen Mädchenthemen und der Kreischereien. „Oh Mann, so dumm bin selbst ich nicht! Wild schüttelte Jenna den Kopf, dabei pendelte ihr Pferdeschwanz hin und her. Amy schenkte ihren Freundinnen ein kurzes Schulterzucken. „Weißt du eigentlich wie gefährlich das ist?! Du könntest Schwanger sein!" Shana konnte nicht glauben, dass Amy tatsächlich so gedankenlos gehandelt hatte. Sofort nistete sich in ihrem Kopf ein Bild von einer kugelrunden Amy ein. Nein, nein, nein, das passt einfach nicht! „Ihr zwei übertreibt doch! In typischer Amy Manier rollte sie mit den Augen, winkte Jenna und Shanas Aufregung einfach weg. „Beim ersten Mal kann man doch gar nicht schwanger werden. Jetzt fiel ihr endgültig die Kinnlade runter. Meint sie das ernst? Zum Glück war Jenna nie lange sprachlos. 

    „Sag mal von wem wurdest du aufgeklärt, vom Sandmann? Natürlich kannst du auch beim ersten Mal schwanger werden! „Oh. Am liebsten hätte Shana ihre Freundin geschüttelt und Jenna schien es nicht anders zu gehen. „Wann war es?" Seltsamer weise drehte sich auf einmal alles. Wie kannst du nur so einen Irrglauben vertrauen?! Wie würde es weitergehen, wenn Amy tatsächlich Schwanger war? Zwar war sie bereits Volljährig aber zwei Schuljahre hatte sie noch vor sich. Wie machte man das mit einem Kind? „Vor einer Woche oder so. Aber ich kann trotzdem nicht schwanger sein. Selbst wenn das mit dem ersten Mal nicht stimmt… „Es stimmt definitiv nicht! Unterbrachen ihre Freundinnen sie im Chor. „Selbst dann kann es nicht sein. Jonah war vorsichtig. Er hat mir versprochen, dass da nichts passiert also ist doch alles gut, oder?" Ist sie sich wirklich nicht den Ernst der Lage bewusst? Langsam atmete Shana durch, versuchte sich zu beruhigen. Jenna hingegen schien in einer Art schockstarre festzuhängen und schaute völlig perplex in die Leere. „Wie auch immer. Du solltest schleunigst zum Arzt sonst… Abrupt prustete Amy los, riss sowohl Jenna als auch Faolan aus ihren Gedanken. Verdutzt schauten sie ihre Freundin an, die sich vor lauter Lachen schon den Bauch hielt. „Oh Mann eure Gesichter, zum Schreien! Habt ihr mir das echt abgekauft? Mit der Fassungslosigkeit fiel auch ein gewaltiger Stein von ihrem Herzen. „Möglich wär’s. Anscheinend hatte Amy Jenna weitaus tiefer getroffen als Shana. So Kleinlaut kannte man die Hexe nicht. „Also habt ihr es doch nicht gemacht? Noch immer kichernd wischte Amy sich die Tränen weg. „Doch schon. Und Jonathan hatte wirklich keine. Aber sein Bruder hat immer welche auf Vorrat, da haben wir uns halt da bedient. Erleichtert atmeten Shana und Jenna auf. „Dachtet ihr ernsthaft ich wäre echt so naiv es ohne zu machen? Achselzuckend schauten die Mädchen sich an bevor Jenna für beide sprach. „Naja, du bist voll verknallt in ihn und zugegeben auch manchmal etwas verpeilt. Da hätte es schon sein können. Schlagartig zog Amy eine Schnute und erwürgte ihr Kissen wie Jenna zuvor. „Verpeilt und dämlich sind zwei komplett andere Dinge! Noch bevor sich ihre Freundinnen wieder in die Haare bekamen richtete Shana das Gespräch in andere Bahnen. 

    Nachdem der anfängliche Schock abgeebbt war freute sie sich für ihre Freundin. Es war etwas Schönes jemanden gefunden zu haben mit dem man diese Art von Dinge teilen wollte und insgeheim wünschte sie sich bald auch so jemanden zu finden. „Wie war es denn? Sofort erhellte sich Amys Gesicht und sie strahlte wie ein Stern. „Es war großartig. Das erste Mal tat ganz schön weh und ich habe geblutet wie eine Sau im Schlachthof aber danach wurde es von Mal zu Mal schöner. Ich kann jetzt verstehen warum Jenna immer davon schwärmt. Und auch wenn Jonah und ich noch nicht lange zusammen sind, bereue ich es kein bisschen. Es ist sowas intimes, man teilt in dem Moment einfach alles miteinander! Meistens weiß er nicht so recht wie er seine Kraft kontrollieren soll aber, wenn er mich berührt ist er immer so unheimlich zärtlich! Das ist so süß und ich bekomme dann immer eine Ganzkörpergänsehaut! Es war nicht zu übersehen wie glücklich sie war. Glücklich mit sich und ihrem Prinzen. „Anscheinend hats dir Jonah ganz schön angetan, was? Halb träumend, halb anwesend nickte sie. „Er ist mein Seelenverwandter. Muss Liebe schön sein! „Das ist echt schön Amy, ich freue mich wahnsinnig für dich. Aber bitte tu mir einen Gefallen: Erschreck mich nie mehr so stark! Amy kicherte los und die Mädchen lachten mit. Ja, dieses Zusammensein tat Shana gut. „Da wir das jetzt haben ist da noch etwas zu klären. Du musst dir dringend einen neuen Spitznamen für ihn ausdenken! Ich meine Jonah? Hallo?! Das klingt was wärst du mit einem Mädchen zusammen! Jennas entgeistertes Gesicht wurde ungewollt der nächste Auslöser für einen Lachkrampf. „Ich finde Jonah eigentlich ganz süß, es klingt so harmlos." Auch wenn es nicht das war, was Jenna von ihr hören wollte konnte Shana nur dagegenreden. Spitznamen waren schon immer eine Heikle Sache und wenn man einen angenehmen hat wieso denn dann ändern? 

    „Finde ich auch. Außerdem habe ich mir den nicht ausgedacht. Alle in seine Freunde nennen ihn so. Überrascht verzog Jenna das Gesicht. Nie machte sie einen großen Hehl daraus ihre Gedanken zu verstecken. „Schlimm genug! Zu ihm passt eher John oder Jonny-boy. Immer wenn sie aufgeregt war wippte Jenna auf und ab, was Shana jedes Mal nervös machte. Genauso wie jetzt. „Jonny-boy? Ernsthaft? Da bleib ich lieber bei Jonah. Und schon gings wieder los. Spaßeshalber begannen die Mädchen zu kebbeln wobei dieses Mal Amy die Nase vorn hatte. Gedanken versunken musterte Shana ihre Freundinnen. Es war wirklich etwas Besonderes sie so strahlen zu sehen. Aus einmal fiel ihr auf, dass sich Amy auch etwas verändert hatte. Es waren nur kleine, kaum wahrnehmbare Dinge doch alles in allem sah sie auf einmal… weiblicher aus! Ihre Rundungen kamen besser zur Geltung. Shana spürte, wie sie ihre Freundinnen um diese besondere Ausstrahlung beneidete. Sie hätte auch gerne jemanden, mit dem sie so intime Dinge erleben könnte… „Erde an Shana! „W-was?" Schreckte sie hoch. In ihrem Gedankenchaos hatte sie gar nicht mitbekommen wann die beiden aufgehört hatten sich gegenseitig zu schubsen. Schon wieder nicht! „Hast du nicht zugehört? Da nun das Entjungferungsthema vom Tisch ist, würden wir gerne hören was du jetzt vorhast. Meinst du die eine Nacht reicht, damit du deinem Vater vergibst und alles wieder Friede, Freude, Pfannkuchen ist?" 

    Was hatte sie eigentlich vor? Konnte sie ihrem Vater wirklich all die schmerzlichen Lügen so schnell vergessen? Und vor allem, wollte sie ihre Mutter wirklich irgendwo da draußen ihr Leben leben lassen?! „Nein. Beantwortete sie sich ihre Frage laut. Für die anderen beiden musste sie heute einen ziemlich Wirren Eindruck machen. „Ich kann nicht so tun als wäre alles gut, denn das ist es nicht! Nichts ist gut, mein Leben ist ein einziges Chaos! Es war als läge ihr ganzes Leben als Scherbenhaufen vor ihr und blockierte ihren Weg. 

    Sie musste sich entscheiden. 

    Gehe ich Barfuß über die Scherben oder kehre ich sie wieder auf? Keine der Alternativen machte sie glücklich aber Shana wusste, dass sie sich entscheiden musste. Eigentlich hatte sie sich bereits entschieden, nur an der Umsetzung haperte es. „Nur zur Info, du bist eine Highschoolerin, da ist so ein bisschen Chaos doch normal. Anscheinend ließen die Sinne des Naturgeist bereits etwas erahnen. „Trotzdem. Ich habe die Nase voll von diesem Chaos. Wenn keiner der Erwachsenen Ordnung schaffen will, dann muss ich das erledigen! Angestrengt runzelte Amy die Stirn und Shana versprach sich selbst sich von nichts und niemanden aufhalten zu lassen, selbst von ihren Freundinnen nicht. „Und wie genau willst du das anstellen? Jennas Wipperei hatte endlich aufgehört und ihre Gedanken überschlugen sich. Irgendwo gab es eine Lösung, die nur darauf wartete genutzt zu werden. „Sie hat recht. Auch wenn er sich jetzt so schuldig fühlt, dein Vater wird dich niemals gehen lassen. Plötzlich traf sie ein Geistesblitz und Shana konnte nicht anders als über beide Wangen zu grinsen. Unsicher ob sie noch alle Latten am Zaun hatte warteten die Mädchen auf eine Erklärung. „Deswegen erzähle ich ihm auch nichts davon. In drei Wochen sind Sommerferien und du hast doch erzählt, dass du zu deiner Grandma nach Viban fährst, oder? Amys Gesicht kräuselte sich weiter, sie tappte völlig im Dunkeln. Und Jenna schien es nicht besser zu gehen. „Ja schon aber was hat das damit zu tun? 

    Shanas Grinsen wurde breiter. „Wir erzählen meinem Dad und deiner Gram’s einfach, dass Jenna und ich mitkommen. So wird keiner Fragen stellen und ich kann in Ruhe nach meiner Mum suchen. Diese Idee war wasserdicht und innerlich feierte sie sich selbst für diesen genialen Einfall. „Ich weiß nicht, das klingt sehr riskant. Sobald du nicht mit uns in Viban ankommst fliegt dein Plan doch auf. Und außerdem fährt der Zug samstagmorgens durch, du kannst nicht einfach während der Fahrt aussteigen! Noch schien der Naturgeist nicht überzeugt zu sein aber Shana war noch nicht gewillt aufzugeben. Schnell verlagerte sie ihr Gewicht in eine gemütlichere Position. „Und genau deswegen werde ich gar nicht erst da einsteigen. Ich erzähle meinem Dad, dass ich bei dir schlafen werde, weil der Zug morgens früh kommt, was ja auch keine Lüge ist. Aber sobald es dunkel ist, hau ich von hier aus ab und nehme den letzten Zug am Freitag." Dieser Teil der Idee war ihr zwar gerade erst gekommen, nichtsdestotrotz klang es einfach nur genial. So langsam nimmt der Plan ja richtig Form an! Schade nur, dass ihre Freundin das nicht so sah. Schlagartig wurden Amys Gesichtszüge hart. „Das ist Irrsinn, Shana! Du kannst nicht einfach so durch die Gegend laufen, vor allem nicht alleine! Hast du etwa schon vergessen wie die letzte Begegnung mit deinem Onkel ausgegangen ist?! Was ist, wenn du ihm in die Falle gehst, wer soll dich dann retten? Jenna, bitte sag Shana wie absurd und gefährlich diese Idee ist. In dem Moment begann ihr Selbstvertrauen in den kaum durchdachten Plan an zu bröckeln. Angespannt dachte Jenna nach, drehte immer und immer wieder dieselbe Haarsträhne um ihren Finger. „Ich find sie gut. Plötzlich brach sie die Stille, stärkte Shana in ihrer Idee. „Was?!" 

    Langsam schaute Jenna auf, beäugte die fassungslose Amy mit einem ernsten Blick. Shana fragte sich automatisch wann sie Jenna jemals so ernst gesehen hatte. „Ich finde Shanas Idee gar nicht mal so schlecht. Ernsthaft der hätte auch von mir kommen können! So denken alle, dass du nach Viban fährst und wenn sie dahinter kommen bist du schon längst über alle Berge. Es gibt keine bessere Chance als diese deine Mum zu finden. Shana ich bin dabei, du kannst auf mich zählen!" Glücksgefühle überfluteten sie und Shana umarmte ihre Freundin etwas zu stürmisch. Oh, ich könnte dich knutschen! „Bist du Panne oder was?! Denk doch mal logisch. Was ist, wenn ihr was passiert? Leider war Amy noch immer nicht überzeugt. Und ohne sie gings nicht. Zwar war Shana bewusst, dass sich ihre Freundin nur um sie sorgte, aber trotzdem konnte sie ihre Wut nicht unterdrücken. „Amy du klingst schon wie mein Dad. Trotzig stemmte sie die Hände in die Hüften. „Ja und? Wenigstens eine muss dich doch von dieser vollkommen irren Idee abbringen! Es gibt bestimmt noch eine andere Möglichkeit das ganze anzugehen! Noch nie hatte sie Amy so wütend gesehen. „Die gibt es aber nicht. Außerdem wird Shana ja wohl kaum alleine gehen, wir gehen einfach mit. Was?! 

    So hatte Shana das nicht geplant. Heftig schüttelte sie den Kopf. „Das geht nicht, ich brauche euch hier. Sie hielt kurz inne, atmete tief durch bevor sie sich daran machte Amy zu überreden. „Ich fahre nicht alleine, Faolan wird mich begleiten und ich verspreche dir hoch und heilig mich mindestens einmal am Tag bei euch zu melden. Mir passiert schon nichts, ich bin nicht mehr dieselbe wie vor ein paar Tagen, schon vergessen? Shana bemühte sich wirklich für einen ruhigen Ton auch wenn die Wut unter ihrer Haut Funken schlug. Trotz aller Überredungskunst schüttelte Amy immer noch den Kopf. „Ich finde das eine dämliche Idee. „Wie wäre es dann, wenn sie noch jemand anderes begleitet? Schmiss Jenna dazwischen und tauschte mit Amy rätselhafte Blicke aus. Shana beschloss das erstmal so im Raum stehen zu lassen. Sobald es zur genaueren Planung kam würde sie sich dieser Kleinigkeit nochmal annehmen. „Wie gesagt Jenna, ich finde es besser, wenn du mit Amy gehst. Ihr seid meine Basis, meine Informanten. Mein Dad wird euch sicherlich als erste kontaktieren, ich brauche euch um herauszufinden, wie nah er mir auf der Spur

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